Pille danach: Nebenwirkungen und alles, was Sie wissen müssen

Die "Pille danach" ist eine Notfallverhütungsmethode, die nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder Versagen einer Verhütungsmethode eingesetzt werden kann, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Es ist wichtig, sich über die Wirkungsweise, Anwendung und möglichen Nebenwirkungen dieser Option zu informieren.

Allgemeines zu Levonorgestrel

Levonorgestrel ist ein synthetisches Gestagen, das in verschiedenen Verhütungsmitteln enthalten ist, darunter auch in einigen Varianten der "Pille danach". Es wird auch in der regulären hormonellen Verhütung eingesetzt, insbesondere bei Frauen, die keine Östrogen-Gestagen-Kombinationen vertragen oder einnehmen dürfen. Ein Vorteil von Levonorgestrel ist, dass es die Milchbildung nicht beeinträchtigt und daher auch während der Stillzeit verwendet werden kann.

Anwendungsgebiete von Levonorgestrel

Levonorgestrel wird hauptsächlich zur Schwangerschaftsverhütung eingesetzt. Es kann in Form von Tabletten ("Pille", "Antibabypille") oder als Intrauterinpessar (Spirale) verwendet werden. Darüber hinaus dient es als Notfallkontrazeptivum ("Pille danach") nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr. In Kombination mit einem Östrogen kann Levonorgestrel auch zur Linderung von Zyklusstörungen und -beschwerden eingesetzt werden.

Wirkungsweise von Levonorgestrel

Levonorgestrel wirkt auf verschiedene Weisen, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Es verdickt den Gebärmutterhalsschleim, was es den Spermien erschwert, in die Gebärmutter zu gelangen. Zudem verändert es die Gebärmutterschleimhaut, sodass sich eine befruchtete Eizelle nicht einnisten kann. Als "Pille danach" eingenommen, kann Levonorgestrel den Eisprung unterdrücken oder verzögern, wodurch eine Befruchtung verhindert wird.

Anwendung der "Pille danach"

Die "Pille danach" sollte so schnell wie möglich nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen werden, idealerweise innerhalb von 12 Stunden. Je länger man wartet, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie eine Schwangerschaft verhindert. Es gibt Präparate mit zwei unterschiedlichen Wirkstoffen: Levonorgestrel und Ulipristalacetat.

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Wirkstoffe der "Pille danach"

  1. Levonorgestrel: Unterdrückt den Anstieg des luteinisierenden Hormons (LH), das den Eisprung auslöst. Beispiele für Medikamente auf Basis von Levonorgestrel sind PiDaNa® und Levonoraristo®.
  2. Ulipristalacetat: Ein selektiver Progesteron-Rezeptor-Modulator, der ebenfalls den LH-Peak hemmt und den Eisprung verhindert oder verschiebt.

Rezeptfreiheit und Kostenübernahme

Seit Anfang 2015 ist die "Pille danach" rezeptfrei erhältlich. Gesetzlich Versicherte unter 18 Jahren erhalten sie kostenlos, während Versicherte von 18 bis einschließlich 21 Jahren eine Rezeptgebühr zahlen müssen. Frauen ab 22 Jahren tragen die Kosten selbst. Privatversicherte können sich die Kosten je nach Krankenkasse erstatten lassen.

Mögliche Nebenwirkungen der "Pille danach"

Wie bei allen Medikamenten kann auch die Einnahme der "Pille danach" Nebenwirkungen verursachen. Diese sind meist vorübergehend und harmlos. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören:

  • Unregelmäßigkeiten bei der Monatsblutung (verspätete, unregelmäßige oder stärkere Regelblutung)
  • Zwischenblutungen oder Schmierblutungen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Kopfschmerzen
  • Brustspannen
  • Schwindel
  • Krampfartige Bauchschmerzen

Auswirkungen auf die Menstruation

Eine der häufigsten Nebenwirkungen der "Pille danach" sind Veränderungen der Menstruationsblutung. Die Periode kann früher oder später als erwartet auftreten, und die Stärke der Blutung kann variieren. Es ist wichtig zu beachten, dass, wenn die Periode länger als eine Woche überfällig ist oder die Blutung deutlich schwächer ausfällt als normal, ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden sollte.

