Schlaffe Lähmung nach Schlaganfall: Ursachen und Therapie

Ein Schlaganfall kann vielfältige Folgen haben, von leichter Taubheit bis hin zu schweren körperlichen und kognitiven Beeinträchtigungen. Nahezu jeder Schlaganfall-Betroffene benötigt Therapien, um die verloren gegangenen Fähigkeiten wiederzuerlangen oder zu verbessern. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen der schlaffen Lähmung nach einem Schlaganfall und stellt verschiedene Therapieansätze vor, die von spezialisierten Therapeuten angewendet werden.

Ursachen der schlaffen Lähmung nach einem Schlaganfall

Eine schlaffe Lähmung (Parese) nach einem Schlaganfall entsteht durch eine Schädigung des Gehirns, genauer gesagt, des motorischen Kortex oder der Nervenleitbahnen, die vom motorischen Kortex zum Rückenmark verlaufen. Im Gehirn gibt es Gebiete, die für die Steuerung jeder Bewegung erforderlich sind. In der linken Hirnhälfte liegen diese für die rechte Körperseite, in der rechten Hirnhälfte für die linke Körperseite. Man nennt diese Gebiete „motorischer Kortex“ (Hirnrinde). Eine Lähmung entsteht, wenn entweder der motorische Kortex selbst geschädigt ist oder wenn die Nervenleitbahnen vom motorischen Kortex zum Rückenmark geschädigt sind (die sogenannten „kortikospinalen Bahnen“).

Die Lähmung nach einer Hirnschädigung kann als eine Störung der Bewegungskontrolle verstanden werden. Bei schweren Lähmungen gelingt es den Betroffenen hier nicht mehr oder nur sehr begrenzt, Arm, Hand und Finger in den betroffenen Abschnitten zu bewegen. Bei leichten Lähmungen gelingt das, aber die feine Abstimmung der Bewegungskontrolle etwa beim Hantieren von Objekten oder beim Schreiben ist noch gestört.

Die Ursache für die Lähmung sind Schädigungen der Muskelfasern oder des Kontakts zu den Muskelzellen. Zudem können Verletzungen des Gehirns, Hirn- und Hirnhautentzündungen, Unfälle oder Misshandlungen eine Hemiparese verursachen. Durch einen Schlaganfall werden die Blutgefäße, die für die Sauerstoffversorgung des Gehirns verantwortlich sind, nicht ausreichend mit Blut versorgt. Diese Durchblutungsstörungen können sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern auftreten.

Therapieansätze bei schlaffer Lähmung nach Schlaganfall

Die Armrehabilitation bietet unterschiedliche therapeutische Ansätze. Welche Therapie im Einzelfall zum Einsatz kommt, hängt jeweils von den individuellen Gegebenheiten ab. In der Arm-Rehabilitation können sehr unterschiedliche therapeutische Ansätze gewählt werden. Einerseits gibt es verschiedene Therapieformen ohne technische Geräte, um in der Ergo- oder Physiotherapie den betroffenen Arm aktiv zu trainieren.

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Hinsichtlich der Dauer und Intensität der Therapie sollte die Rehabilitation der Armmotorik früh nach einem Schlaganfall beginnen. Insbesondere in der frühen Phase nach dem Schlaganfall wird empfohlen, dass eine zusätzliche spezifische Armrehabilitation für mindestens 30 Minuten jeden Werktag erfolgt. In der späten Krankheitsphase (zum Beispiel ein Jahr und später nach einem Schlaganfall) können spezifische Maßnahmen der Armrehabilitation empfehlenswert sein, wie zum Beispiel 90-270 Minuten pro Woche ein strukturiertes, sich wiederholendes Training. Die verschiedenen klassischen Physiotherapie­schulen (zum Beispiel Bobath oder PNF) werden nicht ausdrücklich empfohlen. Insbesondere bei leichten bis mittelschweren Lähmungen ist für die Behandlung geeigneter Patienten ein „Zirkeltraining“ denkbar. Dabei können auch passive mechanische Trainingsgeräte und virtuelle Realitäts-Anwendungen zum Einsatz kommen. Um die Arm-Handaktivitäten zu verbessern, lassen sich tägliches Eigentraining und Training mit Therapeuten kombinieren (Eigentraining mit regelmäßiger therapeutischer Begleitung, 90 Minuten pro Woche). Zusätzlich gibt es geräteunterstützte Therapien wie die neuromuskuläre Elektrostimulation und die Robot-Therapie, aber auch die Therapie mit virtueller Realitätsanwendungen sowie die sensible Stimulation und Akupunktur.

