Schlaganfall und geschwollene Hand: Ursachen, Symptome und Behandlungsansätze

Ein Schlaganfall kann eine Vielzahl von Folgeerscheinungen mit sich bringen, darunter Bewegungsstörungen und eine einseitig geschwollene Hand. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen einer geschwollenen Hand nach einem Schlaganfall, die damit verbundenen Symptome und die verschiedenen Behandlungsansätze, um Betroffenen zu helfen, ihre Lebensqualität zu verbessern.

Bewegungsstörungen nach Schlaganfall: Spastik

Bewegungsstörungen treten häufig nach einem Schlaganfall auf und werden oft durch Spastik verursacht. Spastik ist eine erhöhte Grundspannung in bestimmten Muskeln. Assoc. Prof. Priv.-Doz. Prim. Dr. Gottfried Kranz erklärt in einem Interview die Ursachen, Symptome und Verläufe von Spastik nach einem Schlaganfall.

Was ist Spastik?

Spastik ist ein Zustand, der nach Verletzungen oder Erkrankungen des zentralen Nervensystems auftreten kann. Es handelt sich um einen Spannungszustand der Muskulatur, der bei gesunden Menschen nicht vorkommt. Ursächlich ist eine Schädigung im Gehirn oder Rückenmark. Bei Schädigungen der peripheren Nerven entsteht eine schlaffe, aber keine spastische Lähmung.

Formen und Symptome der Spastik

Die Spastik kann sich unterschiedlich äußern. Die häufigste Form im Bein ist der mobile Spitzfuß, bei dem es im Sprunggelenk zu einer Beugung Richtung Fußfläche und Inversion kommt. Die Spastik kann anfangs leicht sein, aber im Laufe der Zeit zunehmen. Sie kann lokalisiert auftreten, z.B. im Arm, der Hand oder der Faust, oder halbseitig den ganzen Körper betreffen. Bei einer Paraspastik sind nur die Beine betroffen.

Typische Symptome sind neben der Anspannung Schmerzen, die die Lebensqualität beeinträchtigen können. Es kann zu Fehlstellungen und Bewegungseinschränkungen kommen. Bei starker Ausprägung können sich Arme oder Beine in den Gelenken versteifen (Kontrakturen). Hautverletzungen können ebenfalls auftreten, wenn Hautpartien dauerhaft aneinanderliegen.

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Betroffene Körperteile

Von der Entstehung einer Spastik sind nach einem Schlaganfall eher die oberen Extremitäten (Arme) betroffen, gefolgt von den Beinen. Bei Multipler Sklerose sind häufiger die Beine betroffen. Die glatte Muskulatur, z.B. im Darm, ist nicht betroffen. Spastik kann auch am Rumpf auftreten, da auch dort Willkürmuskulatur vorhanden ist.

Schmerzen und Spastik

Nach einem Schlaganfall können Schmerzen auftreten, deren Ursache nicht immer die Spastik ist. Bei einem Schlaganfall im Thalamus können zentrale Schmerzen entstehen. Studien zeigen, dass die Spastik selbst in etwa 50% der Fälle einen Spastik-assoziierten Schmerz auslöst.

Verstärkende Faktoren

Verschiedene Faktoren können die Spastik verstärken, z.B. Temperatur, Schmerzen, Verletzungen (Haut-, Muskelverletzungen, Knochenbrüche, Operationen) und Entzündungen (Harnwegsinfekt, Fieber, Grippe). Operationen an spastischen Armen oder Beinen werden wenn möglich vermieden.

Komplikationen und Folgeerscheinungen

Eine stärker ausgeprägte Spastik kann zu Komplikationen und Folgeerscheinungen führen, wie z.B. bindegewebige Verwachsungen, die die Gelenke, Sehnen und Bänder miteinander verwachsen lassen und die passive Bewegung verhindern. Schmerzen können ebenfalls auftreten und einen Teufelskreis aus Schmerz und erhöhter Spastik auslösen.

Verlauf der Spastik

Meist beginnt eine Lähmung schlaff (pseudoschlaffe Lähmung) und entwickelt sich im Laufe der Zeit (meist innerhalb des ersten halben Jahres) zu einer spastischen Lähmung. Zunächst bemerkt man eine beginnende Muskelspannung, die man selbst nicht produziert. Im weiteren Verlauf nehmen Arme oder Beine eine ungewollte Stellung ein. Im Arm kommt es häufig zu einer Beugespastik im Ellbogen und einer Heranführung des Oberarms an den Rumpf. In der Hand entwickelt sich oft eine Beugespastik (Faustung), die das Öffnen der Hand erschwert. Im Handgelenk kann ebenfalls eine Beugespastik entstehen. Bei schnellen oder passiven Bewegungen kann ein Rucken auftreten.

