Rückenmark-MRT HWS Entzündung: Ursachen, Symptome und Diagnose

Die Myelitis, eine Entzündung des Rückenmarks, kann verschiedene Ursachen haben, darunter Infektionen und Autoimmunerkrankungen. Sie kann einmalig oder wiederkehrend auftreten und in ihrer Ausbreitung und Lokalisation variieren. Die Behandlung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache und umfasst häufig Medikamente zur Entzündungshemmung.

Was ist Myelitis?

Myelitis ist der medizinische Fachbegriff für eine Entzündung des Rückenmarks, jenem Teil des zentralen Nervensystems, der im Spinalkanal innerhalb der Wirbelsäule verläuft. Die Rückenmarksentzündung kann einmalig (monophasisch) auftreten, etwa im Zusammenhang mit einer Infektion, oder wiederkehren, zum Beispiel im Rahmen der chronischen Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose. Oft tritt eine Rückenmarksentzündung ganz plötzlich (akut) bis subakut auf, also innerhalb von einigen Stunden oder Tagen bis wenigen Wochen. Gelegentlich entwickelt sie sich langsamer und schleichend (chronisch).

Rückenmarksentzündungen (Myelitiden) lassen sich entweder nach ihrem Verteilungsmuster oder nach ihrer Lokalisation einteilen.

Einteilung nach dem Verteilungsmuster

  • Transversale Myelitis (Querschnittsmyelitis, Myelitis transversa): Die Entzündung dehnt sich in einem oder mehreren angrenzenden Rückenmarkssegmenten diffus über den ganzen Querschnitt des Rückenmarks aus. Betroffen ist v.a. das Rückenmark der Brustwirbelsäule. Die Symptome können bis zu einer vollständigen Querschnittslähmung fortschreiten.
  • Disseminierte Myelitis: Die Myelitis verteilt sich hier auf mehrere einzelne Entzündungsherde.

Einteilung nach der Lokalisation

Betrachtet man das Rückenmark im Querschnitt, lässt sich ganz innen ein schmetterlingsförmiger Bereich erkennen - die sogenannte graue Substanz. Sie besteht vorwiegend aus Nervenzellkörpern. Umschlossen wird sie von der weißen Substanz. Diese setzt sich vorwiegend aus den langen Fortsätzen der Nervenzellen zusammen, die man Nervenfasern oder Axone nennt.

Je nachdem, in welchem dieser Bereiche die Entzündungsprozesse ablaufen, gliedert man Myelitiden in:

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  • Leukomyelitis: Hier ist die weiße Substanz des Rückenmarks entzündet (griech. leukós = weiß). Vor allem Rückenmarksentzündungen, die bei oder nach einer Infektionskrankheit auftreten, entsprechen einer Leukomyelitis.
  • Poliomyelitis: Darunter versteht man eine Entzündung der grauen Substanz des Rückenmarks (griech. poliós = grau). Im engeren Sinne steht der Begriff Poliomyelitis für die Kinderlähmung (Poliomyelitis epidemica oder P. anterior acuta).
  • Querschnittsmyelitis: Bei der bereits oben erwähnten Querschnittsmyelitis (transversalen Myelitis) ist das Rückenmark über den ganzen Querschnitt entzündet, also sowohl im Bereich der grauen als auch weißen Substanz.
  • Sind am Rückenmark entspringende Nervenwurzeln in die Entzündungsprozesse einbezogen, sprechen Mediziner von Myeloradikulitis.

Ursachen der Myelitis

Bei vielen Patienten lässt sich keine Ursache für die Entzündung finden. Mediziner sprechen dann von idiopathischer Myelitis. In anderen Fällen dagegen können sie nachvollziehen, warum sich das Rückenmark entzündet hat:

Infektionen

Eine infektiös bedingte Myelitis wird direkt durch Infektionserreger ausgelöst. Das können zum Beispiel Viren sein, etwa Herpes-, Entero- oder Coxsackie-Viren, das FSME-Virus, der Erreger der Kinderlähmung (Poliovirus), des Pfeifferschen Drüsenfiebers (Epstein-Barr-Virus) sowie der Aids-Erreger HIV.

