Schlaganfall und Herzinfarkt: Unterschiede, Gemeinsamkeiten und Prävention

Schlaganfall und Herzinfarkt sind beides lebensbedrohliche Erkrankungen, die durch Durchblutungsstörungen verursacht werden. Obwohl sie unterschiedliche Organe betreffen - das Gehirn beim Schlaganfall und das Herz beim Herzinfarkt - haben sie viele Gemeinsamkeiten, insbesondere hinsichtlich der Risikofaktoren und der Entstehung.

Gemeinsame Ursache: Gefäßverschlüsse

Schlaganfälle und Herzinfarkte haben häufig die gleiche Ursache: Beide lebensbedrohlichen Erkrankungen werden in vielen Fällen durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) verursacht, das ein Gefäß verstopft. Die von der Durchblutung abgeschnittenen Bereiche sind dann nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Gewebe stirbt ab, und es kommt zum Infarkt. Steckt das Gerinnsel im Herzen fest, ist ein Herzinfarkt die Folge. Wird das Blutgerinnsel mit dem Blutstrom ins Gehirn getragen, droht ein Schlaganfall.

Risikofaktoren: Gemeinsame Übeltäter

Schlaganfall und Herzinfarkt haben die gleichen Risikofaktoren. Diabetes mellitus, Bewegungsmangel, Rauchen, starkes Übergewicht und ungünstige Cholesterinspiegel sind weitere Einflussgrößen, welche die Gefahr für Schlaganfälle und Herzinfarkte erhöhen. Alle diese Faktoren können zu Gefäßverkalkungen führen.

Bluthochdruck gehört zu den größten Gefahren für die Entwicklung einer Arteriosklerose (Gefäßverkalkung). Die verengten und oft entzündeten Gefäße sind ein bedeutender Risikofaktor für die Entstehung von Blutgerinnseln.

Das kranke Herz als Schlaganfall-Risiko

Hinzu kommt, dass ein krankes Herz das Schlaganfall-Risiko erhöht. Herzerkrankungen zählen zu den häufigsten Schlaganfall-Ursachen überhaupt. Dies gilt vor allem für Vorhofflimmern und bestimmte Herzklappenerkrankungen. „Mit einer gewissenhaften Einnahme von Gerinnungshemmern lässt sich die Bildung von gefährlichen Blutgerinnseln in vielen Fällen wirkungsvoll verhindern und somit ein effizienter Schutz vor Schlaganfällen erreichen“, sagt Prof. Dr. med.

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Unterschiede in den Symptomen

Obwohl die Ursachen und Risikofaktoren ähnlich sind, unterscheiden sich die Symptome von Schlaganfall und Herzinfarkt deutlich.

Schlaganfall-Symptome

Ein Schlaganfall äußert sich oft in der Lähmung eines Fußes, einer Hand oder einer gesamten Körperhälfte. Die Störung kann auch das Gesicht betreffen: Es wirkt schief, der Mundwinkel hängt, das Augenlid ist einseitig geschlossen. Zusätzlich können Sprachstörungen, Schluckbeschwerden, Schwindel und heftige Kopfschmerzen auftreten.

Plötzliche Symptome wie Seh- und Sprachstörungen, heftiger Schwindel, Kribbeln in Armen und Beinen, taube Finger oder Lippen, Schluckbeschwerden und Gesichtslähmungen weisen auf einen Schlaganfall hin.

Eine einfache Testmethode, mit der Sie einen Schlaganfall schnell erkennen können, ist der sogenannte FAST-Test:

  • F wie Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln.
  • A wie Arms (Arme): Lassen Sie die Person die Arme nach vorne heben.
  • S wie Speech (Sprache): Die Person soll einen einfachen Satz nachsprechen.
  • T wie Time (Zeit): Die wichtigste Devise: Zeit ist Hirn!

Herzinfarkt-Symptome

Patienten mit Herzinfarkt klagen über einen plötzlich auftretenden, heftigen Schmerz im Brustbereich. Dieser kann in den linken Arm, die Schulter oder den Hals ausstrahlen, aber auch in den Unterkiefer, Rücken oder Oberbauch ziehen. Betroffene sind oft sehr nervös, haben schweißnasse Haut und eine blasse bis graue Gesichtsfarbe. Die Hände und Füße können feucht und kalt sein. Einige Patienten leiden an Übelkeit, sie erbrechen, zeigen Anzeichen von Schwäche und haben Angst, mitunter sogar Todesangst.

