Die neurologische Versorgung in Deutschland ist durch eine Vielzahl von Kliniken und Fachabteilungen geprägt, die sich auf die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems spezialisiert haben. Diese reichen von Akutversorgung in Notfallsituationen bis hin zur langfristigen Rehabilitation und Wiedereingliederung in den Alltag. Dieser Artikel bietet einen Überblick über verschiedene Aspekte von Privatkliniken für Neurologie in Deutschland, einschließlich spezifischer Beispiele, Behandlungsschwerpunkte und Rehabilitationsmöglichkeiten.
Neurologische Klinik Selzer: Tradition und Expertise im Schwarzwald
Die Neurologische Klinik Selzer in Baiersbronn Schönmünzach, eingebettet in die malerische Schwarzwaldlandschaft, blickt auf eine über 60-jährige Tradition in Familienbesitz zurück. Die Klinik hat sich auf die Behandlung von Erkrankungen des zentralen Nervensystems spezialisiert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Notfallversorgung von Patientinnen und Patienten mit neurologischen Notfällen, darunter Schlaganfälle, Epilepsien, entzündliche Erkrankungen des zentralen Nervensystems und Schwindel-Syndrome. Die enge Zusammenarbeit mit anderen Fachabteilungen gewährleistet eine optimale Versorgung der Patientinnen und Patienten.
Parkinson-Zentren: Spezialisierte Hilfe für Betroffene
Ein wichtiger Bereich innerhalb der neurologischen Versorgung ist die Behandlung von Parkinson-Erkrankungen. Zertifizierte Parkinson-Zentren, wie beispielsweise in der Schön Klinik Neustadt, bieten spezialisierte Hilfe im Umgang mit dieser chronischen Erkrankung. Ziel ist es, die Lebensqualität und Selbstständigkeit der Patientinnen und Patienten zu verbessern. Ärztliche, pflegerische und therapeutische Teams sind auf die Diagnose und Behandlung der komplexen körperlichen, psychischen und kognitiven Symptome spezialisiert, die mit Parkinson einhergehen. Die Parkinson-Komplexbehandlung kombiniert medikamentöse Einstellung mit intensiver rehabilitativer Behandlung, aktivierenden Therapien (Physio-, Ergo- und Logopädie), physikalischen Therapien und Entspannungstraining. Die Qualität dieser Leistungen wird durch unabhängige Zertifizierungsgesellschaften bestätigt, wie im Fall der Parkinson-Fachklinik, die die Anforderungen als Parkinson-Spezialklinik nach den Kriterien der Deutschen Parkinson Vereinigung e. V. erfüllt. Eine besondere Spezialisierung liegt in der Vermeidung oder Verminderung von durch Parkinson bedingten Schäden am Bewegungsapparat.
Spezialisierung auf neuromuskuläre Erkrankungen
Einige neurologische Kliniken, wie beispielsweise Zentren in Norddeutschland, haben sich auf die Diagnose und Behandlung von neuromuskulären Erkrankungen spezialisiert. Jährlich werden hier hunderte von Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen der Nerven (z. B. Polyneuropathie), der Muskeln (Myopathien) sowie einer gestörten neuromuskulären Signalübertragung zwischen Nerv und Muskel (Myasthenie) behandelt. Dafür stehen sämtliche neurophysiologische Untersuchungsverfahren, spezielle Labordiagnostik einschließlich Liquor-Labor, Muskel-/Nervenbiopsie, Lactat-Ischämie-Test, Muskel-MRT, neuromuskulärer Ultraschall und mehr zur Verfügung. Diese umfangreiche und komplexe Diagnostik kann im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthalts durchlaufen werden. In Zusammenarbeit mit Kliniken für Wirbelsäulen-Chirurgie wird ein besonderer Schwerpunkt auf die Diagnostik radikulärer Syndrome und Rückenmarkserkrankungen gelegt. Die Kliniken sind oft Teil zertifizierter Muskelzentren, um bei neurologischen Fragestellungen eine umfassende Versorgung zu gewährleisten.
Schlaganfallversorgung: Zeit ist entscheidend
Bei einem Schlaganfall zählt jede Sekunde. Daher ist eine schnelle und kompetente Versorgung entscheidend für die Prognose und Lebensqualität der Patientinnen und Patienten. Viele Kliniken haben spezielle Schlaganfall-Spezialstationen (Stroke Units) eingerichtet, die an die Notfallambulanzen angeschlossen sind. Auf diesen Stationen kümmert sich ein interdisziplinäres Team aus erfahrenen Neurologinnen und Neurologen, speziell geschulten Pflegekräften sowie Therapeutinnen und Therapeuten rund um die Uhr um die Patientinnen und Patienten. Neben systemischen Thrombolysen werden in hochmodernen Hybrid-OPs auch Thrombektomien durchgeführt.