Auch Bakterien (z.B. die Erreger von Syphilis, Tuberkulose und Borreliose) sowie Parasiten (wie der Auslöser der Bilharziose) und Pilze können auf direktem Wege das Rückenmark entzünden.

In anderen Fällen entsteht eine Rückenmarksentzündung nicht durch einen Erreger selbst, sondern durch fehlgeleitete Reaktionen des Immunsystems auf diesen - entweder noch im Rahmen der Infektion (parainfektiöse Myelitis) oder erst danach (postinfektiöse Myelitis). Das kann zum Beispiel bei Masern, Mumps, Röteln oder einer Herpesinfektion passieren.

Impfungen

Eine postvakzinale Myelitis ist eine Rückenmarksentzündung, die sich vereinzelt nach einer Schutzimpfung entwickelt - beispielsweise nach einer Impfung gegen Tollwut, Tetanus, Masern, Mumps, Röteln, Windpocken, Hepatitis oder Sars-CoV-2. Wie bei einer para- beziehungsweise postinfektiösen Myelitis spielen auch hier fehlgeleitete Abwehrreaktionen eine Rolle.

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Autoimmunerkrankungen

Oft entzündet sich das Rückenmark im Rahmen von Autoimmunerkrankungen. Das sind Erkrankungen, bei denen das Immunsystem aufgrund einer Fehlregulation körpereigenes Gewebe angreift.

So kann man zum Beispiel bei Multipler Sklerose und Erkrankungen aus dem Spektrum der Neuromyelitis optica (NMOSD) eine autoimmun bedingte Myelitis beobachten.

Weitere Autoimmunerkrankungen, die mit einer Rückenmarksentzündung einhergehen können, sind zum Beispiel Sarkoidose, Systemischer Lupus erythematodes, eine autoimmunbedingte Gefäßentzündung (Vaskulitis) sowie Kollagenosen (entzündliche Autoimmunerkrankungen des Bindegewebes).

Im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung kann eine paraneoplastische Myelitis auftreten. Vermutlich reagiert dabei das Immunsystem auf gemeinsame Antigene des Tumors und des Nervensystems (Antigene sind Strukturen, an denen Antikörper binden können). Das heißt: Antikörper, die das Immunsystem gegen die Krebszellen bildet, greifen hier versehentlich auch das Rückenmark an und lösen so eine Entzündung aus.

Weitere Ursachen

Vergiftungen etwa mit Blei können ebenfalls eine Myelitis verursachen. Außerdem kann eine Rückenmarksentzündung physikalisch bedingt sein, beispielsweise infolge einer Strahlentherapie, wie sie zur Krebstherapie durchgeführt wird (radiogene Myelitis oder Strahlenmyelitis).

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Symptome der Myelitis

Das Erscheinungsbild der Rückenmarkentzündung kann äußerst unterschiedlich sein, in Abhängigkeit davon, welche Ebene des Rückenmarks betroffen ist und welche Fläche des Rückenmarkquerschnitts betroffen ist. Die Symptome der Myelitis umfassen Kribbel- oder Taubheitsgefühle vor allem in den Beinen sowie strumpfhosenförmig im Bereich des Rumpfes unterhalb der Läsion, Lähmungen der Beine und ggf. der Arme bis hin zu einer Querschnittlähmung, eine Spastik der Beine, Fehlfunktionen von Darm und Harnblase sowie sexuelle Störungen. Eine Myelitis (transverse Myelitis im englischen Sprachraum) beschreibt alle Arten von Rückenmarkentzündungen. Die Lage der Entzündung und ob sie einmal oder mehrmals auftritt sind wichtige Faktoren zur Unterscheidung der unterschiedlichen Typen dieser Erkrankung.

Typische Myelitis-Symptome sind unter anderem Lähmungen, Spastiken, Fieber, Rückenschmerzen und Störungen der Darm- und Blasenfunktion. Betroffene spüren oft Kribbeln oder Taubheit, v. a. in den Beinen und dem Rumpf. Auch Herzrhythmusstörungen und Blutdruckstörungen sowie Atemversagen können auftreten.

