Schlaganfall: Jede Minute zählt – Was Sie wissen und tun müssen

Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, bei dem jede Minute zählt. Er kann jeden treffen, zu jeder Zeit und an jedem Ort. In Deutschland erleiden jährlich etwa 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Dabei handelt es sich um eine plötzliche Durchblutungsstörung des Gehirns, bei der ein Blutgefäß verstopft oder platzt. Unverzügliche Maßnahmen sind entscheidend, da nicht selten schwere bleibende Folgen wie Lähmungen, Schluck- und Sprachstörungen oder sogar der Tod drohen.

Was ist ein Schlaganfall?

Unter einem Schlaganfall wird eine ganze Gruppe von Krankheiten zusammengefasst. In etwa 90 Prozent der Fälle entsteht ein Schlaganfall, wenn ein Blutgefäß, das das Gehirn versorgt, durch ein Blutgerinnsel verstopft wird. Dies führt zu einer Durchblutungsstörung in bestimmten Teilen des Gehirns, wodurch Hirngewebe abzusterben droht. In anderen Fällen kann ein Schlaganfall auch durch das Reißen eines Blutgefäßes im Gehirn und daraus resultierende Hirnblutungen verursacht werden.

Ärzte bezeichnen das Verstopfen einer Ader als Hirninfarkt und das Platzen eines Gefäßes als Hirnblutung. Durch diese plötzlichen Durchblutungsstörungen erhalten die Nervenzellen zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe und sterben ab.

Ursachen und Risikofaktoren

Das Verstopfen oder Zerreißen eines Gefäßes im Gehirn hat viele Ursachen. Eine der Hauptursachen ist Arteriosklerose, eine Erkrankung der Gefäßwände, bei der sich Ablagerungen und Gerinnsel bilden. Auch Herzrhythmusstörungen erhöhen das Risiko eines Schlaganfalls. Zudem werden die Gefäße durch den natürlichen Alterungsprozess brüchig und können reißen.

Ein gesunder Lebensstil mit täglicher Ausdauerbewegung, mediterraner Ernährung, Normalgewicht und Rauchstopp kann das Risiko für Gefäßerkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt aber auch Demenz deutlich senken.

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Symptome erkennen: Der FAST-Test

Die Symptome eines Schlaganfalls können vielfältig sein und plötzlich auftreten. Es ist wichtig, diese Anzeichen frühzeitig zu erkennen, um schnell handeln zu können. Der FAST-Test kann dabei helfen:

  • Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab?
  • Arms (Arme): Bitten Sie die Person, beide Arme nach vorne zu strecken und die Handflächen nach oben zu drehen. Kann die Person beide Arme gleichmäßig heben?
  • Speech (Sprache): Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist die Sprache verwaschen oder undeutlich?
  • Time (Zeit): Wenn eines dieser Symptome auftritt, wählen Sie sofort den Notruf 112.

Weitere Warnzeichen können sein:

  • Sprachstörungen
  • Halbseitige Lähmungen oder Gefühlsstörungen
  • Seh- und Koordinationsstörungen
  • Schwere Kraftminderung
  • Schwindel

Das Tückische am Schlaganfall ist, dass die Warnzeichen nur für kurze Zeit auftreten und dann wieder verschwinden können. Dennoch sollten diese Symptome ernst genommen und sofort der Notruf gewählt werden.

"Time is Brain": Jede Minute zählt

"Time is brain" - mit diesen Worten bringen Neurologen auf den Punkt, was bei einem Schlaganfall das Wichtigste ist: schnelle Hilfe. Je schneller die Behandlung erfolgt, desto besser können die Schäden im Gehirn begrenzt und Folgeschäden minimiert werden. Am Anfang sind es nur einzelne Hirnfunktionen, die in Mitleidenschaft gezogen werden. In den ersten Minuten kann die moderne Medizin relativ viel retten, im Stundenbereich schon weniger. Nach einem Tag ohne Behandlung ist viel Gewebe in dem betroffenen Hirnareal dagegen unwiederbringlich zerstört.

Auch im Zweifelsfall sollte man sich nicht scheuen, die Notrufnummer 112 zu wählen. Durch frühes Handeln lässt sich Hirnschädigung manchmal verhindern oder zumindest das Ausmaß der Schäden oft mindern.

