Schlaganfall-Risikofaktor Hoher Blutdruck

Theoretisch kann jeder Mensch einen Schlaganfall erleiden, unabhängig vom Alter. Es ist wichtig zu verstehen, dass ein Schlaganfall keine Krankheit ist, die nur ältere Menschen betrifft. Tatsächlich ist etwa jeder vierte Neuerkrankte im erwerbsfähigen Alter. Während Alter und genetische Voraussetzungen Risikofaktoren sind, die nicht beeinflussbar sind, gibt es andere Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls erhöhen und durch den Menschen beeinflusst werden können.

Was ist Bluthochdruck?

Bluthochdruck, auch als arterielle Hypertonie bezeichnet, ist ein bedeutender Risikofaktor für einen Schlaganfall. Die arterielle Hypertonie ist definiert als eine dauerhafte Erhöhung des systolischen und diastolischen Blutdrucks (oberer und unterer Blutdruckwert). Es ist wichtig zu beachten, dass einmalige oder gelegentliche erhöhte Werte nicht zwangsläufig einen Bluthochdruck bedeuten. Der optimale Blutdruck liegt bei Werten von 120/80 mm Hg, gemäß den Zielwerten der WHO. Eine schwere Hypertonie liegt vor, wenn die Werte dauerhaft über 180/110 mm Hg liegen.

Beim Blutdruckmessen werden zwei Zahlen festgestellt, der systolische und diastolische Wert. Als weitgehend normal gelten Werte um 120/80 mmHg. Als hoher Blutdruck oder Hypertonie gelten Blutdruckwerte von über 140/90 mmHg. Dabei definiert die European Society of Hypertension (EESH) drei Kategorien:

  • milder Bluthochdruck (Hypertonie Grad 1): 140-159 mmHg / 90-99 mmHg
  • mittelschwerer Bluthochdruck (Hypertonie Grad 2): 160-179 mmHg / 100-109 mmHg
  • schwerer Bluthochdruck (Hypertonie Grad 3): über 180 mmHg / über 110 mmHg

Der Blutdruck spielt eine entscheidende Rolle für das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Hoher Blutdruck ist der wichtigste Risikofaktor für das Auftreten von Schlaganfällen und Herzinfarkten, da er die Blutgefäße schädigt und das Herz überlastet. Die überarbeitete Leitlinie führt die Kategorie „Erhöhter Blutdruck“ ein. Die aktuelle Leitlinie empfiehlt die Einteilung in die Kategorien "nicht erhöhte Blutdruckwerte", "erhöhte Blutdruckwerte" und "Bluthochdruck". Mit der Vereinfachung des Bewertungssystems soll die Entscheidung über die Einleitung einer Behandlung erleichtert werden. Die neue Kategorie "Erhöhter Blutdruck" umfasst Werte zwischen 120 und 139 mmHg systolisch und 70 bis 89 mmHg diastolisch. Der systolische Blutdruck ist der höchste Druck, der in den Blutgefäßen während des Zusammenziehens der Herzkammern, der Systole, entsteht. Ein zu hoher Druck hat schädliche Auswirkungen auf die Blutgefäße und Organe wie Herz und Gehirn. In der Diastole hingegen entspannt sich der Herzmuskel, und das Herz füllt sich mit Blut für die nächste Systole. Die Einführung der neuen Blutdruck-Kategorie ist für die Entscheidung zur Therapie von großer Bedeutung. Die Anpassung der Leitlinie berücksichtigt, dass der Übergang von einem normalen Blutdruck zu Bluthochdruck oft schleichend erfolgt. Für Patienten, die ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben, ist es entscheidend, frühzeitig eine gezielte Blutdruckbehandlung zu überdenken. Durch das frühzeitige medizinische Eingreifen können potenzielle Komplikationen, wie Schlaganfälle oder Herzinfarkte, verhindert werden.

