Reha Phase C nach Schlaganfall: Definition, Ziele und Behandlung

Ein Schlaganfall kann schwerwiegende Folgen haben und das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen. Die Rehabilitation spielt eine entscheidende Rolle bei der Wiederherstellung von Fähigkeiten und der Verbesserung der Lebensqualität. Innerhalb der neurologischen Rehabilitation nimmt die Phase C eine wichtige Position ein. Dieser Artikel beleuchtet die Definition, Ziele und Behandlungsmethoden der Reha Phase C nach einem Schlaganfall.

Einleitung

Die neurologische Rehabilitation ist in verschiedene Phasen unterteilt, die sich nach dem Schweregrad der Beeinträchtigungen und dem Bedarf an Unterstützung richten. Die Reha Phase C folgt in der Regel auf die Akutbehandlung (Phase A) und die Frührehabilitation (Phase B) und stellt einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Rückkehr in ein selbstständiges Leben dar.

Definition der Reha Phase C nach Schlaganfall

Die Reha Phase C richtet sich an Patienten, die nach einem Schlaganfall noch deutliche Funktionsstörungen aufweisen, aber bereits in der Lage sind, aktiv an der Therapie mitzuarbeiten. Im Gegensatz zur Phase B, in der die Patienten oft noch bettlägerig sind und schwere Bewusstseinsstörungen haben, sind die Patienten in Phase C nicht mehr beatmungspflichtig und zeigen eine ausreichende Belastbarkeit für körperliche und geistige Aktivitäten. Allerdings ist weiterhin ein hoher pflegerischer und medizinischer Versorgungsaufwand erforderlich.

Die Zuordnung zur Phase C erfolgt häufig anhand des Barthel-Index, einem standardisierten Bewertungsinstrument zur Erfassung der Selbstständigkeit bei alltäglichen Verrichtungen. Ein Barthel-Index zwischen 25 und 75 deutet in der Regel auf die Notwendigkeit einer Reha in Phase C hin.

Ziele der Reha Phase C

In der Reha Phase C stehen folgende Ziele im Vordergrund:

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  • Wiedererlangen der Mobilität: Verbesserung der motorischen Fähigkeiten, des Gleichgewichts und der Koordination, um die Selbstständigkeit beim Gehen, Stehen und anderen Bewegungen zu fördern.
  • Verbesserung der Selbstständigkeit im Alltag: Training von alltäglichen Verrichtungen wie Körperpflege, An- und Auskleiden, Essen und Trinken, um die Unabhängigkeit von fremder Hilfe zu erhöhen.
  • Wiederherstellung kognitiver Funktionen: Verbesserung der Merkfähigkeit, des Gedächtnisses, der Aufmerksamkeit und der Orientierung, um die Teilhabe am sozialen Leben und die Bewältigung von Alltagssituationen zu erleichtern.
  • Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit: Behandlung von Sprach- und Sprechstörungen (Aphasien, Dysarthrien), um die Verständigung mit anderen Menschen zu ermöglichen.
  • Linderung von Begleitsymptomen: Behandlung von Schmerzen, Schluckstörungen, Sehstörungen, Sensibilitätsstörungen und anderen Symptomen, die nach einem Schlaganfall auftreten können.
  • Förderung der psychischen Stabilität: Unterstützung bei der Krankheitsverarbeitung, der Bewältigung von Ängsten und Depressionen und der Stärkung des Selbstvertrauens.
  • Planung der weiteren Versorgung: Beratung zu berufsfördernden Maßnahmen, Sozialleistungen, Hilfsmittelversorgung und der Gestaltung des häuslichen Umfelds, um eine erfolgreiche Wiedereingliederung in das private und berufliche Leben zu ermöglichen.

Behandlungsmethoden in der Reha Phase C

Die Behandlung in der Reha Phase C ist interdisziplinär und umfasst verschiedene Therapieformen, die individuell auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten des Patienten abgestimmt werden. Zu den wichtigsten Behandlungsmethoden gehören:

