Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, der sofortige Aufmerksamkeit erfordert. Bei Verdacht auf einen Schlaganfall ist es entscheidend, unverzüglich die Notrufnummer 112 zu wählen, um irreversible Schäden zu minimieren. Schnelles Handeln kann lebensrettend sein. Ein Symptom, das im Zusammenhang mit einem Schlaganfall auftreten kann, ist eine taube Zunge. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome und notwendigen Maßnahmen im Falle einer tauben Zunge im Zusammenhang mit einem Schlaganfall.
Was ist ein Schlaganfall?
Ein Schlaganfall (Apoplex) tritt auf, wenn die Blutversorgung eines Teils des Gehirns unterbrochen wird. Dies kann durch ein Blutgerinnsel geschehen, das ein Hirngefäß verstopft (ischämischer Schlaganfall), oder durch eine Blutung im Gehirn (hämorrhagischer Schlaganfall). In beiden Fällen führt die Mangeldurchblutung zu einem Sauerstoffmangel, der zum Absterben von Hirnzellen führt.
Symptome eines Schlaganfalls
Die Symptome eines Schlaganfalls können vielfältig sein und hängen davon ab, welcher Bereich des Gehirns betroffen ist. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Plötzliche Schwäche, Taubheitsgefühle und Lähmungserscheinungen: Oftmals sind Arm, Hand und/oder Bein betroffen und können nicht mehr richtig bewegt werden. Empfindungsstörungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle können auftreten, oft nur auf einer Körperseite. Ein herunterhängender Mundwinkel ist ebenfalls charakteristisch.
- Sprachstörungen: Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden, abgehackte Sätze, Nuscheln oder verwaschene Sprache können Anzeichen sein. Auch Verständnisstörungen, bei denen die Person den Sinn des Gesagten nicht mehr versteht, sind möglich.
- Gesichtsfeldausfall: Das Sehen kann beeinträchtigt sein, sodass Dinge auf einer Seite des Raumes nicht mehr wahrgenommen werden. Es kann auch zu vorübergehendem Sehverlust auf einem Auge oder zu Doppelbildern kommen.
- Schwindel und Gangunsicherheit: Probleme, das Gleichgewicht zu halten, können auftreten, begleitet von Drehschwindel oder Schwankschwindel.
- Starke Kopfschmerzen: Plötzliche, ungewohnt heftige Kopfschmerzen können auf eine Einblutung ins Gehirn hindeuten.
Taube Zunge als Symptom eines Schlaganfalls
Eine plötzlich auftretende Taubheit der Zunge, auch Hypästhesie genannt, kann ein Symptom eines Schlaganfalls sein. Die Taubheit kann die gesamte Zunge, die halbe Zunge, die Zungenspitze oder nur eine Seite der Zunge betreffen. Sie tritt oft in Verbindung mit anderen Symptomen wie einer Lähmung der Gesichtsmuskeln auf.
Ursachen einer tauben Zunge
Eine taube Zunge kann verschiedene Ursachen haben, die nicht immer mit einem Schlaganfall in Verbindung stehen. Hier sind einige mögliche Ursachen:
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Harmlose Ursachen
- Reizung durch Lebensmittel: Bestimmte Lebensmittel, wie Ananas, Kiwi, Kaki oder Zitrusfrüchte, können die Mundschleimhaut reizen und ein Kribbeln, Brennen oder ein pelziges Gefühl auf der Zunge verursachen.
- Vitaminmangel: Ein Mangel an Vitamin B9 (Folsäure) oder Vitamin B12 kann zu einem Brennen oder Taubheitsgefühl auf der Zunge führen.
- Verbrennung: Ein heißes Getränk oder Speise kann die Zunge verbrennen und ein vorübergehendes Taubheitsgefühl verursachen.
- Zahnärztliche Behandlung: Lokale Betäubungsmittel, die bei zahnärztlichen Eingriffen verwendet werden, können vorübergehend die Zunge taub machen. Auch eine Schwellung nach einer Weisheitszahn-OP kann auf die Nerven drücken und zu einer tauben Zunge führen.
Mögliche Krankheitsursachen
- Schlaganfall: Eine plötzliche Taubheit der Zunge, insbesondere in Verbindung mit anderen Schlaganfall-Symptomen wie Lähmungen, Sprachstörungen oder Sehstörungen, kann auf einen Schlaganfall hindeuten.
- Multiple Sklerose (MS): MS kann zu Schädigungen im Gehirn führen, die eine vorübergehende Taubheit der Zunge verursachen können.
