Psychometrische Tests zur Demenz: Ein umfassender Überblick

Demenzielle Erkrankungen stellen eine wachsende Herausforderung für unsere Gesellschaft dar. Sie führen zu einer fortschreitenden Verschlechterung der geistigen Leistungsfähigkeit, die insbesondere ältere Menschen betrifft. Umso wichtiger ist es, Anzeichen frühzeitig zu erkennen und durch geeignete Maßnahmen den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Psychometrische Tests spielen hierbei eine entscheidende Rolle, da sie es ermöglichen, individuelle Verhaltensweisen zu analysieren und Einbußen in der mentalen Leistung frühzeitig zu erkennen.

Anzeichen für die Entwicklung einer Demenz

Frühwarnzeichen können helfen, die eigene geistige Leistung einzuschätzen oder bei Verdacht auf Demenz frühzeitig zu reagieren. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:

  • Aussetzer im Kurzzeitgedächtnis
  • Auffälliges Verhalten
  • Wortfindungsstörungen
  • Schwierigkeiten in der Orientierung
  • Allgemeine Vergesslichkeit
  • Stimmungsschwankungen

Betroffene können Namen, Zahlen oder Begriffe, mit denen sie sich vor Kurzem noch beschäftigt haben, nicht mehr wiedergeben. Vormals gesellige Menschen ziehen sich zurück und zeigen ihrer Umgebung ein verändertes Wesen. Auch Wortfindungsstörungen und Probleme mit der Orientierung können auf eine Demenz hinweisen. Betroffene erkennen plötzlich nicht mehr den Weg von der Bank nach Hause oder wechseln ihre Stimmung vermeintlich grundlos zwischen vertrauensselig zu misstrauisch oder euphorisch bis trübsinnig.

Treten solche Anzeichen über einen Zeitraum von sechs Monaten wiederholt auf, könnte eine Demenz vorliegen. In diesem Fall sollte eine gründliche ärztliche Untersuchung erfolgen.

Die Rolle psychometrischer Tests in der Demenzdiagnostik

Um eine aussagekräftige Diagnose der Alzheimer Krankheit oder einer anderen Demenzerkrankung zu stellen, reicht ein einzelner Test nicht aus. Stattdessen sind mehrere Untersuchungen und psychometrische Tests erforderlich. Durch psychometrische Tests können Experten individuelle Verhaltensweisen analysieren, die durch künstlich hervorgerufene Situationen ausgelöst werden. In einer solchen Testumgebung lassen sich Einbußen in der mentalen Leistung erkennen und frühzeitig behandeln.

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Psychometrische Tests sind also keine zuverlässigen Testverfahren für Alzheimer und können ärztliche Untersuchungen nicht ersetzen. Sie werden dennoch oft als Demenz-Tests bezeichnet, weil sie sehr zuverlässige Hinweise auf eine Demenz geben können. Diese Testverfahren sollten am besten von Experten durchgeführt werden, also zum Beispiel Neurologen, Psychiater, Psychologen oder entsprechend ausgebildetes Personal.

Überblick über verschiedene psychometrische Testverfahren

Es gibt verschiedene psychometrische Testverfahren, die überwiegend von Neurologen, Psychologen, Hausärzten und medizinisch geschulten Mitarbeitern durchgeführt werden. Zu den gängigsten Tests gehören:

Der Uhrentest nach Shulman

Der Uhrentest nach Shulman ist ein Instrument zur Früherkennung von Demenz, das mentale Funktionen wie räumliche Wahrnehmung, Planung und Organisation überprüft. Die Testperson erhält ein Blatt Papier mit einem Kreis und wird gebeten, die Zahlen einer Uhr einzutragen und eine bestimmte Zeit mit den Zeigern darzustellen. Die Analyse erfolgt anhand einer Skala, die die Genauigkeit der Zahlenanordnung, die korrekte Darstellung der Zeiger und die Gesamtgestaltung der Uhr bewertet. Ein auffälliges Ergebnis kann auf geistige Beeinträchtigungen hinweisen, die weitere Untersuchungen erforderlich machen. Es ist wichtig zu beachten, dass der Uhrentest ein Screening-Verfahren ist und keine abschließende Diagnose liefert. Die Durchführung und Auswertung sollte von geschultem Personal erfolgen, um genaue Ergebnisse zu gewährleisten. Im Verlauf einer Demenz können Erkrankte Ziffern und Zeiger oft nicht mehr richtig anordnen. Der Uhrentest wird typischerweise im Zusammenhang mit dem MMST durchgeführt. Hierbei erhalten die zu untersuchenden Personen ein leeres Blatt Papier auf dem lediglich ein Kreis zu sehen ist.

Der Mini Mental Status Test (MMST) nach Folstein

Der Mini-Mental-Status-Test (MMST) nach Folstein ist ein weit verbreiteter Test zur Beurteilung des geistigen Zustands einer Person und wird häufig zur Früherkennung von Demenz eingesetzt. Er prüft verschiedene Bereiche der mentalen Funktion, darunter Orientierung, Merkfähigkeit, Geistesgegenwart, Rechnen, Sprache und visuell-räumliche Begabungen.

Die Durchführung des Mini-Mental-Status-Tests beinhaltet eine Reihe von Fragen und Aufgaben, die darauf abzielen, die Fähigkeit eines Patienten zu bewerten, sich zu orientieren (z. B. nach Ort und Zeit), sich Begriffe zu merken und abzurufen, einfache Rechenaufgaben zu lösen, Sprache zu verstehen und zu verwenden sowie visuell-räumliche Aufgaben zu bewältigen. Der Mini-Mental-Test ist der typische Test für die Erstuntersuchung einer womöglich vorliegenden Demenz.

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Die Interpretation des MMST erfolgt anhand einer Skala mit Punkten, wobei eine höhere Anzahl an Punkten auf eine bessere mentale Funktion hinweist. Niedrigere Punkte können auf eine geistige Beeinträchtigung hindeuten, die weitere Untersuchungen erforderlich macht. Es ist wichtig zu betonen, dass der MMST ein Screening-Verfahren ist und ebenfalls keine abschließende Diagnose einer Demenz ermöglicht. Er dient dazu, potenzielle rationale Probleme zu identifizieren, die dann durch umfassendere neurologische und neuropsychologische Untersuchungen abgeklärt werden können. Die Auswertung des MMST sollte von ebenfalls geschultem medizinischem Fachpersonal durchgeführt werden, um genaue Ergebnisse zu gewährleisten.

Wie läuft der MMST ab?

Der Mini-Mental-Status-Test besteht aus einfachen Fragen und Aufgaben, die alltägliche Denkprozesse abbilden sollen. Die Testperson soll sich beispielsweise drei Begriffe merken, einfache Rechenaufgaben lösen oder das aktuelle Datum nennen. Typisch für die Aufgaben und Fragen ist, dass sie von Menschen ohne kognitive Einschränkungen meist mühelos beantwortet werden können, während Menschen mit einer beginnenden Demenz sich mit der Beantwortung deutlich schwerer tun.

Das etwa 10- bis 15-minütige Interview wird ausschließlich von Ärztinnen und Ärzten beziehungsweise geschultem medizinischem Fachpersonal durchgeführt, zum Beispiel in einer Hausarztpraxis, einer neurologischen Praxis oder einer Gedächtnisambulanz. In Gedächtnisambulanzen arbeiten Fachleute, die auf die Abklärung von Gedächtnisstörungen spezialisiert sind. Der MMST erfasst mehrere Bereiche der geistigen Leistungsfähigkeit.

Grenzen des MMST

Der MMST ist eine erste Orientierung, keine sichere Diagnose. Bildungsniveau, Muttersprache, psychische Belastungen oder andere Erkrankungen können das Ergebnis beeinflussen. So kann es beispielsweise vorkommen, dass Menschen mit einem sehr hohen Bildungsniveau trotz beginnender Demenz die volle Punktzahl erreichen, während andere, aufgrund geringerer Bildung oder Sprachbarrieren schlechter abschneiden, ohne an Demenz erkrankt zu sein. Auch wird von Menschen mit einer Depression häufig nicht die volle Punktzahl erreicht, obwohl sie keine Demenz haben.

