Der menschliche Fuß ist eine biomechanische Meisterleistung, die beim Laufen das gesamte Körpergewicht auf einer kleinen Fläche tragen muss. Fußschmerzen können vielfältige Ursachen haben, von harmlosen Auslösern wie langem Stehen oder ungeeignetem Schuhwerk bis hin zu komplexeren Problemen wie Fußfehlstellungen, Verletzungen oder Stoffwechselerkrankungen.
Ursachen von Fußschmerzen
Fußschmerzen können akut nach einem Unfall oder einer Verletzung auftreten, sich aber auch langsam entwickeln und mit der Zeit schlimmer werden. Begleiterscheinungen wie Schwellungen, Blutergüsse, Überwärmung oder sichtbare Verformungen des Fußes können auf eine ernsthaftere Ursache hinweisen.
Überlastung und falsches Schuhwerk
Oftmals entstehen Fußschmerzen durch eine Überlastung des Fußes, beispielsweise durch langes Stehen, Gehen oder Joggen. Auch falsches Schuhwerk, insbesondere Schuhe, die den Fuß nicht ausreichend unterstützen oder einengen, kann zu Schmerzen und dauerhaften Schäden führen. High Heels sind ein bekanntes Beispiel für Schuhe, die Fußprobleme verursachen können. Grundsätzlich sollte sich das Schuhwerk dem Fuß anpassen und nicht umgekehrt.
Fußfehlstellungen
Fehlstellungen des Fußes, wie z.B. ein Knick-Senkfuß oder ein Spreizfuß, können ebenfalls zu Fußschmerzen führen. Diese Fehlstellungen können angeboren oder erworben sein und die natürliche Druckverteilung im Fuß verändern, was zu Überlastungen und Schmerzen führt.
Verletzungen und Unfälle
Sprunggelenksverletzungen, die durch Umknicken entstehen, sind häufige Ursachen für Fußschmerzen. Diese Verletzungen können beim Sport oder im Alltag auftreten und zu Bänderdehnungen, Bänderrissen oder Knochenbrüchen führen.
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Entzündungen und Arthrose
Entzündungen der Gelenke, wie sie beispielsweise bei rheumatoider Arthritis auftreten, können ebenfalls zu Fußschmerzen führen. Auch Arthrose, der Verschleiß der Gelenke, ist eine häufige Ursache für Fußschmerzen, insbesondere bei älteren Menschen. Im Verlauf einer Fußarthrose können Knochenauswüchse entstehen, die Entzündungen und Schmerzen verursachen.
Nervenkompressionen
Nervenkompressionen, wie das Tarsaltunnelsyndrom oder das Morton-Neurom, können ebenfalls Fußschmerzen verursachen. Beim Tarsaltunnelsyndrom wird der Schienbeinnerv im Bereich des Innenknöchels eingeklemmt, was zu Missempfindungen und Sensibilitätsstörungen führen kann. Das Morton-Neurom ist eine schmerzhafte Erkrankung des Plantarnervs im Mittelfuß, die durch Kompression des Nervs entsteht.
Stoffwechselerkrankungen
Stoffwechselerkrankungen wie Gicht und Diabetes können ebenfalls Fußschmerzen verursachen. Bei Gicht lagern sich Harnsäurekristalle an den Gelenken ab, was zu schmerzhaften Entzündungen führt. Diabetes kann zu Nervenschädigungen (Polyneuropathie) führen, die sich durch Schmerzen, Taubheitsgefühle und Kribbeln in den Füßen äußern können.
Polyneuropathie
Die Polyneuropathie ist eine neurologische Erkrankung der peripheren Nerven, die Empfindungen, Muskelbewegung sowie auch das vegetative Nervensystem steuern. Oft leiden Diabetiker infolge dauerhaft erhöhter Blutzuckerwerte unter dieser Nervenschädigung. Die Erkrankung beginnt meist an den unteren Extremitäten, ist oft symmetrisch ausgeprägt und schreitet allmählich voran. Erste Symptome sind oft ein Brennen oder schmerzhafte Missempfindungen in beiden Füßen sowie auch Taubheits- oder Pelzigkeitsgefühle.
Burning-Feet-Syndrom
Das Burning-Feet-Syndrom ist ein Sammelbegriff für verschiedene Beschwerden an den Füßen, wie Kribbeln, Brennen, Stechen, Taubheitsgefühl und „Ameisenlaufen“. Ursache ist häufig eine Schädigung der Nerven, die den Fuß versorgen, beispielsweise durch Diabetes mellitus.
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Weitere Ursachen
Weitere Ursachen für Fußschmerzen können sein:
- Kinder und Jugendliche: Kleine Unfälle, Verletzungen, zu klein gewordene Schuhe, Wachstumsschmerzen, Überlastungsschmerzen bei sportlichen Aktivitäten oder Tarsale Koalitionen.
- Ermüdungsbruch: Eine erhebliche Störung der Knochenstruktur, die aufgrund von gleichförmigen und dauerhaften Belastungen entsteht.