Lesen Sie auch: Neurologische Reha Laßnitzhöhe
Epilepsie-Zentren: Expertise für eine sichere Diagnose und Behandlung
Epilepsie-Zentren bieten die nötige Expertise und spezielle Diagnosetechniken, um jede Form der Epilepsie sicher zu diagnostizieren und fundiert zu behandeln. Erfahrene Fachärztinnen und Fachärzte für Epileptologie, Neurologie, Neuropsychologie und Radiologie sowie speziell ausgebildete Therapeutinnen und Therapeuten sowie Pflegekräfte arbeiten in interdisziplinären Teams zusammen. Das Angebot reicht von der Akutbehandlung epileptischer Anfälle über die Abklärung unklarer Epilepsien bis hin zur lebensbegleitenden Epilepsietherapie. Neben der üblichen Epilepsie-Diagnostik wie Elektroenzephalografie (EEG) mit Provokationsmethoden werden auch 24-Stunden-EEGs sowie Polygrafien durchgeführt. Eine 64-Kanal-Video-EEG-Doppelbildaufzeichnung ermöglicht eine bessere diagnostische Zuordnung der Epilepsieform.
Neurologische Rehabilitation: Wiederherstellung der Lebensqualität
Die neurologische Rehabilitation spielt eine entscheidende Rolle bei der Wiederherstellung der Lebensqualität von Patientinnen und Patienten nach neurologischen Erkrankungen oder Verletzungen. Kliniken wie MEDIAN bieten erstklassige Versorgung in allen neurologischen Rehabilitationsphasen, von der Frührehabilitation bis zur beruflichen Wiedereingliederung. Jedes Jahr setzen über 20.000 Patienten mit neurologischen Erkrankungen ihr Vertrauen in die Rehabilitationskliniken von MEDIAN. Als einer der führenden Anbieter deckt MEDIAN alle Phasen der neurologischen Rehabilitation ab: von der Frührehabilitation über die Anschlussheilbehandlung bis hin zur beruflichen Reintegration.
Ziele und Inhalte der neurologischen Rehabilitation
Das primäre Ziel der neurologischen Rehabilitation ist die bestmögliche Wiederherstellung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit. Der Schwerpunkt liegt auf der Behandlung schwerwiegender neurologischer Erkrankungen wie Schlaganfälle, Hirnblutungen und Schädel-Hirnverletzungen. Je früher die Rehabilitation beginnt, desto vielversprechender ist die Genesungsprognose. Durch die Möglichkeiten der neurologischen Frührehabilitation beginnen die rehabilitativen Maßnahmen bereits in der Beatmungsphase. Alle Patienten profitieren von einer intensiven Betreuung durch ein multidisziplinäres Team aus Ärzten, Neuropsychologen, spezialisiertem Pflegepersonal und Therapeuten. Die Behandlung orientiert sich am Phasenmodell der neurologischen Rehabilitation und ist stets individuell zugeschnitten. Ein weiteres Schlüsselelement ist die enge Kooperation mit den Angehörigen des Patienten. MEDIAN schafft optimale Behandlungsbedingungen durch den Einsatz modernster Technik, intensiver Therapiemaßnahmen und nachhaltig erprobter Behandlungskonzepte. Das endgültige Ziel ist die Entlassung in den Alltag und ein so selbstständiges Leben wie möglich.
Phasen der neurologischen Rehabilitation
Die neurologische Rehabilitation ist in verschiedene Phasen unterteilt, die jeweils spezifische Ziele verfolgen:
- Phase A: Akutphase: Sicherung lebenswichtiger Körperfunktionen (Atmung, Kreislauf etc.).
- Phase B: Frührehabilitation: Intensivmedizinische Betreuung (permanente Überwachung, Stabilisierung Herz, Kreislauf und Atmung).
- Phase C: Postprimäre Rehabilitation: Wiedergewinnen von Alltagsfähigkeiten (Essen, Anziehen etc.), Förderung der Beweglichkeit.
- Phase D: Anschlussheilbehandlung (AHB): Steigerung der Alltagsfähigkeiten: eine weitgehende Selbstständigkeit soll ermöglicht werden.