Ebenso kann der MMST bei bestimmten Demenzformen wie der Frontotemporalen Demenz oder der Lewy-Körperchen-Demenz unauffällig ausfallen, obwohl kognitive Veränderungen bestehen. Nicht zuletzt können auch Tagesform oder persönliche Anspannung eine Rolle spielen.

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Der Demenz-Detektions-Test (DemTect-Test)

Der DemTect-Test, oder Demenz-Detektions-Test, dient als Screening-Verfahren zur Früherkennung von Demenz. Er untersucht verschiedene mentale Fähigkeiten, darunter Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Sprachverständnis. Der Test erfordert keine speziellen Fachkenntnisse und dauert in der Regel nur wenige Minuten. Er besteht aus mehreren Aufgaben, die die kognitive Leistungsfähigkeit der Patienten erfassen. Hierzu gehören beispielsweise das Merken von Wörtern, das Wiederholen von Zahlenreihen und das Benennen von Gegenständen. Dieser Test beinhaltet ähnliche Blickpunkte wie der Mini-Mental-Test. Am Ende erfolgt erneut die „Wortlisten“-Aufgabe.

Der DemTect-Test (auch „Demenz-Detektions-Test“ oder „Demenz-Detection“ genannt) gibt es seit dem Jahr 2000. Die Abkürzung steht für Dementia Detection, also Demenz-Erkennung. DemTect ist ein Screening-Verfahren zur Früherkennung von Demenz und Alzheimer. Der Test dauert nicht lange und kann auch von Personen ohne Fachkenntnisse durchgeführt werden. Wichtig ist aber, dass die Testperson gut hören und sehen kann und der Test in einem ruhigen Umfeld ohne Störungen durchgeführt wird. DemTect ersetzt keinesfalls eine Diagnose, sondern ist ein Screening-Verfahren, um einen Verdacht auf Demenz zu erhärten oder zu zerstreuen.

Die Auswertung des DemTect-Tests erfolgt anhand einer Punkteskala, wobei die erreichte Punktzahl Aufschluss über den geistigen Zustand der Testperson gibt. Ein niedrigeres Ergebnis kann auf eine mögliche Demenz hindeuten, während ein höheres oder maximales Ergebnis eher auf eine normale kognitive Funktion hinweist. Als Screening-Methode lässt auch der DemTec-Test keine Diagnose zu. Bei einem auffälligen Ergebnis sollte eine umfassende neurologische Untersuchung durch einen Facharzt erfolgen, um eine genaue Diagnose zu stellen und geeignete Behandlungsmaßnahmen einzuleiten. Der DemTect-Test kann jedoch ein wertvolles Hilfsmittel sein, um frühzeitig auf mögliche kognitive Beeinträchtigungen aufmerksam zu werden. Der DemTect-Test berücksichtigt bei der Auswertung auch das Alter des Patienten.

Bestandteile des DemTect-Tests

Der DemTect-Test ist ein systematisches Testverfahren, mit dem eine Reihe kognitiver Funktionen (z. B. Wahrnehmung, Lernen, Erinnerungsvermögen, Denkvermögen) untersucht wird.

Der Test besteht aus fünf Aufgaben:

  1. Wortliste: Die Testperson soll sich 10 Wörter merken, die ihr vorgelesen werden.
  2. Zahlen umwandeln: Die Testperson soll Zahlen in Wörter und Wörter in Zahlen umwandeln.
  3. Supermarkt-Aufgabe: Die Testperson soll so viele Dinge wie möglich nennen, die es in einem Supermarkt gibt.
  4. Zahlenreihen: Die Testperson soll Zahlenreihen in umgekehrter Reihenfolge wiederholen.
  5. Wortliste (Wiederholung): Die Testperson soll sich an die 10 Wörter vom Anfang des Tests erinnern.