Im Folgenden werden einige der gängigsten Therapieansätze detaillierter beschrieben:

Arm-Basis-Training und Arm-Fähigkeits-Training

Mit dem Arm-Basis-Training übt man jeden Tag die Bewegungsfähigkeit wiederholt und einzeln in den verschiedenen Abschnitten von Arm, Hand und Fingern. Sie sollte bei Patienten früh nach dem Schlaganfall durchgeführt werden. Das Arm-Fähigkeits-Training trainiert täglich Präzision und Geschwindigkeit („Geschicklichkeit“) bei verschiedenen Armfunktions-Anforderungen an der individuellen Leistungsgrenze.

Aufgabenorientiertes Training (AOT)

Aufgabenorientiertes Training kommt unter anderem für Menschen mit grob- und feinmotorischen Störungen infrage, wie sie zum Beispiel bei einer halbseitigen Lähmung auftreten. Ziel ist es, die einzelne Bewegungsabläufe zu verbessern. Dies kann sich auf den Gang beziehen, aber auch auf Arm- und Handbewegungen. Beim AOT orientiert sich das Training an einem konkreten Alltagsbezug der Übungen. Das kann dabei unterstützen, dass das Gelernte direkt im Alltag eingesetzt werden kann. Durch dieses Training lernen die Betroffenen, möglichst viele Alltagshandlungen auszuführen. Die Therapeuten stimmen die Ziele individuell mit den Betroffenen ab. Es kann zum Beispiel trainiert werden, eine Tasse zum Mund zu führen, sich selbstständig an- und auszuziehen oder eine Treppe zu laufen. Wichtig ist: Die jeweilige Handlung wird sehr oft wiederholt. Die Patienten üben an der Leistungsgrenze. So kann das Gehirn den neuen Bewegungsablauf lernen und abspeichern. Da es sich bei Übungen in der Regel um Alltagstätigkeiten handelt, können Betroffene auch zu Hause intensiv üben.

Bobath-Konzept

Das Bobath-Konzept wird zur Befundaufnahme und Behandlung von Menschen mit Störungen des Muskeltonus (= Spannungszustand der Muskulatur) verwendet. Auch bei sensiblen Störungen, wenn sich beispielsweise eine Körperseite dumpfer anfühlt als die andere, kann die Bobath-Therapie angewendet werden. Ziel der Bobath-Therapie ist die Verbesserung der funktionellen Fähigkeiten, sodass der Patient wieder am täglichen Leben teilnehmen kann. Zu den funktionellen Fähigkeiten gehören unter anderem die Regulierung des Muskeltonus sowie das Anbahnen von normalen Bewegungsmustern. Außerdem sollen Folgeschäden wie zum Beispiel Gelenkeinschränkungen und Schmerzen möglichst vermieden werden. Im Unterschied zu anderen Therapiekonzepten gibt es im Bobath-Konzept keine standardisierten Übungen. Es ist ein 24 Stunden-Konzept, mit dem möglichst früh begonnen werden sollte. Im Vordergrund stehen individuelle und alltagsbezogene therapeutische Aktivitäten, die den Patienten in seinem Tagesablauf begleiten. Hauptprinzip dabei ist es, die mehr betroffene Körperseite immer wieder in Alltagsbewegungen einzubeziehen. Dazu zählt beispielsweise eine entsprechende Gestaltung des Zimmers oder die Ansprache des Patienten über die mehr betroffene Seite.

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Constraint-Induced Movement Therapy (CIMT)

Die sogenannte Bewegungsinduktionstherapie („Constraint induced movement therapy, CIMT“) ist eine spezielle Therapie für Schlaganfall-Betroffene mit einem „erlernten Nicht-Gebrauch“. Diese Personen haben früh nach einem Schlaganfall realisiert, dass ihr gelähmter Arm im Alltag nicht oder kaum eingesetzt werden kann. Sie haben dann gelernt, alles mit der nicht betroffenen Hand zu machen. Später hat sich der gelähmte Arm eventuell schon erholt. CIMT umfasst üblicherweise sechs Stunden Therapie pro Tag. Ergänzend stellt man über zwei Wochen die weniger betroffene Hand für die größte Zeit des Tages ruhig (90 Prozent der Wachstunden). Möglich ist auch eine abgeänderte, weniger intensive Form. Diese Behandlungsformen sind sehr zeitintensiv. Aber sie sind wirksam, um einen erlernten „Nichtgebrauch“ zu verändern und den tatsächlichen Einsatz des betroffenen Armes im Alltag zu fördern. Wenn eine solche Therapie organisatorisch möglich gemacht werden kann, ist sie sinnvoll, wenn der Patient bestimmte Voraussetzungen erfüllt. Unter anderem müssen eine zum Teil erhaltene Handfunktion und ein gelernter „Nichtgebrauch“ des Armes im Alltag vorhanden sein.

