Ein Taubheitsgefühl im Gesicht nach einer Prellung kann beunruhigend sein. Dieser Artikel beleuchtet die möglichen Ursachen, Symptome und Behandlungsansätze, um Ihnen ein umfassendes Verständnis dieser Beschwerde zu ermöglichen.
Ursachen für Taubheitsgefühl im Gesicht nach einer Prellung
Ein Taubheitsgefühl in der linken Gesichtshälfte kann verschiedene Ursachen haben, die von harmlosen bis hin zu ernsten Erkrankungen reichen. Es ist wichtig, die genaue Ursache zu ermitteln, um eine angemessene Behandlung zu gewährleisten.
Direkte Nervenbeeinträchtigung durch die Prellung
Eine Prellung im Gesicht kann direkt die Nerven in der Nähe der betroffenen Stelle beeinträchtigen. Durch die Gewalteinwirkung entstehen Schwellungen, Entzündungen und Druck auf die umliegenden Nerven, was zu einem vorübergehenden Taubheitsgefühl führen kann.
Nervenkompression durch Schwellung und Hämatome
Die mit einer Prellung verbundene Schwellung und Entzündungsreaktion kann den Druck im umliegenden Gewebe erhöhen und somit auf die Nerven drücken. In einigen Fällen kann es sogar zu einer vollständigen Nervenkompression kommen, bei der der Nerv abgeklemmt und die Leitfähigkeit verringert wird.
Direkte Nervenschädigung bei schwerer Gewalteinwirkung
Bei besonders schwerer Gewalteinwirkung kann der Nerv auch direkt geschädigt werden. Eine schwerwiegende Nervenverletzung kann zu einem anhaltenden Taubheitsgefühl führen.
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Mögliche Ursachen abseits der Prellung
- Bell-Lähmung (Fazialisparese): Eine vorübergehende Schwäche oder Lähmung der Gesichtsmuskeln, oft durch Stress oder Infektionen ausgelöst. Entzündliche Prozesse führen zu einer Schwellung des Nervs im knöchernen Fazialiskanal, wodurch seine Funktion gestört wird.
- Schlaganfall: Plötzlich auftretende Gesichtstaubheit, begleitet von Sprachschwierigkeiten, Sehproblemen oder Schwäche in den Gliedmaßen, kann ein Anzeichen für einen Schlaganfall sein. Dies ist ein Notfall, der sofortige ärztliche Hilfe erfordert.
- Multiple Sklerose (MS): Eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die unter anderem zu Gesichtstaubheit führen kann.
- Tumor im Gehirn: In seltenen Fällen kann ein Tumor im Gehirn auf Nerven drücken und so ein Taubheitsgefühl im Gesicht verursachen.
- Verspannungen und Nerveneinklemmungen: Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich oder eingeklemmte Nerven können ebenfalls zu Taubheitsgefühlen im Gesicht führen.
- Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD): Probleme mit der Kiefergelenkfunktion und den umliegenden Muskeln können ebenfalls eine Ursache für Taubheitsgefühle im Gesicht sein.
- Halswirbelsäulenprobleme (HWS): Eingeklemmte oder gereizte Nerven in der Halswirbelsäule können zu Taubheitsgefühlen oder Kribbeln im Gesicht führen.
- Virale Infektionen: Manche Viren, wie das Herpes-Simplex-Virus, können Nerven im Gesicht beeinflussen und Taubheitsgefühle verursachen.
- Schleudertrauma: Eine Verletzung der Halswirbelsäule durch plötzliche, ruckartige Bewegungen des Kopfes kann ebenfalls Taubheitsgefühle im Gesicht verursachen.
- Jochbeinbruch: Eine Fraktur des Jochbeins kann den Nervus infraorbitalis quetschen und zu einer Gesichtslähmung mit Taubheitsgefühl führen.
Symptome, die mit Taubheitsgefühl einhergehen können
Ein Taubheitsgefühl nach einer Prellung kann von verschiedenen zusätzlichen Symptomen begleitet sein. Diese können je nach Schwere der Verletzung und betroffenem Bereich variieren:
- Schmerzen: Treten häufig in unterschiedlicher Intensität zusammen mit dem Taubheitsgefühl auf.
- Schwellung: Im Bereich der Prellung ist üblich und tritt häufig in Zusammenhang mit einem Bluterguss (Hämatom) auf.
- Druck- und Berührungsempfindlichkeit: Der betroffene Bereich ist oftmals druck- und berührungsempfindlich.
- Bewegungseinschränkung: In der Bewegung und Belastung eingeschränkt.
- Schwäche: In den betroffenen Muskeln einhergehen, da die Nervenfasern für Motorik (Bewegung) der Muskulatur und die Nervenfasern für Sensibilität (Berührung) häufig in gemeinsamen Bündeln verlaufen.
