Schimmel im Gehirn: Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Schimmelpilze sind allgegenwärtig in unserer Umwelt und können in Innenräumen, insbesondere bei hoher Luftfeuchtigkeit, gedeihen. Während die meisten Menschen Schimmelpilze mit allergischen Reaktionen und Atemwegsproblemen in Verbindung bringen, können bestimmte Schimmelarten auch das Gehirn beeinträchtigen und neurologische Symptome verursachen. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Schimmelpilzbelastungen, die das Gehirn betreffen können.

Was ist Schimmelpilzallergie?

Eine Schimmelpilzallergie ist eine Überreaktion des Immunsystems auf Bestandteile von Schimmelpilzen. Sie kann unterschiedliche Symptome auslösen und wird meist mit Antiallergika behandelt. Die Symptome sind vielseitig, da es etwa eine Million verschiedener Arten von Schimmelpilzen gibt und die Reaktionen sehr unterschiedlich ausfallen. Allergische Reaktionen oder Vergiftungen (toxische Reaktion) werden dabei von unterschiedlichen Teilen des Pilzes ausgelöst. Manche Personen reagieren nur auf die Pilzsporen, andere auch auf die Pilzfäden (Myzel).

Häufige Symptome einer Schimmelpilzallergie

Die häufigsten Beschwerden bei einer Schimmelpilzallergie sind:

  • Reizung der Schleimhäute (MMI, Mucous Membrane Irritation)
  • Husten, Schnupfen, Niesreiz, verstopfte Nase
  • Chronische Nasennebenhöhlenentzündung
  • Allergisches Asthma bronchiale
  • Allergische Bindehautentzündung (Rhinokonjunktivitis)
  • Juckende, gerötete und tränende Augen
  • Neurodermitis (atopisches Ekzem)
  • Nesselsucht (Urtikaria)
  • Bauchschmerzen, Übelkeit, Blähungen, Erbrechen und Durchfall

Grob unterscheidet man bei den Symptomen solche, die durch äußerlichen Kontakt (z.B. über Schleimhäute und Atemwege) mit Teilen von Schimmelpilzen ausgelöst werden, und jenen, die über das Essen in den Körper gelangen. Bei Kontakt über die Schleimhäute der Atemwege sind etwa tränende Augen, laufende Nase und geschwollene Atemwege die Folgen. Wenn die Pilze über Lebensmittel in den Körper gelangen, lösen sie häufig Symptome im Magen-Darmtrakt aus (Übelkeit, Unwohlsein, Durchfall) oder auch Hautreaktionen wie eine Nesselsucht.

Bei einer Schimmelallergie sind Sofortreaktionen (Allergietyp 1), aber auch zeitlich versetzte, schwere Erkrankungen möglich (Allergietypen 3 und 4, Allergiespättyp).

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Kreuzreaktionen bei Schimmelpilzallergie

Einige allergieauslösende Stoffe (Allergene) ähneln sich in ihren biochemischen Strukturen. Kommt es aufgrund dieser Ähnlichkeit zu einer Verwechslung durch das Immunsystem, reagiert der Allergiker auch auf diese Stoffe mit Beschwerden. Das bezeichnen Mediziner als Kreuzreaktion oder Kreuzallergie. Eine Kreuzallergie bei Schimmelpilzen richtet sich in der Regel auf andere Formen von Schimmelpilzen. Das heißt: Besteht eine Schimmelpilzallergie gegen eine bestimmte Pilzart, reagieren Betroffene meist auch auf ähnliche Schimmelpilzarten.

Einige Gruppen von Antibiotika wie Penicillin oder Ampicillin und Amoxicillin wurden biochemisch auf Schimmelpilzen entwickelt und verursachen bei Schimmelpilzallergikern gegebenenfalls allergische Reaktionen. Informieren Sie vor Einnahme dieser Medikamente unbedingt Ihren Arzt über Ihre Allergie!

Wie entsteht eine Schimmelpilzallergie?

Eine Allergie ist eine Überreaktion des Immunsystems auf einen bestimmten harmlosen Stoff (Allergen). Allergene sind meist pflanzliche oder tierische Eiweiße. Das körpereigene Abwehrsystem stuft bei einer Allergie diesen Stoff fälschlich als gefährlich ein (Sensibilisierung). Zu dieser Sensibilisierung kann es bei Schimmelpilzen grundsätzlich überall kommen, da die mikroskopisch kleinen Sporen der Schimmelpilze sich über die Luft im Freien, aber auch in Innenräumen und in oder auf Lebensmitteln ausbreiten.

Nach mehrmaligem Kontakt mit der als gefährlich eingestuften Substanz wird die plötzliche Abwehr eingeschaltet und so eine allergische Reaktion ausgelöst. Wie die Reaktionen im Detail aussehen, hängt vom jeweiligen Allergietyp ab.

Beim Soforttyp bildet das Immunsystem spezifische Antikörper (Immunglobuline, IgE) gegen den Schimmelpilz, die bei Kontakt damit aktiviert werden und innerhalb weniger Minuten zu Symptomen führen. Bei Allergietyp 4 hingegen spielen die Immunzellen eine wichtige Rolle. Die Abwehrzellen (T-Zellen) werden durch den Schimmelpilz aktiviert und führen häufig zu besonders starken Reaktionen.

