Polyneuropathie in Hessen: Ursachen, Diagnose und Behandlung

Die Polyneuropathie ist eine Erkrankung, die die peripheren Nerven betrifft, insbesondere in den Armen und Beinen. In Hessen gibt es Spezialisten, die sich mit der Diagnose und Behandlung dieser komplexen Erkrankung auskennen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über Polyneuropathie, ihre Ursachen, Diagnosemethoden und Behandlungsansätze, wobei der Fokus auf den in Hessen verfügbaren Ressourcen liegt.

Was ist Polyneuropathie?

Polyneuropathie ist ein Sammelbegriff für Erkrankungen des peripheren Nervensystems, bei denen mehrere Nerven betroffen sind. "Poly" bedeutet "viele", und "Neuro" bezieht sich auf Nerven. Diese Erkrankung ist nicht einheitlich, sondern in der Regel eine Folge einer anderen zugrunde liegenden Erkrankung. Die Schädigung der Nerven führt zu einer gestörten Weiterleitung elektrischer Informationen, was zu einer Vielzahl von Symptomen führen kann.

Symptome der Polyneuropathie

Die Symptome einer Polyneuropathie können vielfältig sein und hängen davon ab, welche Nerven betroffen sind. Betroffene bemerken oft eine schleichende, fortschreitende und aufsteigende Gefühlsstörung, die sich wie ein Strumpf an den Füßen oder wie Handschuhe an den Händen anfühlt. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Sensibilitätsstörungen: Verminderung des oberflächlichen Gefühls, Störung des Lage- oder Vibrationsempfindens.
  • Schmerzen: Ruheschmerzen oder Belastungsschmerzen, oft als brennend beschrieben.
  • Motorische Schwäche: Schwäche und Atrophie der Muskeln, besonders in den Füßen und Unterschenkeln.
  • Taubheitsgefühle: Ein Gefühl von Gefühllosigkeit oder "Einschlafen" in den Extremitäten.
  • Kribbeln: Ein unangenehmes Kribbeln oder "Ameisenlaufen" in den betroffenen Bereichen.
  • Gangunsicherheit: Unsicherheit beim Gehen, die sich im Dunkeln verstärken kann, oft als "Schwindel" wahrgenommen.
  • Reflexausfälle: Verminderung oder Fehlen von Reflexen.

Die Symptome beginnen typischerweise schleichend und können sich im Laufe der Zeit verschlimmern.

Ursachen der Polyneuropathie

Da viele verschiedene Ursachen für eine Polyneuropathie in Frage kommen, ist eine sorgfältige Abklärung notwendig. Die häufigsten Auslöser sind:

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  • Diabetes mellitus: Die erhöhten Blutzuckerwerte schädigen die Nerven. Etwa 30 % aller Polyneuropathien sind durch Diabetes verursacht.
  • Chronischer Alkoholmissbrauch: Unter chronisch Alkoholkranken beträgt das Auftreten einer Polyneuropathie 22-66%. Etwa 25 % der Polyneuropathien sind durch Alkohol bedingt.
  • Chemotherapie: Bestimmte Medikamente, die in der Tumorbehandlung eingesetzt werden, können Polyneuropathie verursachen. Das Risiko kann je nach Medikament bis zu 30-40 % betragen.
  • Weitere Ursachen: Seltener sind Infektions- und Stoffwechselkrankheiten, Vitaminmangel (z. B. Vitamin B12), Erbkrankheiten, rheumatische Erkrankungen, entzündliche, toxische und andere Grunderkrankungen.

Diagnose der Polyneuropathie

Entscheidend ist die umfangreiche, gründliche Suche nach möglichen Ursachen - nur so lassen sich Polyneuropathien behandeln. Zur Abklärung gehören:

  • Anamnese: Erhebung der Krankengeschichte, einschließlich Beginn und Verlauf der Beschwerden, Vorerkrankungen und Medikamente.
  • Klinisch-neurologische Untersuchung: Überprüfung der Reflexe, Sensibilität und Motorik.
  • Laboruntersuchungen: Umfangreiche Blutuntersuchungen und gegebenenfalls Untersuchung des Nervenwassers mittels Lumbalpunktion.
  • Elektrophysiologische Diagnostik: Messung der elektrischen Nervenleitung (Elekroneurographie, evtl. SSEP, Neurographien, Elektromyographie). Diese Messungen untersuchen die Funktionen der Nervenbahnen. Bei den meisten Messungen wird ein kleiner Stromimpuls verwendet, was manchmal als unangenehm, selten als schmerzhaft empfunden wird. Es ist wichtig zu beachten, dass nur ein Teil der Messungen im Katalog der Krankenkasse enthalten ist. Mehrere Messungen können nicht direkt mit der Krankenkasse abgerechnet werden und sind von den Patienten direkt nach der Gebührenordnung für Ärzte zu zahlen.

