Die Rhein-Mosel-Fachklinik (RMF) Andernach ist ein bedeutendes Behandlungszentrum für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie. Als Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitätsmedizin Mainz bietet sie mit über 1.000 Betten ein differenziertes Leistungsspektrum. Die Klinik befindet sich in Trägerschaft des Landeskrankenhauses (AöR).
Ein vielseitiges Angebotsspektrum
Die RMF bietet ein breites Spektrum an neurologischen Leistungen an. Dazu gehört die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems. Die Klinik ist zudem als "Anerkanntes MS-Zentrum" von der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) zertifiziert.
Das Leistungsspektrum umfasst:
- Akutneurologie: Behandlung von akuten neurologischen Notfällen wie Schlaganfällen.
- Neurologische Intensivmedizin: Intensivmedizinische Betreuung von Patienten mit schwersten neurologischen Erkrankungen.
- Klinische Neurophysiologie: Diagnostische Verfahren zur Untersuchung der Funktion des Nervensystems.
- Spezialsprechstunden: Für spezielle neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Parkinson-Syndrome und Kopfschmerzen.
Schwerpunkte der neurologischen Abteilung
Die neurologische Abteilung der RMF verfügt über drei Stationen und legt ihren Fokus auf folgende Schwerpunkte:
- Schlaganfallversorgung: Auf einer spezialisierten Stroke Unit werden Patienten mit Hirninfarkt oder Hirnblutung behandelt. Die Stroke Unit der Rhein-Mosel-Fachklinik steuert die Schlaganfallversorgung in Zusammenarbeit mit dem St. Nikolaus-Stiftshospital.
- Bewegungsstörungen: Behandlung von Parkinson-Erkrankung und anderen Parkinson-Syndromen, Multisystemerkrankungen und amyotropher Lateralsklerose.
- Dementielle Syndrome: Diagnostik und Therapie von dementiellen Syndromen mit Störungen der Hirnleistungsfähigkeit, wie z.B. der Alzheimer-Krankheit.
- Multiple Sklerose: Als zertifiziertes MS-Zentrum bietet die Abteilung eine umfassende Versorgung von MS-Erkrankten.
- Entzündliche Erkrankungen: Behandlung von bakteriellen und viralen Infektionen des Gehirns und des Rückenmarks (Meningitis - Encephalitis).
- Neuromuskuläre Erkrankungen: Behandlung von Polyneuropathien, Polyradikulopathien (z.B. Guillain-Barré-Syndrom), Muskelerkrankungen (z.B. Myopathien, Muskeldystrophien).
- Schmerztherapie: Behandlung von Kopf- und Gesichtsschmerzen, Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfällen.
- Anfallsartige Störungen: Diagnostik und Therapie von epileptischen Anfällen und anderen anfallsartigen Störungen.
- Schwindel und Tinnitus: Abklärung von Schwindel- und Tinnitus-Beschwerden.
Diagnostische Verfahren
Die Abteilung für Neurologie und Klinische Neurophysiologie bietet ein breites Spektrum an diagnostischen Verfahren an, um Erkrankungen des Nervensystems zu erkennen und zu beurteilen:
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- Elektroenzephalografie (EEG): Funktionsuntersuchung des Gehirns, z.B. bei Epilepsiediagnostik.
- Elektromyografie und Elektroneurografie (EMG/NLG): Untersuchungen der Muskulatur und der peripheren Nerven.
- Evozierte Potenziale: Messung der Nervenleitgeschwindigkeit von Hörbahn (AEP), Sehbahn (VEP) und anderen Bahnsystemen.
- Sonografie: Doppler-, farbcodierte extra- und intrakranielle Duplexsonografie, transkranielle Dopplersonografie, Bubble-Embolie-Detektion.
- Kernspintomografie (MRT): In Kooperation mit einer radiologischen Praxis werden MRT-Untersuchungen des Schädels, des Rückenmarks und der Muskulatur durchgeführt. Die Kernspintomografie erfolgt in der Abteilung.
- Liquorlabor: Analyse von Hirnwasser zur Diagnostik von Entzündungen und anderen Erkrankungen des Nervensystems.
- Angiografie: Hochmoderne biplane Angiografie zur Diagnostik cerebralvaskulärer Erkrankungen und zur Therapie unter Anderem vom akuten Schlaganfall (Thrombektomie) und Stent-Versorgung bei Stenosen der hirnversorgenden Gefäße.
