Pilzinfektionen im Gehirn sind eine seltene, aber schwerwiegende Erkrankung, die durch verschiedene Pilzarten verursacht werden kann. Diese Infektionen können zu einer Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) oder der Hirnhäute (Meningitis) führen und erfordern eine sofortige medizinische Behandlung. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung von Pilzinfektionen im Gehirn.
Was ist eine Pilzinfektion im Gehirn?
Eine Pilzinfektion im Gehirn tritt auf, wenn Pilze in das Gehirn eindringen und dort eine Entzündung verursachen. Dies kann durch verschiedene Mechanismen geschehen, einschließlich der Ausbreitung von Pilzen aus anderen Körperregionen über das Blut oder durch direkten Kontakt, beispielsweise bei Operationen am Kopf.
Ursachen von Pilzinfektionen im Gehirn
Pilzinfektionen im Gehirn sind selten und treten meist bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem auf. Zu den häufigsten Ursachen gehören:
Kryptokokkose: Kryptokokken sind Hefepilze, die in der Umwelt vorkommen und die Krankheit Kryptokokkose auslösen können. Die Erreger der Krankheit sind die Hefepilze Cryptococcus neoformans und Cryptococcus gattii. Eine Infektion mit dem hitzebeständigen Erreger Cryptococcus erfolgt in der Regel durch das Einatmen von Pilzsporen, die in der Luft schweben. Diese Sporen können in verschiedenen Umgebungen vorkommen, so zum Beispiel in Erde, auf verrottetem Holz oder in Vogelfäkalien. Werden Pilzsporen (Kryptokokken) mit der Luft eingeatmet, können sie das Lungengewebe infizieren und so zum Beispiel eine Lungenentzündung (Pneumonie) verursachen. Die Erreger können auch das Gehirn befallen und eine Hirnhautentzündung (Meningitis) auslösen. In Deutschland werden etwa 50 bis 60 Patienten pro Jahr aufgrund einer Kryptokokkose behandelt. Kryptokokken-Infektionen kommen vorrangig in tropischen und subtropischen Gebieten vor, treten seit einiger Zeit aber vermehrt auch in Nordamerika auf. Einen Grund dafür vermuten Experten im Klimawandel. Laut Schätzungen des Robert Koch-Instituts sterben weltweit jährlich 120.000 bis 234.000 Menschen durch Kryptokokkose - davon 75 Prozent im südlichen Afrika. Besonders für immungeschwächte Patienten, zum Beispiel mit fortgeschrittener HIV-Infektion, stellt Kryptokokkose ein Risiko dar und kann unbehandelt tödlich sein. Darüber hinaus können Patienten sich infizieren, weil sie unerkannt an Krankheiten leiden, die das Immunsystem schwächen - wie zum Beispiel Lupus Erythematodes. Infizieren sich gesunde Menschen mit Kryptokokken, nimmt die Krankheit hingegen meist einen milden Verlauf.
Candidiasis: Candida ist ein Hefepilz, der normalerweise auf der Haut und in Schleimhäuten vorkommt. Bei immungeschwächten Personen kann Candida in den Blutkreislauf gelangen und sich im Gehirn ausbreiten.
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Aspergillose: Aspergillus ist eine Schimmelpilzart, die häufig in der Umwelt vorkommt. Eine Infektion mit Aspergillus kann zu einer invasiven Aspergillose führen, die sich auf das Gehirn ausbreiten kann.
Mukormykose: Mukormykose ist eine seltene, aber aggressive Pilzinfektion, die durch verschiedene Schimmelpilzarten verursacht wird. Diese Infektion betrifft häufig Menschen mit Diabetes oder anderen immunsupprimierenden Erkrankungen.
Andere Pilzarten: In seltenen Fällen können auch andere Pilzarten wie Histoplasma, Blastomyces und Coccidioides das Gehirn infizieren.
Risikofaktoren:
Betroffen sind meist Menschen mit geschwächtem Immunsystem: So leiden Patienten häufig bereits an einer HIV-Infektion, an Krebs, Diabetes mellitus, einer chronischen Erkrankung der Leber, Lunge oder Niere oder leben mit einem Spenderorgan.
