Viele Frauen kennen die unangenehmen Begleiterscheinungen der Menstruation: Krämpfe im Unterleib. Doch was sind die Ursachen für diese Beschwerden und was kann man dagegen tun? Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte von PMS-Krämpfen im Unterleib, von den zugrunde liegenden Ursachen bis hin zu wirksamen Behandlungsmethoden.
Was sind PMS und Regelschmerzen?
Beschwerden, die mit der monatlichen Regelblutung zusammenhängen, sind weit verbreitet. Das prämenstruelle Syndrom (PMS) umfasst eine breite Palette von Symptomen, die bereits einige Zeit vor der Periode auftreten können. Regelschmerzen, medizinisch als Dysmenorrhö bezeichnet, setzen dagegen erst um den Zeitpunkt der Menstruation herum ein.
Unterschied zwischen primärer und sekundärer Dysmenorrhö
Mediziner unterscheiden zwischen der primären und der sekundären Dysmenorrhö. Die primäre Form ist rein menstruell bedingt, während bei der sekundären Dysmenorrhö eine organische Erkrankung zugrunde liegt, die erkannt und spezifisch behandelt werden muss.
Primäre Dysmenorrhö
Primäre Regelschmerzen setzen normalerweise zeitnah zur ersten Periode (Menarche) ein. Als Auslöser werden körpereigene Gewebehormone, die Prostaglandine, vermutet. Sie bewirken in der Gebärmutter ein Zusammenziehen der Muskulatur, wodurch die Gebärmutterschleimhaut abgelöst und ausgestoßen wird. Die mit der Muskelkontraktion einhergehenden Menstruationsschmerzen können sich durch seelische Belastung sowie Stress noch zusätzlich verstärken.
Sekundäre Dysmenorrhö
Sekundäre Regelschmerzen treten in den meisten Fällen erst ab dem 30. oder 40. Lebensjahr als Folge einer gynäkologischen Erkrankung auf. Häufig handelt es sich dabei um eine Endometriose, bei der sich Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter ansiedelt und starke Unterleibsschmerzen verursachen kann. Weitere Ursachen für eine sekundäre Dysmenorrhö können gutartige Geschwulste (Leiomyome) und andere Krankheiten der Gebärmutter, Eileiter-Entzündungen, Zysten oder Tumore im Eierstock sowie angeborene Fehlbildungen sein. Auch Verhütungsmittel wie die Spirale (Intrauterinpessar, IUP) können eine Rolle spielen.
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Ursachen und Auslöser von Regelschmerzen
Die Schmerzen während der primären Dysmenorrhö entstehen, weil sich die Muskelschicht der Gebärmutter unter dem Einfluss des Botenstoffes Prostaglandin schmerzhaft verkrampft. Die ausgelösten Kontraktionen sind notwendig, um die Gebärmutterschleimhaut bei ausbleibender Befruchtung wieder abzustoßen. Bei der sekundären Dysmenorrhö stecken häufig Erkrankungen wie Endometriose oder Myome dahinter. Auch eine mechanische Reizung kann der Auslöser sein.
Risikofaktoren für Menstruationsbeschwerden
Seelische Belastungen und Stress, Bewegungsmangel, eine Fehllage der Gebärmutter, ein enger Muttermund und Angst vor der Periode werden als mögliche Risikofaktoren beschrieben. Sie können den Zyklus, das Auftreten von Menstruationsbeschwerden und die Stärke der Schmerzen beeinflussen. Erhöht ist das Risiko für Regelschmerzen auch bei Raucherinnen, bekannter Dysmenorrhö in der Familie, sehr frühzeitiger Menarche (Auftreten der ersten Periode), geringem Körpergewicht (BMI unter 20), sehr langer Zyklusdauer und langen oder starken Regelblutungen.
Symptome: Wie äußern sich Menstruationsbeschwerden?