Die Beschwerden hängen jedoch stark davon ab, wo genau das Rückenmark entzündet ist. Die Symptome entwickeln sich in der Regel innerhalb von vier bis 21 Tagen vollständig. Steigern sie sich besonders schnell, d. h. innerhalb von 48 Stunden, ist die Prognose oft ungünstiger.

Diagnose der Myelitis

Der Arzt beginnt in der Regel mit der Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese), wenn er Beschwerden wie Missempfindungen oder Taubheitsgefühlen auf den Grund gehen will. Er lässt sich vom Patienten Art und Verlauf der Beschwerden genau schildern. Außerdem erkundigt er sich nach eventuellen Vor- oder Grunderkrankungen wie Infektionen oder Autoimmunerkrankungen.

Besonders wichtig ist die klinisch-neurologische Untersuchung. Der Arzt prüft dabei unter anderem die Reflexe des Patienten. Sie können abgeschwächt oder erloschen sein oder aber deutlich gesteigert. Zudem testet der Arzt die Muskelkraft und die Funktion der Hirnnerven.

MRT (Magnetresonanztomografie)

Mittels MRT (Magnetresonanztomografie oder Kernspintomografie) machen Ärzte Bilder des Rückenmarks in hoher Auflösung. Üblicherweise verabreichen sie dabei im Vorfeld ein Kontrastmittel, um Entzündungsherde deutlicher zu erkennen.

Eine MRT der Halswirbelsäule (HWS) ist eine moderne Untersuchung, mit der detaillierte Bilder der Halswirbelsäule gewonnen werden und eine genaue Diagnose von Verletzungen, entzündlichen, tumorösen oder degenerativen Erkrankungen möglich ist. Die Untersuchung ist schmerzfrei und kommt ohne eine ionisierende Strahlung aus. Die MRT-Untersuchung wird abhängig von den Beschwerden individuell geplant und dauert in der Regel etwa 10 bis 15 Minuten, je nach Fragestellung und Untersuchungsumfang. In der Regel ist eine Kontrastmittelgabe zur Erkennung von entzündlichen und tumorösen Veränderungen sinnvoll. Sollte dies erforderlich sein, werden wir dies ausführlich mit Ihnen besprechen und Sie über den Nutzen und die Risiken aufklären. Strukturen oder Entzündungsherde besser sichtbar zu machen und die Bildqualität zu verbessern. Um die besten Ergebnisse zu erhalten, wird die HWS des Patienten im Isozentrum der Gantry platziert. Das bedeutet, bei einer MRT der Halswirbelsäule wird der Oberkörper in das MRT-Gerät gefahren.

Eine MRT der HWS liefert detaillierte Bilder der Wirbelkörper, Bandscheiben, des Rückenmarks und der umliegenden Weichteile. Auch traumatische, entzündliche, tumoröse oder degenerative Erkrankungen können dargestellt werden. Durch die genauen Aufnahmen lassen sich selbst kleinste Veränderungen erkennen, die für Ihre Beschwerden verantwortlich sein können.

Typische Indikationen für eine HWS-MRT sind zum Beispiel chronische Nackenschmerzen und Schulterbeschwerden, Taubheitsgefühle oder ein Kribbeln in Armen und Händen oder andere Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule, wie Verspannungen oder Bewegungseinschränkungen.

Zu den gut diagnostizierbaren Veränderungen gehören:

  • Bandscheibenvorfall: Bandscheibengewebe, das zwischen den Wirbelkörpern hervortritt und Nerven oder Rückenmark reizt.
  • HWS-Syndrom: Kombination aus Bewegungseinschränkungen, Nacken- und Kopfschmerzen, oft verursacht durch Verspannungen oder Verschleiß.
  • Spinalkanalstenose: Verengung des Wirbelkanals, die Druck auf Nerven oder Rückenmark ausübt.
  • Entzündungen: Rheumatische Entzündungen oder Infektionen.
  • Tumore oder Metastasen: Verdächtige Gewebeveränderungen im Bereich der Halswirbelsäule.
  • Traumatische Verletzungen: Knochenbrüche oder andere Verletzungen nach einem Unfall.