Behandlung der Polyneuropathie

Die Therapie der Polyneuropathie ist von der Ursache abhängig. Ziel ist es, die Schädigung der peripheren Nerven nachzuweisen und deren Ursache zu ergründen. Dazu stehen verschiedene neurologische Untersuchungsverfahren zur Verfügung.

  • Behandlung der Grunderkrankung: Wenn eine spezifische Ursache identifiziert wird, erfolgt eine möglichst effektive Behandlung der Grunderkrankung. Infektiöse Polyneuropathien können oft durch Antibiotika gut behandelt werden. Bei der diabetischen Polyneuropathie ist eine optimale Blutzuckereinstellung der entscheidende Faktor. Ist die Ursache ein Vitaminmangel, können hochdosierte Vitamine, z.B. Vitamin B12 gegeben werden. Wird eine Nervenentzündung gefunden, helfen entzündungshemmende Medikamente.
  • Symptomatische Therapie: Ansonsten muss man sich mit symptomatischer Therapie der Schmerzen und der Ausfälle begnügen. Schmerzen oder Gangstörungen bei Polyneuropathie können medikamentös oder durch Physiotherapie gebessert werden. Die Behandlung mit therapeutischer Lokalanästhesie (lokal oder als Infusion) und verschiedenen Medikamenten (Analgetika) kann einen günstigen Einfluß auf die Schmerzen haben. Häufig ist die Gabe von Opioiden, Antidepressiva und Antikonvulsiva (besonders Gabapentin ) erfolgreich, wobei eine sorgfältige Dosisfindung vorgenommen werden und der Patient wegen der erst spät einsetzenden Wirkung geduldig mitarbeiten muß.

Polyneuropathie-Spezialisten in Hessen

In Hessen gibt es mehrere spezialisierte Zentren und Kliniken, die sich mit der Diagnose und Behandlung von Polyneuropathie befassen. Diese Einrichtungen verfügen über erfahrene Neurologen und andere Fachärzte, die eine umfassende Betreuung anbieten können.

Einige Beispiele für Therapieansätze in Hessen:

  • Ambulantes Therapiezentrum Auromed: Hier können Symptome der Polyneuropathie wie Gang- und Gleichgewichtsstörungen durch Physiotherapie und physikalische Therapie therapiert werden.
  • Neurologische Kliniken: Viele Krankenhäuser in Hessen verfügen über neurologische Abteilungen, die auf die Behandlung von Polyneuropathie spezialisiert sind.
  • Niedergelassene Neurologen: Es gibt zahlreiche niedergelassene Neurologen in Hessen, die über Erfahrung in der Diagnose und Behandlung von Polyneuropathie verfügen.

Leben mit Polyneuropathie

Als meist chronisch verlaufende Erkrankung benötigt eine Polyneuropathie eine langfristige Behandlung. Neben der medizinischen Behandlung können auch verschiedene Selbsthilfemaßnahmen helfen, die Lebensqualität zu verbessern. Dazu gehören:

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  • Regelmäßige Bewegung: Physiotherapie und gezielte Übungen können helfen, die Muskelkraft und Koordination zu verbessern.
  • Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Nährstoffen ist wichtig für die Nervengesundheit.
  • Vermeidung von Risikofaktoren: Alkohol sollte vermieden werden, und bei Diabetes ist eine gute Blutzuckereinstellung entscheidend.
  • Hilfsmittel: Bei Gangunsicherheit können Gehhilfen oder andere Hilfsmittel die Sicherheit erhöhen.
  • Psychologische Unterstützung: Der Umgang mit chronischen Schmerzen und Einschränkungen kann belastend sein. Psychologische Unterstützung kann helfen, die Lebensqualität zu verbessern.

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