Schauspielerinnen mit Multipler Sklerose: Ein Einblick in das Leben und die Karriere

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die Gehirn und Rückenmark betrifft. Die Krankheit ist durch eine Vielzahl von Symptomen gekennzeichnet, die von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein können. In den letzten Jahren haben sich immer mehr Prominente dazu entschlossen, ihre MS-Diagnose öffentlich zu machen und so das Bewusstsein für die Krankheit zu schärfen und anderen Betroffenen Mut zu machen. Dieser Artikel beleuchtet das Leben und die Karriere einiger Schauspielerinnen, die offen mit ihrer MS-Erkrankung umgehen.

Selma Blair: Vom Hollywood-Star zur Fürsprecherin für Menschen mit Behinderung

Selma Blair, bekannt für ihre Rollen in Filmen wie "Eiskalte Engel", "Natürlich blond" und "Hellboy", offenbarte 2018 ihre MS-Diagnose auf Instagram. Seitdem hat sie sich zu einer der bekanntesten Persönlichkeiten mit Behinderung entwickelt. Blair spricht offen über die Herausforderungen, die MS mit sich bringt, und setzt sich für mehr Repräsentation von Menschen mit Behinderung in der Öffentlichkeit ein.

Frühe Symptome und Fehldiagnosen

Blair erlebte bereits in ihrer Kindheit erste Symptome von MS, wie Schwierigkeiten mit ihrem rechten Auge, ihrem linken Bein und ihrer Blase. Trotzdem wurde sie erst fast vierzig Jahre später diagnostiziert. In ihrer Kindheit wurde sie als aufmerksamkeitsbedürftig abgestempelt und von Ärzten abgewiesen. Sie sagt: "Wenn du ein Junge mit diesen Symptomen bist, wird ziemlich sicher ein MRT gemacht. Wenn du aber ein Mädchen bist, wirst du für verrückt erklärt."

Umgang mit der Krankheit im Alltag und in der Karriere

Blair hat gelernt, mit den Einschränkungen, die MS mit sich bringt, umzugehen. Sie betont, dass es auch heute noch "überwältigend" sein kann. An guten Tagen lacht sie und verlässt mit Freunden das Haus, an schlechten Tagen kollabiert sie und erbricht im Bett. Sie spricht offen über die Schwierigkeiten, die sie am Set hatte, wie Erschöpfung und Koordinationsprobleme. Um ihre Symptome zu lindern, nahm sie Benzos und Klonopin, missbrauchte aber nie Alkohol.

Engagement für Repräsentation und Inklusion

Blair setzt sich aktiv für die Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderung ein. Bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt nach ihrer Diagnose, der Oscar-Party von "Vanity Fair" 2019, erschien sie mit einem Gehstock und erntete damit viel Aufmerksamkeit. Sie betont, dass der Gehstock für sie eine emotionale und körperliche Bindung darstellt und zur Sichtbarkeit beiträgt. "So viele junge Menschen haben angefangen, ihre Gehstöcke öffentlich zu zeigen. Ich glaube, dass Repräsentation wichtig ist. Wenn ich dazu beitragen kann, das Stigma oder übermäßige Neugierde in einer Menschenmenge auch für andere zu eliminieren, dann ist das großartig."

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Neue Lebensqualität durch Offenheit

Die Offenheit, mit der Blair über ihre MS spricht, hat ihr neues Leben eingehaucht. Ihre Memoiren "Mean Baby" wurden 2022 zu einem "New York Times"-Bestseller, und ihr Dokumentarfilm "Introducing, Selma Blair" schärfte die Wahrnehmung von MS und das Bewusstsein für die Behandlung. Sie hat auch eine eigene Reihe an adaptiven Schönheitsprodukten auf den Markt gebracht und an der Show "Dancing With The Stars" teilgenommen.

Christina Applegate: Ein Leben mit Höhen und Tiefen

Christina Applegate, bekannt aus der Serie "Eine schrecklich nette Familie", wurde im Sommer 2021 mit MS diagnostiziert. Sie geht offen mit ihrer Krankheit um und spricht in Interviews und Podcasts über ihren Alltag mit MS.