Neurologische Intensivstation
Auf der Neurologischen Intensivstation werden Patienten mit schwersten neurologischen Erkrankungen behandelt. Hier stehen fünf Beatmungsbetten zur Verfügung.
Folgende Erkrankungen werden auf der Neurologischen Intensivstation behandelt:
- Guillain-Barré-Syndrom (Aszendierende Polyradikulitis)
- Myasthenia gravis
- Virale und bakterielle Meningitis und Enzephalitis
- Status epilepticus
- Intrazerebralen Blutungen und akute Subarachnoidalblutungen
- Neurotraumatologische Patienten (Traumatische Subarachnoidalblutung, Hirnkontusionen)
- Patienten nach interventionellen Eingriffen (z.B. nach Aneurysmaclipping, -coiling, Angiomembolisationen etc., Carotisstent, Lysebehandlung)
- Schwere Stoffwechselentgleisungen mit neurologischen Komplikationen (Hyponatriämie, Hypernatriämie mit epileptischen Anfällen)
- Schwere Enzephalopathien
- Komata (anoxisch, metabolisch, toxisch)
Therapieangebote
Die Behandlung in der Neurologischen Akutabteilung erfolgt primär medikamentös in Kombination mit Physiotherapie. Die Therapie wird individuell an die Diagnose, den Befund und die Belastbarkeit des Patienten angepasst.
Physiotherapieangebote:
- Krankengymnastik auf neurophysiologischer Grundlage (Bobath, Vojta, PNF)
- Rückenschule (Brunkow)
- Gleichgewichts- und Koordinationstraining, Schwindeltraining
- Gangschulung bzw. Rollstuhltraining
- Laufbandtraining
- Wirbelsäulengruppenbehandlung
- Hilfsmittelversorgung
- Manuelle Massagen, Wärme- und Kältetherapie
- Stangerbad
- Elektrotherapie, Ultraschall
- Gefäßtraining, Atemgymnastik
Ergotherapie:
Die Ergotherapie ist ein fester Bestandteil der neurologischen Versorgung. Ziel ist es, Patienten frühzeitig therapeutisch zu begleiten und gezielt dabei zu unterstützen, alltagsrelevante Fähigkeiten wiederzuerlangen oder zu erhalten. Die ergotherapeutische Behandlung beginnt im Rahmen des Stroke-Unit-Konzeptes innerhalb der ersten 24 Stunden nach Aufnahme.
Im Mittelpunkt steht die Behandlung von Einschränkungen in der Bewegung, Wahrnehmung und Kognition, die alltägliche Aufgaben beeinträchtigen können.
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Sprachtherapie:
Die RMF bietet eine störungsspezifische Sprachtherapie, insbesondere für Patienten nach akuten Schlaganfällen. Im Vordergrund steht die Behandlung von Patienten mit Aphasien (Sprachverlust).
Kooperationen und Fortbildungen
Die Rhein-Mosel-Fachklinik legt großen Wert auf Kooperationen und Fortbildungen. In Zusammenarbeit mit dem St. Nikolaus-Stiftshospital erfolgt eine Schlaganfallversorgung. Gemeinsam bieten die Kliniken eine Fortbildungsreihe für Mitarbeitende an, um die Zusammenarbeit zu stärken und die Qualität der Versorgung zu optimieren.
Weitere Einrichtungen des Landeskrankenhauses (AöR)
Neben der Rhein-Mosel-Fachklinik gehören zum Landeskrankenhaus (AöR) weitere Fachkliniken in Rheinland-Pfalz:
- Rheinhessen-Fachklinik Alzey: Behandlungszentrum für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie.
- Rheinhessen-Fachklinik Mainz: Bietet in Kooperation mit der Universitätsmedizin Mainz ein breites Behandlungsspektrum für Kinderneurologie sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik.
- Geriatrische Fachklinik Rheinhessen-Nahe in Bad Kreuznach: Fachklinik für Geriatrische Akutbehandlung und Rehabilitation.
- Gesundheitszentrum Glantal: Zentrum für Akutneurologie, neurologische Rehabilitation, Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie, Innere Medizin und zur Therapie von Kommunikationsstörungen bei Kindern und Jugendlichen.
- Klinik Viktoriastift Bad Kreuznach: Behandlungszentrum für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre.
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