Zungenschwellung nach Schlaganfall: Ursachen und Behandlung

Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, der durch eine plötzliche Unterbrechung der Blutzufuhr zum Gehirn verursacht wird. Dies kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen, darunter Lähmungen, Sprachstörungen und in einigen Fällen auch zu einer Zungenschwellung. Eine geschwollene Zunge nach einem Schlaganfall kann verschiedene Ursachen haben, die von harmlosen Reizungen bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen reichen. Dieser Artikel beleuchtet die möglichen Ursachen einer Zungenschwellung nach einem Schlaganfall und gibt einen Überblick über Diagnose- und Behandlungsansätze.

Angioödem: Plötzliche Schwellungen als Ursache

Angioödeme, auch Quincke-Ödeme genannt, sind plötzlich auftretende Schwellungen unter der Haut oder Schleimhaut. Sie können verschiedene Körperregionen betreffen, einschließlich Gesicht, Zunge, Kehlkopf, Extremitäten oder innere Organe. Es gibt zwei Hauptformen:

  • Mastzell-vermittelte Angioödeme: Diese treten häufig im Rahmen von Allergien oder Nesselsucht (Urtikaria) auf. Mastzellen, Abwehrzellen des Immunsystems, setzen Botenstoffe wie Histamin frei, die die Gefäßdurchlässigkeit erhöhen und zu Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe führen.
  • Bradykinin-vermittelte Angioödeme: Diese sind seltener und können erblich bedingt sein (hereditäres Angioödem, HAE). Eine Genmutation führt zu einem Mangel oder einer Fehlfunktion des C1-Inhibitors, eines Proteins, das die Produktion des Hormons Bradykinin reguliert. Ein Überschuss an Bradykinin kann zu Schwellungen führen.

Symptome und Diagnose von Angioödemen

Neben den sichtbaren Schwellungen können Angioödeme auch starke Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall verursachen, insbesondere bei Beteiligung des Magen-Darm-Trakts. Bei Mastzell-vermittelten Angioödemen kommt es häufig zu Juckreiz und Nesselsucht.

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine Blickdiagnose und eine ausführliche Anamnese, bei der der Arzt nach dem Auftreten, der Dauer, der Lokalisation und möglichen Auslösern der Schwellungen fragt. Es ist hilfreich, wenn der Patient notiert, wann, wo und wie lange die Schwellungen auftreten und welche weiteren Symptome er hat. Je nach vermuteter Ursache können weitere Untersuchungen wie Allergietests oder Laboruntersuchungen zur Bestimmung des C1-Inhibitor-Spiegels durchgeführt werden.

Behandlung von Angioödemen

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache des Angioödems. Bei Allergien sollten die Auslöser gemieden werden. Beim hereditären Angioödem werden spezielle Medikamente verordnet, während Kortison und Allergietabletten in diesem Fall nicht wirksam sind. Medikamenteninduzierte Angioödeme erfordern das Absetzen und lebenslange Meiden des auslösenden Medikaments.

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Wichtig: Schwellungen im Bereich von Zunge, Rachen oder Kehlkopf können lebensbedrohlich sein und erfordern sofortige notärztliche Hilfe.

Fazialisparese: Gesichtslähmung als Begleiterscheinung

Eine Fazialisparese, auch Gesichtslähmung genannt, ist eine Lähmung der mimischen Muskeln im Gesicht, die durch eine Schädigung des Gesichtsnervs (N. facialis) verursacht wird. Der N. facialis ist der siebte Hirnnerv und für die Steuerung der Gesichtsmuskulatur, die Geschmackswahrnehmung im vorderen Teil der Zunge und die Funktion einiger Kopfdrüsen zuständig.

Formen und Ursachen der Fazialisparese

Man unterscheidet zwischen zentralen (supranukleären) und peripheren (nukleären oder infranukleären) Fazialisparesen, je nachdem, wo die Schädigung des Nervs lokalisiert ist. Die häufigste Form ist die periphere Fazialisparese, bei der der Nerv außerhalb des Gehirns geschädigt ist. Ursachen können Infektionen, Verletzungen, Tumore oder Entzündungen sein. In vielen Fällen bleibt die Ursache jedoch unklar, dann spricht man von einer idiopathischen Fazialisparese (Bell's Palsy).

