Die Stadt Arnsberg engagiert sich seit Jahren intensiv für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen. Durch verschiedene Projekte und Initiativen soll das Leben der Betroffenen verbessert, das Thema Demenz enttabuisiert und die gesellschaftliche Teilhabe gefördert werden.
Hintergrund: Demografischer Wandel und die Bedeutung von Demenz
Der demografische Wandel führt zu einer Zunahme demenzieller Erkrankungen. Diese Entwicklung betrifft nicht nur die Erkrankten selbst, sondern auch ihr persönliches Umfeld, insbesondere die direkten Angehörigen. Demenz stellt somit eine wachsende Belastung für Familien dar.
Projekt Demenz Arnsberg: Ein kommunales Modellprojekt
Die Stadt Arnsberg setzt seit dem 1. Januar 2008 das von der Robert Bosch Stiftung geförderte kommunale Modellprojekt "Projekt Demenz Arnsberg" um. Ziel dieses Projekts ist es, die Lebenssituation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zu verbessern.
Aufbau und Struktur
In den ersten Monaten des Modellprojekts wurden Strukturen aufgebaut, darunter drei dezentrale, bürgernahe Beratungsstützpunkte. Zudem wurde Personal eingestellt und die Öffentlichkeit durch eine Auftaktveranstaltung auf den Beginn des Projekts aufmerksam gemacht.
Aktivitäten und Inhalte
Seitdem werden regelmäßig Veranstaltungen und Aktionen für verschiedene Zielgruppen durchgeführt, darunter Angehörige, Fachkräfte, ehrenamtliche Helfer und die breite Öffentlichkeit.
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Ziele des Projekts
- Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen
- Aufbau und Ausbau von Beziehungen zu Kooperationspartnern
- Intensive Öffentlichkeitsarbeit
- Austausch mit anderen Kommunen
- Umsetzung von Kooperationsprojekten
Erfolge des Projekts
- Aufbau von drei Beratungsstützpunkten
- Zahlreiche Veranstaltungen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit
- Intensiver Austausch mit anderen Kommunen
- Umsetzung erster Kooperationsprojekte
Zukunftspläne
Für die Zukunft sind die Durchführung zahlreicher weiterer Einzelprojekte und Kooperationsprojekte in Arnsberg sowie intensive Öffentlichkeitsarbeit geplant.
Resonanz der Bürger
In Arnsberg gibt es gute Ausgangsbedingungen für das Modellprojekt, da die Stadt über ein großes und vielfältiges bürgerschaftliches Engagement verfügt, insbesondere im Bereich Alter. Durch diese bestehenden Formen bürgerschaftlichen Engagements erhält das Projekt Demenz Arnsberg viel Unterstützung.
Kooperationen
In verschiedenen Kooperationsprojekten entstehen immer wieder neue Verbindungen zwischen verschiedenen Einrichtungen und Organisationen.
Schwierigkeiten und Stolpersteine
Informationen zu Schwierigkeiten und Stolpersteinen sind nicht explizit angegeben.
Erfolgsmessung und Auswertung
Die Initiative wird ausgewertet. Die Stadt Arnsberg hat erfahren, dass die intensive Beschäftigung mit Demenz eine Stadt sozial produktiver und lebendiger macht sowie den sozialen Zusammenhalt in der Stadt stärkt - insbesondere in den Familien, in denen Menschen mit Demenz begleitet und betreut werden.
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Lern-Werkstatt Demenz und Praxishandbuch
Gemeinsam für ein besseres Leben mit Demenz wurde die Stadt Arnsberg in enger Zusammenarbeit mit der Robert Bosch Stiftung zu einer „Lern-Werkstatt Demenz“, zu einer lernenden Stadt. Die Erfahrungen der Stadt Arnsberg aus über drei Jahren Modellprojekt Demenz sind in einem Praxishandbuch zusammengefasst, das sich an Entscheidungsträger und Praktiker aus Städten und Gemeinden sowie zivilgesellschaftliche Initiativen richtet. Das Handbuch ist online abrufbar unter www.projekt-demenz-arnsberg.de/handbuch.