- Phase E: Soziale und berufliche Wiedereingliederung: Patient ist weitgehend selbstständig. Maßnahmen zur Wiedereingliederung.
- Phase F: Zustandserhaltende Pflege: Patient bleibt aufgrund fehlender Rückbildungstendenz dauerhaft auf Hilfe angewiesen.
Indikationen für neurologische Rehabilitation
Die neurologische Rehabilitation ist indiziert bei einer Vielzahl von Erkrankungen, darunter:
Lesen Sie auch: Angebote Privatklinik Schlaganfall
- Parkinson-Krankheit
- Schlaganfall
- Koma / Wachkoma
- Multiple Sklerose (MS)
- Restless-Legs-Syndrom
- Epilepsie
- Neurodegenerative Erkrankungen (Demenz, Huntington)
- Polyneuropathie
- Hirntumor
Neurologische Kompetenz und Diagnostik
Fachärzte für Neurologie beschäftigen sich mit Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks, der peripheren Nerven und der Muskulatur. Sie verfügen über eine universitäre Facharztausbildung und bilden sich kontinuierlich fort. Im Mittelpunkt steht das persönliche Gespräch, in dem Patientinnen und Patienten ihre Beschwerden schildern und sich als Person in ihrer Gesamtheit darstellen können. Neben einer eingehenden körperlichen Untersuchung stehen sämtliche gängigen Diagnostika der Neurologie zur Verfügung, wie z. B. die Messung der Hirnströme (EEG), die Messung der Nervenleitgeschwindigkeiten und Muskelströme (Neuro- und Myographie) und die Untersuchung des Nervenwassers (Liquor). Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit radiologischen Praxen (Computer- und Kernspintomographie) und allen internistischen Fachrichtungen.
Medical Park: Neurologische Rehabilitation in verschiedenen Phasen
Medical Park bietet neurologische Fachkliniken und ein ambulantes Rehazentrum für neurologische Reha. Die Dauer einer neurologischen Reha ist vom Grad der Beeinträchtigung der Patientin oder des Patienten und dessen Genesungsprognose abhängig. Die Rehabilitation erfolgt in verschiedenen Phasen:
- Phase A: Akutbehandlung z. B. nach einem Schlaganfall auf einer Stroke-Unit.
- Phase B: Anschlussheilbehandlung, Frührehabilitation; intensive Behandlung und Rehabilitation mit ärztlicher und therapeutischer Intervention zur Stabilisierung des Zustands und erster positiver Einflussnahme auf Beeinträchtigungen.
- Phase C: Der Patient hat schon einige wichtige Funktionen zurückerlangt und kann mit weniger Unterstützung auskommen.
- Phase D: In dieser Phase werden die in Phase B und C zurückerlangten Fähigkeiten gefestigt und verfeinert. Noch bestehende Beeinträchtigungen sollen so weit wie möglich behoben werden.
In der neurologischen Rehabilitation macht man sich die Neuroplastizität zunutze, also die Fähigkeit des Gehirns, ausgefallene Nervenzellenbereiche zu umgehen und deren Aufgaben anderen Bereichen zu übertragen. Patientinnen und Patienten erlernen unter Anleitung von spezialisierten Therapeutinnen und Therapeuten verloren gegangene Fähigkeiten neu. Je nach Beeinträchtigung können das sprachliche Fähigkeiten, motorische Fähigkeiten, die Fähigkeit zu schlucken oder kognitive Fähigkeiten sein. Die Patientinnen und Patienten werden auch psychologisch betreut, um den plötzlichen Verlust von als normal angesehenen Fähigkeiten zu verkraften.
Klinik am Rennsteig: Fachbereich Neurologie
Die Fachklinik für Neurologie der Klinik am Rennsteig behandelt Patienten mit Erkrankungen des Gehirns und des Nervensystems. Ziel ist es, die Folgen der Erkrankung zu lindern. Die Klinik behandelt Patientinnen und Patienten in der Reha direkt nach einem Krankenhausaufenthalt (Anschlussheilbehandlung) oder wenn sie vor der Reha zu Hause waren und der Fach- oder Hausarzt sie beim Reha-Antrag unterstützt (Heilverfahren). Die Betroffenen müssen viele Fähigkeiten, die sie im Alltag benötigen, neu lernen und trainieren. Die Klinik unterstützt sie mit modernen Geräten und wissenschaftlich fundierten Therapiemethoden und berücksichtigt die persönlichen Behandlungsziele, Einschränkungen sowie Fähigkeiten der Patientinnen und Patienten.
