Schlaganfallbehandlung: Was wird gemacht?

Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, der sofortige Aufmerksamkeit erfordert. Jede Minute zählt, da bei einem Schlaganfall etwa 1,9 Millionen Gehirnzellen pro Minute absterben können, wenn eine Region nicht ausreichend durchblutet wird. In Deutschland erleidet alle 3 Minuten ein Mensch einen Schlaganfall, was ihn zur häufigsten Ursache für bleibende Behinderungen macht.

Akuter Schlaganfall: Sofortmaßnahmen

Bei Verdacht auf einen akuten Schlaganfall ist es entscheidend, unverzüglich den Notarzt unter der Nummer 112 zu rufen. Eine schnelle Reaktion und die Einleitung der richtigen Maßnahmen können die Auswirkungen des Schlaganfalls erheblich mindern und die Chancen auf eine vollständige oder weitgehende Genesung erhöhen.

FAST-Test: Schlaganfall erkennen

Um einen Schlaganfall schnell zu erkennen, kann der sogenannte FAST-Test durchgeführt werden:

  • F wie "Face" (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Ist das Gesicht verzogen oder hängt ein Mundwinkel herunter?
  • A wie "Arms" (Arme): Bitten Sie die Person, beide Arme mit den Handflächen nach oben nach vorne zu strecken. Kann sie beide Arme waagerecht halten?
  • S wie "Speech" (Sprache): Bitten Sie die Person, einen einfachen Satz nachzusprechen. Ist die Aussprache lallend oder verwaschen? Verwechselt die Person Silben oder sucht sie nach Wörtern?
  • T wie "Time" (Zeit): Wenn auch nur eines dieser Anzeichen auftritt, zögern Sie nicht und wählen Sie sofort den Notruf 112! Denn "Time is Brain" - Zeit ist Gehirn.

Auch Drehschwindel, Unsicherheit beim Stehen, Koordinationsstörungen, Sehstörungen, Bewusstlosigkeit, Atemstillstand oder Pulsausfall können Anzeichen eines Schlaganfalls sein und müssen ernst genommen werden. Selbst wenn diese Symptome nur kurzzeitig auftreten, könnten sie Vorboten eines schweren Schlaganfalls sein und bedürfen einer sofortigen medizinischen Abklärung.

Ursachen und Diagnose

Ein Schlaganfall kann verschiedene Ursachen haben. In den meisten Fällen (etwa 9 von 10) ist eine Durchblutungsstörung aufgrund eines Gefäßverschlusses im Gehirn (Ischämie) die Ursache. Seltener sind Einblutungen in das Hirngewebe aufgrund erkrankter Blutgefäße die Ursache.

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Um festzustellen, ob es sich um einen Hirninfarkt oder eine Hirnblutung handelt, werden bildgebende Untersuchungen wie die Computertomographie (CT) oder die Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns durchgeführt. Zusätzlich erfolgt eine Laboruntersuchung des Blutes und ein EKG.

Akuttherapie in spezialisierten Zentren

Nach der Diagnose erfolgt die Akuttherapie idealerweise in einer spezialisierten Schlaganfallstation, einer sogenannten Stroke Unit. Diese Einrichtungen sind speziell auf die Behandlung von Schlaganfällen ausgerichtet und verfügen über ein interdisziplinäres Team aus Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten.

Thrombolyse und Thrombektomie bei ischämischem Schlaganfall

Bei einem ischämischen Schlaganfall, der durch ein Blutgerinnsel in einem Hirngefäß verursacht wird, ist das Ziel, das Gefäß so schnell wie möglich wieder zu eröffnen. Dies kann durch eine medikamentöse Therapie, die Thrombolyse, erfolgen. Dabei wird ein Medikament (Alteplase, rtPA) über die Vene verabreicht, das das Blutgerinnsel auflösen soll. Die Thrombolyse sollte idealerweise innerhalb von 4,5 Stunden nach Beginn der Symptome begonnen werden.

Wenn die Thrombolyse nicht ausreicht oder nicht möglich ist, kann eine Thrombektomie durchgeführt werden. Dabei wird das Blutgerinnsel mechanisch mit einem Katheter entfernt. Der Katheter wird bis zum Gerinnsel vorgeschoben, und das Gerinnsel wird entweder mit einem Drahtgeflecht (Stent) eingefangen und herausgezogen oder abgesaugt. Die Thrombektomie kann in bestimmten Fällen auch noch bis zu 24 Stunden nach Symptombeginn durchgeführt werden.

Behandlung bei Hirnblutung

Bei einer Hirnblutung zielt die Therapie darauf ab, die Ausbreitung der Blutung zu stoppen und den Druck im Gehirn zu senken. Dies kann durch die Senkung des Blutdrucks und gegebenenfalls durch eine Operation erfolgen, bei der das Blut aus dem Gehirn entfernt wird.

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In speziellen Fällen, wie bei einer Subarachnoidalblutung aufgrund eines Aneurysmas, muss das Aneurysma möglichst rasch ausgeschaltet werden. Dies kann durch einen Kathetereingriff (Coiling) oder eine offene Operation (Clipping) erfolgen.

Frührehabilitation und Rehabilitation

Unabhängig von der Art des Schlaganfalls ist die Frührehabilitation ein wichtiger Bestandteil der Behandlung. Sie beginnt idealerweise bereits auf der Stroke Unit und umfasst aktivierende Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie. Ziel der Frührehabilitation ist es, die körperlichen und geistigen Funktionen des Patienten so weit wie möglich wiederherzustellen und Folgeschäden zu minimieren.

Nach der Akutbehandlung und der Frührehabilitation schließt sich in der Regel eine weiterführende Rehabilitation an. Diese kann stationär oder ambulant erfolgen und umfasst verschiedene Therapieformen, die auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten sind.

Risikofaktoren und Prävention

Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen. Dazu gehören:

  • Bluthochdruck
  • Diabetes mellitus
  • Fettstoffwechselstörungen
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Rauchen
  • Alkoholmissbrauch
  • Herzrhythmusstörungen (insbesondere Vorhofflimmern)
  • Hormonelle Faktoren (bei Frauen)
  • Alter
  • Vererbung
  • Vorheriger Schlaganfall oder TIA

Viele dieser Risikofaktoren können durch einen gesunden Lebensstil und eine entsprechende medizinische Behandlung beeinflusst werden. Eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung, der Verzicht auf Nikotin und übermäßigen Alkoholkonsum sowie die Kontrolle von Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin können das Schlaganfallrisiko deutlich senken.

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Leben nach dem Schlaganfall

Ein Schlaganfall kann das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen massiv verändern. Viele Patienten leiden unter bleibenden Behinderungen wie Lähmungen, Sprachstörungen, Sehstörungen oder kognitiven Einschränkungen.

Es ist wichtig, dass Betroffene und ihre Angehörigen lernen, mit den verbleibenden Symptomen umzugehen und sich an die veränderten Lebensumstände anzupassen. Dabei können verschiedene Therapieformen, Hilfsmittel und Unterstützungsangebote helfen. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen kann eine wertvolle Unterstützung sein.

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