Pleiten, Pech und Parkinson: Ursachen, Umgang und Lebensfreude

Parkinson ist eine Krankheit, die das ganze Leben auf den Kopf stellen kann. Doch wie kann man mit dieser Diagnose umgehen und trotzdem Lebensfreude bewahren? Petra Seegers-Wilmsen, Autorin und selbst Betroffene, beschreibt in ihrem Buch, wie man sich selbst einer Parkinson-Erkrankung Positives abgewinnen kann. Sie nimmt uns mit auf ihre Achterbahn des Lebens, bei der Humor, Zuversicht und auch Gänsehautmomente nicht zu kurz kommen. Nach dem Motto "das Leben ist zu kurz für irgendwann" beweist Petra Seegers-Wilmsen, wie es möglich sein kann, sich Begeisterung und Lebensfreude zu bewahren, auch trotz Pleiten, Pech und Parkinson.

Die Diagnose: Ein Wendepunkt im Leben

Petra Seegers-Wilmsen war 38 Jahre alt, als sie die Diagnose Parkinson erhielt. Es begann im Urlaub mit ihren Eltern, als Verwandte sie auf eine „komische“ Handbewegung aufmerksam machten. Zunächst dachte sie an einen eingeklemmten Nerv, doch die Beschwerden wurden intensiver und vielfältiger. „Es ist die Krankheit der vielen Gesichter.“ Ihre Armhaltung wurde auffällig, bei der Hausarbeit stieß sie plötzlich an motorische Grenzen.

Als sie für ihre Hochzeit die Tische vorbereitete, bemerkte sie, dass sie die Flächen „in Zeitlupe“ reinigte. „Ich wollte aber meine Trauung abwarten, bis ich zum Arzt gehe.“ Ihr künftiger Mann sah das anders. „Sofort!“, war seine Ansage. Es begann eine Zeit großer Unsicherheit. Zunächst wurde sie als Schlaganfall-Patientin behandelt. „In der Reha aber fiel das erste Mal das böse P-Wort“, erinnert sie sich. „Böse“, weil sie sich bei der Krankheit an ihre alte Tante erinnerte.

Ursachen von Parkinson: Ein komplexes Zusammenspiel

Die genauen Ursachen für die Entstehung von Parkinson sind bis heute nicht vollständig geklärt. Es wird von einem komplexen Zusammenspiel verschiedener Faktoren ausgegangen, darunter:

  • Genetische Veranlagung: In einigen Fällen kann eine familiäre Häufung von Parkinson-Erkrankungen beobachtet werden, was auf eine genetische Komponente hindeutet. Allerdings sind die meisten Fälle von Parkinson nicht direkt erblich bedingt.
  • Umweltfaktoren: Verschiedene Umweltfaktoren werden als mögliche Risikofaktoren für die Entstehung von Parkinson diskutiert. Dazu gehören unter anderem der Kontakt mit bestimmten Pestiziden, Schwermetallen und Lösungsmitteln.
  • Alterungsprozesse: Das Risiko, an Parkinson zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Dies deutet darauf hin, dass altersbedingte Veränderungen im Gehirn eine Rolle bei der Entstehung der Krankheit spielen könnten.
  • Oxidativer Stress: Oxidativer Stress entsteht durch ein Ungleichgewicht zwischen freien Radikalen und Antioxidantien im Körper. Es wird vermutet, dass oxidativer Stress zur Schädigung von Nervenzellen im Gehirn beitragen kann, was wiederum die Entstehung von Parkinson begünstigen könnte.
  • Entzündungsprozesse: Chronische Entzündungen im Gehirn könnten ebenfalls eine Rolle bei der Entstehung von Parkinson spielen.