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Ein geschwächtes Immunsystem, eine schwer behandelbare Erkältung (Rhinitis) oder eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) fördern die Entwicklung einer Allergie. Auch schwer behandelbares Asthma, eine erblich bedingte Überempfindlichkeit (atopische Veranlagung) und eine Vorbelastung durch Allergien erhöhen das Risiko für eine Schimmelpilzallergie.

Bei einigen Berufsgruppen, die mit Materialien arbeiten, die besonders häufig von Schimmelpilz befallen sind, ist die Belastung mit Schimmelpilzen dadurch erhöht. Angehörige folgender Berufe haben entsprechend vermehrt mit Allergien zu kämpfen:

  • Abfallentsorgung (Müll-Entsorgung, -Trennung, -Verbrennung, Wertstoffsortierung und Kompostierung)
  • Landwirtschaft (Heu, Tierhaltung)
  • Futtermittelproduktion
  • Pflanzenverarbeitung (Gärtner, Holzwirtschaft und Floristik)
  • Weinbau und Brauerei
  • Mehlverarbeitung (Müller, Bäcker, Konditor)
  • Lüftungs- und Klimaanlagentechnik

Schimmelpilze und ihre Auswirkungen auf das Gehirn

Obwohl die Forschung zu den direkten Auswirkungen von Schimmelpilzen auf das Gehirn noch begrenzt ist, deuten einige Studien und Fallberichte darauf hin, dass bestimmte Schimmelarten neurologische Probleme verursachen können. Dies geschieht hauptsächlich durch die Freisetzung von Mykotoxinen, giftigen Substanzen, die von Schimmelpilzen produziert werden.

Mögliche neurologische Symptome bei Schimmelpilzbelastung

  • Kognitive Beeinträchtigungen: Konzentrationsschwierigkeiten, Gedächtnisprobleme, Verwirrung
  • Stimmungsveränderungen: Depressionen, Angstzustände, Reizbarkeit
  • Kopfschmerzen: Häufige oder chronische Kopfschmerzen, Migräne
  • Neuropathische Schmerzen: Nervenschmerzen, Kribbeln, Taubheitsgefühl
  • Schwindel: Gleichgewichtsstörungen, Benommenheit
  • Müdigkeit: Chronische Erschöpfung, Schwäche

Schimmelpilzarten, die mit neurologischen Problemen in Verbindung gebracht werden

  • Stachybotrys chartarum: Bekannt als "schwarzer Schimmel", produziert hochtoxische Mykotoxine, die neurotoxische Wirkungen haben können.
  • Aspergillus fumigatus: Weit verbreitet und produziert Mykotoxine, die das Nervensystem beeinträchtigen können.
  • Penicillium: Produziert verschiedene Mykotoxine, darunter Ochratoxin, das für seine schädliche Wirkung auf das Nervensystem bekannt ist.
  • Cladosporium: Obwohl es als weniger toxisch gilt, können Menschen, die diesem Pilz über längere Zeiträume ausgesetzt sind, Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen entwickeln.
  • Fusarium: Produziert eine Reihe von Mykotoxinen, die neurotoxische Wirkungen haben.

Wie Schimmelpilze das Gehirn beeinflussen können

Mykotoxine können auf verschiedene Weise in den Körper gelangen, hauptsächlich durch Einatmen, Verschlucken oder Hautkontakt. Einmal im Körper, können sie die Blut-Hirn-Schranke überwinden und direkt auf das Gehirn wirken.

  • Entzündungsreaktionen: Mykotoxine können Entzündungen im Gehirn auslösen, was zu neurologischen Symptomen führen kann.
  • Oxidativer Stress: Sie können oxidativen Stress verursachen, der die Zellen des Nervensystems schädigt.
  • Neurotransmitter-Störungen: Mykotoxine können die Funktion von Neurotransmittern beeinflussen, was zu Stimmungsveränderungen und kognitiven Problemen führen kann.
  • Direkte Zellschädigung: Einige Mykotoxine können Nervenzellen direkt schädigen und zum Absterben bringen.

Diagnose von Schimmelpilzbelastung

Die Diagnose einer Schimmelpilzbelastung, die neurologische Symptome verursacht, kann schwierig sein, da die Symptome oft unspezifisch sind und auch durch andere Erkrankungen verursacht werden können. Ein Arzt wird in der Regel eine gründliche Anamnese erheben und eine körperliche Untersuchung durchführen.

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Mögliche diagnostische Maßnahmen

  • Umweltuntersuchung: Inspektion der Wohnung oder des Arbeitsplatzes auf sichtbaren Schimmelbefall.
  • Luftproben: Messung der Schimmelpilzkonzentration in der Raumluft.
  • Bluttests: Nachweis von Antikörpern gegen bestimmte Schimmelpilzarten oder Messung von Mykotoxinen im Blut.
  • Hauttests: Test auf allergische Reaktionen auf Schimmelpilze.
  • Neurologische Untersuchung: Beurteilung der neurologischen Funktionen, um andere Ursachen für die Symptome auszuschließen.