- Sprachschwierigkeiten
- Sehproblemen
- Schwäche in den Gliedmaßen
Diagnose
Die Diagnose eines Taubheitsgefühls im Gesicht nach einer Prellung umfasst in der Regel folgende Schritte:
- Anamnese: Der Arzt wird Sie nach Ihren Symptomen, dem Unfallhergang und Ihrer Krankengeschichte fragen.
- Körperliche Untersuchung: Der Arzt wird Ihr Gesicht, Ihren Kopf und Ihren Nacken untersuchen, um die Ursache des Taubheitsgefühls zu ermitteln. Dabei wird er besonders auf den Nacken- und Schulterbereich achten.
- Neurologische Untersuchung: Der Arzt kann Ihre Nervenfunktion testen, um festzustellen, ob ein Nerv geschädigt ist.
- Bildgebende Verfahren: In einigen Fällen können bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall oder Magnetresonanztomographie (MRT) erforderlich sein, um die betroffenen Strukturen zu beurteilen und andere mögliche Ursachen auszuschließen. Ein MRT kann bei Verdacht auf eine Schädigung des Gehirns oder der Nerven sinnvoll sein. Eine Computertomographie (CT) kann bei Verdacht auf eine Fraktur ratsam sein.
Behandlung
Die Behandlung des Taubheitsgefühls nach einer Prellung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache.
Konservative Behandlung
- PECH-Regel: Bei leichten Prellungen können die Symptome durch die PECH-Regel (Pause, Eis, Compression, Hochlagern) gelindert werden.
- Schmerzmittel: Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol können helfen, die Schmerzen zu lindern.
- Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Muskeln zu entspannen und die Beweglichkeit zu verbessern. Manuelle Therapietechniken, Quermassagen, Triggerpunktbehandlungen und Bewegungstrainingsübungen kommen dabei zum Einsatz.
- Entspannungstechniken: Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung können helfen, Stress abzubauen und Verspannungen zu lösen.
- Wärme- und Kälteanwendungen: Wärme- oder Kälteanwendungen können je nach Bedarf zur Schmerzlinderung und Entspannung eingesetzt werden.
Medikamentöse Behandlung
- Kortikosteroide: Bei einer Bell-Lähmung können Kortikosteroide helfen, die Entzündung des Gesichtsnervs zu reduzieren.
- Antivirale Medikamente: Bei einer viralen Infektion können antivirale Medikamente eingesetzt werden.
- Muskelentspannungsmittel: Bei Muskelverspannungen können Muskelentspannungsmittel hilfreich sein.
Invasive Behandlung
- Operation: In seltenen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um den Druck auf einen Nerv zu entlasten oder einen Nerv zu reparieren. Bei einem Jochbeinbruch kann eine Operation erforderlich sein, um den Bruch zu richten und den eingeklemmten Nerv zu entlasten.
Hausmittel
- Arnika-Umschläge: Arnika-Umschläge können helfen, Schwellungen und Schmerzen zu reduzieren.
- Quarkwickel: Quarkwickel können ebenfalls zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung beitragen.
Weitere Behandlungsansätze
- Logopädie: Bei einer Gesichtslähmung kann Logopädie helfen, die mimische Muskulatur wiederherzustellen.
- Akupunktur: Einige Menschen berichten von einer Linderung der Symptome durch Akupunktur.
- Pohltherapie®: Diese Behandlungsmethode kann helfen, Missempfindungen wie Kribbeln, Pelzigkeit und Taubheit zu beheben, die durch Verfestigungen des Bindegewebes verursacht werden.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Es ist wichtig, einen Arzt aufzusuchen, wenn:
- Das Taubheitsgefühl plötzlich auftritt oder von anderen Symptomen wie Sprachschwierigkeiten, Sehproblemen oder Schwäche in den Gliedmaßen begleitet wird.
- Das Taubheitsgefühl über einen längeren Zeitraum bestehen bleibt oder immer wiederkehrt.
- Das Taubheitsgefühl sehr stark ist oder sich verschlimmert.
- Sie sich unsicher sind, was die Ursache des Taubheitsgefühls ist.
Vorbeugung
Einige Maßnahmen können helfen, das Risiko von Prellungen und Taubheitsgefühlen im Gesicht zu verringern:
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- Sicherheitsvorkehrungen: Tragen Sie beim Sport oder bei anderen Aktivitäten, bei denen ein Verletzungsrisiko besteht, geeignete Schutzausrüstung.
- Ergonomie: Achten Sie auf eine gute Körperhaltung und ergonomische Arbeitsplatzgestaltung, um Verspannungen und Nerveneinklemmungen vorzubeugen.
- Stressmanagement: Reduzieren Sie Stress durch Entspannungstechniken und regelmäßige Bewegung.
- Gesunde Lebensweise: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung, um Ihr Immunsystem zu stärken und das Risiko von viralen Infektionen zu verringern.
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