Die Liste berühmter Menschen mit Epilepsie ist überraschend lang und umfasst Personen aus verschiedenen Epochen und Bereichen. Von historischen Figuren wie Julius Caesar und Napoleon Bonaparte bis hin zu Künstlern wie Vincent van Gogh und Schriftstellern wie Fjodor Dostojewskij haben viele prominente Persönlichkeiten mit dieser neurologischen Erkrankung gelebt.
Historische und religiöse Figuren
- Bileam: Der prophetische Seher des Alten Testaments (ca. 1250 v. Chr.) gilt als eine der frühesten bekannten Personen mit Epilepsie.
- Julius Caesar: Schon zu Lebzeiten Caesars wurde über seine epileptischen Anfälle gesprochen. In Biografien wurde seine Epilepsie als "morbus comitialis" erwähnt. Öffentliche Versammlungen mussten abgebrochen werden, wenn ein Teilnehmer einen Anfall erlitt. Plutarch beschrieb Caesar als hager und von Kopfschmerzen und epileptischen Anfällen geplagt.
- Paulus von Tarsus: Der Völkerapostel Paulus wird in der Kunst oft während seines (epileptischen?) Anfalls dargestellt. Paulus selbst sprach in seinen Briefen von einem "Dorn in seinem Fleisch", was auf Epilepsie hindeuten könnte. In Fachkreisen spricht man von einem "Paulus-Anfall", wenn ein epileptisches Geschehen mit vorübergehender Blindheit einhergeht.
Adelige und Herrscher
- Erzherzogin Johanna von Österreich: Die Tochter Kaiser Ferdinand I. litt an Epilepsie und brachte 1577 Don Filippino zur Welt, der ebenfalls an epileptischen Anfällen litt und früh verstarb.
- Kaiser Ferdinand I. von Österreich: Er trat als Kaiser zurück, nachdem er psychisch auffällig und epilepsiekrank war.
- Erzherzogin Maria Anna Karolina von Österreich: Die Tochter von Erzherzog Franz Karl erkrankte im Alter von zwei Jahren an hohem Fieber mit epileptischen Anfällen. Es wird von einer genetischen Belastung ausgegangen, da auch ihr Onkel und zwei Großonkel an rezidivierenden epileptischen Anfällen litten.
- Prince John von Großbritannien: Der jüngste Sohn von König Georg V. litt an psychischen Auffälligkeiten, Entwicklungsverzögerungen und epileptischen Anfällen. Er lebte ab 1917 abgeschirmt von seiner Familie auf einer Farm.
- Napoleon Bonaparte: Es wird berichtet, dass der Kaiser und General unter Epilepsie litt.
- Alexander der Große: Er ist bekannt dafür, den größten Teil der antiken Welt erobert zu haben.
- Joan of Arc: Auch bekannt als Jungfrau von Orléans, schaffte es durch ihren mutigen Einsatz im Krieg, dass die Engländer die Belagerung Orléans auflösten. Später wurde sie sogar heilig gesprochen.
- Hannibal: Hannibal überraschte die Römer, indem er mit Kriegselefanten über die Alpen zog. Vor Cannae traf er auf ein ihm überlegenes römisches Herr und besiegte es.
- Papst Pius IX.: Er litt nur in seiner Jugend unter Epilepsie. Die Krampfanfälle begannen im Alter von 15 Jahren, heilten aber komplett aus. Trotzdem wurde er im Alter von 23 Jahren wegen seiner Epilepsie von der päpstlichen Wache abgewiesen.
Künstler und Schriftsteller
- Fjodor Dostojewskij: Der russische Schriftsteller litt selbst an Epilepsie und verlieh mehreren Hauptfiguren seiner Romane diese Krankheit. Seine Werke wären ohne seine Epilepsie wohl ganz anders ausgefallen. Max Ernst platzierte Dostojewskij auf seinem Gemälde "Das Rendezvous der Freunde" in die Gruppe der Dadaisten und deutete mit dem unverhältnismäßig großen Kopf auf seine Geistesgröße hin.
- Gustave Flaubert: Der französische Romancier litt ebenfalls an Epilepsie.