Symptome von Parkinson: Vielfältig und individuell

Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die sich durch eine Vielzahl von Symptomen äußern kann. Die Symptome können von Person zu Person unterschiedlich sein und im Laufe der Zeit variieren. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

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  • Tremor: Zittern, meist in Ruhe, betrifft häufig Hände oder Finger
  • Rigor: Muskelsteifheit, die zu Bewegungseinschränkungen führen kann
  • Akinese/Bradykinese: Verlangsamung von Bewegungen oder Bewegungsarmut
  • Posturale Instabilität: Gleichgewichtsstörungen, die zu Stürzen führen können

Neben den motorischen Symptomen können auch nicht-motorische Symptome auftreten, wie z.B.:

  • Depressionen
  • Angstzustände
  • Schlafstörungen
  • Verdauungsprobleme
  • Geruchsstörungen
  • Kognitive Beeinträchtigungen

Umgang mit Parkinson: Lebensqualität trotz Diagnose

Obwohl Parkinson eine chronische und fortschreitende Erkrankung ist, gibt es viele Möglichkeiten, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Dazu gehören:

  • Medikamentöse Therapie: Medikamente können helfen, die Symptome zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern.
  • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Muskelkraft und Beweglichkeit zu erhalten und zu verbessern.
  • Ergotherapie: Ergotherapie kann helfen, den Alltag besser zu bewältigen und Hilfsmittel zu nutzen.
  • Logopädie: Logopädie kann helfen, Sprach- und Schluckstörungen zu behandeln.
  • Sport und Bewegung: Regelmäßige Bewegung kann helfen, die Symptome zu lindern und die allgemeine Gesundheit zu verbessern. Petra Seegers-Wilmsen hat beispielsweise durch "PingPongParkinson" neue Lebensfreude gefunden.
  • Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen kann helfen, mit der Krankheit umzugehen und Unterstützung zu finden.
  • Psychologische Unterstützung: Psychologische Unterstützung kann helfen, mit den emotionalen Belastungen der Krankheit umzugehen.

"Ich hatte das Glück, dass Mister Parkinson mir nur einen Rüffel verpasst hat."

Was kann man einer Parkinson-Erkrankung Positives abgewinnen? Petra Seegers-Wilmsen hat ihre Einstellung zum Leben ändern dürfen. Sie sagt, dass sie riesiges Glück hat. Klingt befremdlich von einer 40-Jährigen, die vor etwa zwei Jahren die Diagnose Parkinson erhielt und seither Probleme beim Laufen, beim Greifen und bei der Feinmotorik entwickelt.

"Parkinson hat mir gezeigt, dass ich nicht warten darf mit meinen Wünschen und Plänen", sagt sie. "Das Leben ist zu kurz für ,irgendwann‘". Statt zu jammern, möchte sie Menschen zum Schmunzeln bringen. Mit ihren launig-lustigen aber auch teilweise anrührenden Geschichten, schafft sie das par excellence.

PingPongParkinson: Eine Zitterpartie unter Gleichgesinnten

Durch ihre Ergotherapeutin Gabi, die bereits mit 29 an Parkinson erkrankt ist und nun schon 20 Jahre damit lebt, hat Petra Seegers-Wilmsen einen wertvollen Kontakt gefunden. Gabi liebt und meistert ihr Leben trotz allem mit Begeisterung. So hat sie Petra tatsächlich auch für „PingPongParkinson“ begeistern können. Das ist sozusagen Tischtennis für Menschen, die an Parkinson erkrankt sind.

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In jedem normalen Leben würde man jetzt sowas lesen können wie „dann habe ich mir das mal ein paar Wochen angeguckt, nach einem halben Jahr eine eigene Platte angeschafft und bin nach 2 Jahren zur ersten Meisterschaft auf Kreisebene gefahren….Nicht so in meinem verrückten Leben. Gabi hatte ihr von Anfang an von den deutschen Meisterschaften vorgeschwärmt. Nach ihrem ersten Training begann die Anmeldephase für die Teilnehmenden. „Es können sich immer noch Frauen anmelden und es gibt auch eine Anfängerkategorie“.

Was soll man sagen? Petra ist jetzt Mitglied bei PingPongParkinson, besitzt eine eigene Tischtennisplatte und fährt 6 Monate nach ihrem ersten Training zu den PingPongParkinson German Open. Es macht Spaß ihre Hand mit jedem Schlag herauszufordern und mit anderen gemeinsam eine Zitterpartie zu erleben, die nur Parkis unter sich verstehen. Da guckt keiner auf dein humpelndes Bein oder die zitternde Hand. Stattdessen weiß jeder ganz genau welche Herausforderung Du mit jedem Schlag zu meistern hast.

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