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Zweck der Spastik

Die Spastik sollte nicht nur als Problem gesehen werden. In manchen Fällen, z.B. bei einer kompletten Lähmung des Beines, kann eine gewisse Streck-Spastizität sogar hilfreich sein, um das Gewicht zu übernehmen. Die Spastik erfüllt oft einen gewissen Zweck, indem sie verhindert, dass der Arm schlaff herunterhängt, die Gelenke ausgedehnt werden, Schmerzen entstehen und die Muskeln dünn werden.

Empfehlungen

Bei ersten Anzeichen einer Spastizität sollte man mit Therapeuten und Ärzten sprechen. Wichtig ist die ärztliche Anbindung nach dem Schlaganfall. Neben dem Hausarzt sind Fachärzte für Neurologie oder physikalische Medizin wichtig. Schlaganfall-Ambulanzen bieten oft ein Nachsorgeprogramm an.

Risikofaktoren für die Entwicklung von Spastik

Der wichtigste Faktor ist der Grad der Lähmung. Je höher der Grad der Lähmung bei einer zentralen Schädigung des Nervensystems ist, desto wahrscheinlicher entwickelt sich eine Spastik. Auch die Lokalisation der Schädigung und die gesamte Betroffenheit des Patienten spielen eine Rolle. Wenn ein Mensch nach einem Schlaganfall in hohem Grade pflegebedürftig ist, entwickelt sich die Spastik wahrscheinlicher. Ein weiterer Faktor ist, ob die Sensibilität betroffen ist.

Behandlung der Spastik

Nach einem Schlaganfall ist viel Bewegung wichtig. Bei höhergradigen Lähmungen ist die Lagerung wichtig, aber nicht die alleinige Maßnahme. In der Physiotherapie wird darauf geachtet, dass keine Spastik-Muster eingeübt werden. Der typische Verlauf der Spastik beginnt mit einem leicht erhöhten Muskeltonus, der im Verlauf der Monate zunimmt. Ohne Behandlung kann es zu Verwachsungen, Hautschäden und Schmerzen kommen. Es ist daher wichtig, die Spastizität von Anfang an ärztlich begleiten und behandeln zu lassen, um das Maximum an Bewegung und Funktion im Alltag herausholen zu können und Folgeerscheinungen und Schmerzen zu vermeiden.

Eine Spastizität muss behandelt und begleitet werden. Sie bildet sich eventuell leicht zurück, in dem Maße, wie die Willkürmotorik wiederkommt. Es gibt chirurgische Eingriffe, die den Muskel denervieren. Die Spastizität ist etwas Häufiges, sodass jeder Arzt diese erkennen und die richtigen Schritte einleiten sollte. Abhängig vom Behandlungsziel sind weitere Partner die Fachärzte für physikalische Medizin, Orthopäden und plastischen Chirurgen.

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Beim ärztlichen Gespräch ist es wichtig zu erzählen, ob schon früher ein Schlaganfall oder eine Spastizität stattgefunden hat. Fragen, die gestellt werden können, sind: „Wie fühlt sich Ihr Arm an? Ist die Muskelspannung in Ihrer Bewegung etwas, was Sie behindert oder Schmerzen produziert?“ Wichtig ist auch die Frage: „Wie kommen Sie mit den Hilfsmitteln zurecht? Können Sie einen Gehstock oder eine Krücke halten? Können Sie einen Arm, ein Bein oder eine Hand in eine Schiene hineinbringen? Übt ein Hilfsmittel aufgrund der Spastizität einen Druck aus, sodass Sie Schmerzen haben?“

Um eine Spastik festzustellen, ist der neurologische Status am wichtigsten. Dabei wird der Spannungszustand der Muskulatur einzeln getestet und anhand einer Skala, z.B. der Ashworth-Skala, graduiert.