Symptome und Diagnose der Fazialisparese

Die Symptome einer Fazialisparese sind vielfältig und hängen vom Ausmaß der Nervenschädigung ab. Typische Anzeichen sind:

  • Herabhängender Mundwinkel
  • Unfähigkeit, das Auge vollständig zu schließen (Bell-Phänomen)
  • Störung der Geschmackswahrnehmung
  • Eingeschränkte mimische Muskulatur (Stirn runzeln, Nase rümpfen, Kussmund machen, lächeln, pfeifen, Wangen aufblasen)

Die Diagnose erfolgt durch eine körperliche Untersuchung und neurologische Tests. In manchen Fällen sind bildgebende Verfahren wie MRT oder CT erforderlich, um die Ursache der Lähmung zu finden.

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Behandlung der Fazialisparese

Die Behandlung der Fazialisparese richtet sich nach der Ursache. Bei der idiopathischen Fazialisparese werden häufig Glukokortikoide (Kortison) verabreicht, um Entzündungen zu reduzieren. Bei bakteriellen oder viralen Infektionen werden Antibiotika oder Virostatika eingesetzt. In einigen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um den Nerv zu entlasten oder zu rekonstruieren.

Zusätzlich zur medikamentösen oder chirurgischen Behandlung ist Physiotherapie ein wichtiger Bestandteil der Rehabilitation. Durch gezielte Übungen können die Gesichtsmuskeln gestärkt und die Funktion des Nervs verbessert werden. In einigen Fällen kann auch Elektrostimulation eingesetzt werden, um die Muskeln zu aktivieren.

Taubheitsgefühl der Zunge: Mögliche Ursachen

Wenn die Zunge plötzlich taub wird oder einschläft, kann dies verschiedene Ursachen haben. Oft sind harmlose Faktoren wie gereizte Mundschleimhäute durch bestimmte Lebensmittel (z.B. Ananas, Kiwi, Zitrusfrüchte) oder ein Mangel an Vitamin B9 (Folsäure) oder Vitamin B12 verantwortlich. In einigen Fällen kann jedoch auch eine schwerwiegendere Ursache wie ein Schlaganfall, Multiple Sklerose oder das seltene Nacken-Zungen-Syndrom vorliegen.

Schlaganfall als Ursache für Taubheitsgefühl

Ein Schlaganfall kann durch eine plötzliche Durchblutungsstörung im Gehirn zu Taubheitsgefühlen in der Zunge führen, oft in Verbindung mit Lähmungen der Gesichtsmuskulatur.

Weitere Ursachen für Taubheitsgefühl

Weitere mögliche Ursachen für ein Taubheitsgefühl der Zunge sind:

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  • Burning-Mouth-Syndrom: Empfindungsstörungen in der Mundhöhle, darunter Brennen, Kribbeln, stechende Schmerzen oder ein Taubheitsgefühl.
  • Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD): Funktionsstörung des Kausystems.
  • "Corona-Zunge": Veränderungen der Zunge bei einer Infektion mit dem Coronavirus (Schwellungen, Rötungen oder ein Belag).
  • Verbrennungen: Ein beherzter Schluck aus der heißen Teetasse oder ein Biss in die ofenheiße Pizza kann zu einer Verbrennung der Zunge und Taubheitsgefühl führen.
  • Zahnärztliche Behandlungen: Lokale Betäubungsmittel oder Schwellungen nach einer Weisheitszahn-OP können zu einer vorübergehenden Taubheit der Zunge führen.
  • Medikamente: Einige Medikamente können als Nebenwirkung Missempfindungen im Mund auslösen.

Diagnose und Behandlung von Taubheitsgefühl

Da für ein Taubheitsgefühl der Zunge viele verschiedene Ursachen infrage kommen, sollte zunächst nach dem Grund für die Sensibilitätsstörung gesucht werden. Die Behandlung richtet sich nach dem Auslöser. Bei Unsicherheit sollte ein Arzt oder Zahnarzt konsultiert werden.

Akute Zungenschwellung: Ein Notfall

Eine akute Zungenschwellung ist eine meist plötzlich auftretende ödematöse Auftreibung der Zunge unterschiedlicher Ursache und stellt eine seltene, aber akute Notfallsituation dar. Die Ursachen können vielfältig sein und hämorrhagisch, ödematös, ischämisch oder entzündlich bedingt sein.