Symptome von Pilzinfektionen im Gehirn
Die Symptome einer Pilzinfektion im Gehirn variieren je nach Art des Pilzes, dem betroffenen Bereich des Gehirns und dem Immunsystem des Patienten. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
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- Kopfschmerzen
- Fieber
- Nackensteifigkeit
- Übelkeit und Erbrechen
- Verwirrtheit
- Bewusstseinsstörungen
- Krampfanfälle
- Neurologische Ausfälle wie Lähmungen oder Sprachstörungen
- Verhaltensänderungen
- Halluzinationen
- Denkstörungen (zum Beispiel Konzentrationsprobleme oder Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses)
Bei einer Hirnhautentzündung leiden Patienten häufig an Kopfschmerzen, Nackensteifheit oder Verwirrtheit. Bei einer Lungenentzündung treten hingegen Symptome wie Husten, Atembeschwerden und Fieber auf. Auch Hautveränderungen, die Dellwarzen ähneln, können entstehen. Als weiteres Symptom einer Kryptokokken-Infektion können Granulome auftreten. Granulome sind knötchenförmige Gewebeneubildungen, welche bei einer Kryptokokken-Infektion zum Beispiel in der Lunge oder im Zentralnervensystem entstehen.
Diagnose von Pilzinfektionen im Gehirn
Die Diagnose einer Pilzinfektion im Gehirn erfordert eine gründliche medizinische Untersuchung. Zu den diagnostischen Verfahren gehören:
Anamnese und körperliche Untersuchung: Der Arzt wird nach den Beschwerden und der Krankengeschichte fragen und eine körperliche und neurologische Untersuchung durchführen.
Bildgebung: Mithilfe einer Computertomografie (CT) sowie einer Magnetresonanztomografie (MRT) fertigt die Fachärztin / der Facharzt Schichtaufnahmen des Gehirns an. So kann festgestellt werden, wo genau die Entzündung liegt. Der Arzt führt außerdem eine Kernspintomografie (MRT) des Kopfes durch, um andere Hirnerkrankungen auszuschließen, wie eine Hirnblutung oder einen Hirnabszess. Manchmal macht er zusätzlich eine Computertomografie (CT). Diese zeigt aber normalerweise erst im Verlauf der Krankheit sichtbare Veränderungen.
Lumbalpunktion: Um herauszufinden, ob es sich um eine autoimmune Enzephalitis oder eine infektiöse Enzephalitis handelt und welcher Erreger die Gehirnentzündung ausgelöst hat, ist eine Lumbalpunktion notwendig. Eine Ärztin /ein Arzt entnimmt dafür etwas Liquor aus dem Rückenmarkskanal. Liquor ist die Flüssigkeit, die das Rückenmark und das Gehirn umgibt - in dieser Flüssigkeit kann man den für die Enzephalitis verantwortlichen Erreger nachweisen sowie etwaige Autoantikörper finden. Nach der Lumbalpunktion steht im Normalfall der passende Behandlungsweg fest. Vermutet der Arzt eine Enzephalitis, nimmt er dem Patienten Blut und Nervenwasser (Liquor) ab. Das Nervenwasser fließt durch Gehirn und Rückenmark und enthält gegebenenfalls einen Teil der Erreger. Eine Probe dieser Flüssigkeit gewinnt der Arzt mittels einer Lumbalpunktion. Dabei sticht er mit einer Nadel in den Rückenmarkskanal des Patienten, auf Höhe der Lendenwirbelsäule.
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Blutuntersuchungen: Im Labor werden Blut und Nervenwasser unter anderem auf Entzündungszeichen untersucht. Hat ein Erreger die Enzephalitis verursacht, lässt sich dieser gegebenenfalls nachweisen. Oft sind anfangs noch keine Erreger in der Gehirnflüssigkeit nachweisbar. Dann stellt der Arzt die genaue Diagnose zunächst nach den Symptomen. Bei einer Autoimmunenzephalitis können Mediziner spezielle Antikörper im Nervenwasser finden. Blutprobe: Bakterielle Erreger und Entzündungsmarker finden sich auch in einer Blutuntersuchung (Blutkultur). Deshalb wird häufig zu Beginn der Diagnostik Blut entnommen.
Biopsie: In einigen Fällen kann eine Biopsie des Gehirngewebes erforderlich sein, um die Diagnose zu bestätigen und die Art des Pilzes zu identifizieren.