Ist ein Arm nicht in vollem Umsatz einsatzfähig, vernachlässigen die Betroffenen diese Seite oft bei ihren Alltagstätigkeiten. Manchmal geht es schneller, Handgriffe ausschließlich mit der gesunden Seite zu erledigen. So sinnvoll das zur Alltagsbewältigung ist, kann aber im Verlauf auch ein „erlernter Nicht-Gebrauch“ des gelähmten Armes resultieren. Denn es kann sein, dass sich der gelähmte Arm zumindest teilweise erholt und dann im Alltag wieder entsprechend eingesetzt werden könnte. Manche Schlaganfall-Betroffenen benutzen jedoch weiter fast nur den gesunden Arm, obwohl der gelähmten inzwischen schon wieder mehr machen könnte. In diesem Fall ist der Einsatz der „Constraint-Induced Movement Therapy“ (CIMT) sinnvoll - also eine Therapie, bei der ganz intensiv Alles mit dem betroffenen Arm gemacht wird. Dadurch kann die spontane Nutzung des gelähmten Armes wieder gefördert werden. Wichtig ist zu beachten, dass die Therapie nur dann infrage kommt, wenn keine vollständige Lähmung vorliegt und die Handfunktion teilweise noch erhalten ist. Außerdem sollten keine schwere Spastik oder Schmerzen im betroffenen Arm vorhanden sein und keine erhöhten Risiken (z.B. Sturzrisiko) bei der Durchführung bestehen. Ziel ist es, den verstärkten Einsatz des betroffenen Armes im Alltag zu fördern. Der nicht-betroffene Arm wird über mehrere Stunden täglich immobilisiert (bis zu 90% des Tages), das heißt künstlich stillgelegt, zum Beispiel durch eine Schiene. Dadurch sind die Betroffenen „gezwungen“, die schwächere Seite zumindest während der Therapiestunden, oftmals auch zu Hause im Alltag intensiv einzusetzen.

Elektrostimulation

Durch einen Schlaganfall funktioniert die Signalweiterleitung vom Gehirn über das Rückenmark und die Nervenbahnen an den Muskel teilweise nicht mehr, da die dafür zuständigen Hirn-/Nervenzellen oder Bahnen geschädigt sind. Infolgedessen werden die betroffenen Muskeln gar nicht oder nicht mehr so häufig angeregt und kann nicht mehr (richtig) bewegt werden. Die Elektrotherapie kann dabei helfen, Bewegungsabläufe mit Unterstützung von Elektrostimulation wieder zu erlernen. Für den Therapieerfolg sollten gezielte Funktionen bei häufiger Wiederholung (Repetition) geübt werden. Neben der Verbesserung der aktiven Bewegungsfähigkeit, soll die Elektrostimulation helfen, einer Spastikentwicklung vorzubeugen.

Es gibt verschiedene Formen der Elektrostimulation:

  • Neuromuskuläre Elektrostimulation (NMES): Bei der Neuromuskulären Elektrostimulation werden Elektroden auf dem betroffenen Muskel platziert. Sobald das Gerät, welches die leichten Stromstöße abgibt, eingeschaltet ist, werden die darunter liegenden Nerven und Muskeln stimuliert und erzeugen eine Bewegung, auch in komplett gelähmten Muskeln. Patienten können so Muskelaktivität in ihrem Arm spüren und die Bewegungen sehen, was ihnen helfen kann, dass das Gehirn die Bewegungskontrolle auch wieder erlernt. Bei der Elektrostimulation wiederholen Patienten immer die gleichen Bewegungen, jeweils mit einer vom Gerät vorgegebenen kleinen Pause, damit der Muskel nicht ermüdet.
  • EMG (Elektromyographie)-getriggerte Elektrostimulation (EMG-ES): Die EMG-Elektroden werden auf der Muskelgruppe platziert, die therapiert werden soll. Je nach Empfindlichkeit des Patienten wird die Stimulation stärker oder schwächer eingestellt. Anschließend versucht der Patient die Bewegung zu machen, die mit der zu therapierenden Muskelgruppe ausgeführt werden soll. Dabei wird dann die Aktivität eines Muskels gemessen. Ab einem gewissen Maß an Muskelaktivität (durch willkürliches Anspannen) erfolgt die elektrische Stimulation, die wieder eine kräftigere Muskelaktivität mit Bewegung erzeugt, die vom Patienten wahrgenommen wird. Die EMG-getriggerte Elektrostimulation ermöglicht nach individueller Programmierung durch den Therapeuten also noch gezielter die Förderung kontrollierter Bewegungen des Patienten. Aber Voraussetzung ist, dass bereits eine gewisse Ansteuerung der Muskeln möglich ist, was vielen Patienten noch nicht gelingt.
  • Funktionelle Elektrostimulation (FES): Bei der FES werden meist mehrere Elektroden auf die Haut geklebt und mehrere betroffene Muskeln werden durch elektrische Stimulation dazu gebracht, sich zusammen zu ziehen (=Kontraktion), oftmals auch in wechselnden Kombinationen. Dadurch können nicht nur einzelne Bewegungen, sondern Aktivitäten wie das Greifen und Loslassen von Gegenständen mittels Elektrostimulation ermöglicht werden (daher der Name „funktionelle“ Elektrostimulation). Durch die Interaktion mit dem Nervensystem erhält das Gehirn eine positive Rückmeldung über die erfolgte Bewegung in einem funktionellen Zusammenhang. Mit Hilfe der FES können Patienten so bestimmte Bewegungen wie beispielsweise das Öffnen und Schließen der Hand wieder selbständig steuern. Aufgrund der gezielten und funktionsbezogenen Kontrolle der Muskelbewegung kann die funktionelle Stimulation in Kombination mit physiotherapeutischen oder ergotherapeutischen Behandlungsmethoden dazu beitragen, das Therapieergebnis zu verbessern. Ein Nachteil ist jedoch, dass die FES komplexer ist, von nicht so vielen Therapeuten angeboten werden kann und oft auch mehr an Bewegungsmöglichkeit beim Patienten voraussetzt. Im Vergleich zur NMES und EMG-ES ist sie damit für weniger Patienten anwendbar.

Laufbandtraining

Gehen will gelernt sein. Intensives Üben eine wesentliche Voraussetzung, um wieder laufen zu lernen. Deswegen ist die Therapie auf dem Laufband besonders erfolgsversprechend. Das gilt sowohl für Betroffene, die noch auf technische Unterstützung angewiesen sind als auch für Betroffene, die bereits aus eigener Kraft wieder ein paar Schritte gehen können. Insbesondere das Laufband kann beim Gangtraining unterstützen. Bei Bedarf besteht außerdem die Möglichkeit, ein Gurtsystem anzulegen. So wird das Körpergewicht während des Übens auf dem Laufband verringert. Das Laufbandtraining hilft vor allem bei der Verbesserung der Gehgeschwindigkeit. Zusätzlich wird die Ausdauer verbessert. Ein Laufband ist in jeder Rehaklinik zu finden. Auch viele größere Physiotherapiepraxen bieten mittlerweile Laufbandtraining an. Während des Gehtrainings besteht die Möglichkeit, bestimmte Muskeln, die beim Gehen gebraucht werden, über elektrische Nervenimpulse gezielt anzusteuern. Bei gehfähigen Patienten wird das Ganze über die sogenannte transkutane elektrische Nervenstimulation (abgekürzt TENS) unterstützt. Das TENS-Gerät sorgt unter anderem dafür, dass die Spastik im betroffenen Bein reduziert und dadurch das Gehen erleichtert wird. Sprunggelenksorthesen helfen Betroffenen mit einer Fußheberschwäche, die als Folge des Schlaganfalls entstehen kann. Die Orthese korrigiert die Fehlstellung des Fußes und ermöglicht dadurch ein besseres Abrollen. Diese Orthesen gibt es ebenfalls mit Elektrostimulation.

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Bevor das Laufband ins Spiel kommt, wird in der Physiotherapie-Behandlung meistens erstmal „trocken“ und ohne Geräte geübt. Dazu übt der Therapeut mit dem Patienten zunächst die unterschiedlichen Phasen des Gehens, gibt Hilfestellungen und korrigiert das Becken oder den Fuß, wenn die mal wieder nicht so richtig mitgehen wollen. Roboter bzw. elektromechanische Geräte helfen Betroffenen, wieder gehen zu lernen. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Geräte-Arten:

  • Endeffektor-Modelle: Zu diesem Gerätetyp zählt zum Beispiel der Gangtrainer. Dabei wird der Betroffene in ein Gurtsystem eingespannt, sodass das Gewicht auf den Beinen reduziert ist. Mit Hilfe von beweglichen Fußplatten kann der Gang langsam wieder eingeübt werden.
  • Exoskelett-Modelle: Diese Geräte werden vorwiegend verwendet, wenn der Betroffene noch mehr Unterstützung beim Gehen benötigt. Dabei sind eine elektromechanische Führung der Hüftgelenke und Beine möglich. Ein Beispiel ist der robotergestützte Lokomat, bei dem die Steuerung der Knie- und Hüftgelenke über Elektromotoren unterstützt wird.