- Seltene Erkrankungen: Tarsaltunnelsyndrom, komplexes regionales Schmerzsyndrom oder Erythromelalgie.
Diagnose von Fußschmerzen
Bei anhaltenden oder plötzlich auftretenden Fußschmerzen ist es wichtig, einen Fußspezialisten aufzusuchen, um die Ursache abzuklären. Die Diagnose umfasst in der Regel eine Anamnese, eine körperliche Untersuchung und gegebenenfalls bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT oder Ultraschall.
Anamnese und körperliche Untersuchung
Im Rahmen der Anamnese wird der Arzt nach der Art, Lokalisation und Dauer der Schmerzen fragen. Auch Vorerkrankungen, Verletzungen und Medikamente sind wichtige Informationen. Bei der körperlichen Untersuchung wird der Arzt den Fuß auf Fehlstellungen, Schwellungen, Rötungen und Druckschmerzhaftigkeit untersuchen.
Bildgebende Verfahren
Röntgenaufnahmen können Knochenbrüche, Arthrose oder andere Knochenveränderungen darstellen. Eine MRT kann Weichteilverletzungen, Nervenkompressionen oder Entzündungen sichtbar machen. Ultraschall kann zur Beurteilung von Sehnen, Bändern und Schleimbeuteln eingesetzt werden.
Weitere diagnostische Maßnahmen
- Fußdruckmessung: Eine Fußdruckmessung kann die Druckverteilung im Fuß analysieren und Fehlbelastungen aufdecken.
- Nervenleitgeschwindigkeitsmessung: Diese Messung kann Nervenschädigungen feststellen.
- Laboruntersuchungen: Blutuntersuchungen können Stoffwechselerkrankungen oder Entzündungen aufdecken.
Behandlung von Fußschmerzen
Die Behandlung von Fußschmerzen richtet sich nach der Ursache. Konservative Behandlungen umfassen in der Regel:
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- Schonung: Vermeidung von Überlastung des Fußes.
- Kühlung: Kühlung des Fußes zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung.
- Hochlagerung: Hochlagerung des Fußes zur Reduktion von Schwellungen.
- Schmerzmittel: Einnahme von Schmerzmitteln zur Schmerzlinderung.
- Orthopädische Einlagen: Orthopädische Einlagen zur Unterstützung des Fußes und zur Korrektur von Fehlstellungen.
- Fußgymnastik: Regelmäßige Fußgymnastik zur Stärkung der Muskulatur und zur Verbesserung der Beweglichkeit.
- Physiotherapie: Physiotherapie zur Behandlung von Muskelverspannungen, Gelenkblockaden und zur Verbesserung der Koordination.
Konservative Behandlungen
- Bequeme Schuhe: Das Tragen von bequemen, gut passenden Schuhen ist essenziell. Schuhe sollten den Fuß unterstützen und das Laufen erleichtern.
- Gewichtsreduktion: Bei Übergewicht kann eine Gewichtsreduktion die Belastung des Fußes reduzieren.
- Anpassung der Aktivität: Die Aktivität sollte an die Belastbarkeit des Fußes angepasst werden.
- Injektionen: Injektionen mit Kortikosteroiden können Entzündungen reduzieren und Schmerzen lindern.
Operative Behandlungen
In einigen Fällen ist eine Operation erforderlich, um die Ursache der Fußschmerzen zu beheben. Operative Eingriffe können beispielsweise bei schweren Fehlstellungen, Nervenkompressionen oder Arthrose erforderlich sein.
Spezifische Behandlungen
- Plantarfasziitis: Dehnübungen, Faszienrolle, Stoßwellentherapie oder operative Spaltung der Plantarfaszie.
- Morton-Neurom: Weite Schuhe, Einlagen, Injektionen oder operative Entfernung des Neuroms.
- Tarsaltunnelsyndrom: Entlastung, Injektionen oder operative Dekompression des Nervs.
- Arthrose: Schmerzmittel, Physiotherapie, Injektionen oder operative Versteifung des Gelenks.
- Polyneuropathie: Optimale Blutzuckereinstellung bei Diabetes, Alkoholkarenz, Vitaminergänzung oder Schmerzmittel.
Vorbeugung von Fußschmerzen
Es gibt verschiedene Maßnahmen, um Fußschmerzen vorzubeugen:
- Tragen von geeignetem Schuhwerk: Schuhe sollten bequem sein, gut passen und den Fuß ausreichend unterstützen.
- Regelmäßige Fußgymnastik: Fußgymnastik kann die Muskulatur stärken und die Beweglichkeit verbessern.
- Vermeidung von Überlastung: Überlastung des Fußes sollte vermieden werden.
- Gewichtsreduktion: Bei Übergewicht kann eine Gewichtsreduktion die Belastung des Fußes reduzieren.
- Regelmäßige Kontrolle der Füße: Diabetiker sollten ihre Füße regelmäßig auf Verletzungen und Druckstellen kontrollieren.
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