Der Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und Schlaganfall

Bluthochdruck ist ein wesentlicher Risikofaktor für den Schlaganfall, da er zu einer Verengung und Verkalkung der Blutgefäße führt (Arteriosklerose). Deshalb erleiden Patienten mit hohem Blutdruck häufiger einen Schlaganfall als Menschen ohne hohen Blutdruck. Bluthochdruck erhöht das relative Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, im Vergleich zu einem Menschen, der keinen Bluthochdruck hat, um das sechs- bis achtfache. Dabei spielt die Höhe des Bluthochdrucks eine besondere Rolle, denn mit der Höhe des Blutdrucks nimmt das Schlaganfallrisiko zu.

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Bluthochdruck führt mit der Zeit zu einer Verengung und zur Verkalkung der Blutgefäße (Arteriosklerose). Er schädigt die Arterien im ganzen Körper und schafft so Bedingungen, unter denen sie leichter platzen oder verstopfen können. Aus diesem Grund erleiden Patienten mit hohem Blutdruck häufiger einen Schlaganfall als Menschen mit normalem Blutdruck. Bluthochdruckpatienten haben im Vergleich zu Menschen mit normalen Blutdruckwerten ein sechs- bis achtmal so hohes Risiko, einen Schlaganfall zu bekommen. In verschiedenen Studien wurde nachgewiesen, dass die Höhe des Bluthochdrucks dabei eine wichtige Rolle spielt: Je höher der Blutdruck, desto höher das Schlaganfallrisiko. Deshalb ist eine Senkung des Bluthochdrucks entscheidend für die Reduzierung dieses Risikos.

Ein wesentliches Problem besteht darin, dass der Bluthochdruck immer noch zu selten erkannt wird. Ein Mensch mit hohem Blutdruck bemerkt ihn meist nicht, denn Bluthochdruck tut nicht weh. Deshalb ist es wichtig, seinen Blutdruck regelmäßig kontrollieren zu lassen und gegebenenfalls eine Behandlung einzuleiten.

Was passiert bei einem Schlaganfall?

Ein Schlaganfall tritt auf, wenn ein Blutgefäß zum Gehirn durch ein Gerinnsel verengt oder blockiert ist (ischämischer Schlaganfall) oder platzt (hämorrhagischer Schlaganfall). Wenn das passiert, erhält ein Teil des Gehirns nicht mehr das benötigte Blut und somit den notwendigen Sauerstoff, und Gehirnzellen beginnen abzusterben. Da das Gehirn Bewegungen und Gedanken steuert, bemerkt man einen Schlaganfall zuerst an der reduzierten Fähigkeit zu denken, sich zu bewegen und zu funktionieren. Sind Sprache, Gedächtnis und Sehvermögen unvermutet beeinträchtigt, ist das oft ein Zeichen für einen Schlaganfall. Schwere Schlaganfälle können zu Lähmungen oder sogar zum Tod führen.

Zwei Arten von Schlaganfällen

Hoher Blutdruck belastet alle Blutgefäße im Körper, einschließlich derjenigen, die zum Gehirn führen. Diese Belastung schädigt mit der Zeit die Wände der Blutgefäße, wodurch sie unflexibler und enger werden - es entsteht also Atherosklerose. Durch den hohen Druck kommt es im ungünstigsten Fall auch zu einer Verkalkung der Halsschlagader oder kleinerer Hirnarterien. Das wiederum schränkt den Blutfluss zum Gehirn ein.

Hirninfarkt oder ischämischer Schlaganfall

Arteriosklerose kann auch zu Verkalkungen führen, durch die ein Blutgerinnsel entsteht. Wird dieses mit dem Blutstrom ins Gehirn gespült, kann es die Blutversorgung blockieren und ein Gefäß verstopfen. Diese Art des Schlaganfalls, der durch eine Mangeldurchblutung von Hirnarealen entsteht, wird Hirninfarkt oder ischämischer Schlaganfall genannt.