Ursachen einer akuten Zungenschwellung

  • Hämorrhagische Ursachen: Traumatische Zungenschwellung bei Überdosierung von Antikoagulantien (z.B. Phenprocoumon, Warfarin), tumorassoziierte Kompromittierung der Gerinnung, Hämophilie, vaskuläre Anomalien (Hämangion, Lymphangiom, Gefäßmalformationen).
  • Ödematöse Ursachen: Allergien (orales Allergiesyndrom), medikamentenassoziiert (ACE-Hemmer, Diclofenac), hereditäres angioneurotisches Ödem (Mangel an C1-Esterase-Inhibitor), idiopathisches Angioödem (Quinke-Ödem).
  • Ischämische Ursachen: Arteritis temporalis, septische Embolien, Diabetes mellitus, maligne Erkrankungen mit konsekutivem Verschluss der Gefäßversorgung der Zunge.
  • Entzündliche Ursachen: Abszess (meist dentogener Ursache).

Behandlung einer akuten Zungenschwellung

Die Sicherung der Atemwege ist die wichtigste Erstmaßnahme bei einer ausgeprägten und progredienten Zungenschwellung. Bei Persistenz ohne Zunahme der Schwellung sollte eine Überwachung mit Intubationsbereitschaft erfolgen. Die therapeutische oder auch prophylaktische Gabe von Kortikosteroiden kann zur weiteren Schwellungsprophylaxe verabreicht werden. Bei infektiöser Genese wird dies kontrovers diskutiert, auch wenn in Kombination mit einer Antibiotikatherapie ebenfalls positive Effekte beschrieben worden sind. Die Ursachenfindung sollte nach Stabilisierung des Patienten rasch erfolgen.

Schlaganfall: Warnzeichen erkennen und handeln

Ein Schlaganfall kündigt sich in vielen Fällen durch Warnzeichen an, die ernst genommen werden sollten:

  • Kurz andauernde Lähmung, Schwäche oder Taubheit einer Körperhälfte
  • Kurzes Erblinden auf einem Auge (Amaurosis fugax) oder Sehstörungen (Doppelbilder sehen, Einschränkung des Gesichtsfeldes)
  • Kurzzeitige Sprachstörungen (Probleme, Sprache zu verstehen oder Störung der Sprachfähigkeit)
  • Drehschwindel, Gangunsicherheit, Gleichgewichtsstörungen, plötzliche Stürze
  • Erstmalig und plötzlich auftretende, extrem starke Kopfschmerzen
  • Vorübergehende Bewusstseinsstörungen oder Desorientierung in Bezug auf Raum, Zeit oder Personen

Diese Symptome beginnen immer plötzlich und können einige Minuten oder Stunden andauern, um anschließend wieder abzuklingen. Ausfallerscheinungen, die nicht länger als 24 Stunden anhalten, werden als transitorisch ischämische Attacke (TIA) bezeichnet.

Wichtig: Patienten mit solchen Warnzeichen sollten, auch wenn sie schon wieder abgeklungen sind, unverzüglich in ein Krankenhaus gebracht werden. Schnelligkeit ist hier das oberste Gebot. Bei dem leisesten Verdacht auf einen Schlaganfall sollte sofort der Notarzt über den Notruf 112 oder die örtliche Notrufnummer alarmiert werden. Jede Minute zählt!

Symptome eines Schlaganfalls

Die durch einen Schlaganfall verursachte Mangeldurchblutung im Gehirn führt in den meisten Fällen zu Lähmungserscheinungen, Gefühlsstörungen oder Gangunsicherheit. Weitere Symptome können sein:

  • Einseitig herunterhängender Mundwinkel
  • Gekrümmte Zunge, die sich von einer Seite zur anderen windet
  • Sprachstörungen
  • Sehstörungen
  • Schluckstörungen
  • Schwindel
  • Gefühlsausfälle
  • Bewusstseinsstörungen
  • Starke, stechende Kopfschmerzen mit Übelkeit und Erbrechen (Hinweis auf Hirnblutung)

Behandlung eines Schlaganfalls

Patienten, die innerhalb von drei Stunden im Krankenhaus eintreffen und dort in speziellen Schlaganfall-Einrichtungen („Stroke Unit") behandelt werden, haben erheblich bessere Überlebens- und Rehabilitationschancen. Bis zum Eintreffen des Notarztes sollten Hilfeleistende den Betroffenen beruhigen, den Oberkörper hoch lagern und enge Kleidung öffnen. Im Falle eines Kreislaufstillstands muss sofort mit einer Herzdruckmassage begonnen werden.

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