Elektroenzephalografie (EEG): Zudem macht der Arzt eine Elektroenzephalografie (EEG). So kann er schon früh feststellen, ob und wie sich die Entzündung auf die Gehirnfunktion auswirkt. In Ausnahmefällen stellt er durch die EEG auch den Erreger fest. EEG: Sind häufige epileptische Anfälle ein Symptom der Enzephalitis, wird meist zusätzlich eine Elektroenzephalografie (EEG) durchgeführt.
Bronchoskopie mit bronchoalveolärer Lavage (BAL): Außerdem kann eine Untersuchung der Atemwege durch eine Bronchoskopie mit bronchoalveolärer Lavage (BAL) erfolgen. Dabei wird die Lunge mit Flüssigkeit gespült, welche im Anschluss im Labor auf Erreger untersucht wird.
Behandlung von Pilzinfektionen im Gehirn
Die Behandlung einer Pilzinfektion im Gehirn hängt von der Art des Pilzes, der Schwere der Infektion und dem Immunsystem des Patienten ab. In der Regel umfasst die Behandlung:
Antimykotika: Zur Behandlung einer Kryptokokkose wird anfänglich meist eine Kombination der Antipilzmittel (Antimykotika) Amphotericin B und 5-Flucytosin verabreicht, um die Pilzlast zu reduzieren. Im Anschluss kommt als Langzeittherapie häufig das Antimykotikum Fluconazol zum Einsatz. Gegen Pilze verabreicht er Antimykotika. Sie töten die jeweiligen Erreger ab oder hemmen ihre Vermehrung.
Chirurgischer Eingriff: In einigen Fällen kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein, um infiziertes Gewebe zu entfernen oder den Druck im Gehirn zu reduzieren.
Unterstützende Maßnahmen: Zusätzlich zu Antimykotika und chirurgischen Eingriffen können unterstützende Maßnahmen wie die Kontrolle von Krampfanfällen, die Behandlung von Hirnödemen und die Unterstützung der Atmung erforderlich sein.
Vorbeugung von Pilzinfektionen im Gehirn
Es gibt verschiedene Maßnahmen, um das Risiko von Pilzinfektionen im Gehirn zu verringern:
Vermeidung von Exposition: Vermeiden Sie den Kontakt mit Umgebungen, die mit Pilzsporen kontaminiert sein könnten, wie z. B. Baustellen, landwirtschaftliche Gebiete und Vogelkot.
Stärkung des Immunsystems: Stärken Sie Ihr Immunsystem durch eine gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung.
Vorbeugende Medikamente: Bei immungeschwächten Personen können vorbeugende Antimykotika in Betracht gezogen werden.
Enzephalitis
Als Enzephalitis bezeichnet man die Entzündung (Inflammation) des Gehirngewebes. Im engeren Sinn handelt es sich um die Entzündung des Großhirns, auch Cerebrum genannt.
Ursachen der Enzephalitis
Die Enzephalitis wird meist von Viren verursacht. Oft befallen die Viren zunächst einen anderen Teil des Körpers und lösen eine Krankheit wie Röteln, Masern, Mumps oder Dreitagefieber aus. Später dringen die Viren dann ins Gehirn vor.
Ärzte unterscheiden zwischen der primären und sekundären Form der viralen Enzephalitis. Bei der primären Form dringen die Viren direkt in das Gehirn ein. Bei der sekundären Enzephalitis entgleist das körpereigene Abwehrsystem als Reaktion auf eine Virusinfektion: Es entstehen Antikörper, die fälschlicherweise auch das Gehirn angreifen (Autoimmunreaktion). Dies kann im späteren Krankheitsverlauf passieren, aber auch, nachdem der eigentlich Virusinfekt bereits abgeklungen ist.