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Über 85% aller Schlaganfälle ereignen sich aufgrund eines solchen Gerinnsels, das die Blutversorgung des Gehirns blockiert. Denn diese Blockade erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ein Schlaganfall oder eine TIA (transiente ischämische Attacke) auftreten kann. TIAs, auch „Mini-Schlaganfälle“ genannt, werden durch ein vorübergehendes Gerinnsel verursacht und sind ein ernstzunehmendes Warnzeichen. Die Auswirkungen eines ischämischen Schlaganfalls können oft rückgängig gemacht oder drastisch reduziert werden, wenn eine Behandlung innerhalb von drei Stunden erfolgt.

Hirnblutung oder hämorrhagischer Schlaganfall

Andererseits kann die zusätzliche Belastung, die der Bluthochdruck auf die Blutgefäße ausübt, zu einer Blutung im oder um das Gehirn führen. Wenn ein geschwächtes Blutgefäß im Gehirn platzt, tritt das Blut in das umliegende Gewebe ein und übt Druck auf die empfindlichen Nervenzellen aus. Diese werden als Folge nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Dies wird als hämorrhagischer Schlaganfall oder intrazerebrale Blutungen bezeichnet. Diese Art des Schlaganfalls tritt im Vergleich zum Hirninfarkt deutlich seltener auf.

Warnzeichen eines Schlaganfalls erkennen

Achten Sie auf folgende Anzeichen, die meist plötzlich auftreten:

  • Taubheit oder Schwäche im Gesicht, Arm oder Bein, besonders auf einer Seite des Körpers. Anzeichen sind oft eine hängende Gesichtshälfte oder ein ungleichmäßiges Lächeln.
  • Armschwäche, die sich in einem geschwächten oder gar tauben Arm ausdrückt.
  • Verwirrung, undeutliches Sprechen oder Probleme beim Verstehen von Sprache
  • Sehschwierigkeit auf einem oder beiden Augen
  • Mühe beim Gehen, Schwindel, Gleichgewichts- oder Koordinationsverlust
  • Starker Kopfschmerz ohne bekannter Ursache

Um das Schlaganfallrisiko zu reduzieren, muss der Bluthochdruck unter Kontrolle gebracht werden.

Weitere Risikofaktoren für einen Schlaganfall

Neben dem Bluthochdruck gibt es noch weitere Risikofaktoren, die das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen können:

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  • Zigarettenrauchen: Rauchen ist ein bedeutsamer Risikofaktor für den Schlaganfall. Das Schlaganfallrisiko steigt mit der Anzahl der pro Tag gerauchten Zigaretten und der Anzahl der Jahre, in denen geraucht wurde. Raucher haben im Vergleich zu Nichtrauchern ein 1,5 bis 2 mal erhöhtes relatives Risiko einen Schlaganfall zu erleiden. Rauchen führt über das Nervensystem zu einer Freisetzung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin und zu einer Verengung der Blutgefäße. Dadurch entsteht wiederum Bluthochdruck. Die Verengung der Blutgefäße schränkt die Versorgung des Gehirns mit lebenswichtigen Stoffen ein, da in den verengten "Leitungen" beispielsweise nicht mehr ausreichend rote Blutkörperchen fließen können. Zusätzlich vermindert Rauchen die Menge des Sauerstoffs, den die roten Blutkörperchen im Körper transportieren können. Die Sauerstoffmenge, die dem Gehirn (und anderen Körperteilen) zur Verfügung steht, sinkt. Das Gehirn signalisiert aufgrund der Sauerstoffnot dem Knochenmark, mehr rote Blutkörperchen zu produzieren. Durch die vermehrte Bildung von roten Blutkörperchen kommt es zu einer "Bluteindickung" und die Blutfließeigenschaften werden gestört. Das Blut ist dickflüssiger und zäher, dadurch fließt es schlechter durch die zusätzlich auch verengten Gefäße. Rauchen führt darüber hinaus zu einer Erhöhung der Bereitschaft des Blutes zu gerinnen, insbesondere durch eine verstärkte Klebrigkeit der Blutplättchen (Thrombozyten). Das erhöht die Gefahr einer Klümpchenbildung im Blut. Schließlich führt Rauchen zu Fettstoffwechselstörungen. Die Beendigung des Zigarettenrauchens führt zu einer deutlichen Verminderung des Schlaganfallrisikos.
  • Cholesterin: Hervorzuheben ist das Cholesterin, da bei Cholesterinwerten über 240 mg/dl das Schlaganfallrisiko um das Zweieinhalbfache steigt. Der Cholesterinspiegel sollte unter 200 mg/dl liegen. Dieser Richtwert ist besonders wichtig, wenn der "schlechte" Cholesterinteil (das sog. LDL) erhöht und der "gute" Cholesterinteil (das sog. HDL) erniedrigt ist. Jeder sollte seinen Cholesterinwert im Blut kennen und gegebenenfalls durch Änderungen in der Ernährung oder mit Medikamenten behandeln. Die Ernährung hat großen Einfluss auf den Cholesterinwert. Als Richtlinie gilt, dass der Verzehr von tierischen Fetten eingeschränkt oder durch pflanzliche Fette ersetzt werden sollte. Sport und regelmäßige Bewegung haben ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Blutfettspiegel.
  • Übergewicht: Übergewicht ist definiert als ein im Vergleich zur Körpergröße zu hohes Körpergewicht. Dieses Verhältnis wird mit Hilfe des so genannten "Body Mass Index" (BMI) errechnet. Der BMI ergibt sich aus dem Körpergewicht in Kilogramm [kg] geteilt durch das Quadrat der Körpergröße in Metern [m²]. Übergewicht ist ein Risikofaktor für viele Erkrankungen. Es führt zu Bluthochdruck, belastet die Knochen und Gelenke und erhöht die Gefahr an Diabetes zu erkranken. Deshalb: Schaffen Sie sich Bewegung. Das ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um Übergewicht abzubauen. Grundsätzlich gilt: Ausdauersportarten sind sinnvoll. Übergewicht und Bewegungsmangel können einen Bluthochdruck oder einen Diabetes zur Folge haben. Alleine hierdurch ist das Schlaganfallrisiko bei übergewichtigen Menschen deutlich erhöht.
  • Diabetes: Die so genannte Zuckerkrankheit (Diabetes) ist ein wichtiger Risikofaktor für den Schlaganfall. Diabetes ist ein Sammelbegriff für viele unterschiedliche Formen von Stoffwechselstörungen, denen gemein ist, dass der Zuckerspiegel im Blut nach dem Essen und nüchtern zu hoch ist. Bei Patienten mit Diabetes werden die Wände der Blutgefäße angegriffen. Sie verdicken sich und dadurch wird die Durchgängigkeit der Blutgefäße gestört. Die Verdickung der Gefäßwände erfolgt unter anderem auch über die Arterienverkalkung (Arteriosklerose). Die Verdickung der Gefäßwände wird durch alle Formen der Zuckerkrankheit wie z. B. Das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden, ist für Menschen mit Diabetes gegenüber gesunden Menschen