Die typischen Unterleibschmerzen können nahezu alle Facetten annehmen - von dumpf über stechend bis wehen- oder kolikartig - und auch seitlich oder in den unteren Rückenbereich ausstrahlen. Nicht selten gesellen sich Kopfschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen dazu. Auch weitere Beschwerden wie Kopfschmerzen (Menstruelle Migräne), Rückenschmerzen, Brustschmerzen (Mastodynie) und Unwohlsein können den normalen Alltag der Frau beeinträchtigen. Treten bestimmte physische und/oder psychische Beschwerden wie Reizbarkeit, Nervosität, Müdigkeit, Schmerzen und Schlafstörungen schon in den Tagen vor den Tagen auf, kann es sich um das Prämenstruelle Syndrom (PMS) handeln.
PMS-Symptome
Das prämenstruelle Syndrom (PMS) macht sich etwa vier bis 14 Tage vor dem Einsetzen der Periode durch verschiedene Symptome wie Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen, Hautprobleme, Kopfschmerzen, Spannungsgefühle in der Brust oder Heißhungerattacken bemerkbar. Einige Frauen empfinden eine starke Niedergeschlagenheit, die sich bis zu einer depressiven Verstimmung ausweiten kann.
Was passiert im weiblichen Zyklus?
Von der Pubertät bis zu den Wechseljahren bereitet sich die Schleimhaut der Gebärmutter (Uterus) jeden Monat auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vor. Findet die Befruchtung nicht statt, wird die Schleimhaut abgestoßen. Es kommt zur Monatsblutung - der Menstruation. Dieser regelmäßig ablaufende Vorgang beruht auf zyklischen Veränderungen in den Eierstöcken (Ovarien). Hier werden Hormone gebildet, die als unsichtbare „Bio-Akteure“ den Menstruations-Zyklus steuern. Bis zum 13. Tag des Zyklus steigt der Östrogen-Spiegel an, die Gebärmutter-Schleimhaut baut sich auf und die Eizelle reift. Dann sinkt der Östrogen-Spiegel drastisch ab und der Eisprung setzt ein. Im Eierstock bleibt der Gelbkörper zurück, der für die Produktion des Hormons Progesteron zuständig ist. Kommt es nicht zu einer Befruchtung der Eizelle, bildet sich der Gelbkörper zurück. Dadurch sinkt der Progesteron-Spiegel und die Schleimhaut wird abgestoßen. Gleichzeitig werden in der Gebärmutter-Schleimhaut verstärkt die Botenstoffe Prostaglandine gebildet, die die Aktivität der Gebärmutter-Muskulatur zum Abstoßen der Schleimhaut unterstützen. Die Menstruation beginnt.
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PMS: Ursachen und Auslöser
Warum manche an PMS leiden und andere nichts davon bemerken, ist wissenschaftlich noch nicht eindeutig geklärt. Bestimmte Faktoren können prämenstruelle Beschwerden auslösen oder verstärken. Der komplexe hormonelle Prozess, der sich monatlich im weiblichen Körper abspielt, deutet eher auf eine multifaktorielle Störung als auf eine einzelne Ursache hin. Hormonelle Veränderungen während des Menstruationszyklus spielen eine Rolle: Die Schwankungen der Östrogen- und Progesteronwerte wirken sich auf das chemische Gleichgewicht im Gehirn aus, insbesondere auf Neurotransmitter (z. B. Serotonin), die Stimmung, Schlaf und Schmerzempfinden regulieren. Auch ein Mangel an essentiellen Fettsäuren kann sich im Rahmen von PMS zeigen.
Weitere mögliche Ursachen und Einflussfaktoren
- Hormonelle Schwankungen (Ungleichgewicht von Progesteron und Östrogen)
- Empfindlichkeit gegenüber Abbauprodukten von Progesteron
- Wechselwirkung von Botenstoffen im Gehirn und Progesteron (Serotonin)
- Zunahme von Prolaktin nach dem Eisprung
- Stress
- Psychische Faktoren
- Umweltfaktoren
- Ungesunder Lebensstil
Diagnose von PMS und Regelschmerzen
Vor allem neu auftretende, ungewöhnlich starke oder sich verändernde Regelschmerzen sollten Sie unbedingt von Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt abklären lassen. Bei der Diagnose von PMS fragen Ärzt*innen nach den Beschwerden und dem Zeitpunkt ihres Auftretens. Dabei sollen auch Erkrankungen, die ähnliche Symptome aufweisen, ausgeschlossen werden, wie z. B. Depressionen, Schilddrüsenerkrankungen oder das Reizdarmsyndrom. Ein Tagebuch kann bei der Diagnose und Behandlung hilfreich sein, um die Symptome und ihren Zusammenhang mit dem Zyklus zu dokumentieren.
