Die Regionalbüros Alter, Pflege und Demenz in Nordrhein-Westfalen (NRW) bilden ein landesweites Netzwerk, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Lebenssituation von Menschen mit Pflegebedarf und ihren Angehörigen zu verbessern. Gefördert vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW und den Landesverbänden der gesetzlichen und privaten Pflegekassen, arbeiten die Regionalbüros als gemeinsame Initiative an der Strukturentwicklung in den Bereichen Alter, Pflege und Demenz.
Ziele und Aufgaben der Regionalbüros
Das Hauptziel der Regionalbüros ist die Weiterentwicklung regionaler Versorgungsstrukturen in NRW. Dies soll sicherstellen, dass Menschen mit Pflegebedarf sowie pflegende Angehörige in ihrem Wohnumfeld die Unterstützung, Begleitung und Förderung finden, die sie benötigen. Dadurch sollen sie in ihrer vertrauten Umgebung und Häuslichkeit verbleiben und am sozialen Leben teilhaben können - und zwar selbstbestimmt, ressourcen- und teilhabeorientiert.
Die spezifische Bedarfssituation von Pflegebedürftigen, deren Versorgung in besonderem Maße der strukturellen Weiterentwicklung bedarf (§ 45c Abs. 3 SGB XI), wird dabei besonders berücksichtigt.
Die Kernaufgaben der Regionalbüros umfassen:
- Information: Bereitstellung von Informationen zu relevanten Themen wie Pflegeleistungen, Unterstützungsangeboten und rechtlichen Rahmenbedingungen.
- Beratung: Individuelle Beratung für Pflegebedürftige, Angehörige und Akteure im Bereich der Pflege.
- Begleitung: Unterstützung bei der Inanspruchnahme von Leistungen und Angeboten.
- Qualifikation: Angebote zur Qualifizierung von Fachkräften und ehrenamtlichen Helfern.
- Vernetzung: Förderung der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren vor Ort, wie z.B. Pflegeeinrichtungen, Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen.
Schwerpunkte der Arbeit
Die Regionalbüros konzentrieren sich auf folgende Arbeitsbereiche:
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Förderung des Aus- und Aufbaus von Unterstützungsangeboten im Alltag
Ein wichtiger Schwerpunkt ist die Förderung und der Ausbau von Angeboten zur Unterstützung im Alltag gemäß § 45a SGB XI. Diese Angebote sollen die Versorgung durch Pflegedienste und pflegende Angehörige sinnvoll ergänzen. Das Regionalbüro berät Interessierte und Anbieter von Unterstützungsangeboten für pflegebedürftige Menschen, schafft Transparenz und informiert über Rahmenbedingungen und Möglichkeiten. Zielgruppe sind Minijobber, hauswirtschaftliche Einzelkräfte und Anbieter nach § 45 a Sozialgesetzbuch XI.
Für Personen, die ein Angebot zur Unterstützung im Alltag gründen und nach Landesrecht anerkennen lassen möchten, stellen die Regionalbüros Erklärfilme zur Verfügung, die die notwendigen Voraussetzungen erläutern.
Förderung und Unterstützung der Pflegeberatungsangebote und -strukturen
Die Regionalbüros setzen sich für die Weiterentwicklung der Pflegeberatungsangebote und -strukturen ein. Die bestehenden Angebote sollen durch kleinräumige Vernetzung, kooperativen Austausch aller Pflegeberatenden und einer Lotsen- und Clearingfunktion für Ratsuchende weiterentwickelt werden. Konzept und Struktur der Pflegeberatungsstellen sind je nach Kommune unterschiedlich, jedoch müssen alle Pflegeberatungsstellen eine unabhängige und ausführliche Beratung zum Pflegeversicherungsgesetz gewährleisten.
Förderung von Angebotsstrukturen für Zielgruppen mit "besonderen Bedarfen"
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Förderung von Angebotsstrukturen für Zielgruppen mit besonderen Bedarfen.
Angebote zur Unterstützung im Alltag: Der Entlastungsbetrag
Pflegebedürftige Menschen können gemäß § 45 b SGB XI ab dem Pflegegrad 1 einen Entlastungsbetrag von 125€ monatlich nutzen, um Unterstützung im Alltag zu bekommen und Entlastung für Angehörige zu erfahren. Die Regionalbüros Alter, Pflege und Demenz stellen Erklärfilme zur Verfügung, die die Möglichkeiten des Entlastungsbetrages beleuchten.
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Unterstützungsangebote im Alltag können die Versorgung durch Pflegedienste und pflegende Angehörige sinnvoll ergänzen.
Hilfreiche Ressourcen und Informationen
Die Regionalbüros stellen verschiedene Ressourcen und Informationen zur Verfügung, um Betroffene und Akteure im Bereich der Pflege zu unterstützen:
- Pflegewegweiser NRW: Im Internetportal pflegewegweiser-nrw können sich Ratsuchende schnell einen Überblick über passende Beratungs- und Hilfsangebote in der Nähe ihres Wohnortes verschaffen. Unter der kostenlosen Rufnummer 0800 4040044 steht der Pflegewegweiser NRW zusätzlich telefonisch zur Verfügung (montags, dienstags, mittwochs und freitags von 9-13 Uhr und donnerstags von 13-17 Uhr). Über das zentral hinterlegte Kontaktformular können Fragen auch schriftlich gestellt werden.
- Datenbank des "Zentrums für Qualität in der Pflege": Über die Eingabe der Postleitzahl oder den Namen der Kommune auf der Internetseite des "Zentrums für Qualität in der Pflege" lässt sich eine Pflegeberatungsstelle in der Nähe schnell ermitteln.
- Handreichungen zur Anerkennungs- und Förderungsverordnung (AnFöVO) in NRW: Die Regionalbüros stellen Handreichungen in verschiedenen Sprachen (Türkisch, Russisch, Polnisch, Arabisch) für angehende Anbieterinnen und Anbieter sowie in der Beratung tätige Personen zur AnFöVO zur Verfügung.
- Checklisten und Broschüren: Die Regionalbüros bieten verschiedene Checklisten und Broschüren zu relevanten Themen an, wie z.B. eine Checkliste zur Erstellung eines Tätigkeitsplans für Anbieter*innen, eine Info-Broschüre zum Schutz vor Lebensmittelinfektionen und die Broschüre „Menschen mit Demenz betreuen“ als Arbeitshilfe für Freiwillige.
- Informationen zum Corona-Virus: Die Regionalbüros stellen Informationen zum Corona-Virus in verschiedenen Formaten zur Verfügung, darunter eine Broschüre in einfacher Sprache für Menschen mit Lernschwierigkeiten.
Kampf gegen Corona: Erweiterung der Anerkennungs- und Förderungsverordnung
Um Pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen angesichts der Corona-Pandemie zu entlasten, wurde der Leistungsbereich anerkannter Angebote zur Unterstützung im Alltag (AzUiA) erweitert.
Weitere Initiativen und Angebote
- Aktion Mensch Soforthilfe: Die Aktion Mensch unterstützt Helfer*innen während der Corona-Pandemie mit einer Soforthilfe in Höhe von 20 Millionen Euro.
- Erfahrungsberichte: Die Regionalbüros organisieren interne Qualifizierungen und veröffentlichen Erfahrungsberichte, wie z.B. zum Workshop „Barrierefreie Word-Dokumente / PDF erstellen“.
- Newsletter-Services: Die Regionalbüros bieten Newsletter-Services an, um über aktuelle Entwicklungen und Angebote zu informieren.
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