Schlaganfall: Die besten Krankenhäuser für Ihre Behandlung

Ein Schlaganfall kann das Leben eines Menschen von einem Moment auf den anderen verändern. Plötzlich auftretende Lähmungen, Gefühlsstörungen oder Sprachstörungen konfrontieren Betroffene mit Themen wie Behinderung und Pflege. Da die Wahl des Krankenhauses von großer Bedeutung für eine erfolgreiche Behandlung ist, beleuchtet dieser Artikel, welche Kliniken in Deutschland sich besonders für die Behandlung eines Schlaganfalls eignen und welche Aspekte bei der Wahl berücksichtigt werden sollten.

Was ist ein Schlaganfall?

Beim Schlaganfall kommt es zu einer Durchblutungsstörung im Gehirn. Betroffene Hirnareale werden nicht ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgt, was zu neurologischen Funktionsausfällen führt. Die Symptome hängen von der Lokalisation der Durchblutungsstörung ab. Eine häufige Ursache ist ein Blutgerinnsel, das ein feines Blutgefäß im Gehirn verstopft (ischämischer Schlaganfall). Seltener entsteht ein Schlaganfall durch eine Hirnblutung, beispielsweise durch das Platzen eines Aneurysmas.

Symptome und Diagnose

Mögliche Symptome eines Schlaganfalls sind plötzlich auftretende Kopfschmerzen, Schwindel, Lähmungen oder Sprachstörungen. Zur Erkennung führen Ärzte neurologische Funktionsuntersuchungen durch, um Muskelreflexe, Koordination, Erinnerungsvermögen, Sprache und Orientierungsvermögen zu testen. Bildgebende Verfahren wie Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) werden eingesetzt, um das Gehirn und die Blutgefäße darzustellen und die Ursache des Schlaganfalls zu diagnostizieren. Ein besonders wichtiges diagnostisches Instrument ist die Angiografie, bei der durch die Gabe eines Kontrastmittels die Blutgefäße sichtbar gemacht werden.

Behandlungsmöglichkeiten

Abhängig von der Ursache des Schlaganfalls gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten. Bei einem durch ein Gerinnsel verursachten Schlaganfall wird eine Lyse-Therapie durchgeführt, bei der Medikamente das Blutgerinnsel auflösen. Bei einer Hirnblutung kann Bettruhe und Senkung des Hirndrucks ausreichen, bei stärkeren Blutungen ist ein neurochirurgischer Eingriff erforderlich, um die Blutungsquelle zu verschließen.

Spezialisierte Stroke-Units

Ein Schlaganfall oder eine vorübergehende Durchblutungsstörung sollte immer im Krankenhaus behandelt werden. Flächendeckend stehen von der Deutschen Schlaganfallgesellschaft zertifizierte Stroke-Units rund um die Uhr zur Verfügung. Diese intensivmedizinischen Abteilungen sind auf die Behandlung von Schlaganfallpatienten spezialisiert. Wichtig ist, dass schnell gehandelt wird, jede Minute zählt dabei. Insbesondere sind hier die Thrombektomie (ein Eingriff, bei dem das auslösende Blutgerinnsel bis zu 24 Stunden nach Verschluss mechanisch entfernt werden kann) als auch die sogenannte Thrombolyse, bei der auch kleine Gerinnsel medikamentös aufgelöst werden, zu nennen.

Lesen Sie auch: Ursachen und Risikofaktoren für Schlaganfälle bei Katzen

Auswahlkriterien für ein Krankenhaus

Bei der Wahl des Krankenhauses sollten mehrere Faktoren berücksichtigt werden:

  • Erfahrung: An den gelisteten Häusern arbeiten Ärzte, die viel Erfahrung mit Schlaganfällen haben. Es wurden jene Häuser gelistet, in denen diese Erkrankung im Jahr 2023 überdurchschnittlich häufig behandelt wurde. Krankenhäuser sind dazu verpflichtet, in Qualitätsberichten über die eigene Krankenbehandlung zu informieren und die Informationen dem Gemeinsamen Bundesausschuss zur Verfügung zu stellen.
  • Patientenzufriedenheit: Überdurchschnittlich viele Patientinnen und Patienten waren nach ihrem Aufenthalt in einer der oben aufgeführten Kliniken zufrieden (mindestens 83 Prozent). Das zeigt eine Umfrage der AOK und anderer Krankenkassen, bei der Patienten nach ihrem Krankenhausaufenthalt einen Fragebogen ausfüllten. Bislang liegen nach Angaben der AOK rund 900.000 Patientenbewertungen vor. Für eine Bewertung der Gesamtzufriedenheit lagen bei manchen Kliniken nicht ausreichend Ergebnisse der AOK vor.
  • Pflegepersonalquote: Studien zeigen, dass Kliniken mit einer höheren Pflegepersonalquote weniger Infektionen, Komplikationen und Medikationsfehler aufweisen, da Pflegekräfte weniger überlastet sind. In allen oben gelisteten Kliniken gibt es mindestens einen mittleren Pflegepersonalquotienten (befriedigend).
  • Zertifizierung: Achten Sie auf eine Zertifizierung der Stroke-Unit durch die Deutsche Schlaganfallgesellschaft.
  • Vorhandene Diagnoseverfahren: Stellen Sie sicher, dass moderne Diagnoseverfahren wie CT, MRT und Angiografie rund um die Uhr verfügbar sind.
  • Therapiemöglichkeiten: Informieren Sie sich über die angebotenen Therapiemöglichkeiten, insbesondere Lyse-Therapie und Thrombektomie.

Rehabilitation nach dem Schlaganfall

Je nach der Schwere der Schädigung wählen unsere Experten nach der Akut-Behandlung für Sie die passenden Reha-Maßnahmen aus. Dabei können krankengymnastische, ergotherapeutische, neuropsychologische oder logopädische Maßnahmen zum Einsatz kommen. Schon auf der Stroke-Unit beginnen wir im Rahmen der Frührehabilitation mit aktivierenden Maßnahmen. Es gilt, langfristig drohende Schäden Ihres Gehirns abzuwenden oder zu verringern. Unser wichtigstes Ziel ist es, Sie möglichst schnell wieder am Leben teilhaben zu lassen. Unsere Pflegekräfte üben mit Ihnen frühzeitig Bewegungen ein. Unsere Physiotherapeuten unterstützen Sie dabei, Ihre Bewegungsfähigkeit zu erhalten oder zu verbessern. Bei der Ergo üben Sie Fähigkeiten des alltäglichen Lebens. Wichtig sind auch Behandlungen, die Ihre geistige Leistungsfähigkeit trainieren und die Sprech- und Schluckfähigkeit verbessern.

Neurologische Rehabilitation

Die neurologische Reha zielt darauf ab, Menschen mit einer neurologischen Erkrankung, also einer Störung des Nervensystems, oder Patienten nach einem neurochirurgischen Eingriff zu unterstützen. Eine neurologische Erkrankung wie ein Schlaganfall oder eine Hirnblutung hat oft den Verlust alltäglicher Kompetenzen, wie die Fähigkeit sich fortzubewegen oder zu sprechen, zur Folge. Die neurologische Rehabilitation hilft dem Patienten mit zielgerichteten Maßnahmen dabei, diese Probleme zu beheben und in den Alltag zurückzukehren.

Qualitätsmessung in Reha-Einrichtungen

Die Deutsche Rentenversicherung Bund misst die Qualität fast aller deutschen Rehabilitationseinrichtungen. Dabei werden die Patienten nach ihrer Rehabilitation befragt, ob es ihnen nach dem Klinikaufenthalt besser geht und wie zufrieden sie mit dem Behandlungsprogramm sind. Außerdem wird geprüft, ob die jeweilige Reha-Einrichtung Therapiestandards für Krankheitsbilder einhält und welches Behandlungsprogramm die Patienten erhalten haben. Dazu werten Mitarbeiter der Rentenversicherung die Entlassungsbriefe der jeweiligen Reha-Einrichtung aus. Zusätzlich lesen externe Ärztinnen und Ärzte anonymisierte Entlassungsberichte der Klinik und geben Rückmeldung, ob die Patientinnen und Patienten aus ihrer Sicht optimal behandelt wurden.