um das Zwei- bis Dreifache erhöht. Viele Menschen mit Diabetes merken zunächst nicht, dass sie die Erkrankung haben. Diabetes tut nicht weh, deshalb wird die Krankheit oft erst spät bemerkt. Der Altersdiabetes ist die häufigste Form. Auch hier gilt, dass nur eine Erkrankung behandelt werden kann, die bekannt ist. Regelmäßige Untersuchungen auf das Vorhandensein von Diabetes sind deshalb sinnvoll. Diabetes: Bei etwa jedem vierten Patienten, der einen Schlaganfall erlebt hat, ist Diabetes mellitus nachweisbar. Generell ist bei Diabetes das Schlaganfallrisiko zwei bis viermal erhöht. Diabetes ist daher ein klassischer Risikofaktor für den Schlaganfall. Beim Diabetes kommt es durch dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte zu einer fortschreitenden Schädigung vor allem kleinerer Blutgefäße. Durch die Senkung des Blutzuckerspiegels, kann das damit verbundene Risiko von Folgeerkrankungen wie z.B.
  • Herzrhythmusstörungen: Herzrhythmusstörungen sind Störungen im normalen Ablauf des Herzschlages, genauer gesagt der Herzmuskelerregung. Das Herz schlägt dann nicht mehr regelmäßig. Insbesondere eine bestimmte Art von Herzrhythmusstörung, das Vorhofflimmern, bedeutet ein deutlich erhöhtes Schlaganfallrisiko. Bei Menschen mit Vorhofflimmern ist das Schlaganfallrisiko mindestens um das Fünffache erhöht. Etwa 5 % aller Menschen mit Vorhofflimmern bekommen pro Jahr einen Schlaganfall. Kommen neben dem Vorhofflimmern weitere Herzerkrankungen wie Herzgefäßerkrankungen (KHK = koronare Herzerkrankung) oder Herzschwäche (Herzinsuffizienz) hinzu, erhöht sich das Risiko zusätzlich um den Faktor zwei bis drei. Besonders schwerwiegend ist das Vorliegen einer so genannten rheumatischen Herzschädigung, die durch eine Infektion mit Streptokokken verursacht wird. Bei Vorhofflimmern mit einer rheumatischen Herzschädigung erhöht sich das Schlaganfallrisiko um das Siebzehnfache. Die Datenlage aus wissenschaftlichen Studien legt außerdem nahe, dass insbesondere ältere Menschen mit Vorhofflimmern ein erhöhtes Schlaganfallrisiko tragen. Bei Menschen mit Vorhofflimmern können sich durch den unregelmäßigen Herzschlag kleine Blutklümpchen im Herzen bilden (vor allem passiert dies im so genannten Herzvorhof). Beim Fühlen des Pulses am Handgelenk lässt sich einfach feststellen, ob der Herzschlag regelmäßig ist oder nicht. Mithilfe eines EKG können viele Arten von Herzrhythmusstörungen erkannt werden. Auch hier ist es so, dass viele Menschen nicht wissen, dass bei ihnen Herzrhythmusstörungen vorliegen. Zur Vorbeugung eines Schlaganfalles bei Menschen mit Vorhofflimmern werden Medikamente eingesetzt, die das Blut verdünnen, um die Bildung von Blutklümpchen zu verhindern. Diese Medikamente heißen Antikoagulantien. Die bekanntesten Medikamente zur Blutverdünnung heißen Markumar®, Warfarin® und Falithrom®. Auch Aspirin® (ASS) verdünnt das Blut, wirkt aber auf eine andere Weise. Herzrhythmusstörungen können zur Bildung von Blutgerinnseln im Herzen führen. Solche Gerinnsel können mit dem Blutstrom in die Hirnschlagadern gelangen und stellen ein sehr großes Risiko für Schlaganfälle dar. Die zugrundeliegenden Herzrhythmusstörungen werden von den Betroffenen häufig nicht bemerkt. Menschen mit Vorhofflimmern haben ein bis zu 5-fach erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Die Wahrscheinlichkeit für ein Vorhofflimmern steigt mit zunehmendem Lebensalter.
  • Fettstoffwechselstörungen: Fettstoffwechselstörungen können eine Atherosklerose begünstigen und tragen damit zu einem erhöhten Schlaganfallrisiko bei. Besonders das sogenannte LDL-Cholesterin erhöht das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte.
  • Familiäre Veranlagung: Ist bei Familienmitgliedern bereits ein Schlaganfall aufgetreten, so ist das Schlaganfallrisiko erhöht.
  • Hohes Lebensalter: Hoher Blutdruck und höheres Lebensalter sind die wichtigsten Risikofaktoren für einen Schlaganfall.
  • Geschlecht: Jüngere Männer haben ein höheres Risiko einen Schlaganfall zu erleiden als Frauen. Allerdings gibt es Hinweise, dass sich diese Inzidenz im Alter von 75 Jahren umkehrt.