Auswertung des DemTect-Tests

Für jeden Teil des Tests wird eine Punktzahl ermittelt, die dann anhand der Umrechnungstabelle in einen Testwert umgewandelt wird. Die Testwerte werden abschließend addiert und anhand einer Skala gewichtet. Die Anzahl der gewichteten Testwerte beim DemTect-Test zeigt, ob eine kognitive Beeinträchtigung oder eine Demenz wahrscheinlich sind. Wenn die Punkte einen Verdacht auf eine Demenz ergeben, sollten Sie einen Arzt aufsuchen und um eine professionelle Diagnose bitten.

Grenzen des DemTect-Tests

Der DemTect-Test ersetzt keine ausführliche medizinische und psychologische Untersuchung. Er soll der Erkennung einer möglichen Demenz dienen - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Keine visuell-konstruktive Komponente: Der Test enthält keine Aufgabe, bei der es um das visuelle Vorstellungsvermögen geht.

Der TFDD-Test (Test zur Früherkennung von Demenzen mit Depressionsabgrenzung)

Der Test zur Früherkennung von Demenzen mit Depressionsabgrenzung (TFDD) dient als Testverfahren, um erste Anzeichen einer Demenz zu erkennen und gleichzeitig eine Depression als mögliche Ursache für kognitive Beeinträchtigungen auszuschließen. Denn Depressionen können ähnliche Symptome wie Demenz haben und in Tests zu ähnlichen Ergebnissen führen.

Der TFDD kombiniert die Beurteilung kognitiver Leistungen mit der Erfassung depressiver Anzeichen. Er untersucht verschiedene Bereiche der geistigen Funktion, darunter Merkfähigkeit, Aufmerksamkeit, sprachliche Fähigkeiten und räumliches Vorstellungsvermögen. Zusätzlich werden Aspekte wie Stimmung, Antrieb und Interessen bewertet, um Hinweise auf eine mögliche Depression zu erhalten.

Der TFDD-Test erfordert keine aufwendige technische Ausstattung und kann in relativ kurzer Zeit erfolgen. Die Auswertung erfolgt anhand standardisierter Kriterien, die eine Bewertung der geistigen und depressiven Symptome ermöglichen.

Ein auffälliges Ergebnis im TFDD kann auf eine Demenz oder eine Depression hindeuten, jedoch ersetzt der Test keine umfassende klinische Untersuchung. Bei Verdacht auf eine Demenz oder Depression sind weitere diagnostische Maßnahmen erforderlich, um eine genaue Diagnose zu stellen und eine mögliche Therapie einzuleiten. Der TFDD-Test kann jedoch sinnvoll sein, um früh auf kognitive Beeinträchtigungen und depressive Anzeichen aufmerksam zu machen, was eine gezielte Abklärung leichter macht.

Der Syndrom-Kurztest (SKT) nach Erzigkeit

Der Syndrom-Kurztest (SKT) nach Erzigkeit dient zur Erfassung von Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsstörungen. Er ist ein leichter Test zur Früherkennung von geistigen Beeinträchtigungen, wie sie bei Demenzerkrankungen auftreten können. Mit dem SKT-Test werden verschiedene Aspekte der mentalen Leistungsfähigkeit untersucht, darunter die unmittelbare und verzögerte Merkfähigkeit sowie die Fähigkeit zur Aufmerksamkeitslenkung und Informationsverarbeitung. Das Testverfahren erfolgt standardisiert und umfasst mehrere Aufgaben zur Überprüfung der intellektuellen Bereiche. Der Syndrom-Kurztest (SKT) erfasst vor allem Beeinträchtigungen des Gedächtnisses, der Aufmerksamkeit und der Informationsverarbeitung.

Die Auswertung des SKT erfolgt anhand von Normwerten, die eine Beurteilung der individuellen Leistung im Vergleich zu einer altersgemäßen Vergleichsgruppe ermöglichen. Ein auffälliges Ergebnis kann auf eine kognitive Beeinträchtigung hinweisen, die weitere diagnostische Maßnahmen erforderlich macht.