Netzwerk Demenz
Der Wegweiser für hilfebedürftige ältere Menschen und deren Angehörige ist Teil des vom Caritas-Verband Arnsberg-Sundern e.V. initiierten und von der Stiftung Wohlfahrtspflege unterstützten Modellprojekts "NETZWERK-DEMENZ". Ziel dieses Projekts ist es, die Situation älterer Menschen und deren Angehöriger in der Region durch verschiedene Maßnahmen zu verbessern. Der Caritas-Verband bietet mit dem häuslichen Entlastungsdienst "AUS-ZEIT" zusätzliche Hilfen für ältere Menschen und deren Angehörige.
Arnsberger Netzwerk Demenz: Ideenwettbewerb "Leben mit Demenz"
Um das Thema Demenz stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, initiierte das Arnsberger Netzwerk Demenz einen Ideenwettbewerb "Leben mit Demenz". Ziel war es, innovative und alltagsnahe Ideen zu finden, die die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen verbessern können.
Preisverleihung
Am [Datum einfügen, falls bekannt] fand im Service-Haus Arnsberg die Preisverleihung des Ideenwettbewerbs statt.
Preisträger
- 1. Preis: Caritas-Tagespflege Hüsten für das "Kamishibai"-Erzähltheater
- 2. Preis: Hanna Ewert für das Theaterprojekt "Der kleine Prinz" für Menschen mit und ohne Demenz sowie das Sauerlandmuseum in Arnsberg für das Angebot von Gruppenführungen für Menschen mit Demenz
- 3. Preis: Verein "Drehmomente Arnsberg e.V." für das Angebot von begleiteten Rikschafahrten für Menschen mit Demenz
Die Preisträger erhielten eine finanzielle Anerkennung für ihre Initiativen.
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Bedeutung kleiner Dinge
"Mit dem Wettbewerb wollen die Netzwerk-Mitglieder den Blick darauf lenken, wie die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen verbessert werden kann. Es sind oft kleine Dinge im Alltag, die einen großen Unterschied machen können", sagte Martin Polenz, Geschäftsführer des Netzwerks Demenz, im Rahmen der Preisverleihung.
Vielfalt der Ideen
Die zum Wettbewerb eingereichten Ideen reichten von praktischen Alltagshilfen über kreative Begegnungsformate bis hin zu Projekten, die das Verständnis und die Teilhabe von Menschen mit Demenz fördern.
Wettbewerb: Ideen gesucht zur Bereicherung des Lebens mit Demenz (2025)
Die Stadt Arnsberg rief im Jahr 2025 erneut zu einem Wettbewerb auf, um Ideen zu sammeln, die das Leben von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen bereichern. Gesucht wurden Tanzveranstaltungen, Kunstprojekte, Besuchsdienste, Bewegungsangebote, Gedächtnistraining und andere innovative Ansätze.
Ziel des Wettbewerbs
"Mit dem Wettbewerb möchten wir gute Ansätze sichtbar machen und Aufmerksamkeit für das Thema Demenz schaffen", sagte Martin Polenz, Leiter der Fachstelle Zukunft Alter der Stadt Arnsberg und Geschäftsführer des Demenznetzwerks. "Gleichzeitig wollen wir gerne die Menschen mit Ideen und Energie kennenlernen, sie untereinander vernetzen und unterstützen, falls das nötig ist."
Teilnahme
Alle Arnsberger konnten teilnehmen, insbesondere Menschen mit Demenz, ihre Familien, Nachbarn und Freunde sowie interessierte Gruppen und Organisationen.
Jury und Auszeichnung
Eine Jury sichtete die eingereichten Ideen und zeichnete drei Beiträge aus. Alle Teilnehmenden hatten die Chance auf eine Auszeichnung in Höhe von 1.000 Euro.
Die Rolle der Kommune
Schon seit den 1990er Jahren widmet sich die Stadt Arnsberg verstärkt dem Thema des demographischen Wandels. In der Folge erarbeitete die Kommune ein Konzept für einen integrativen und umfassenden Umgang mit dem Thema Demenz, das 2008 eine dreijährige Förderung der Robert Bosch Stiftung erhielt. Die Erfahrungen aus dem Modellprojekt wurden in einem Handbuch für Kommunen zum Thema Demenz zusammengefasst.