Therapiekonzepte in der neurologischen Reha

Verschiedene erprobte Konzepte und medizinische Instrumente sollen den Patientinnen und Patienten wieder ein möglichst selbstständiges Leben ermöglichen.

Lesen Sie auch: Gesundheitliche Rückschläge und politische Leistungen von Lafontaine

  • ICF-Klassifizierung: Diese Klassifizierung wird von der Weltgesundheitsorganisation herausgegeben und ermöglicht den Ärzten die genaue Beschreibung der individuellen Gesundheitssituation der Patienten und damit auch die Auswahl eines geeigneten Therapiekonzepts. Die einzelnen Stufen sind unterschiedlich lang, je nach Patientensituation können sie auch ganz wegfallen. Sie beginnen bei der Operation (A) und enden, wenn Patientinnen und Patienten ihren Alltag wieder selbstständig meistern können (Phase D bis E).
  • Bobath-Konzept: Dieses wird häufig bei Schlaganfall-Patienten angewendet. Im Vordergrund steht hier die Fähigkeit der gesunden Hirnareale die Funktionen der beschädigten Hirnregionen zu übernehmen. Denn unser Nervensystem kann bei richtiger Stimulation und entsprechendem Training neue Nerven-Netzwerke bauen, die die alten ersetzen.
  • Transkutane elektrische Neurostimulation (TENS): Die Ärzte kleben Hautelektroden auf Körperstellen, die chronische Schmerzen verursachen. Die verschiedenen Stromstärken und Frequenzen erzielen eine entspannende Wirkung.
  • Constraint-induced movement therapy (CIMT): Diese Therapie wird gemäß ihres Erfinders auch als Taub’sches Training bezeichnet. Ärzte lassen die Betroffenen zwei Wochen an der gesunden Hand einen Handschuh tragen. Damit wird gefördert, dass die schwächere Hand für Alltagsaufgaben benutzt wird. Zusätzlich erhalten Sie mehrere Tagen in der Woche ein mehrstündiges physiotherapeutisches Training.

Leben mit den Folgen

Jede Rehabilitation hat das Ziel, dass Sie auch zu Hause ein möglichst unabhängiges, selbstständiges Leben führen können. Wenn nach einem Schlaganfall körperliche Behinderungen zurückbleiben, brauchen Sie unter Umständen Hilfe im Alltag. Unterstützung bieten unsere Ergotherapeutinnen und -therapeuten. Sie beraten Sie und Ihre Angehörigen, was getan werden kann, damit Sie in Ihrer vertrauten Umgebung bleiben können. Häufig reicht es, Gehhilfen, Rollstuhl oder Treppenlift anzuschaffen.

Auch Angehörige müssen ihr Leben oft neu organisieren. Einen nahestehenden Menschen mit einem Schlaganfall zu pflegen ist sowohl seelisch als auch körperlich eine anspruchsvolle Aufgabe. Damit Sie den vielfältigen Anforderungen des Pflegealltags besser gewachsen sind, stattet Sie dieser kostenlose Schlaganfall-Kurs für pflegende Angehörige mit dem nötigen Rüstzeug aus.

Prävention

Jedes Jahr erleiden in Deutschland rund 270 000 Menschen einen Schlaganfall. Damit verbunden sind oft dauerhafte Einschränkungen, bleibende Gesundheitsfolgen und viel Leid für die Betroffenen und ihre Angehörigen. Rund 80 Prozent der Schlaganfälle sind vermeidbar, wenn keine Risikofaktoren entstehen oder frühzeitig erkannt werden.

Lesen Sie auch: Rehabilitation bei Gesichtsfeldausfall

tags: #schlaganfall #beste #krankenhäuser