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Was tun im Notfall?

  1. Notruf wählen (112): Beschreiben Sie die Symptome und den genauen Standort.
  2. Betroffenen beruhigen: Bleiben Sie bei der Person und versichern Sie ihr, dass Hilfe unterwegs ist.
  3. Bequeme Lagerung: Lockern Sie beengende Kleidung und lagern Sie den Oberkörper leicht erhöht, falls die Person wach ist. Bei Bewusstlosigkeit bringen Sie die Person in die stabile Seitenlage, um die Atemwege freizuhalten.
  4. Nicht alleine lassen: Lassen Sie den Betroffenen nicht allein, bis der Rettungsdienst eintrifft.

Behandlung im Krankenhaus

In der Klinik wird der Patient umgehend von einem Neurologen untersucht. Neben Blutentnahme und EKG erfolgt eine Bildgebung des Gehirns mittels Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT).

Ziel der Akutbehandlung ist es, die Durchblutung des Gehirns so schnell wie möglich wiederherzustellen und weitere Schäden zu verhindern. Hierfür stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung:

  • Thrombolyse: Medikamentöse Auflösung des Blutgerinnsels. Diese Therapie ist in bestimmten Fällen bis zu neun Stunden nach Symptombeginn möglich.
  • Thrombektomie: Mechanische Entfernung des Blutgerinnsels mit einem Katheter. Dieses Verfahren kommt bei größeren Gefäßverschlüssen zum Einsatz.
  • Operation: Bei Hirnblutungen kann eine Operation erforderlich sein, um den Druck im Gehirn zu entlasten.

Die Behandlung von Schlaganfall-Patienten erfolgt idealerweise in spezialisierten Schlaganfall-Stationen (Stroke Units). Dort arbeiten Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten interdisziplinär zusammen, um die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.

Rehabilitation: Zurück ins Leben finden

Nach der Akutbehandlung beginnt die Rehabilitation, um verloren gegangene Fähigkeiten wiederzuerlangen und die Lebensqualität zu verbessern. Die Rehabilitation ist stets individuell und wird an die Bedürfnisse des Patienten angepasst.

Folgende Maßnahmen können Teil der Rehabilitation sein:

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  • Physiotherapie: Verbesserung der Beweglichkeit und Kraft.
  • Ergotherapie: Training von Alltagsaktivitäten und Feinmotorik.
  • Logopädie: Behandlung von Sprach- und Schluckstörungen.
  • Neuropsychologie: Behandlung von kognitiven Beeinträchtigungen.

Die Rehabilitation kann stationär in einer Reha-Klinik oder ambulant erfolgen. Ziel ist es, die Selbstständigkeit des Patienten wiederherzustellen und die Rückkehr in den Alltag zu ermöglichen.

Leben nach dem Schlaganfall

Ein Schlaganfall kann das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen stark verändern. Es ist wichtig, sich реалістиische Ziele zu setzen und sich nicht entmutigen zu lassen. Mit der richtigen Unterstützung und Therapie können viele Patienten ein erfülltes Leben führen.

Folgende Aspekte sind wichtig:

  • Unterstützung suchen: Nehmen Sie Kontakt zu Selbsthilfegruppen auf und tauschen Sie sich mit anderen Betroffenen aus.
  • Gesunde Lebensweise: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und den Verzicht auf Nikotin und Alkohol.
  • Regelmäßige Kontrollen: Lassen Sie sich regelmäßig von Ihrem Arzt untersuchen, um das Risiko eines erneuten Schlaganfalls zu minimieren.
  • Hilfsmittel: Nutzen Sie Hilfsmittel, die Ihnen den Alltag erleichtern.
  • Psychologische Betreuung: Bei Bedarf kann eine psychologische Betreuung helfen, mit den Folgen des Schlaganfalls umzugehen.

Schlaganfall vorbeugen

Einem Schlaganfall kann bis zu einem gewissen Grad vorgebeugt werden. Wichtig ist ein gesunder Lebensstil mit:

  • Ausgewogener Ernährung
  • Regelmäßiger Bewegung
  • Normalgewicht
  • Verzicht auf Rauchen
  • Mäßigem Alkoholkonsum
  • Kontrolle von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und erhöhten Cholesterinwerten

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