Säulen des Projekts
Das Projekt fußt auf den drei Säulen „Dialog der Generationen“, „Unterstützungsbedürftiges Alter“ sowie „Aktives Alter“.
Ziele der Kommune
- Gesellschaftliche Inklusion Demenzkranker voranzutreiben
- Entlastungsstrukturen für Betroffene und deren Umfeld zu schaffen
- Das Thema Demenz zu enttabuisieren
- Es als gesellschaftliches und Stadtentwicklungs-Thema unter intensiver und offener Partizipation von Bürgern und lokalen Akteuren (z.B. Kindergärten, Schulen, Künstler, Betriebe) in niedrigschwelligen Teilprojekten weiterzuentwickeln
- Soziale Verantwortung soll gestärkt und schon bei Kindern und Jugendlichen eine Sensibilisierung für das Thema erreicht werden
Kommune als Beratungs- und Koordinationsstelle
Dabei fungiert die Kommune als Beratungs- und Koordinationsstelle, die Bürgerschaft sowie relevante Akteure als Ideengeber und Ausführende. Die „Fachstelle Zukunft Alter“ übernimmt die Vernetzung der Partner und die Koordination von Projekten, die von jedem Bürger gestartet werden können.
Beispiele für Teilprojekte
- Der integrative „Karneval der Generationen“
- Ein offenes Kultur-Café ZEITLOS
- Schulungen für den Einzelhandel im Umgang mit Demenzkranken
- Das „Logbuch Demenz“, das vom Entlassungsmanagement des Klinikums Arnsberg eingesetzt wird und die Situation der pflegenden Angehörigen stärkt
Finanzierung
Von 2008 bis 2011 wurde das Projekt durch die Robert Bosch Stiftung gefördert, danach übernahm die Kommune die Finanzierung der Koordination durch die städtische „Fachstelle Zukunft Alter“. Die Finanzierung der Aktivitäten erfolgt über Eigenmittel der „Fachstelle Zukunft Alter“, mit Unterstützung durch Spenden über den Förderverein Wendepunkt e.V. sowie durch lokale Netzwerkpartner.
Forschungsprojekt DemNet-D
Im Rahmen des BMG-Forschungsprojektes DemNet-D arbeitete eine Mitarbeiterin am Ausbau der Netzwerkstrukturen und organisiert die Zusammenarbeit mit der wissenschaftlichen Forschung. Das Forschungsprojekt wurde am Standort Arnsberg finanziert durch das Bundesgesundheitsministerium sowie die AOK NordWest. Dieses Projekt ist inzwischen beendet.
Fachstelle Zukunft Alter
Die Fachstelle Zukunft Alter ist mit zwei Mitarbeitern unterschiedlicher Professionen besetzt.
Zielgruppen
In Arnsberg leben schätzungsweise 1200 an Demenz erkrankte Menschen, als weitere Zielgruppe kommen betroffene Angehörige hinzu. Im Rahmen des partizipativen Ansatzes sind alle Einrichtungen, Organisationen und Einzelpersonen Kooperationspartner, die sich mit eigenen Teilprojekten einbringen.
Kooperationspartner
Es besteht eine Kooperation mit Haus- und Fachärzten, Apotheken, sämtlichen Pflegeeinrichtungen, Selbsthilfegruppen, Vereinen, Sozialdiensten und der kommunalen „Zukunftsagentur“. Relevante Akteure kooperieren seit 2010 im interdisziplinär ausgerichteten „Arnsberger Netzwerk Demenz“, das vom Demenz-Servicezentrum Siegen fachlich unterstützt wird. Um das relevante Wissen zur Verfügung stellen zu können, vernetzt sich die Fachstelle Zukunft Alter u.a.
Ergebnis
Kommune als Beratungs- und Koordinationsstelle für niedrigschwellige Projekte; Bürger und Akteure als Ideengeber und Ausführende steigern die gesellschaftliche Offenheit für das Thema Demenz.
Kontakt
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