Der SKT-Test ist ein Screening-Verfahren und ermöglicht keine abschließende Diagnose. Er dient dazu, potenzielle kognitive Probleme zu identifizieren, die dann durch umfassendere neurologische und neuropsychologische Untersuchungen abgeklärt werden können. Die Durchführung und Auswertung des SKT wird von medizinischem Fachpersonal durchgeführt, um genaue Ergebnisse zu gewährleisten.

Weitere Testverfahren

Neben den genannten Tests gibt es noch weitere Verfahren, die ausschließlich von medizinischem und psychologischem Personal durchgeführt werden können. Diese sind zum Teil sehr aufwändig und setzen in jedem Fall eine entsprechende Schulung oder Ausbildung voraus.

  • Montreal-Cognitive-Assessment-Test (MoCa-Test): Dieser Test sollte von geschultem Personal durchgeführt werden.
  • Trail-Making-Test (TMT): Ein Test, der die visuelle Such- und Aufmerksamkeitsfunktionen sowie die Geschwindigkeit der Verarbeitung misst.
  • Nürnberger Altersinventar (NAI): Ein Verfahren zur Diagnostik von kognitiven Leistungen älterer Menschen.

Gentests und Bluttests bei Verdacht auf Alzheimer Krankheit

Die Forschung arbeitet an der Entwicklung von Tests, um Alzheimer und andere Demenzerkrankungen möglichst frühzeitig zu erkennen. Ein in den USA entwickelter Alzheimer-Bluttest sorgte vor einigen Jahren für Aufsehen. Er soll anhand der Konzentration bestimmter Blutfette eine Alzheimer-Erkrankung bis zu drei Jahre vor Ausbruch vorhersagen können. Auch Forschungsergebnisse aus Göttingen deuten darauf hin, dass vor Ausbruch der Alzheimer-Krankheit spezifische Eiweiße im Blut nachweisbar sind, was die Hoffnung auf einen aussagekräftigen Bluttest nährt. Bisher sind solche Bluttests jedoch selten verfügbar und sehr kostspielig.

Bei einem kleinen Teil der bekannten Alzheimer-Fälle wurde eine erbliche Veranlagung nachgewiesen. Bei dieser Form der Erkrankung tritt sie in der Regel vor dem 60. Lebensjahr auf. Kann bei Betroffenen das entsprechende Gen nachgewiesen werden, empfiehlt es sich, dass sich auch Angehörige untersuchen lassen. Dieser genetische Nachweistest gilt als zuverlässig und kann ab einem Alter von mindestens 18 Jahren durchgeführt werden.

Bedeutung der frühzeitigen Erkennung von Demenz

Obwohl Demenzerkrankungen wie die Alzheimer Krankheit oder die vaskuläre Demenz nicht heilbar sind, können geeignete Therapien die Symptome lindern und den fortschreitenden Verlauf verlangsamen. Eine frühzeitige Erkennung von Demenz ermöglicht es, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen, da Behandlungen in frühen Stadien oft wirksamer sind. Je früher eine Therapie beginnt, desto besser sind die Chancen, den Verlauf hinauszuzögern. Je nach Demenzform werden häufig Medikamente wie Antidementiva, Neuroleptika und Antidepressiva eingesetzt. Zusätzlich zu Medikamenten können kognitive Trainings, Ergotherapien und Psychotherapien die Therapie unterstützen. Das Ziel aller Demenztherapien ist es, den Betroffenen so lange wie möglich ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben zu ermöglichen.

Betroffene und ihre Familien können bei einer frühen Diagnose rechtzeitig notwendige Vorkehrungen treffen, um die Lebensqualität zu erhalten und die Selbstständigkeit so lange wie möglich zu bewahren. Zudem ermöglicht eine frühe Diagnose den Zugang zu wichtigen Unterstützungsangeboten und hilft, andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen auszuschließen.

