Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, der sofortige Aufmerksamkeit erfordert. Jedes Jahr erleiden in Deutschland etwa 250.000 Menschen einen Schlaganfall, davon etwa 12.000 in Rheinland-Pfalz. Fast jeder sechste Bundesbürger erkrankt im Laufe seines Lebens an dieser lebensbedrohlichen Durchblutungsstörung des Gehirns. Schnelles Handeln ist entscheidend, um die Schäden für die Betroffenen so gering wie möglich zu halten und eine schnelle Genesung zu ermöglichen.
Zertifizierte Schlaganfalleinheit am Krankenhaus St. Marienwörth
Die Schlaganfalleinheit (Stroke Unit) am Krankenhaus St. Marienwörth in Bad Kreuznach ist erneut für ihre spezialisierte Versorgung zertifiziert worden. Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft und die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe haben der Klinik am 5. November 2024 durch ihre Zertifizierung die Qualitätsstandards in der Stroke Unit bestätigt. Dies unterstreicht die umfassende und wohnortnahe Versorgung nach höchsten medizinischen Anforderungen, die das Krankenhaus St. Marienwörth bietet.
Die Stroke Unit bündelt Kompetenzen aus den Fachbereichen Innere Medizin, Kardiologie, Neurologie, Intensivpflege, Physio- und Ergotherapie sowie Logopädie. Dies ermöglicht es, bei einem Schlaganfall zeitnah umfangreiche Behandlungen an einem Ort einzuleiten. Dr. Michael Bracko, Kardiologe, Oberarzt und Leiter der Stroke Unit, betont, dass im Akutfall die optimale neurologische und internistische Versorgung sichergestellt wird, um die langfristige Prognose der Patienten zu verbessern.
Seit 2006 besteht am Krankenhaus St. Marienwörth die Stroke Unit, um im Verdachtsfall eine schnelle und umfassende Akutbehandlung der Patientinnen und Patienten sicherzustellen. Dazu beteiligt sich die Schlaganfalleinheit seit 2013 an einem der führenden deutschen Teleneurologischen Schlaganfall-Netzwerke der Uniklinik Heidelberg, damit im Notfall eine bestmögliche Versorgung im Austausch mit Fachexperten gewährleistet ist. Während der Akutbehandlung erfolgt bereits die frühe Rehabilitation durch das interdisziplinäre Team der Schlaganfalleinheit. Jährlich werden im Krankenhaus St. Marienwörth rund 350 Patienten mit einem Schlaganfall behandelt.
Die Stroke Unit der Diakonie Kliniken - Mühlenstraße/Marienwörth
Auch die Stroke Unit der Diakonie Kliniken - Mühlenstraße/Marienwörth garantiert die schnelle Versorgung der Betroffenen aus Bad Kreuznach und Umgebung. Sie gehört zur Inneren Abteilung und ist räumlich der Intensivstation angegliedert. Die Schlaganfalleinheit verfügt über alle modernen Diagnostikverfahren und Behandlungsmöglichkeiten. Das Behandlungsteam besteht aus Internisten/-innen, Kardiologen/-innen, Neurologen/-innen, speziell geschulten Pflegekräften, Physiotherapeuten/-innen, Ergotherapeuten/-innen und Logopäden/-innen. Damit können Schlaganfälle schnell und effektiv behandelt und Reha-Maßnahmen bereits im Krankenhaus eingeleitet werden.
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Zeit ist entscheidend: Was tun bei Verdacht auf Schlaganfall?
Die ersten drei bis sechs Stunden nach dem Auftreten der Anzeichen sind entscheidend. Dr. Mathias Elsner, Chefarzt der Inneren Medizin, betont, dass Patienten, die innerhalb der ersten Stunde nach dem Auftreten der Symptome therapiert werden können, gute Chancen haben, als vollkommen geheilte Menschen das Krankenhaus wieder zu verlassen.
Dr. Stefan Scholvien vom Kreuznacher Diakonie Krankenhaus ergänzt: „Rufen Sie sofort den Rettungsdienst, nicht den Hausarzt, lassen Sie sich nicht von der Ehefrau fahren und fahren Sie auf gar keinen Fall selbst, auch wenn die Symptome nur vorübergehend aufgetreten sind.“ Der Facharzt für Innere Medizin weiß aus Erfahrung, welche Folgen jede zeitliche Verzögerung hat. Das Zeitfenster für eine erfolgreiche, ursächliche Behandlung des Schlaganfalls beträgt nur wenige Stunden. Mit jeder Verzögerung werden die Schäden im Gehirn größer. Schäden, die später durch intensive Therapie wie Krankengymnastik, Ergotherapie oder Logopädie behandelt werden müssen - oder bleibend sind.
Symptome eines Schlaganfalls
Es ist wichtig, die Symptome eines Schlaganfalls zu kennen, um schnell reagieren zu können. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Plötzliche Lähmungserscheinungen
- Gefühlsstörungen
- Sehstörungen
- Ungewohnt heftige Kopfschmerzen
- Sprachstörungen
- Bewusstlosigkeit
Sollten diese Symptome plötzlich auftreten, ist es wichtig, unverzüglich den Notruf 112 zu wählen.
Schlaganfallversorgung während der COVID-19-Pandemie
Auch in Zeiten der COVID-19-Pandemie ist es wichtig, bei Verdacht auf Schlaganfall sofort medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dr. Andrea Teschner und Dr. Stefan Scholvien mahnen, die eigene Gesundheit nicht aufs Spiel zu setzen, aus Angst vor einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus.