Die Risikofaktoren für den ischämischen Schlaganfall addieren sich nicht nur, sondern potenzieren sich: Diabetes mellitus erhöht das Risiko um den Faktor 2 bis 3, ebenso Rauchen. Bluthochdruck schlägt sogar mit dem Faktor 6 bis 8 zu Buche. Die absolute Arrhythmie bei Vorhofflimmern führt ebenfalls zu einem mindestens 5fach erhöhten Schlaganfallrisiko. Wenn neben dem Vorhofflimmern noch eine koronare Herzerkrankung oder eine Herzschwäche bestehen, erhöht sich das Risiko zusätzlich um den Faktor 2 bis 3. Viele Menschen sind von mehreren dieser Einflüsse gleichzeitig betroffen.

Vorbeugung und Behandlung von Bluthochdruck zur Reduzierung des Schlaganfallrisikos

Es ist erwiesen, dass eine frühzeitige und effektive Behandlung der Hypertonie das Schlaganfall-Risiko in allen Altersgruppen deutlich senkt. Allerdings sei Deutschland, was die Hypertonie-Behandlung betrifft, ein Entwicklungsland. Ausreichend wirksame Medikamente sind verfügbar: Diuretika, Betablocker, Calcium-Antagonisten, ACE-Hemmer und die faktisch nebenwirkungsfreien Angiotensin-Rezeptorblocker (AT1-Antagonisten) wie Losartan (Lorzaar®).

In der großen LIFE-Studie (Losartan Intervention for Endpoint Reduction in Hypertension) erwies sich Losartan im Vergleich zu dem Betablocker Atenolol als überlegen bei Patienten mit Hypertonie und linksventrikulärer Hypertrophie, was die Verringerung der Schlaganfallrate betrifft: Losartan senkte die Schlanganfall-Inzidenz um 25 Prozent. Auch in der Sekundärprävention nach einem Schlaganfall kann eine effektive antihypertensive Therapie ein erneutes Ereignis verhindern.

Es mehren sich auch die Hinweise darauf, dass eine effiziente antihypertensive Therapie die Entwicklung einer vaskulären Demenz verhindern kann. Sie ist häufig Folge einer unzureichend behandelten Hypertonie. Selbst wenn schon Anzeichen einer Demenz vorliegen, kann eine dauerhafte Blutdrucksenkung die kognitiven Leistungen verbessern.

„Bei einem Bluthochdruck kann die Senkung des oberen Wertes um nur 10 mmHg das Schlaganfall-Risiko bereits um die enorme Zahl von fast 40 Prozent verringern“, erklärt Prof. Dr. med. Joachim Röther, in einem Beitrag der Deutschen Herzstiftung. Medikamente helfen, aber Betroffene können auch selbst sehr viel dazu beitragen, um ihren Blutdruck zu senken:

  • Essen Sie weniger Salz, Zucker und gesättigte Fette (hauptsächlich von Fleisch und Geflügel).
  • Essen Sie mehr Ballaststoffe, Obst und grünes Blattgemüse.
  • Halten Sie ein gesundes Gewicht.
  • Hören Sie auf zu rauchen.
  • Schränken Sie den Alkoholkonsum ein.
  • Treiben Sie regelmäßig Sport, idealerweise fünfmal pro Woche 30 Minuten.
  • Reduzieren Sie Stress, um das Herz zu entlasten.

Um die Gefahr eines Schlaganfalles zu vermeiden, sollte jeder Mensch seinen Blutdruck kennen und regelmäßig kontrollieren. Regelmäßige Blutdruckmessungen sind deshalb so wichtig, da erhöhte Blutdruckwerte oft keine besonders auffälligen Beschwerden hervorrufen und daher häufig unentdeckt bleiben. Sie können Ihren Blutdruck jederzeit beim Arzt und in vielen Apotheken messen lassen. Dort erfahren Sie auch, wie oft Sie Ihren Blutdruck kontrollieren sollten und welche Blutdruckwerte für Sie empfehlenswert sind.