Frühe Anzeichen und Diagnose

Applegate bemerkte erste körperliche Veränderungen bereits vor einigen Jahren. Sie hatte motorische Schwierigkeiten und Probleme mit dem Gleichgewicht. Rückblickend erkennt sie die Signale, die ihr Körper schon vor der Diagnose sandte, wie Gleichgewichtsstörungen in Tanzszenen und Schwierigkeiten beim Tennisspielen.

Herausforderungen im Alltag

Applegate beschreibt ihren Alltag mit MS als herausfordernd. Sie hat Schwierigkeiten, die Treppe herunterzulaufen, und benötigt in einigen Szenen Unterstützung. Sie ist auf Gehstöcke angewiesen und muss ihren Alltag mit diversen Einschränkungen bewältigen. "Mit multipler Sklerose gibt es nie einen guten Tag", sagt Applegate.

Unterstützung durch Freunde und Familie

Applegate erhält viel Unterstützung von Freunden und Familie, darunter auch von ihrer Kollegin Selma Blair, die ebenfalls an MS erkrankt ist. Blair ist für Applegate eine wichtige Stütze und weiß, was ihre Freundin durchmacht und was womöglich noch auf sie zukommt.

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Umgang mit der Krankheit in der Öffentlichkeit

Applegate geht offen mit ihrer Krankheit um und spricht über die Veränderungen, die MS in ihrem Leben bewirkt hat. Sie hat 18 Kilo zugenommen und kann nicht mehr ohne Stock laufen. Sie möchte, dass die Leute wissen, dass ihr das alles bewusst ist.

Weitere Prominente mit MS

Neben Selma Blair und Christina Applegate gibt es noch weitere Prominente, die an MS erkrankt sind und offen darüber sprechen. Dazu gehören:

  • Anna Kraft: Die deutsche Sportmoderatorin gab vor einigen Jahren bekannt, dass sie an MS leidet. Sie spricht offen über ihre Erfahrungen mit der Krankheit und wie sie mit Symptomen wie dem Fatigue-Syndrom und Problemen beim Laufen oder Schreiben umgeht.
  • Howard Carpendale: Der südafrikanische Schlagersänger weiß seit etwa 35 Jahren, dass er an MS erkrankt ist. Da er an einer latenten Form der MS leidet, kann er nach eigenen Angaben gut damit leben.
  • Jack Osbourne: Der Sohn von Ozzy Osbourne wurde im Jahr 2012 mit MS diagnostiziert. Er geht offen mit seiner Krankheit um und setzt sich für die Aufklärung über MS ein.

Multiple Sklerose: Eine Krankheit mit vielen Gesichtern

MS ist eine komplexe Krankheit, die sich bei jedem Menschen anders äußert. Die Symptome können vielfältig sein und reichen von motorischen Störungen über Sehstörungen bis hin zu kognitiven Beeinträchtigungen. Die Diagnose von MS ist oft schwierig und kann Jahre dauern.

Symptome von MS

Zu den häufigsten Symptomen von MS gehören:

  • Lähmungen
  • Sehstörungen
  • Gefühlsstörungen
  • Unsicherheit beim Gehen oder Greifen
  • Doppelbilder
  • Blasenstörungen
  • Sprachstörungen
  • Erschöpfung (Fatigue)
  • Kognitive Störungen
  • Depressionen
  • Schmerzen
  • Schwindel
  • Sexuelle Funktionsstörungen

Diagnose von MS

Die Diagnose von MS basiert auf einer neurologischen Untersuchung, einer Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns und des Rückenmarks sowie einer Analyse des Nervenwassers.

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Therapie von MS

MS ist nicht heilbar, aber es gibt verschiedene Therapien, die den Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen können. Dazu gehören Medikamente, die die Häufigkeit und Schwere von Schüben reduzieren, sowie Therapien zur Linderung der Symptome.

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