Behandlung von Schimmelpilzbelastung

Die Behandlung von Schimmelpilzbelastung, die neurologische Symptome verursacht, umfasst in erster Linie die Beseitigung der Schimmelquelle und die Reduzierung der Exposition.

Maßnahmen zur Reduzierung der Schimmelpilzbelastung

  • Schimmelentfernung: Professionelle Entfernung von Schimmelpilzbefall in Innenräumen.
  • Verbesserung der Belüftung: Regelmäßiges Lüften, um die Luftfeuchtigkeit zu reduzieren.
  • Kontrolle der Luftfeuchtigkeit: Einsatz von Entfeuchtern, um die Luftfeuchtigkeit unter 60 % zu halten.
  • Reinigung: Gründliche Reinigung von betroffenen Bereichen mit schimmelhemmenden Mitteln.

Medizinische Behandlung

  • Antimykotika: Medikamente zur Bekämpfung von Schimmelpilzinfektionen im Körper.
  • Antihistaminika: Medikamente zur Linderung allergischer Reaktionen.
  • Entzündungshemmende Medikamente: Medikamente zur Reduzierung von Entzündungen im Gehirn.
  • Symptomatische Behandlung: Behandlung der spezifischen neurologischen Symptome, z. B. Schmerzmittel bei Kopfschmerzen oder Antidepressiva bei Depressionen.
  • Hyposensibilisierung: Bei einer Typ-1-Schimmelallergie kann eine Hyposensibilisierung in Betracht gezogen werden. Dabei verabreicht der Arzt dem Allergiker in steigender Dosis den Stoff, der die Allergie auslöst. Bei erfolgreicher Therapie wird dadurch eine sogenannte Desensibilisierung erreicht. Das heißt, dass der Körper durch Gewöhnung an den Stoff diesen nicht mehr als gefährlich einstuft.

Naturheilkundliche Maßnahmen zur Unterstützung der Ausleitung

  • Aktivkohle: Aktivkohle ist bekannt für seine entgiftenden Eigenschaften. Die Kohle nimmt im Darm Gifte auf (auch Mykotoxine) und sorgt dafür, dass sie mit dem Stuhl ausgeleitet werden können.
  • Knoblauch: Dazu soll man täglich zwei bis vier Gramm frischen, also rohen Knoblauch essen - heisst es - oder die entsprechende Menge an Kapseln einnehmen.
  • Chlorophyll: Chlorophyll bildet mit den Aflatoxinen Komplexe, so dass diese gebunden und ausgeleitet werden können.
  • Curcumin: Eine Studie von 2015 zeigte, dass Curcumin - der gelbe Farbstoff aus Kurkuma - die toxischen und krebserregenden Wirkungen von Aflatoxinen hemmen kann.
  • Mineralerden: Mineralerden wie Zeolith und Bentonit helfen ebenfalls bei der Entgiftung von Schimmelpilzen und deren Giften.
  • Antioxidantien: Antioxidantien sind ebenfalls in der Lage, schädliche Auswirkungen zu unterbinden, die von Schimmelpilzen und deren Giften ausgehen.
  • Probiotika: Den probiotischen Stamm Saccharomyces boulardii könnte man - in Kombination mit Aktivkohle - gezielt zur Entgiftung von Schimmelpilzen einsetzen.

Prävention von Schimmelpilzbelastung

  • Regelmäßiges Lüften: Mindestens drei Mal täglich für fünf bis 15 Minuten Stoßlüften ist ideal.
  • Luftzirkulation: In Bad und Küche staut sich häufig durch Duschen und Kochen besonders viel Feuchtigkeit. Für genügend Luftzirkulation sorgen.
  • Trockenhalten: Duschkabine und Wanne nach dem Gebrauch trocken halten.
  • Ausreichend Heizen: Das verhindert, dass die feuchte kalte Luft an Fenstern kondensiert oder sich an anderen Flächen der Wohnung festsetzt.
  • Möbelabstand: Möbel nicht direkt an Außenwände stellen, um Luftzirkulation zu ermöglichen.
  • Luftbefeuchter vermeiden: Auf Luftbefeuchter oder Klimaanlagen möglichst ganz verzichten, oder für eine regelmäßige Wartung sorgen.
  • Zimmerpflanzen reduzieren: Zimmerpflanzen erhöhen die Luftfeuchtigkeit und verstärken Allergiesymptome. Speziell im Schlafzimmer empfiehlt es sich, darauf zu verzichten.
  • Mülleimer entleeren: Regelmäßig alle Mülleimer entleeren.
  • Staubwischen: Häufig Staub wischen (vor allem in der Pollensaison).
  • Bettwäsche wechseln: Die Bettwäsche regelmäßig wechseln, und auf antiallergene Materialien achten.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Bei Verdacht auf eine Schimmelpilzallergie sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, bei schweren Symptomen umgehend. Wenn Sie neurologische Symptome entwickeln, die mit einer möglichen Schimmelpilzbelastung in Verbindung stehen könnten, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache abzuklären und eine geeignete Behandlung einzuleiten.

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