Was hilft gegen PMS und Regelschmerzen?
Es gibt verschiedene Maßnahmen und Medikamente, die Regelschmerzen lindern und das allgemeine Wohlbefinden verbessern können.
Hausmittel und natürliche Methoden
- Wärme: Wärmflasche oder Körnerkissen auf den Bauch legen, warme Umschläge
- Entspannung: Atemübungen, Autogenes Training, Body Scan
- Bewegung: Sanfte Sportarten wie Radfahren oder Walken, Sport zur Ausschüttung von Endorphinen und zur Steigerung der Durchblutung
- Phytotherapie: Kräutertees (Kamillenblüten, Schneeballbaumrinde, Gänsefingerkraut), pflanzliche Präparate zur Ausgleichung des Hormonhaushalts (Mönchspfeffer)
- Ernährung: Ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung mit Vollkornprodukten, Gemüse, zuckerarmem Obst, hochwertigen Eiweißträgern und pflanzlichen Ölen, vier bis sechs kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt, Meiden von salzreichen Lebensmitteln, Verzehr von kalium- und magnesiumhaltigen Lebensmitteln, Calcium und Vitamin D, Vitamin B6
Medikamentöse Behandlung
- Schmerzmittel: NSAR-Präparate (Ibuprofen, Acetylsalicylsäure), Präparate mit Butylscopalamin (krampflindernd), Paracetamol (besser verträglich)
- Antibaby-Pille: Kann Regelschmerzen abschwächen oder verschwinden lassen, da der zyklusbedingte Aufbau der Gebärmutterschleimhaut moderater erfolgt. Die Einnahme sollte jedoch sorgfältig abgewogen werden.
- Magnesiumpräparate: Können sich im Rahmen von PMS, z.B. krampflösend auswirken.
- Pflanzliche Arzneimittel: Bei leichten depressiven Verstimmungen und Stimmungsschwankungen.
Tipps für den Alltag
- Stress reduzieren
- Ausreichend Schlaf
- Viel Bewegung
- Keine besonderen Aktionen oder extremen Anstrengungen für die Tage während und vor der Menstruation einplanen.
Ernährung bei Menstruationsbeschwerden
Frauen, die unter Menstruationsbeschwerden leiden, sollten auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung achten. Empfehlenswert sind:
- Ballaststoffreiche Vollkornprodukte
- Viel Gemüse
- Zuckerarmes Obst
- Hochwertige Eiweißträger
- Pflanzliche Öle
- Lebensmittel, die Kalium und Magnesium enthalten (Bananen, Haferflocken)
- Calciumhaltige Lebensmittel (Joghurt, Käse, fettarme Milch, Quark)
- Vitamin-B6-reiche Lebensmittel (Hühnerfleisch, Rinderfilet, Vollkornprodukte, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Spinat, Kohlgemüse, Feldsalat, Tomaten, Avocados, Bananen, Walnüsse, Erdnüsse)
- Stimmungsaufhellende Lebensmittel (Bananen, Datteln)
- Vitamin-D-reiche Lebensmittel (tierische Lebensmittel, Fisch, Milchprodukte), Sonnenlicht
- Antientzündliche Omega-3-Fettsäuren (Lachs)
- Eisen (rotes Fleisch, Spinat)
- Ingwer (gegen Schmerzen)
Bei Heißhungerattacken sind Mandeln geeignet.
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Wann sollte man zum Arzt gehen?
Vor allem neu auftretende, ungewöhnlich starke oder gar extreme Schmerzen sowie sich verändernde Regelschmerzen sollten Sie unbedingt von Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt abklären lassen. Eventuell ist die Ursache der Menstruationsschmerzen behandelbar.