Schwerpunkte der Behandlung
Die Schwerpunkte der Klinik am Rennsteig sind:
Lesen Sie auch: Neurologie vs. Psychiatrie
- Ischämische Schlaganfälle
- Intrazerebrale Blutungen
- Entzündliche Krankheiten des Zentralnervensystems
- Polyneuropathien
- Krankheiten von Nerven, Nervenwurzeln und Nervenplexus
- Multiple Sklerose
Außerdem werden Anfallserkrankungen, Hirntumoren, Parkinson und andere extrapyramidale Erkrankungen mit Bewegungsstörungen, Schädel-Hirn-Traumen, Systematrophien, die vorwiegend das Zentralnervensystem betreffen, sowie zerebrale Lähmungen und sonstige Lähmungssyndrome behandelt.
Diagnostik und Therapie
Zu Beginn des Aufenthalts werden die Patientinnen und Patienten von Ärzten gründlich untersucht. Bei Bedarf arbeiten die Ärzte mit Kollegen aus der Orthopädie zusammen. Um eine Diagnose zu stellen, werden moderne Methoden eingesetzt:
- Sonografie (Dopplerultraschall und Duplexsonografie)
- Elektroenzephalografie (EEG)
- Elektroneurografie (ENG)
- Blinkreflex
- Sympathische Hautantwort (SHA)
- Evozierte Potentiale
- Diagnostik von Sprach- und Sprechstörungen
- Klinisch-chemisches Labor
- Neuropsychologische Testverfahren zur Untersuchung von Hirnleistungsstörungen
Ausgehend von den Diagnose-Ergebnissen wird ein individueller Therapieplan erarbeitet. Diesen erstellen Spezialisten aus unterschiedlichen Bereichen, die auch bei der Behandlung eng zusammenarbeiten: Ärzte, Physiotherapeuten, Psychologen, Logopäden, Ergotherapeuten und Sozialarbeiter. Grundlage der Therapie ist der sogenannte biopsychosoziale Behandlungsansatz. Das heißt, bei der Behandlung werden gleichermaßen körperliche Einschränkungen, psychische und seelische Probleme und das soziale Umfeld berücksichtigt.
Therapien und unterstützende Leistungen
Die Klinik bietet eine Vielzahl von Therapien und unterstützenden Leistungen an, darunter:
- Ergotherapie
- Arbeitstherapie
- Arbeitsplatztraining, Funktionstraining
- Training von Aktivitäten des täglichen Lebens
- Übungen mit Hilfsmitteln
- Selbsthilfetraining
- Therapeutisches Gestalten
- Sensibilitätstraining
- Grob- und Feinmotorik-Gruppen
- Facio-orale Therapie bei Störungen im Gesichtsbereich
- Behandlung und Training bei Sehstörungen
- Anleitung von Angehörigen zur Unterstützung des Erkrankten
- Ernährung (individuelle Ernährungsberatung)
- Ärztliche Beratung und Gespräche, auch mit Angehörigen
- Vorträge zu Erkrankungen und Gesundheitsförderung
- Schulung zum richtigen Verhalten nach einem Schlaganfall
- Schulung zum Umgang mit Schmerzen
- Klinische Psychologie, Neuropsychologie (psychologische Einzelberatung, therapeutische Intervention in Konfliktsituation, indikationsspezifische psychologische Gruppenarbeit, Problem- und störungsorientierte Gruppenarbeit, Entspannungsverfahren, Hirnleistungstraining, neuropsychologische Therapie)
- Klinische Sozialarbeit, Sozialtherapie (Sozialberatung und sozialrechtliche Beratung, Beratung zur Teilhabe am Arbeitsleben und zur Wiedereingliederung in den Beruf, Unterstützung bei der Organisation und Beantragung weiterer Hilfen, soziale Gruppenarbeit, Angehörigengespräche)
- Logopädie (Wiederaufbau der sprachlichen Kommunikation, störungsspezifisches Sprachtraining, bei Schluckstörungen Feststellung geeigneter Nahrungs- und Trinkkonsistenzen, facio-orale Therapie bei Störungen im Gesichtsbereich)
- Physiotherapie (physiotherapeutische Behandlungen einzeln und in der Gruppe, Übungen im Bewegungsbad)
- Physikalische Therapie (lokale Wärme- und Kälteanwendungen, Gleichstromtherapie, niederfrequente Reizstromtherapie, Hochtontherapie, Massage, Hydro-Jet-Anwendungen, apparative und manuelle Lymphdrainage, gerätegestützte Mobilisation)
- Rekreationstherapie (Bewegung und Sport, gemeinsame Aktivitäten, Austausch und Kontakt mit Mitpatienten)