Hierzulande treten Gehirnentzündungen vor allem durch folgende Viren auf:
- Herpes-Simplex-Viren
- Varizella-Zoster-Viren
- Ebstein-Barr-Viren
- Masernviren
- Mumpsviren
- Rötelnviren
- Enteroviren
- FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis)-Viren
Weltweit gibt es noch andere Viren, die als Erreger einer Gehirnentzündung in Frage kommen:
- Lyssaviren (Tollwut)
- West-Nil-Viren
- Arboviren (Japanische Enzephalitis)
- Zikaviren
- Ebolaviren
Neben den Viren gibt es noch weitere Auslöser einer Enzephalitis. Dazu zählen:
- Bakterien (z.B. die Erreger der Syphilis, der Tuberkulose oder der Borreliose)
- Parasiten (z.B. Würmer oder die Erreger der Toxoplasmose)
- Pilze
- Autoimmunerkrankungen (z. B. Multiple Sklerose)
Bakterien erreichen das Gehirn entweder über das Blut (etwa bei einer vorangegangenen Entzündung im Kopfbereich), über die Haut (zum Beispiel durch ein Hautfurunkel am Kopf) oder direkt (zum Beispiel bei einer Operation am Kopf).
Die Ursache einer autoimmun bedingten Enzephalitis lässt sich nicht immer herausfinden. In manchen Fällen entsteht sie auf dem Boden einer Krebserkrankung. Daher suchen Ärzte immer auch nach einem Tumor im Körper, wenn sie eine Autoimmunenzephalitis vermuten.
Risikofaktoren für eine Enzephalitis
Besonders gefährdet, an einer Gehirnentzündung zu erkranken, sind Kinder und junge Erwachsene. Außerdem haben Personen mit einem geschwächten Immunsystem - beispielsweise Personen, die mit HIV infiziert und unbehandelt sind - ein höheres Risiko, eine Gehirnentzündung zu entwickeln. Da einige der genannten Viren in unseren Breiten nicht vorkommen, sind Fernreisende ebenfalls stärker gefährdet.
Diagnose der Enzephalitis
Um eine Enzephalitis festzustellen, fragt der Arzt nach den Beschwerden und der Krankengeschichte. Er befragt dabei sowohl den Patienten als auch seine Angehörigen (Fremdanamnese). Das ist notwendig, weil Personen mit einer Enzephalitis nur noch eingeschränkt denken, wahrnehmen und sich mitteilen können. Unter anderem erkundigt sich der Arzt nach typischen Beschwerden wie Kopfschmerzen und hohes Fieber.
Als nächstes macht der Arzt eine genaue körperliche und neurologische Untersuchung. Dabei testet er unter anderem, ob die Haltung und die Bewegungen des Patienten auffällig oder dessen Gleichgewicht gestört sind. Zudem prüft er das Bewusstsein. Darüber hinaus untersucht er die Haut: Ein Hautausschlag oder Hauteinblutungen können darauf hinweisen, dass Bakterien die Hirnhäute befallen haben.
Vermutet der Arzt eine Enzephalitis, nimmt er dem Patienten Blut und Nervenwasser (Liquor) ab. Das Nervenwasser fließt durch Gehirn und Rückenmark und enthält gegebenenfalls einen Teil der Erreger. Eine Probe dieser Flüssigkeit gewinnt der Arzt mittels einer Lumbalpunktion. Dabei sticht er mit einer Nadel in den Rückenmarkskanal des Patienten, auf Höhe der Lendenwirbelsäule.
Im Labor werden Blut und Nervenwasser unter anderem auf Entzündungszeichen untersucht. Hat ein Erreger die Enzephalitis verursacht, lässt sich dieser gegebenenfalls nachweisen. Oft sind anfangs noch keine Erreger in der Gehirnflüssigkeit nachweisbar. Dann stellt der Arzt die genaue Diagnose zunächst nach den Symptomen. Bei einer Autoimmunenzephalitis können Mediziner spezielle Antikörper im Nervenwasser finden.
Der Arzt führt außerdem eine Kernspintomografie (MRT) des Kopfes durch, um andere Hirnerkrankungen auszuschließen, wie eine Hirnblutung oder einen Hirnabszess. Manchmal macht er zusätzlich eine Computertomografie (CT). Diese zeigt aber normalerweise erst im Verlauf der Krankheit sichtbare Veränderungen.
Zudem macht der Arzt eine Elektroenzephalografie (EEG). So kann er schon früh feststellen, ob und wie sich die Entzündung auf die Gehirnfunktion auswirkt. In Ausnahmefällen stellt er durch die EEG auch den Erreger fest.