- Vincent van Gogh: Im Krankenhaus wurde bei van Gogh "Petit mal intellectuel" diagnostiziert, was einer fokalen Epilepsie mit partial-komplexen Anfällen entspricht. Er wurde mit Brom-Kalium behandelt.
- Lewis Carroll: Die Krankheitserfahrungen des Autors inspirierten ihn zu der Geschichte „Alice im Wunderland“. Nach ihm ist das Alice-im-Wunderland-Syndrom benannt, das oft bei Menschen auftritt, die an Epilepsie leiden.
- Dante: Er zählt zu den bekanntesten Dichtern der italienischen Literatur.
Wissenschaftler und Erfinder
- Sokrates: In der antiken Literatur wird der Begriff "Daimonion" erwähnt, der als eine Art innere Stimme aufgefasst werden kann. Heute wird davon ausgegangen, dass Sokrates' "Daimonion" epileptische Anfälle waren.
- Alfred Nobel: Nach dem Erfinder des Sprengstoffs Dynamit ist der berühmte Nobel-Preis benannt. In seiner Kindheit litt er neben Epilepsie an einer Reihe weiterer Krankheiten.
- Sir Isaac Newton: Bei dem im 17.
Musiker und Komponisten
- Hector Berlioz: Bei dem berühmten Komponisten erfolgte die Diagnose erst nach seinem Tod.
- Elton John: Der Musiker leidet bereits seit den 1980er Jahren an der Krankheit. Seitdem hat sich sein Zustand verbessert.
- DJ Ötzi: Der Musiker litt nicht nur an Epilepsie, sondern außerdem an Krebs. Zudem hatte er eine schwere Kindheit, die er in einer Pflegefamilie verbrachte.
- Georg Friedrich Händel: Sie alle litten unter epileptischen Anfällen.
Weitere Persönlichkeiten
- Kardinal Richelieu: Der französische Staats- und Kirchenmann litt an Epilepsie, die er vergeblich mit Duft-Essenzen zu behandeln versuchte.
- Michelangelo: Ob bei dem italienischen Maler aus dem 16. Jahrhundert eine Epilepsie vorlag, ist nicht ganz sicher.
- Hugo Weaving: Der Schauspieler nahm im Alter von 13 Jahren das erste krampflösende Mittel gegen Epilepsie ein.
- John Wayne: Krebs?
- Eduard VII.:
- Dwight D.:
- Heinrich II.:
- Heinrich VIII.:
- John F.:
Epilepsie in der Kunst
Die Darstellung berühmter Epilepsiekranker in der bildenden Kunst ist nicht selten. Ein Beispiel ist das Gemälde "Entrevue de Napoléon et de l’archiduc Charles à Stammersdorf", das die Begegnung zwischen Napoleon und Erzherzog Karl von Österreich zeigt. Auch Darstellungen des Völkerapostels Paulus während seines Anfalls sind häufig.
Das Deutsche Epilepsiemuseum Kork
Das Deutsche Epilepsiemuseum Kork wurde 1998 eröffnet, um über die Geschichte, Diagnose und Therapie von Epilepsie zu informieren. Ein Schwerpunkt liegt auf der museumspädagogischen Arbeit mit einer Homepage in sechs Sprachen. Das Museum zeigt auch, dass das Epilepsiemotiv überraschend häufig in verschiedenen Bereichen der Kunst zu entdecken ist und präsentiert eine "Prominentengalerie" von Personen der Geschichte und aus unserer Zeit, die an Epilepsie gelitten haben und dennoch zu herausragenden Leistungen fähig waren.
Leben mit Epilepsie heute
Epilepsie ist eine der häufigsten chronischen, neurologischen Erkrankungen. Nach Schätzungen der WHO gibt es weltweit mehr als 50 Millionen Menschen, die an Epilepsie leiden. Die unberechenbaren Krampfanfälle können die Lebensqualität der Patienten erheblich beeinträchtigen. Es gibt jedoch Fortschritte in der Behandlung und Technologie, die den Betroffenen mehr Sicherheit bieten können. Ein Beispiel ist das "Wearable" MEPS, ein mobiles System, das epileptische Anfälle voraussagt.
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