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Es ist auch möglich, dass Schmerzen in der Brust oder das Engegefühl ausbleiben. Auch bei Frauen kann ein Herzinfarkt untypisch verlaufen: Sie klagen eher über Übelkeit, Kurzatmigkeit und ein Druckgefühl im Brustkorb.

Schlaganfall-Vorboten erkennen

Einem Schlaganfall gehen oft Vorboten voraus. Diese können Stunden, Tage oder Wochen vor dem Hirninfarkt auftreten. Meist handelt es sich um fast die gleichen Symptome wie bei einem Schlaganfall. Anders als bei einem „echten“ Schlaganfall verschwinden die Beschwerden nach kurzer Zeit jedoch wieder. Mediziner nennen diese Schlaganfall-Vorboten „Transitorische Ischämische Attacke“, kurz TIA.

Prävention: Ein gesunder Lebensstil schützt

„Mit einem gesunden Lebensstil können Sie diese Risikofaktoren reduzieren und je nach eigenem Risikoprofil zum Beispiel mit etwas mehr Bewegung, einer Gewichtsabnahme oder der Normalisierung der Cholesterinspiegel auf einfache Weise einen nachhaltigen Schlaganfall- und Herzinfarkt-Schutz aufbauen“, erklärt Prof. Dr. med.

Um einem Schlaganfall vorzubeugen, kommt nicht nur der Behandlung von Bluthochdruck eine wichtige Rolle zu. Ebenso bedeutsam ist, dass ein krankes Herz frühzeitig erkannt und entsprechend behandelt wird. Die Einnahme von Gerinnungshemmern (Blutverdünnern) beispielsweise gehört zu den wichtigsten Therapiemaßnahmen bei Vorhofflimmern und Herzklappenerkrankungen.

Regelmäßige Blutdruckmessungen sind wichtig, da erhöhte Blutdruckwerte oft keine besonders auffälligen Beschwerden hervorrufen und daher häufig unentdeckt bleiben.

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  • Tägliche Messung: Sinnvoll für Bluthochdruckpatientinnen und -patienten, wenn Änderungen der Blutdruckmedikamente erfolgen oder wenn Beschwerden auftreten, die mit Bluthochdruck in Zusammenhang stehen können, etwa Schwindel, Kopfschmerzen, innere Unruhe und Nasenbluten.
  • Monatliche Messung: Ratsam für Menschen mit Herzerkrankungen, um sicherzugehen, dass das Herz keinem zu hohen Druck ausgesetzt ist.
  • Halbjährliche Messung: Viele Mediziner empfehlen, ab dem 40. Lebensjahr mindestens in halbjährlichen Abständen den Blutdruck zu messen. Das gilt besonders, wenn Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorhanden sind. Dazu gehören Übergewicht, Rauchen, hohe Blutfettwerte (Cholesterin), Bewegungsmangel und Stress. Kommt in der Familie Bluthochdruck gehäuft vor, sollten die Messungen bereits ab dem 35. Lebensjahr erfolgen.

Was tun im Notfall?

Schlaganfälle und Herzinfarkte sind immer lebensbedrohlich. Eine regelmäßige Vorsorge und das Minimieren von Risikofaktoren zahlen sich also besonders aus - und reduzieren auch gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit weiterer, Diabetes-bedingter Folgeerkrankungen.

„Tritt auch nur eines der oben genannten Schlaganfall-Warnzeichen auf, rufen Sie sofort den Notruf unter 112 und äußern Sie den Verdacht auf einen Schlaganfall. Bei einem Hirninfarkt zählt jede Minute. Es gilt: ‚Time is Brain‘, also ‚Zeit ist Gehirn‘“, warnt Prof. Dr. med. Joachim Röther.

Alarmieren Sie umgehend den Rettungsdienst über den Notruf 112! Prüfen Sie, ob der Patient bei Bewusstsein ist, ob er atmet oder sich bewegt. Sprechen Sie die Person direkt an und rütteln Sie an den Schultern. Bemerken Sie keine Lebenszeichen, beginnen Sie mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung.

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