Als Patient kann man vieles tun, um die Spastik positiv zu beeinflussen. Das Wichtigste ist die Bewegung, wenn möglich die aktive und die therapeutisch begleitete aktive Bewegung. Weitere Maßnahmen sind das konsequente Tragen von Schienen, beispielsweise in der Nacht, das Bewegen mit Hilfsmitteln und wenn notwendig und sinnvoll auch die medikamentöse Behandlung. Beim Umgang mit den Einschränkungen ist es wichtig, dass Sie auf die vielen Menschen vertrauen, die sich mit dieser Erkrankung gut auskennen und deren Hilfe annehmen. Es können physikalische Behandlungen eine Rolle spielen. Die Angehörigen spielen nach einem Schlaganfall mit Spastizität eine wichtige Rolle für die Patientinnen und Patienten. Sie leisten im Alltag oft an vielen Stellen kleinere oder größere Hilfestellungen. Manchmal können SchlaganfallpatientInnen aufgrund einer Aphasie nicht mehr sprechen. Dann ist es wichtig, dass die Angehörigen zu Arztterminen mitgehen und berichten, wie der Alltag abläuft und ob die PatientInnen die Medikamente gut vertragen. Es kann sein, dass die Angehörigen auch gebeten werden zu helfen, beispielsweise bei der körperlichen Untersuchung, einer Spastik Behandlung oder dem Transfer aus dem Rollstuhl zum Bett. Wenn sich erkrankte Personen immer mehr zurückziehen, kann das daran liegen, dass sie eine reaktive Depression entwickeln. In solchen Fällen ist es wichtig, dass Freunde und Angehörige auf die PatientInnen zugehen und an alte Interessen anknüpfen. Wichtig ist bei diesen PatientInnen auch die ärztliche Begleitung. Die Spastik entwickelt sich oft schleichend. Viele Therapeuten sagen auch von sich aus, dass ein Arzttermin notwendig ist, um die Spastik zu behandeln.

Halbseitenlähmung

Schlaganfall-Betroffene können oft unmittelbar nach dem Ereignis eine Körperhälfte nicht mehr richtig spüren und/oder kontrollieren. Im Gesicht funktioniert das Lächeln nicht mehr, weil ein Mundwinkel unten bleibt (Fazialisparese). Ein Arm kann nicht gehoben werden und das Bein bietet keinen stabilen Halt mehr. Viele Betroffene berichten auch von einem Kribbeln oder einem „pelzigen Gefühl“ in den Körperteilen.

Ursache der Halbseitenlähmung

Jeder Teil des Gehirns ist für bestimmte Funktionen oder Körperteile zuständig. Dabei arbeiten die Gehirnhälften überkreuz. Ist der rechte Teil des Gehirns zum Beispiel durch eine Verletzung oder einen Schlaganfall nicht ausreichend durchblutet, kann es zu Ausfallerscheinungen in der linken Körperhälfte kommen - und umgekehrt.

Schweregrad der Halbseitenlähmung

Die Lähmungserscheinungen sind - je nach Schwere des Schlaganfalls oder der Hirnverletzung - unterschiedlich. Einige Betroffene können weder Arm noch Bein bewegen (Hemiplegie), andere wiederum können entweder noch den Arm oder das Bein bewegen (Hemiparese). Der Grad der Lähmung (leichte Taubheit oder Schwäche bis zur vollständigen Bewegungsunfähigkeit) richtet sich nach Anzahl der betroffenen Gehirnzellen.

Rückbildung der Halbseitenlähmung

Je nach Schweregrad der Hirnverletzung und Schnelligkeit der Versorgung können Lähmungserscheinungen spontan wieder verschwinden oder sich verbessern. Die meisten Betroffenen haben jedoch dauerhafte Lähmungen - manche sehr stark, andere sehr gering. Durch intensive Physio- und Ergotherapie kann das Gehirn wieder neu lernen, die Gliedmaßen zu kontrollieren. Logopädie hilft, die Folgen einer Gesichtslähmung zu reduzieren.

Ursachen einer geschwollenen Hand nach Schlaganfall

Eine einseitig geschwollene Hand ist eine häufige Langzeitfolge nach einem Schlaganfall mit Halbseitenlähmung. Die Ursachen können direkt mit dem Schlaganfall zusammenhängen oder andere Gründe haben.

Morbus Sudeck (Komplexes regionales Schmerzsyndrom, CRPS)

Morbus Sudeck tritt häufig nach einem Schlaganfall als Ursache für eine einseitig geschwollene Hand auf und hängt mit der Halbseitenlähmung und Störung der gegenüberliegenden Hirnhälfte zusammen. So wie das Gehirn die Muskeln des Armes aufgrund des Schlaganfalles nicht mehr ansteuern kann, kann das Gehirn auch nicht die Nerven für die Blutversorgung und Schweissekretion der Hand ansteuern.