Beide Geräte ermöglichen viele Wiederholungszahlen, was für die Wiederherstellung der Gehfähigkeit entscheidend ist. Wichtig ist, dass eine intensive Gang-Rehabilitation möglichst früh nach dem Schlaganfall beginnt.

Robot-Therapie

Die Therapie mit Unterstützung eines Roboters kann für Menschen mit lähmungsbedingten Bewegungsstörungen im Arm beziehungsweise der Hand sinnvoll sein. Die Therapie wird in der Regel zusätzlich zu anderen Therapiemaßnahmen ohne Apparate eingesetzt. Die Therapie kommt überwiegend in den ersten Wochen und Monaten nach dem Schlaganfall zum Einsatz, kann aber auch im chronischen Stadium noch Erfolge erzielen. Viele Rehakliniken und größere ambulante Reha-Einrichtungen sind bereits mit entsprechender Technik ausgestattet. Mit Hilfe des Arm-Roboters soll die Ansteuerung des Armes und der Hand bei Schweren Lähmungen wiedererreicht werden. Meist trainieren die Arm-Roboter die Fähigkeit, ganz bestimmte Bewegungen des Armes, entweder in der Schulter und im Ellenbogen, oder im Unterarm, dem Handgelenk oder der Finger zu machen. Der betroffene Arm wird oft in eine Art Roboterschiene gelegt, die die Bewegungen unterstützt. Er übernimmt damit die Funktion des Therapeuten, der den Arm sonst führen würde. Die Roboter erkennen, welche Bewegungen der Betroffene selbst ausführen kann und an welchen Stellen sie unterstützen müssen. Insbesondere ein paar Wochen nach dem Schlaganfall können spezifische Bewegungen, die noch nicht selbständig ausgeführt werden können, in einer hohen Wiederholungszahl geübt werden.

Arm-Therapie-Roboter können je nach Bauart Schulter- und Ellenbogen-Bewegungen, Unterarm- und Handgelenksbewegungen oder Fingerbewegungen mechanisch unterstützen. Die Arm-Therapie-Roboter erkennen, welchen Anteil an Bewegungen der Betroffene schon selbst ausführen kann und ergänzen den Rest der Trainingsbewegungen. Mit ihnen können Betroffene mit sehr hohen Wiederholungsraten die gezielte Bewegungsfähigkeit in den einzelnen Armabschnitten trainieren und verbessern.

Spiegeltherapie

Bei der Spiegeltherapie betrachtet der Patient im Spiegel die Bewegung seiner nicht gelähmten Hand. Durch den Blick in den Spiegel sieht diese Bewegung so aus als würde sich seine gelähmte Hand ganz normal bewegen.

Mentales Training

Eine Verbesserung der Armfunktion ist auch durch das mentale Training denkbar.

Weitere unterstützende Maßnahmen

Neben den spezifischen Therapien gibt es weitere Maßnahmen, die den Rehabilitationsprozess unterstützen können:

  • Logopädie: Sollte das Sprachzentrum ebenfalls beeinträchtigt sein, zum Beispiel nach einem Schlaganfall sollte ein Logopäde besucht werden.
  • Hilfsmittel: Wenn das Laufen nicht mehr so einfach möglich ist, können verschiedene Hilfsmittel zum Einsatz kommen, wie Scooter, Rollstuhl bzw. Elektro-Rollstuhl und Treppenlift. Auch Einschränkungen in der Hand lassen sich durch Schienen oder funktionelle Elektrostimulation verbessern.
  • Psychotherapie: Menschen, die aufgrund einer Hemiparese Depressionen oder Ängste entwickeln, werden zusätzlich psychotherapeutisch betreut. Dies ist nicht nur für die Wiederherstellung der seelischen Gesundheit notwendig, sondern fördert auch die Motivation der Patienten und beeinflusst dadurch den Erfolg des interdisziplinären Therapie-Konzeptes.
  • Barrierefreie Gestaltung des Wohnraums: Für Menschen, die von einer Lähmung betroffen sind, kann das eine dauerhafte Einschränkung bedeuten, die erhebliche Auswirkungen auf das tägliche Leben hat. Hierzu zählt unter anderem die barrierefreie Ausstattung der Wohnung, die Umrüstung des Fahrzeugs sowie die Gestaltung der Freizeit.

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