Liquordiagnostik

Auch eine Liquordiagnostik ist bei der Abklärung einer Myelitis notwendig: Der Arzt entnimmt mit einer feinen Hohlnadel eine Probe des Nervenwassers (Liquor) aus dem Rückenmarkskanal auf Höhe der Lendenwirbelsäule (Lumbalpunktion). Diese wird dann im Labor genau analysiert.

Beispielsweise wird die Zellzahl im Liquor gemessen - sie ist bei einer Myelitis meist erhöht (Pleozytose). Außerdem finden sich oft eine erhöhte Eiweißmenge sowie bestimmte Eiweißmuster (oligoklonale Banden).

Die Liquoruntersuchung kann auch klären, ob die Rückenmarksentzündung im Zusammenhang mit einer Infektion steht. Dazu fahndet man im Liquor nach Erregern - entweder anhand ihres Erbguts (wie bei Herpesviren) oder anhand spezifischer Antikörper gegen die Erreger (etwa bei Borrelien).

Eine bakterielle Infektion lässt sich auch mittels Liquorkultur nachweisen: Man bringt die Nervenwasserprobe auf ein geeignetes Nährmedium auf, um eventuell enthaltene Bakterien anzuzüchten.

Blutuntersuchungen

Bei einer nicht-infektiösen Myelitis gelingt manchmal der Nachweis von bestimmten Autoantikörpern. So weisen etwa die meisten Patienten mit einer Erkrankung aus dem Formenspektrum der Neuromyelitis optica Antikörper gegen Wasserkanäle in der Membran bestimmter Nervenzellen auf (Aquaporin-4-Antikörper).

Autoantikörper lassen sich auch in Blutproben finden. Außerdem erheben Ärzte bei der Abklärung einer Rückenmarksentzündung weitere Blutwerte, etwa die Anzahl der verschiedener weißer Blutkörperchen (Differenzialblutbild) und die Blutsenkung.

Differenzialdiagnosen

Bei der Abklärung einer Myelitis schließen Ärzte andere Erkrankungen aus, die ähnliche Symptome hervorrufen können. Zu diesen Differenzialdiagnosen zählen unter anderem:

  • Nicht-entzündliche Formen einer Rückenmarkserkrankung (Myelopathie)
  • Spinale Ischämie: Durchblutungsstörung des Rückenmarks, z.B. wenn Blutgefäße, die das Rückenmark versorgen, von einem Gerinnsel verschlossen, bei einer Aortendissektion (akuter Aortenriss) von der Blutzufuhr abgeschnitten oder durch einen Bandscheibenvorfall oder einen Tumor abgedrückt werden
  • Epiduralabszess oder Epiduralblutung an der Wirbelsäule: Eiteransammlung (Abszess) oder Blutansammlung (Hämatom) zwischen der äußersten Bindegewebshaut, die das Rückenmark umschließt (Dura mater), und der Innenwand des Rückenmarkkanals
  • Guillain-Barré-Syndrom: seltene neurologische Erkrankung mit Entzündung der am Rückenmark entspringenden Nervenwurzeln und der peripheren Nerven

Behandlung der Myelitis

Die Myelitis-Behandlung richtet sich nach der Krankheitsursache. Ärzte verordnen beispielsweise Antibiotika, wenn Bakterien das Rückenmark entzündet haben. Mit Virostatika (virenhemmenden Mitteln) wiederum behandeln sie eine Myelitis durch Viren.

Wenn Abwehrreaktionen des Immunsystems gegen einen Erreger hinter der Rückenmarksentzündung stecken (para-, postinfektiöse oder postvakzinale Myelitis), können Glukokortikoide ("Kortison") helfen. Sie wirken entzündungshemmend und unterdrücken Immunreaktionen (immunsuppressive Wirkung).

Glukokortikoide kommen daher auch zur Anwendung, wenn eine Rückenmarksentzündung autoimmun bedingt ist oder unklarer Ursache bleibt (idiopathische Myelitis).