- Nacken-Zungen-Syndrom: Eine rasche Drehbewegung des Kopfes kann zu einem einseitigen Schmerz im Nacken und einer Empfindungsstörung auf der zugehörigen Seite der Zunge führen.
- Burning-Mouth-Syndrom: Diese Erkrankung äußert sich durch Empfindungsstörungen in der Mundhöhle, darunter Brennen, Kribbeln, stechende Schmerzen oder ein Taubheitsgefühl, das auch die Zunge betreffen kann.
- Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD): Eine Funktionsstörung des Kausystems kann verschiedene Symptome verursachen, darunter auch Veränderungen der Zunge.
- "Corona-Zunge": Im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion können Veränderungen der Zunge auftreten, wie Schwellungen, Rötungen oder ein Belag.
- Nervenschäden durch zahnärztliche Eingriffe: In seltenen Fällen kann es bei zahnärztlichen Behandlungen zu Schäden am fünften Hirnnerv (Nervus trigeminus) kommen, die Taubheitsgefühle verursachen.
- Medikamente: Einige Medikamente können als Nebenwirkung Missempfindungen im Mund auslösen.
Erste Hilfe bei Verdacht auf Schlaganfall
Bei Verdacht auf einen Schlaganfall ist schnelles Handeln entscheidend. Folgende Maßnahmen sollten ergriffen werden:
- Notruf wählen (112): Beschreiben Sie die Symptome und den Zustand der betroffenen Person so genau wie möglich. Geben Sie an, wann die Symptome aufgetreten sind und welche Medikamente die Person einnimmt.
- Person beruhigen: Beruhigen Sie die betroffene Person und lagern Sie den Oberkörper hoch, um die Atmung zu erleichtern. Öffnen Sie enge Kleidung wie Kragen oder Krawatte.
- FAST-Test durchführen: Führen Sie den FAST-Test durch, um die typischen Symptome eines Schlaganfalls zu überprüfen:
- Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Ist das Gesicht einseitig verzogen?
- Arms (Arme): Bitten Sie die Person, beide Arme gleichzeitig in die Waagerechte zu heben und die Handflächen nach oben zu drehen. Kann die Person die Arme gleichmäßig heben und halten?
- Speech (Sprache): Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Klingt die Stimme verwaschen oder ist die Person nicht in der Lage, den Satz nachzusprechen?
- Time (Zeit): Wenn eines oder mehrere dieser Symptome auftreten, zählt jede Minute. Rufen Sie sofort den Notarzt.
- Informationen bereithalten: Halten Sie einen aktuellen Medikamentenplan, die Adresse des behandelnden Arztes und eine Auflistung der Vorerkrankungen bereit, um sie dem Notarzt mitgeben zu können.
Behandlung im Krankenhaus
Im Krankenhaus wird zunächst per CT oder MRT des Kopfes festgestellt, ob es sich um einen Hirninfarkt oder eine Hirnblutung handelt.
- Hirninfarkt: Bei einem Hirninfarkt muss die Durchblutung des betroffenen Gehirnbereichs so schnell wie möglich wiederhergestellt werden. Dies kann durch eine Thrombolyse (Lyse) erfolgen, bei der ein gerinnselauflösendes Medikament verabreicht wird. Eine weitere Methode ist die Thrombektomie, bei der das Blutgerinnsel mit einem Katheter entfernt wird.
- Hirnblutung: Bei einer Hirnblutung muss die Blutung gestillt und Schädigungen durch austretendes Blut vermieden werden. In manchen Fällen ist eine Operation erforderlich, um das Blut zu entfernen und den Druck auf das Gehirn zu reduzieren.
Nachbehandlung und Rehabilitation
Nach der Akutversorgung im Krankenhaus ist eine langfristige Nachbehandlung und Rehabilitation wichtig, um Langzeitschäden so gering wie möglich zu halten. Die Rehabilitation kann verschiedene Therapieformen umfassen, wie Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und neuropsychologische Therapie. Ziel ist es, verloren gegangene Fähigkeiten wiederzuerlangen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Prävention
Um einem Schlaganfall vorzubeugen, sollten Risikofaktoren wie Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, Diabetes und Rauchen kontrolliert und behandelt werden. Eine gesunde Lebensweise mit viel Bewegung, gesunder Ernährung und dem Verzicht auf Nikotin kann das Risiko eines Schlaganfalls deutlich verringern.
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