  • Physiotherapie/Trainingstherapie: Gezieltes Training zur Verbesserung der motorischen Fähigkeiten, der Koordination, des Gleichgewichts und der Körperwahrnehmung. Dabei kommen moderne Therapiekonzepte wie repetitives Üben, PNF (Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation) und FBL (funktionelle Bewegungslehre) zum Einsatz. Auch apparative Therapiekonzepte wie GigerMD (Koordinationstraining), Motomed (motorbetriebene Bewegungstherapie) und Posturomed (Balancetraining) können eingesetzt werden.
  • Ergotherapie: Training von alltäglichen Verrichtungen (ADL-Training), Robotergestützte Therapien (Armeo, Pablo), Affolter-Konzept (bei Wahrnehmungsstörungen), berufsrelevantes Üben, Schreibtraining und funktionelle Elektrostimulation. Auch spezielle Therapiekomponenten gemäß "forced use therapie" (funktionelles Armtraining und Spiegeltherapie) können eingesetzt werden.
  • Logopädie: Behandlung von Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen (Aphasien, Dysarthrien, Dysphagien) durch gezielte Übungen zur Verbesserung der Artikulation, des Sprachverständnisses, der Stimmgebung und der Schluckfunktion.
  • Neuropsychologie: Testung kognitiver Funktionen und Erstellung individueller Trainingsprogramme zur Verbesserung der Merkfähigkeit, des Gedächtnisses, der Aufmerksamkeit, der Konzentration und der Exekutivfunktionen. Auch Visuelles Wahrnehmungstraining mit dem Elex-Gerät und Augenmotilitätstraining können zum Einsatz kommen.
  • Physikalische Therapie: Anwendung von Massagetechniken (z.B. Fußreflexzonenmassage, Shiatsu), Elektrotherapie, Extensionsbehandlung, Akupressur und funktioneller Elektrostimulation zur Schmerzlinderung, Muskelentspannung und Verbesserung der Durchblutung.
  • Sozialdienst: Beratung zu Fragen der Nachsorge, berufsfördernden Maßnahmen, Sozialleistungen, Schwerbehindertenausweis, Pflegegraden, häuslicher Krankenpflege und Hilfsmittelversorgung.
  • Neuro-Urologie: Behandlung von Blasenfunktionsstörungen, die aufgrund der neurologischen Erkrankung aufgetreten sind.
  • Schlafapnoe-Behandlung: Behandlung von Schlafstörungen und Schlafapnoe.
  • Behandlung von Schluckstörungen: Diagnostik der Schluckstörung mit der sogenannten FEES-Schluckdiagnostik und Einleitung einer zielgerichteten Therapie.

Voraussetzungen für eine Reha Phase C

Für eine erfolgreiche Reha in Phase C müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Abgeschlossene Akutbehandlung: Der Patient muss ausreichend stabil sein und keine akute medizinische Behandlung mehr benötigen.
  • Ausreichende Belastbarkeit und Kooperationsfähigkeit: Der Patient muss in der Lage sein, aktiv an der Therapie mitzuarbeiten und körperliche und geistige Anstrengungen zu tolerieren.
  • Ausschluss von Kontraindikationen: Es dürfen keine ausgeprägten Bewusstseinstrübungen, Beatmungspflichtigkeit, erhebliche Unruhe- und Erregungszustände oder schwere akute Infektionen vorliegen.

Diese Kriterien werden von den behandelnden Ärzten im Akutkrankenhaus mitgeteilt und vor Aufnahme in die Rehabilitation geprüft.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor der Reha Phase C ist die enge Zusammenarbeit eines interdisziplinären Teams, bestehend aus Ärzten, Therapeuten, Pflegekräften, Sozialarbeitern und Psychologen. Durch regelmäßige Teambesprechungen und einen kontinuierlichen Austausch von Informationen wird ein individueller Therapieplan erstellt, der optimal auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt ist.

Bedeutung der Angehörigen

Auch die Angehörigen spielen eine wichtige Rolle im Rehabilitationsprozess. Sie können an Therapien teilnehmen, Gesprächstermine mit den Ärzten vereinbaren und sich über die Erkrankung und den Umgang damit informieren. Durch ihre Unterstützung und Motivation tragen sie maßgeblich zum Erfolg der Reha bei.

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Übergang in die nächste Phase

Im Verlauf der Reha Phase C kann es bei zunehmender Selbstständigkeit zu einem Wechsel in die nächste Phase (Phase D) kommen. In dieser Phase benötigen die Patienten nur noch wenig pflegerische Hilfe, haben aber noch deutliche Störungen in einigen Teilbereichen. Ziel ist es, alte Fähigkeiten wiederzuerlernen und den Umgang mit Einschränkungen zu trainieren.

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