Schlaganfall nach Biontech: Ursachen und aktuelle Forschungslage

Die Frage nach möglichen Ursachen für Schlaganfälle im Zusammenhang mit der Biontech-Impfung, insbesondere nach Auffrischungsimpfungen, ist ein viel diskutiertes Thema. Es gibt Berichte über neurologische Schäden und Schlaganfälle nach der Impfung mit Biontech-Impfstoffen, wie der Fall von Bernhard Strobel zeigt, der nach der zweiten Impfung neurologische Schäden und einen Schlaganfall erlitt. Es ist wichtig, die aktuelle Forschungslage zu betrachten, um die Zusammenhänge besser zu verstehen.

Das Spike-Protein und mögliche neurologische Folgen

Eine neue Studie hat gezeigt, dass das Spike-Protein des Coronavirus SARS-CoV-2 offenbar lange nach einer Infektion in den Hirnhäuten und im Knochenmark des Schädels gefunden werden kann. Forscher unter der Leitung von Ali Ertürk haben eine Methode entwickelt, um biologisches Gewebe transparent zu machen und bestimmte Proteine sichtbar zu machen. Sie konnten das Spike-Protein in menschlichen Proben, die nach dem Tod gewonnen wurden, quantifizieren.

Erkenntnisse aus Tierversuchen

In Tierversuchen wurden negative Auswirkungen beobachtet, als Mäusen nur das Spike-Protein injiziert wurde. Die Regeneration des Gehirns nach einem Schädel-Hirn-Trauma dauerte länger, und nach einem Schlaganfall zeigten die Tiere länger neurologische Defizite. Beim Menschen wurden Veränderungen in der Regulation bestimmter Eiweiße festgestellt, die Ähnlichkeiten zur Alzheimer-Erkrankung aufweisen. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass dies nicht bedeutet, dass COVID-19 Alzheimer auslöst.

Mögliche Rolle bei Long-COVID

Das in den Hirnhäuten und im Knochenmark des Schädels verbleibende Spike-Protein könnte eine wesentliche Rolle bei Long-COVID spielen. Eine Impfung schützt jedoch signifikant vor den Ablagerungen des Spike-Proteins in Hirnhäuten und Hirnmark.

Therapieansätze

Es gibt noch keine etablierte Möglichkeit, um etwas gegen die abgelagerten Spike-Proteine zu tun. Es gibt jedoch mögliche Ansatzpunkte, wie die Blockierung des ACE2-Rezeptors, über den das Spike-Protein in die menschlichen Zellen wirkt.

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Schlaganfallrisiko nach COVID-19-Impfung: Aktuelle Studien

Einige Studien haben sich mit dem Schlaganfallrisiko nach COVID-19-Impfungen befasst. Eine Studie der US-Arzneimittelbehörde FDA hat den Verdacht, dass die Impfung mit dem bivalenten Booster des mRNA-Impfstoffs von Biontech/Pfizer einen Schlaganfall auslösen kann, nicht bestätigt.

Zerebrovaskuläre Ereignisse nach Impfung

Eine in Deutschland durchgeführte Studie hat das Auftreten von zerebrovaskulären Ereignissen, insbesondere Sinus- und Hirnvenenthrombosen im Gehirn, nach Impfung gegen SARS-CoV-2 beschrieben. Die Studie zeigte, dass es nach Impfung mit dem SARS-CoV-2-AstraZeneca-Impfstoff zu signifikant mehr zerebralen Sinus- und Hirnvenenthrombosen (CVT) kam als nach Impfung mit den mRNA-Impfstoffen.

Risiko bei älteren Frauen

Die Studie ergab, dass nicht nur jüngere Frauen ein höheres Risiko für zerebrale Sinus- und Hirnvenenthrombosen nach Impfung mit dem Vakzin ChAdOx1 (AstraZeneca) hatten, sondern auch ältere Frauen. Bei Frauen unter 60 Jahren, die eine Impfung mit dem AstraZeneca-Vakzin erhalten hatten, betrug die Ereignisrate für CVT innerhalb eines Monats nach der Erstimpfung 24,2/100.000 Personenjahre, bei gleichaltrigen Männern 8,9/100.000.