  • Tägliche Messung: Sinnvoll für Bluthochdruckpatientinnen und -patienten, wenn Änderungen der Blutdruckmedikamente erfolgen oder wenn Beschwerden auftreten, die mit Bluthochdruck in Zusammenhang stehen können, etwa Schwindel, Kopfschmerzen, innere Unruhe und Nasenbluten.
  • Monatliche Messung: Ratsam für Menschen mit Herzerkrankungen, um sicherzugehen, dass das Herz keinem zu hohen Druck ausgesetzt ist.
  • Halbjährliche Messung: Viele Mediziner empfehlen, ab dem 40. Lebensjahr mindestens in halbjährlichen Abständen den Blutdruck zu messen. Das gilt besonders, wenn Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorhanden sind. Dazu gehören Übergewicht, Rauchen, hohe Blutfettwerte (Cholesterin), Bewegungsmangel und Stress. Kommt in der Familie Bluthochdruck gehäuft vor, sollten die Messungen bereits ab dem 35. Lebensjahr erfolgen.

Weitere Maßnahmen zur Schlaganfallprävention

Um einem Schlaganfall vorzubeugen, kommt nicht nur der Behandlung von Bluthochdruck eine wichtige Rolle zu. Ebenso bedeutsam ist, dass ein krankes Herz frühzeitig erkannt und entsprechend behandelt wird. Die Einnahme von Gerinnungshemmern (Blutverdünnern) beispielsweise gehört zu den wichtigsten Therapiemaßnahmen bei Vorhofflimmern und Herzklappenerkrankungen. „Mit einer gewissenhaften Einnahme von Gerinnungshemmern lässt sich die Bildung von gefährlichen Blutgerinnseln in vielen Fällen wirkungsvoll verhindern und somit ein effizienter Schutz vor Schlaganfällen erreichen“, sagt Prof. Dr. med.

Diabetes mellitus, Bewegungsmangel, Rauchen, starkes Übergewicht und ungünstige Cholesterinspiegel sind weitere Einflussgrößen, welche die Gefahr für Schlaganfälle und Herzinfarkte erhöhen. Alle diese Faktoren können zu Gefäßverkalkungen führen. „Mit einem gesunden Lebensstil können Sie diese Risikofaktoren reduzieren und je nach eigenem Risikoprofil zum Beispiel mit etwas mehr Bewegung, einer Gewichtsabnahme oder der Normalisierung der Cholesterinspiegel auf einfache Weise einen nachhaltigen Schlaganfall- und Herzinfarkt-Schutz aufbauen“, erklärt Prof. Dr. med.

Wichtig ist außerdem, Schlaganfall-Warnzeichen richtig zu deuten. Einem Schlaganfall gehen oft Vorboten voraus. Diese können Stunden, Tage oder Wochen vor dem Hirninfarkt auftreten. Meist handelt es sich um fast die gleichen Symptome wie bei einem Schlaganfall. Anders als bei einem „echten“ Schlaganfall verschwinden die Beschwerden nach kurzer Zeit jedoch wieder. Mediziner nennen diese Schlaganfall-Vorboten „Transitorische Ischämische Attacke“, kurz TIA. „Tritt auch nur eines der oben genannten Schlaganfall-Warnzeichen auf, rufen Sie sofort den Notruf unter 112 und äußern Sie den Verdacht auf einen Schlaganfall. Bei einem Hirninfarkt zählt jede Minute. Es gilt: ‚Time is Brain‘, also ‚Zeit ist Gehirn‘“, warnt Prof. Dr. med. Joachim Röther. „Viele Menschen begehen den Fehler, dass sie erst einmal abwarten, ob die Probleme von alleine wieder verschwinden. Bei einem Notfall in der Nacht warten sie bis zum nächsten Morgen oder am Wochenende bis zum Montag.

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