Übelkeit und Erbrechen

Übelkeit und Erbrechen sind weitere mögliche Nebenwirkungen der "Pille danach". Um den Brechreiz zu unterbinden, empfiehlt es sich, vor der Einnahme der Tablette etwas zu essen. Wenn es innerhalb von drei Stunden nach der Einnahme zu Erbrechen kommt, muss eine zweite Tablette eingenommen werden, um die volle Wirkung zu gewährleisten.

Weitere mögliche Beschwerden

Neben den bereits genannten Nebenwirkungen können auch Müdigkeit, Unterleibsschmerzen und Stimmungsschwankungen auftreten. In seltenen Fällen kann es zu allergischen Reaktionen kommen. Bei anhaltenden oder starken Beschwerden sollte ein Arzt konsultiert werden.

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Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

In bestimmten Situationen ist es ratsam, nach der Einnahme der "Pille danach" einen Arzt aufzusuchen. Dies gilt insbesondere, wenn:

  • Die Periode länger als sieben Tage überfällig ist.
  • Starke Unterleibsschmerzen auftreten.
  • Anzeichen einer allergischen Reaktion auftreten.
  • Es Unsicherheiten bezüglich der Einnahme oder Wirkung gibt.
  • Vorerkrankungen bestehen (z. B. schwere Lebererkrankungen, Asthma).

Wichtige Hinweise für die Anwendung

  • Die "Pille danach" ist eine Notfallmaßnahme und sollte nicht als regelmäßiges Verhütungsmittel verwendet werden.
  • Die Einnahme sollte so schnell wie möglich nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr erfolgen.
  • Bei Erbrechen innerhalb von drei Stunden nach der Einnahme muss eine zweite Tablette eingenommen werden.
  • Die "Pille danach" schützt nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
  • Nach der Einnahme sollte bis zur nächsten Periode zusätzlich mit einer Barrieremethode (z. B. Kondom) verhütet werden.
  • Bei Unsicherheiten oder Fragen sollte ein Arzt oder Apotheker konsultiert werden.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Die Wirkung der "Pille danach" kann durch bestimmte Medikamente beeinflusst werden. Dazu gehören unter anderem:

  • Antiepileptika (z. B. Carbamazepin, Phenytoin)
  • Antibiotika (z. B. Rifampicin)
  • Johanniskraut
  • Mittel zur Behandlung von HIV oder Epilepsie

Es ist wichtig, den Arzt oder Apotheker über alle eingenommenen Medikamente zu informieren, um mögliche Wechselwirkungen zu berücksichtigen.

Alternativen zur "Pille danach"

Wenn die Einnahme der "Pille danach" nicht möglich ist oder aus anderen Gründen nicht in Frage kommt, kann als Alternative die Spirale danach bis zu fünf Tage nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingesetzt werden. Dabei handelt es sich um eine Kupferspirale, die empfängnisverhütend wirkt, indem das enthaltene Kupfer die Spermien schädigt und die Einnistung einer befruchteten Eizelle verhindert.

Pille und Muskelkrämpfe

Einige Frauen berichten über Muskelkrämpfe, insbesondere in den Waden, während der Einnahme der Pille. Es gibt Hinweise darauf, dass hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille den Magnesiumhaushalt beeinflussen können, was zu Muskelkrämpfen führen kann. In solchen Fällen kann die Einnahme von Magnesiumpräparaten helfen. Es ist jedoch ratsam, dies mit einem Arzt abzuklären, um andere mögliche Ursachen für die Krämpfe auszuschließen.

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Die Rolle der Apotheke

Apotheken spielen eine wichtige Rolle bei der Notfallverhütung. Sie bieten nicht nur die "Pille danach" rezeptfrei an, sondern auch eine diskrete und umfassende Beratung. Das Apothekenteam kann Fragen zur Anwendung, möglichen Nebenwirkungen und Wechselwirkungen beantworten und bei der Entscheidung für das geeignete Präparat helfen.

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