VITT nach Impfung mit AstraZeneca

Nach der Impfung mit dem AstraZeneca-Vakzin ChAdOx1 kann es in sehr seltenen Fällen zu einer Vakzine-induzierten immunogenen thrombotischen Thrombozytopenie (VITT) kommen. Es wird vermutet, dass die Antikörper gegen PF4 nicht mit dem Spike-Protein von SARS-CoV-2 kreuzreagieren, sondern die Impfkomplikation mit dem adenoviralen Vektor in Zusammenhang steht.

Myokarditis und Perikarditis nach mRNA-Impfung

Eine Covid-Impfung kann in seltenen Fällen auch zu einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) bzw. Herzbeutelentzündung (Perikarditis) führen. Gerade junge Erwachsene und Jugendliche sind von impfbedingten Reaktionen am Herzen betroffen. Die Prognose der Myokarditis nach der Impfung ist jedoch meist günstig.

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Schlaganfallrisiko und mRNA-Impfstoffe: Weitere Erkenntnisse

Ein systematischer Review hat gezeigt, dass die Schlaganfallrate nach Impfung mit der in der Allgemeinbevölkerung vergleichbar ist. Eine weitere Studie ergab, dass es keine Assoziation zwischen mRNA-Impfstoffen und dem Auftreten schwerer kardiovaskulärer Komplikationen gab.

Schutzwirkung der Impfung

Experten betonen, dass die SARS-CoV-2-Infektion mit einer höheren Schlaganfallrate einhergeht und die Impfung somit vor Schlaganfällen schützt. Eine koreanische Studie zeigte, dass geimpfte Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer seltener schwere oder gar kritische COVID-19-Verläufe hatten.

Erhöhtes Risiko bei Hochbetagten?

Im "Vaccine Safety Datalink" von FDA und CDC wurde Anfang des Jahres ein erhöhtes Risiko von Schlaganfällen nach einer Auffrischung mit dem zweifachen Biontech-Impfstoff beobachtet. Nach der Auffrischung mit dem Biontech-Impfstoff war das Risiko nur bei Menschen über 85 Jahren um 36 % erhöht. Für den Moderna-Booster war das Risiko in der Altersgruppe von 65 bis 74 Jahren um 23 % erhöht.

Kombination mit Grippeimpfung

Das Risiko wurde außerdem auf diejenigen beschränkt, die gleichzeitig einen Grippeimpfstoff mit hoher Dosis erhalten hatten. Bei Personen, die keinen Grippeimpfstoff mit hoher Dosis erhielten, wurde kein erhöhtes Risiko beobachtet.

Falschinformationen und Faktenchecks

Es gibt viele Behauptungen in sozialen Netzwerken, dass die Impfung zu mehr Schlaganfällen oder Herzinfarkten führt. Diese Behauptungen entbehren jedoch jeglicher Grundlage. Fachleute beobachten keinen auffälligen Anstieg dieser Erkrankungen, und es gibt keine genauen Zahlen, die einen solchen Anstieg belegen würden.

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Expertenmeinungen

Der Augsburger Neurologe Markus Naumann sagt: "Wir beobachten hier an der Uniklinik in Augsburg an unserer neurologischen Klinik keine auffällige Steigerung von Schlaganfällen seit Beginn der Impfkampagne." Auch das Paul-Ehrlich-Institut beobachtet keine Auffälligkeiten von Schlaganfällen in Zusammenhang mit den Covid-Impfungen.

Risiko einer Herz-Kreislauferkrankung steigt für Infizierte

Kardiologe Michael Böhm betont, dass das Risiko deutlich erhöht sei, aufgrund einer Covid-Erkrankung einen Herzinfarkt zu erleiden.

Prävention von Schlaganfällen

Viele Schlaganfälle wären durch Präventivmaßnahmen vermeidbar. Der wichtigste Risikofaktor ist Bluthochdruck, aber auch Diabetes, hohe Cholesterinspiegel, Übergewicht, ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und Rauchen tragen zu den vermeidbaren oder behandelbaren Risikofaktoren bei.

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