- Psychotherapie (psychotherapeutische Krisenintervention, Familien- und Angehörigengespräche, Unterstützung der Krankheitsbewältigung)
- Reha-Pflege (spezialisierte Pflege in Abstimmung mit Ärzten und Therapeuten, Anleitung zur Körperpflege und zum Ankleiden bei neurologischen Funktionsstörungen, Pflege nach Bobath- und Kinästhetik-Grundsätzen)
- Sport- und Bewegungstherapie (Ausdauertraining, koordinatives Training, Krafttraining, spielorientierte Bewegungstherapie, psychomotorische Übungsbehandlung)
Schlaganfallrehabilitation: Ziele und Therapieansätze
Nach einem Schlaganfall soll die Reha die Patienten körperlich, kognitiv und emotional stabilisieren und ihre Fähigkeiten verbessern. Jeder Schlaganfall ist anders, und die Folgen können vielfältig sein (Bewegungs-, Schluck- oder Sprachstörungen). Logopäden untersuchen Schluck- und Sprachstörungen und behandeln die Patienten individuell. Bei Lähmungen der Extremitäten erfolgt eine therapeutische Befundaufnahme. Das interdisziplinäre Team erstellt das Therapieprogramm für den Patienten und passt es an die Beschwerden an. Durch einen Schlaganfall verlorengegangene Fähigkeiten können nicht einfach zu Hause durch Eigeninitiative wieder neu erlernt werden. Bei körperlichen Folgen muss das Gehirn neu lernen, die Kontrolle über die Gliedmaßen zu übernehmen. Schritt für Schritt trainieren Physio- und Ergotherapeuten sowie Logopäden die Patienten und verbessern ihre motorischen Fähigkeiten. Nach einem Schlaganfall leiden viele Betroffene unter Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen. Mit unterschiedlichen Therapieformen fördert das ärztliche und therapeutische Team die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Ein Schlaganfall hat große Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen. Trauer, Wut, Ängste oder ein Gefühl der Ohnmacht sind häufig. Das ärztliche, therapeutische und pflegerische Team hilft den Patienten dabei, ihre Erkrankung emotional zu verarbeiten und entwickelt mit ihnen Strategien zur Bewältigung. Für die Zeit nach der Reha klären Ärzte und Sozialdienst die Nachsorge.
Was ist Neurologie?
Die Neurologie ist ein Fachgebiet der Medizin, das sich mit der Erforschung und Behandlung von Erkrankungen des zentralen und des peripheren Nervensystems sowie mit Muskelkrankheiten befasst. Typische Krankheiten sind Migräne, Parkinson, Multiple Sklerose, Schlaganfall oder Demenzformen. Neurologen versorgen allein in Kliniken etwa eine Million Patienten pro Jahr. Dabei werden nicht nur Volkskrankheiten wie Migräne und Polyneuropathie behandelt, sondern auch schwere Erkrankungen wie Tumore oder Multiple Sklerose.
Häufige neurologische Erkrankungen in Deutschland:
- Ischämischer Schlaganfall
- Gehirnblutung
- Schädel-Hirn-Traumata
- Morbus Parkinson
- Hirnhautentzündung (Meningitis)
- Migräne und andere Kopfschmerzen
- Epilepsie
- Polyneuropathie
- Gehirntumore
- Morbus Alzheimer
Neurologische Untersuchung
Mithilfe einer neurologischen Untersuchung überprüft der Arzt die Funktion und den Leistungszustand des Gehirns und des Nervensystems. Zu einer umfassenden Untersuchung gehören:
- Ein ärztliches Gespräch über die Krankengeschichte, familiäre Krankheitsgeschichte, aktuelle Lebenssituation, Medikamenteneinnahme und derzeitige Beschwerden
- Einen Befund über die Bewusstseinslage (Vigilanz)
- Das Tasten der Pulse und eine Blutdruckmessung
- Die Untersuchung der zwölf Hirnnerven
- Die Untersuchung von Kraft, Sensibilität, Reflexen und Koordination des Körpers
- Die Überprüfung des Standes, des Gangs und des Gleichgewichts
Die neurologische Untersuchung beinhaltet auch die Prüfung der Reflexe mit Hilfe eines Reflexhammers. Die Hirnnerven werden einzeln untersucht, um ihre Funktion zu überprüfen.
tags: #Privatklinik #Neurologie #Deutschland