Diagnose von Morbus Sudeck

Die Diagnose basiert auf den genannten Symptomen, dem Ausschluss anderer Ursachen sowie einem Röntgenbild, das einen beginnenden fehlenden Mineralsalzgehalt im Seitenvergleich der Hände zeigt.

Lymphödem durch Muskelschwäche

Durch die Halbseitenlähmung entsteht eine Muskelschwäche der Hand, wodurch die Muskelpumpe die Lymphe schlechter aus dem Gewebe zurück zum Herzen pumpen kann. Wenn der Arm schlaff herunterhängt, sammelt sich die Lymphe aufgrund der Schwerkraft im Arm an. Im Unterschied zum Morbus Sudeck sind diese Schwellungen nicht schmerzhaft, können aber durch einen schlechteren venösen Abfluss leicht bläuliche Haut zeigen.

Venenentzündung (Thrombophlebitis)

Häufige Blutabnahmen oder zu lange liegende venöse Zugänge für Medikamente oder Flüssigkeiten begünstigen eine Entzündung der Venen (Thrombophlebitis). Dabei führt die Entzündung selbst zu einer Schwellung, als auch Gerinnsel in der Vene durch die Entzündung zu einen Lymphabflussstau.

Thrombose

Eine Thrombose in der Vene kann ebenfalls zu einer einseitig geschwollenen Hand führen. Auch hier entsteht ein Lymphödem, weil die Lymphe hauptsächlich über die Venen abtransportiert wird. Zentralvenöse Katheter (ZVK), auch wenn sie bereits entfernt wurden, hinterlassen häufig unbemerkte Thrombosen der großen Venen im Arm. Ein Ultraschall sichert die Diagnose und eine Kombination aus Zeit und starker Blutverdünnung baut die Thrombose ab.

Weitere mögliche Ursachen

Neben den genannten Ursachen können auch andere Faktoren zu einer geschwollenen Hand nach einem Schlaganfall beitragen, wie z.B.:

  • Hand-Syndrom: Eine entzündliche Schwellung der Hand.
  • Verklebungen der Sehnenscheiden: Diese können die Funktion der Hand einschränken.
  • Engstellung von Blutgefäßen und Porenweitung: Dies kann durch eine schlechte Handstellung ausgelöst werden, bei der Blut- oder Lymphbahnen abgeknickt werden.

Symptome einer geschwollenen Hand nach Schlaganfall

Die Symptome einer geschwollenen Hand nach einem Schlaganfall können variieren, aber einige häufige Anzeichen sind:

  • Schwellung: Die Hand ist geschwollen, insbesondere im direkten Vergleich beider Hände deutlich.
  • Hautbeschaffenheit: Die Hand fühlt sich weich und aufgedunsen an. Sehnen und Hautfalten sind nicht mehr erkennbar.
  • Verfärbung: Die Hand kann sich blaugrau oder bläulich-violett verfärben, insbesondere wenn sie herabhängt.
  • Temperatur: Die Hand fühlt sich warm und ggf. überwärmt an.
  • Schmerzen: Die Schwellung verursacht beim Bewohner unerträgliche Schmerzen.
  • Bewegungseinschränkungen: Es ist nicht möglich, die Hand zur Faust zu ballen oder die Hände zu falten.
  • Kontrakturen: Wenn das Ödem nicht behandelt wird, können sich Kontrakturen bilden.

Behandlung und Maßnahmen bei einer geschwollenen Hand

Die Behandlung einer geschwollenen Hand nach einem Schlaganfall zielt darauf ab, die Schwellung zu reduzieren, die Schmerzen zu lindern und die Funktion der Hand zu verbessern. Zu den möglichen Maßnahmen gehören:

  • Lagerung: Den Arm hochlagern, um den Lymphabfluss zu fördern.
  • Bewegung: Aktive und passive Bewegungsübungen, um die Muskelpumpe zu aktivieren und die Durchblutung zu fördern.
  • Schienen: Das Tragen von Schienen, insbesondere in der Nacht, um Fehlstellungen zu vermeiden und die Hand in Funktionsstellung zu halten.
  • Lymphdrainage: Manuelle Lymphdrainage, um den Abtransport der Lymphflüssigkeit zu unterstützen.
  • Medikamentöse Behandlung: In einigen Fällen können Medikamente zur Schmerzlinderung oder zur Behandlung von Entzündungen eingesetzt werden.
  • Vermeidung von Verletzungen: Die Hand vor Verletzungen schützen, z.B. durch Polsterung oder das Tragen von Handschuhen.
  • Unterstützung im Alltag: Angehörige können bei der Körperpflege, der Bewegung und der Einnahme von Medikamenten helfen.

