Für Menschen mit Morbus Parkinson gibt es erfreuliche Nachrichten: Mit PRODUODOPA® steht eine innovative Pumpentherapie zur Verfügung, die eine Mischung aus Foslevodopa und Foscarbidopa direkt unter die Haut verabreicht. Diese Methode vermeidet den Einsatz eines Magen-Darm-Schlauchs und erzielt dennoch ähnlich stabile L-Dopa-Werte im Blut wie die bekannte Duodopa-Pumpe. Dies kann die Symptome von M. Parkinson deutlich verbessern.
Was ist PRODUODOPA®?
PRODUODOPA® ist ein Medikament zur Behandlung der Symptome einer fortgeschrittenen Parkinson-Krankheit. Es ist seit 2023 in Deutschland erhältlich und wurde von der Europäischen Kommission nach Prüfung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) freigegeben. Hergestellt wird es vom BioPharma-Unternehmen AbbVie.
Bei Parkinson entsteht ein Großteil der Beschwerden durch einen Mangel des Botenstoffs Dopamin im Gehirn. Dopamin ist wichtig für die Kommunikation zwischen Nervenzellen, insbesondere bei Bewegungen. PRODUODOPA® enthält die Wirkstoffe Foslevodopa und Foscarbidopa:
- Foslevodopa wird im Körper zu Levodopa (L-Dopa) umgewandelt, einer Substanz, die seit Langem in der Parkinson-Therapie eingesetzt wird. Levodopa gleicht den Dopaminmangel aus und verbessert so die Hirnfunktion und lindert Beschwerden.
- Foscarbidopa ist die Vorstufe von Carbidopa. Carbidopa verhindert den Abbau von Levodopa außerhalb des Gehirns, wodurch Levodopa seine Wirkung im Gehirn besser entfalten kann und Nebenwirkungen reduziert werden.
Vorteile der subkutanen Infusion
Die herkömmliche Einnahme von Levodopa in Tablettenform kann zu schwankenden Wirkstoffkonzentrationen im Blut führen, was einen Wechsel zwischen Phasen guter Beweglichkeit (On-Phasen) und Phasen eingeschränkter Beweglichkeit (Off-Phasen) zur Folge hat. Zudem kann sich die Wirkung von oral eingenommenem Levodopa mit fortschreitender Erkrankung verzögern.
PRODUODOPA® wird dagegen kontinuierlich in flüssiger Form über eine tragbare Pumpe unter die Haut (subkutan) verabreicht. Dies führt zu einem gleichmäßigen Wirkstoffspiegel, der die Symptome zuverlässiger lindern kann.
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Weitere Vorteile:
- Schnelle Wirkung: Der Wirkstoff gelangt rasch in den Körper und ins Gehirn.
- Flexibilität: Die Pumpe kann zum Duschen oder Schwimmen vorübergehend abgenommen werden.
- Nächtliche Beweglichkeit: Die Dauerinfusion unterstützt die Beweglichkeit auch nachts und ermöglicht einen besseren Start in den Tag.
- Freie Ernährung: PRODUODOPA® wird nicht über den Dünndarm aufgenommen, sondern gelangt direkt ins Blut, wodurch die Patienten essen können, wann und was sie möchten.
Anwendungsbereiche von PRODUODOPA®
PRODUODOPA® ist indiziert zur Behandlung von Patienten mit fortgeschrittener Parkinson-Krankheit, die unter schweren motorischen Fluktuationen und Hyperkinesie oder Dyskinesie leiden und bei denen andere Kombinationen von Antiparkinsonmitteln keine zufriedenstellenden Ergebnisse erzielt haben. Es kann als Monotherapie oder in Kombination mit anderen Antiparkinsonmitteln eingesetzt werden.
Die Dosierung von PRODUODOPA® wird individuell festgelegt. In einer zwölfwöchigen Phase-III-Studie wurde die Wirksamkeit von PRODUODOPA® im Vergleich zu oral verabreichten Levodopa/Carbidopa-Tabletten nachgewiesen. Die Ergebnisse zeigten, dass Patienten unter der Pumpentherapie im Schnitt 1,75 Stunden länger im ON und 1,79 Stunden kürzer im OFF verbrachten. Zudem reduzierte sich die morgendliche Akinese deutlich.