Bei einer schweren Myelitis führen Ärzte womöglich eine Art Blutwäsche durch: Das Blutplasma des Patienten wird ausgetauscht (Plasmapherese) beziehungsweise man filtert gezielt lösliche Faktoren des Immunsystems aus dem Blut heraus (Immunadsorption).

Bei Grunderkrankungen wie Multipler Sklerose, Neuromyelitis optica oder einer Tumorerkrankung sind weitere Therapiemaßnahmen nötig.

Prognose der Myelitis

Wie schnell sich Betroffene von einer Myelitis vollständig erholen, sprich die Genesungsdauer, ist sehr variabel. Die Prognose hängt wesentlich von der Ursache und dem Ausmaß der Rückenmarksentzündung ab. Einen großen Einfluss hat auch, ob es eine gezielte Behandlung gibt und wie frühzeitig Ärzte mit einer Behandlung beginnen (können).

Beispielsweise hat eine akute Myelitis bei Multipler Sklerose (MS) eine viel bessere Prognose als eine bei einer Neuromyelitis optica-Spektrum-Erkrankung (NMOSD): Beide verlaufen in der Regel in Schüben. Bei einer MS sind die entzündungsbedingten Rückenmarksschäden aber meist kleiner, die Symptome wie Sensibilitätsstörungen oder Lähmungen bilden sich nach dem Schub oft ganz oder teilweise zurück.

Bei einer NMOSD sind die Schübe dagegen meist aggressiver und mit ausgedehnteren Rückenmarksschäden verbunden. Die Symptome bilden sich hinterher in der Regel nicht vollständig zurück, sodass sich teils recht schnell schwerwiegende Behinderungen aufbauen.

Ebenfalls eher schlechter ist die Prognose einer Myelitis dann, wenn sich die Symptome sehr schnell ausbilden oder die Entzündung das Rückenmark der Halswirbelsäule betrifft. Viele Betroffene müssen auf Dauer mit den Myelitis-Folgen leben. Unter Umständen können Patienten sogar versterben. So endet eine hohe (also weit oben an der Wirbelsäule) auftretende akute Querschnittsmyelitis oft tödlich.

Es gibt aber auch Fälle von Myelitis, in denen sich die Patienten wieder vollständig erholen - auch wenn das mitunter viele Monate in Anspruch nimmt. Für so einen erfolgreichen Verlauf entscheidend sind mitunter gezielte Rehabilitationsmaßnahmen (neurologische Reha).

Das HWS-Syndrom

Treten Rückenschmerzen oder Nackenschmerzen im Bereich der Halswirbelsäule auf, spricht man von einem HWS-Syndrom oder auch Zervikalsyndrom. Die Betroffenen leiden beim HWS-Syndrom unter Schmerzen, die bis in Arme, Hände und Schultern ausstrahlen können. Besonders unangenehm sind neurologische Ausfälle in Armen und Händen. Ursächlich für ein HWS-Syndrom sind häufig degenerative Veränderungen der Halswirbelsäule. Aber auch andere Ursachen wie Verletzungen oder Fehlstellungen der Wirbelsäule (z. B.

Ein Halswirbelsäulensyndrom oder kurz HWS-Syndrom ist ein Sammelbegriff für Rückenschmerzen oder Armschmerzen, die den Bereich der Halswirbelsäule betreffen. Meist unterscheidet man zwischen akuten HWS-Syndromen und chronischen HWS-Syndromen. Bei den akuten HWS-Syndromen sind oft Verletzungen durch plötzliche Überbeanspruchung als Ursache festzustellen. Hierunter gehören z. B. Chronische HWS-Syndrome basieren meistens auf degenerativen Veränderungen der tragenden Strukturen im Bereich der Halswirbelsäule.