Weitere wichtige Aspekte

  • Sensibilisierung: Den Bewohner für die Problematik sensibilisieren und ihn darauf aufmerksam machen, wenn er den Arm herabhängen lässt.
  • Abstützung: Die betroffene Hand abstützen, z.B. mit einem Kissen oder einer Armstütze.
  • Funktionsstellung: Die Hand in Funktionsstellung lagern, z.B. mit einem Waschlappen oder einer speziellen Schiene.
  • Vermeidung von Druckstellen: Darauf achten, dass die Hand nicht eingeklemmt wird.
  • Offene Handhaltung: Die Hand als lockere Faust halten und versuchen, die Fingerzwischenräume zu öffnen.
  • Daumenpositionierung: Den Daumen der weniger betroffenen Hand auf der Außenseite der betroffenen Hand anlegen.
  • Vermeidung von Inaktivität: Wenn möglich, den betroffenen Arm in die Alltagsaktivitäten einbeziehen.
  • Beobachtung: Die Hand regelmäßig auf Veränderungen wie Schwellung, Verfärbung oder Schmerzen beobachten.

Fußheberschwäche nach Schlaganfall

Eine weitere häufige Folgeerscheinung nach einem Schlaganfall ist die Fußheberschwäche, die zu einem unrunden Gangbild und einer erhöhten Stolper- und Verletzungsgefahr führt.

Ursachen der Fußheberschwäche

Die Fußheberschwäche entsteht, wenn die Signalweitergabe vom zentralen Nervensystem zu den Bein- und Fußmuskeln gestört ist. Dadurch können die Betroffenen den Fuß nicht mehr koordiniert steuern. Im Normalfall aktiviert der Peroneusnerv in der Kniekehle die Fußhebermuskulatur, sodass sich beim Gehen die Fußspitze hebt. Wenn dieses Signal den Nerv nicht mehr erreicht, hängt die Fußspitze des betroffenen Beines nach unten (Fallfuß).

Auswirkungen der Fußheberschwäche

Patienten mit einer Fußheberschwäche sind in ihrem Alltag massiv eingeschränkt. Jeder Schritt wird zur Kraftprobe, und Stürze sind keine Seltenheit. Die soziale Isolation der Betroffenen ist ebenfalls eine häufige Folge. Bleibt die Fußheberschwäche unbehandelt, können Hüfte und Becken schmerzen, da die Patienten ihr Bein mithilfe einer kreisförmigen Hüftbewegung nach vorne schwingen, was zu einer Mehrbelastung der nicht betroffenen Seite führt.

Behandlung der Fußheberschwäche

Üblicherweise ist es nicht möglich, einen Fallfuß komplett zu heilen. Die Therapie zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Zu den wichtigsten Behandlungsansätzen gehören:

  • Krankengymnastik: Gezielte Übungen stärken die Muskeln und stimulieren die Nervenbahnen.
  • Orthesen: Sachkundig angefertigte Orthesen geben Halt und sind in einer Vielzahl von Ausführungen erhältlich.
  • Funktionelle Elektrostimulation (FES): Eine Manschette am Unterschenkel sendet elektronische Impulse aus, die die an der Fußhebung beteiligten Muskeln animieren.
  • Hilfsmittel: Gehstock, orthopädische Schuhe oder bequeme Einlagen können helfen, das Gangbild zu verbessern.
  • Zusätzliche Übungen: Übungen im Alltag, wie z.B. rhythmisch mit den Füßen auf den Boden trommeln, einen Stift mit den Zehen hochheben oder Ausfallschritte an der Wand machen.

Schlaganfall erkennen und handeln

Anzeichen des Schlaganfalls erfordern schnelles Handeln. In Deutschland erleiden jedes Jahr rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall.

Symptome eines Schlaganfalls

  • Einseitig verzogenes Gesicht beim Lächeln (Fazialisparese)
  • Unfähigkeit, beide Arme gleichzeitig in die Waagerechte zu heben und die Position zu halten
  • Sprachstörungen oder Schwierigkeiten, Aufforderungen zu verstehen

Wenn eines oder sogar mehrere dieser Symptome auftreten, zählt jede Minute. Sofort unter 112 den Notarzt rufen. Auch wenn sich die Symptome schnell zurückbilden: Nach jedem Schlaganfall muss intensiv nach der Ursache gesucht werden.