Anwendung und Handhabung
Die Verabreichung von PRODUODOPA® erfolgt subkutan über eine 24-stündige Dauerinfusion. Vor der Anwendung müssen die Patienten oder ihre Betreuer sorgfältig in die Handhabung des Pumpensystems eingewiesen werden.
Wichtige Hinweise zur Anwendung:
- Die subkutane Applikation sollte vorzugsweise in den Bauchraum erfolgen, mit einem Abstand von 5 cm zum Bauchnabel.
- Bei der Handhabung der Pumpe ist auf eine aseptische Technik zu achten, um Infektionen zu vermeiden.
- Die Kanüle kann bei kontinuierlicher Infusion bis zu 3 Tagen an derselben Stelle verbleiben und sollte danach gewechselt werden.
- Bei Anzeichen einer Infektion oder Hautreaktion sollte die Infusionsstelle sofort gewechselt bzw. nicht verwendet werden.
Mögliche Nebenwirkungen
Wie alle Medikamente kann PRODUODOPA® Nebenwirkungen haben, die jedoch nicht bei jeder Person auftreten müssen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören:
- Reaktionen an der Infusionsstelle (z. B. Rötung und Schmerzen der Haut)
- Halluzinationen
- Stürze
- Angstzustände
- Schwindel
In klinischen Studien traten bei der subkutanen Applikation häufiger kutane Symptome auf, die jedoch meist mild oder moderat und selbstlimitierend waren. In seltenen Fällen können Halluzinationen auftreten.
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PRODUODOPA® darf nicht angewendet werden bei Winkelblockglaukom, schwerer Herzinsuffizienz, akutem Schlaganfall, schweren Herzrhythmusstörungen und nicht zusammen mit nicht-selektiven MAO- oder selektiven MAO-A-Hemmern.
Erfahrungen von Patienten
Wolfgang Kurrek, ein 69-jähriger Parkinson-Patient, der seit 15 Jahren an der Krankheit leidet, berichtet von deutlichen Verbesserungen durch die PRODUODOPA®-Therapie. Vor der Therapie litt er unter ausgeprägten Schwankungen der Beweglichkeit und hatte Angst, einkaufen zu gehen. Seit der Pumpentherapie hat er ein neues Lebensgefühl erhalten und fühlt sich wie neugeboren.
Der Weg zur PRODUODOPA®-Therapie
Der Beginn einer Therapie mit PRODUODOPA® erfolgt in der Regel in folgenden Schritten:
- Einweisung in die Klinik: Der Neurologe überweist den Patienten in eine geeignete Klinik.
- Einstellung der Therapie: Im Krankenhaus wird die individuelle Dosis ermittelt und auf die Symptome abgestimmt.
- Schulung: Der Patient lernt den sicheren Umgang mit dem Pumpensystem.
- Entlassung und Betreuung: Die Betreuung wird durch den behandelnden Facharzt fortgesetzt.
Unterstützung während der Therapie
Während der Therapie mit PRODUODOPA® stehen verschiedene Fachpersonen zur Seite:
- Klinikteam: Ärzte und Pflegepersonal schulen den Patienten im Umgang mit der Pumpe und beantworten medizinische Fragen.
- Betreuender Facharzt: Der Neurologe bleibt die zentrale Ansprechperson und kümmert sich um Verordnungen und Fragen zur Therapie.
- Fachkräfte im Alltag: Fachpersonen aus Bereichen wie Physiotherapie, Logopädie, Pflege, Psychologie oder Ernährung unterstützen den Patienten im Alltag.
- AbbVie Care-Therapiebegleitung: Die Therapiebegleiter von AbbVie Care stehen telefonisch zur Verfügung, bereiten auf die Behandlung vor und unterstützen bei der Anwendung der Pumpe.
- Patientenorganisationen und Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen kann entlasten und Mut machen.
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