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Befürchtungen von Patienten, die vielleicht aus Sorge vor eine COVID-19-Ansteckung nicht oder zu spät ins Krankenhaus kommen, treten beide diakonie-Ärzte mit klaren Fakten entgegen: „Jeder COVID-19-Verdachtsfall wird im Haus streng isoliert behandelt. Wir haben nicht - wie z.B. in Italien - eine Durchseuchung des Personals. Wir haben unsere Hygienestandards noch einmal stark heraufgesetzt und der aktuellen Situation angepasst. Beim Schlaganfall ist nicht Corona unser Gegner, sondern die Zeit.“
Das Diakonie Klinikum Neunkirchen (DKN) der Stiftung kreuznacher diakonie ist während der Pandemie ein Krankenhaus der Regelversorgung. Das heißt, dort werden vorwiegend Patienten mit anderen Krankheitsbildern, wie Krebserkrankungen, Herzleiden oder Schlaganfällen, behandelt. Landet trotzdem ein Patient im DKN, der positiv auf das Coronavirus getestet wurde, wird er strikt von anderen Patienten getrennt: „Die Trennung beginnt schon in unserer Zentralen Notaufnahme. Es gibt spezielle Laufwege und Räumlichkeiten, um COVID-19 Patienten zu isolieren. Die weitere Behandlung findet in einem abgetrennten Gebäudeteil statt. Wir können uns nach wie vor intensiv und uneingeschränkt um Menschen kümmern, die einen Schlaganfall erleiden oder andere behandlungsbedürftige Krankheiten haben.
Nachsorge und Rehabilitation nach einem Schlaganfall
Schon während der Erstversorgung und der anschließenden stationären Rehabilitation müssen die Weichen für das Leben nach einem Schlaganfall gestellt werden. Dabei geht es einerseits um die medizinische und therapeutische Versorgung, andererseits um Themen wie Pflege, finanzielle Versorgung, Wohnsituation und Unterstützungsangebote, die den Betroffenen helfen, ihren Alltag zu meistern.
Die Schlaganfall-Station (Stroke Unit) des Diakonie Klinikum Neunkirchen ist speziell dafür ausgerüstet, im Fall eines Schlaganfalls schnell die notwendige Behandlung einzuleiten, um die neurologische Schädigung zu stoppen oder ihr entgegenzuwirken. Die Qualität der technischen Ausstattung sowie die Arbeitsweise des speziell geschulten Personals sind von der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe zertifiziert.
Ziel der Akutversorgung ist es, die beeinträchtigten Funktionen, wie etwa das Sprechen oder Schlucken, schnellstmöglich wieder herzustellen. Dafür stehen die gesamten diagnostischen Einrichtungen der Klinik wie Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT, Kernspin) oder Duplexsonographie des Gefäßsystems zur Verfügung.
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Je schneller nach einem Schlaganfall eine Lyse-Therapie einsetzt umso größer ist die Chance, das Blutgerinnsel, das die Durchblutung des Gehirns mindert, aufzulösen. Damit sich die Situation der Schlaganfall-Patienten nach der Akutbehandlung stetig weiter verbessert, kümmern sich unsere Experten auch um Fragen der Nachsorge und Rehabilitation.
Unterstützungsangebote und Selbsthilfe
Neben der medizinischen Versorgung gibt es eine Vielzahl von Unterstützungsangeboten für Schlaganfallpatienten und ihre Angehörigen. Dazu gehören Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen und Rehabilitationseinrichtungen. Einige relevante Organisationen sind:
- Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe: Sie versteht sich als primärer Ansprechpartner auf dem Gebiet der Gefäßerkrankungen mit dem Schwerpunkt Schlaganfall. Das Leistungsangebot umfasst die Information, Aufklärung und Beratung, Unterstützung der Forschungsförderung und Fortbildung der medizinischen Berufe.
- Deutsche Parkinson Vereinigung e.V.: Obwohl primär auf Parkinson fokussiert, bietet sie auch Unterstützung und Informationen, die für Schlaganfallpatienten relevant sein können.
- Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e.V.: Bietet Erfahrung in der Vertretung der Interessen von Patienten mit chronischen Erkrankungen, was auch für Schlaganfallpatienten relevant sein kann.
- Selbsthilfeverband Initiative Auge e. V.: Bietet Unterstützung für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen, die nach einem Schlaganfall auftreten können.
- Deutscher Schwerhörigenbund e.V.: Bietet Unterstützung für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen, die nach einem Schlaganfall auftreten können.
- Bundesverband Initiative 50Plus e.V.: Fördert Konzepte für lebenslanges Arbeiten und unterstützt ältere Menschen, was für Schlaganfallpatienten im fortgeschrittenen Alter relevant sein kann.
Kunstausstellung "Flower for Life" im Krankenhaus St. Marienwörth
Vom 5. bis zum 31. August macht die Ausstellung Station im Krankenhaus St. Marienwörth (Mühlenstraße 39, 55543 Bad Kreuznach). Dort werden die Exponate im 2. Obergeschoss im Ausstellungsflur zwischen Endoskopie und Funktionsdiagnostik für alle Interessierten zu sehen sein und können auch käuflich erworben werden. Das Krankenhaus St. Marienwörth verfügt seit Mai 2006 über eine regionale Schlaganfalleinheit (Stroke Unit) mit vier Behandlungsplätzen. Jährlich werden hier rund 350 Patienten mit einem Schlaganfall behandelt. „Diese Ausstellung bietet Gelegenheit für uns, das Thema Schlaganfall wieder ins Bewusstsein der Menschen zu rücken“, erklärt Prof. Dr. Volker Schmitz, Chefarzt der Inneren Abteilung.
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