Typisch für ein HWS-Syndrom sind Nackenschmerzen, die in die Arme ausstrahlen. Gleichzeitig lassen sich Verspannungen und Verhärtungen in der angrenzenden Muskulatur feststellen. Die Schmerzen können nicht nur in die Arme, sondern auch in den Kopf ausstrahlen und zu starken Kopfschmerzen, Schwindel bis hin zu Sehstörungen und Tinnitus führen. Je nach Ausstrahlung der Beschwerden kann man ein oberes von einem mittleren und unteren HWS-Syndrom unterscheiden:

  • Beim oberen HWS-Syndrom verspüren betroffene Patienten oft ausstrahlende Schmerzen im Hinterkopf, z. T. bis über die Ohren in die Stirnregion ziehend. Ursächlich kann eine Uncovertebralarthrose sein.
  • Beim mittleren HWS-Syndrom äußern sich die Beschwerden typischerweise durch ausstrahlende Schmerzen zwischen den Schulterblättern und über die Schulter hinaus. Es kann auch zu Störungen der Nervenfunktion mit entsprechender Symptomatik in den Armen kommen.
  • Beim unteren HWS-Syndrom kommt es ähnlich wie beim mittleren HWS-Syndrom zu Störungen in den Armen. Neben den bekannten Armschmerzen strahlen die Schmerzen charakteristischerweise bis in die Hand aus. Jedem Halswirbel wird ein bestimmter Arm- oder Handabschnitt zugeordnet. C steht dabei für Zervikalwirbel. Anhand der Schmerzen und Ausfallerscheinungen in Arm oder Hand beim Patienten kann der Arzt auf das betroffene Segment der Halswirbelsäule schließen.

Die Auslöser von HWS-Syndromen müssen in ihre biomechanischen Ursachen eingeteilt werden. Primärtumoren wie z. B.

Die oberen Rückenmarksnerven im Bereich der Zervikalwirbel C1 bis C4 sind für die Versorgung der Hals- und Nackenmuskulatur zuständig. Die Nerven, die im Bereich der Zervikalwirbel C5 bis C7 aus dem Rückenmark austreten, versorgen die Arme und die Brustmuskulatur. Je nachdem, auf welcher Höhe der Halswirbelsäule die Probleme bestehen, strahlen die Schmerzen in die entsprechenden Regionen aus.

Das HWS-Syndrom wird auch als Zervikobrachialgie (oder Nacken-Schulter-Arm-Syndrom) bezeichnet. Dieser Sammelbegriff steht für Störungen verschiedenster Ursachen mit ausstrahlenden Schmerzen in den Stirnbereich oder in den Schultergürtel bzw.

Die häufigste Ursache des HWS-Syndroms ist die akute Blockade von Wirbelgelenken. Diese Wirbelgelenkblockierungen äußern sich in schmerzhaften Einschränkungen beim Drehen oder Neigen der Halswirbelsäule. Die Folge sind ausstrahlende Schmerzen in die Schulter oder in den Arm. Reflektorisch kommt es zusätzlich zu einer Verspannung der Nackenmuskulatur. Dieser bei gesunden Halswirbelsäulen als steifer Nacken bezeichnete kurzfristige und vollkommen reversible Veränderung stehen die chronischen langanhaltenden Blockierungen bei degenerativen Veränderungen der Halswirbelsäule entgegen. Es kann zur Ausbildung eines chronischen HWS-Syndroms kommen.

Nach einer ausführlichen Anamnese führt der Arzt die körperliche Untersuchung durch. Hierbei prüft er die Beweglichkeit und Funktionalität der Wirbelsäule und der einzelnen Zwischenwirbelgelenke. Auch die Muskulatur wird auf Verspannungen, Verhärtungen und druckschmerzhafte Stellen abgetastet. Außerdem testet der Rückenspezialist Gefühl, Kraft und Reflexe in den Armen. Sind diese krankhaft verändert, kann eine Untersuchung durch den Neurologen zusätzlich nötig sein.

Ein weiterer wichtiger Schritt in der Diagnosestellung ist das Anfertigen einer Röntgenaufnahme. Beim HWS-Syndrom muss der Arzt primär eine Nervenwurzel- oder Halsmarkschädigung ausschließen. Das bedeutet, dass insbesondere beim wiederkehrenden HWS-Syndrom das gesamte Spektrum der klinischen wie radiologischen und neurologischen Diagnostik genutzt werden muss. Hierunter fällt auch die elektromyografische (EMG) und kernspintomographische (MRT) Diagnostik von Veränderungen der Halswirbelsäule.

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