Behandlung der Enzephalitis
Eine Enzephalitis behandeln und überwachen Ärzte stets im Krankenhaus. So können sie schnell auf Komplikationen reagieren, die unter Umständen lebensbedrohlich sind. Hat der Patient starke Symptome, ist eine Behandlung auf der Intensivstation notwendig. Der Arzt behandelt die Gehirnentzündung abhängig vom Auslöser. Gegen Viren verabreicht er beispielsweise Virustatika, gegen Bakterien Antibiotika und gegen Pilze Antimykotika. Sie töten die jeweiligen Erreger ab oder hemmen ihre Vermehrung.
Eine schnelle Therapie ist bei der Enzephalitis sehr wichtig. Schon bevor der Erreger feststeht, verordnet der Arzt verschiedene Medikamente gleichzeitig, um keine Zeit zu verlieren. Dazu gehören Medikamente gegen Herpes-Viren (z. B. Herpes-Simplex-Viren oder Varizella-Zoster-Viren). Der Patient erhält das Virustatikum (meist Aciclovir) über eine Infusion direkt in die Vene. Wenn wirklich eine Herpes-Virus-Entzündung vorliegt, kann dieses schnelle Handeln die Überlebenswahrscheinlichkeit und die Heilungschancen deutlich verbessern.
Wenn eine Entzündung durch Bakterien zu einem frühen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden kann, verabreicht der Arzt zusätzlich verschiedene Antibiotika (Medikamente gegen Bakterien) - ebenfalls direkt in die Vene. Erst wenn die Ursache der Gehirnentzündung eindeutig nachgewiesen ist, setzt der Arzt ungeeignete Mittel ab und verabreicht, wenn möglich, Medikamente, die gezielt gegen den Erreger wirken.
Besteht der Verdacht auf eine Autoimmunerkrankung, leitet der Arzt ebenfalls sofort die Therapie ein. In einem ersten Schritt erhalten Betroffene Glukokortikoide ("Kortison") in hoher Dosierung. Oft setzen Ärzte auch spezielle Verfahren ein, um die Autoantikörper zu entfernen, die das Gehirn angreifen. Dabei wird das das Blutplasma des Patienten ausgetauscht (Plasmapherese) beziehungsweise gereinigt (Immunadsorption). Anschließend erhält der Patient über eine Infusion Antikörper und weiterhin Glukokortikoide, die die Entzündung hemmen.
In manchen Fällen reicht diese Behandlung gegen eine autoimmune Enzephalitis nicht aus. Dann verabreichen Ärzte andere Medikamente, die das Abwehrsystem ausbremsen, beispielsweise Rituximab oder Cyclophosphamid. Wenn eine Krebserkrankung die autoimmunen Reaktionen auslöst, kann auch die jeweilige Krebstherapie helfen.
Darüber hinaus behandelt der Arzt die Symptome des Patienten. Auch eventuell auftretenden Krampfanfällen und einer Schwellung des Gehirns (Hirnödem) wirkt er mit entsprechenden Medikamenten entgegen. Des Weiteren kontrolliert er regelmäßig die Temperatur, die Atmung und den Wasserhaushalt des Patienten.
In manchen Fällen, beispielsweise bei FSME, gibt es keine Medikamente gegen die Erreger. Dann behandelt der Arzt nur die Symptome. Schwere chronische Gehirnentzündungen wie die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) sind bisher nicht heilbar. Die SSPE etwa endet normalerweise immer tödlich. Manche Studien lassen vermuten, dass Interferon-beta den Verlauf verzögert, die Ergebnisse sind allerdings widersprüchlich. Im Vordergrund steht daher, Betroffene bestmöglich auf ihrem verbliebenen Lebensweg zu begleiten und auftretende Beschwerden zu lindern (palliative Therapie).
Vorbeugung der Enzephalitis
Zur Vorbeugung einer Enzephalitis gibt es gegen viele der Erreger Impfungen. Flächendeckend werden Impfungen gegen Masern, Mumps, Röteln und Kinderlähmung (Poliomyelitis) angeboten. Darüber hinaus gibt es Schutzimpfungen für Personen, die einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, an einer Enzephalitis zu erkranken.
Dazu zählt die Impfung gegen FSME für Bewohner von Gebieten, in denen gehäuft FSME-Viren durch Zecken übertragen werden (FSME-Gebiete). Außerdem ist es für Reisende nach Südostasien ratsam, sich gegen die Japanische Enzephalitis impfen zu lassen, sofern sie vorhaben, sich dort länger aufzuhalten oder in ländliche Gebiete zu reisen.