Was tun bei Verdacht auf Demenz?

Sich einem Demenz Test zu unterziehen, ist nicht besonders angenehm. Denn man fühlt sich automatisch verdächtigt, nicht mehr ganz zurechnungsfähig zu sein. Gesunde und geistig fitte ältere Menschen müssen deshalb nicht grundlos Demenz-Tests als Prophylaxe machen. Wenn sich solche Symptome häufen und über Monate hinweg immer wieder auftreten, kann durchaus eine demenzielle Erkrankung dahinterstecken. Verschiedene Anzeichen im Verhalten einer Person können auf eine Demenz hinweisen. Eine mögliche Auffälligkeit ist es, wenn eine Person mehrmals am Tag die gleiche Geschichte erzählt, ohne das selbst wahrzunehmen. Außerdem fehlen betroffenen Personen gelegentlich die richtigen Worte während des Gesprächs (auch Wortfindungsstörung genannt).

Haben Sie selbst oder mit Ihrem Angehörigen zusammen einen Demenz-Selbsttest gemacht und den Verdacht auf eine Demenz-Erkrankung? Die erste Anlaufstelle ist dabei der Hausarzt oder die Hausärztin. Er oder sie kennt Ihren Angehörigen schon lange und kann Veränderungen gut einschätzen. Erhärtet sich der Verdacht auf Demenz, bekommen Sie eine Überweisung zu einem Facharzt oder zu einer Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie oder Geriatrie.

Die Rolle der Angehörigen

Kennen Sie den Ausspruch „Alzheimer ist eine Erkrankung der Angehörigen!“? Hinter diesem Satz verbirgt sich eine große Portion Wahrheit. Die ersten Symptome werden häufig von den Angehörigen wahrgenommen bevor es sich die Betroffenen selbst eingesteht (eingestehen können) - der Ehemann verhält sich irgendwie anders als sonst, die Frau ist plötzlich vergesslich und lässt in der Tankstelle den Wohnungsschlüssel liegen etc. Häufig tritt der Fall ein, dass sich die Angehörigen der Betroffenen informieren und den Besuch beim Arzt oder bei der Ärztin forcieren. Ein ausführliches Anamnesegespräch zwischen Patientin und Ärztin ist bei der Diagnosestellung einer Demenz von hoher Bedeutung.

Unterstützung für Betroffene und Angehörige

Eine drohende Demenz-Erkrankung belastet Betroffene, Angehörige und Freunde schon im Vorfeld. Unterstützung von außen und Aufklärung sind die wichtigsten Mittel, um sich dem Thema Demenz konstruktiv zu nähern. Es gibt viele regionale Anlaufstellen für das Thema Demenz, die Sie mit Ihren Fragen und Sorgen kontaktieren können.

Die AOK hat für pflegende Angehörige ein Online-Selbsthilfeprogramm entwickelt, um sie dabei zu unterstützen, den psychisch belastenden Pflegealltag besser zu bewältigen. Antworten und Unterstützung bekommen Angehörige auch durch die Pflegeberatung der AOK. Die Pflegeexperten und -expertinnen helfen dabei, einen individuellen Versorgungsplan zu erstellen, unterstützen bei der Organisation und nehmen Kontakt zu anderen Beteiligten wie etwa dem Pflegedienst auf. Vereinbaren Sie einen Termin zur Pflegeberatung - am Telefon, im persönlichen Gespräch in einem Kundencenter oder auch bei Ihnen zu Hause.

Demenz vorbeugen - ist das möglich?

Haben Sie sich schon mal gefragt, ob man Demenz vorbeugen kann? Tatsächlich lässt sich das persönliche Risiko deutlich senken. Studien zeigen, dass bis zu 45 Prozent aller Demenzerkrankungen durch einen gesunden Lebensstil und die gezielte Beeinflussung von 14 Risikofaktoren verhindert oder hinausgezögert werden können. Bewegung, gesunde Ernährung, soziale Kontakte und geistige Aktivität spielen dabei eine zentrale Rolle.

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