Formen und Ursachen von Schlaganfällen

Es gibt im Prinzip zwei Formen von Schlaganfällen:

  • Ischämischer Schlaganfall: Arterienverstopfung und mangelnde Durchblutung des Gehirns (80 Prozent der Fälle)
  • Hirnblutung: Blutung im Gehirn

Arteriosklerose kann direkt im Gehirn an den Gefäßwänden entstehen und die Ader verengen. Im Verlauf können sich an den Engstellen Blutgerinnsel bilden, die die Gefäße teilweise oder sogar komplett verschließen. Von den Halsgefäßen aus können solche Gerinnsel bis ins Gehirn geschwemmt werden.

Bei bis zu 30 Prozent der Schlaganfälle bleibt der Grund zunächst ungeklärt (kryptogener Schlaganfall). Experten glauben inzwischen, dass auch in diesen Fällen häufig ein Vorhofflimmern zum Schlaganfall geführt hat.

Risikofaktoren für Schlaganfälle

Die wichtigsten Risikofaktoren gelten für alle Geschlechter. Einige Faktoren begünstigen aber besonders bei Frauen Schlaganfälle:

  • Vorhofflimmern
  • Diabetes
  • Migräne mit Aura

Gerade bei Menschen, die nicht die klassischen Risikofaktoren aufweisen, findet man häufig akute auslösende Faktoren. In der Altersspanne von 16 bis 55 Jahren steckt oft ein kleiner angeborener Defekt im Herzen hinter einem Schlaganfall - ein offenes oder persistierendes Foramen ovale (PFO).

Diagnose und Behandlung von Schlaganfällen

Ein sogenanntes Schluck-Echo kann ein PFO sichtbar machen. Um einem erneuten Schlaganfall vorzubeugen, gibt es dann verschiedene Möglichkeiten:

  • Lebenslang gerinnungshemmende Medikamente ("Blutverdünner")
  • Verschluss des Lochs mit einem Okkluder (Katheter-Behandlung)

Wenn die innere Gefäßwand einer Halsschlagader plötzlich einreißt (Dissektion), kann dies ebenfalls zum Schlaganfall führen. Zu den typischen Warnzeichen einer Dissektion gehören einseitige Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen und Ohrgeräusche.

Akutversorgung und Nachbehandlung von Schlaganfällen

Bei einem akuten Schlaganfall werden die Betroffenen idealerweise auf einer Stroke Unit behandelt. Unmittelbar nach Einlieferung wird per CT oder MRT des Kopfes festgestellt, ob es sich um einen Hirninfarkt oder eine Hirnblutung handelt.

Bei einem Hirninfarkt muss die Durchblutung des betroffenen Gehirnbereichs so schnell wie möglich wiederhergestellt werden. Eine Methode ist die Thrombolyse, bei der ein das Gerinnsel auflösendes Medikament verabreicht wird. Eine weitere Methode ist die Thrombektomie, bei der das Blutgerinnsel mit einem Katheter entfernt wird.

Bei einer Hirnblutung muss die Blutung zum Stillstand gebracht werden und Schädigungen durch austretendes Blut vermieden werden. In einigen Fällen kann es erforderlich sein, das Blut durch eine Operation zu entfernen oder Teile des Schädelknochens zu entfernen, um den Druck auf das Gehirn zu reduzieren.

Wichtig ist bei einem Schlaganfall nicht nur die Akutversorgung auf der Stroke Unit, sondern auch eine langfristige Nachbehandlung der Betroffenen. Nach einem Schlaganfall bleiben oft Lähmungen, Wahrnehmungs- und Sprechstörungen zurück. Um Langzeitschäden so gering wie möglich zu halten, sollte möglichst schon in den ersten Tagen in der Klinik mit Reha-Maßnahmen begonnen werden.

Depressionen gehören zu den häufigsten Komplikationen nach einem Schlaganfall. Die Dauer der Rehabilitation sollte sich nach der Schwere der Beeinträchtigungen richten. Um einem erneuten Schlaganfall vorzubeugen, sollten bei Risikopatienten regelmäßig der Blutdruck, die Cholesterinwerte und der Blutzucker überprüft und eingestellt werden. Auch eine Umstellung des Lebensstils mit viel Bewegung, gesünderer Ernährung und ohne Rauchen kann das Risiko eines erneuten Schlaganfalls verringern.

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