Schmutzige Gedanken und ihre Funktion im Gehirn

Intrusive Gedanken sind unerwünschte, oft beunruhigende Gedanken, die plötzlich im Bewusstsein auftauchen können. Sie können von harmlosen Tagträumereien bis hin zu erschreckenden Szenarien reichen. Viele Menschen erleben solche Gedanken, und in den meisten Fällen sind sie ein normales Phänomen.

Was sind intrusive Gedanken?

Intrusive Gedanken sind plötzliche, ungewollte und oft beunruhigende Gedanken, die in den Sinn kommen. Beispiele hierfür sind:

  • Die Vorstellung, das Auto gegen einen Baum zu lenken.
  • Der Impuls, im Büro laut loszuschreien.
  • Gedanken, dem Kind oder dem Partner Gewalt anzutun.

Diese Gedanken können Angst und Unbehagen auslösen, da sie im Widerspruch zu den eigenen Werten und Überzeugungen stehen.

Sind intrusive Gedanken normal?

Das Auftreten intrusiver Gedanken ist in einem bestimmten Rahmen völlig normal. Psychologin Julia Asbrand erklärt: "Alle Gedanken, die man hat, sind erst einmal nur Gedanken. Sie dürfen sein." Die meisten Menschen können sich leicht von solchen Gedanken distanzieren. Die Fähigkeit, sich angsteinflößende Situationen vorzustellen, ist evolutionär bedingt und hilft uns, Lösungen für potenzielle Gefahren zu entwickeln.

Ursachen intrusiver Gedanken

Die genauen Ursachen für intrusive Gedanken sind noch nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch verschiedene Faktoren, die eine Rolle spielen können:

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  • Stress und Angst: In stressigen oder ängstlichen Situationen können intrusive Gedanken häufiger auftreten.
  • Traumatische Erlebnisse: Nach traumatischen Erlebnissen können besonders heftige Intrusionen als Flashbacks auftreten. Diese Flashbacks sind ein Symptom einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS).
  • Psychische Störungen: In einigen Fällen können intrusive Gedanken ein Symptom einer psychischen Störung wie Zwangsstörung (Zwangsstörung), Angststörung oder Depression sein.
  • Persönlichkeitsmerkmale: Personen mit einem besonderen Sicherheits- und Kontrollbedürfnis haben möglicherweise eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass sich solche Gedanken verselbstständigen.

Umgang mit intrusiven Gedanken

Es gibt verschiedene Strategien, um mit intrusiven Gedanken umzugehen:

  • Akzeptanz: Akzeptieren Sie, dass die Gedanken da sind, und versuchen Sie nicht, sie zu unterdrücken.
  • Distanzierung: Erinnern Sie sich daran, dass es sich nur um Gedanken handelt und nicht um Realität.
  • Hinterfragen: Hinterfragen Sie, warum Sie über ein bestimmtes Szenario nachdenken. Oftmals steckt hinter den Gedanken eine Sorge oder Angst.
  • Ablenkung: Lenken Sie sich mit Aktivitäten ab, die Ihnen Freude bereiten.
  • Professionelle Hilfe: Wenn intrusive Gedanken Ihren Alltag und Ihre Beziehungen beeinträchtigen, suchen Sie professionelle Hilfe bei einem Therapeuten oder Psychiater. In einer Psychotherapie können Betroffene lernen, die Gedanken als unsinnig zu identifizieren und Strategien zum Umgang damit zu entwickeln.

Intrusive Gedanken und Zwangsstörungen

Intrusive Gedanken sind ein häufiges Symptom von Zwangsstörungen. Bei Menschen mit Zwangsstörungen führen die Gedanken zu zwanghaften Handlungen, um die Angst zu reduzieren. Beispiele hierfür sind:

  • Endloses Waschen der Hände
  • Absurde Kontrollrituale
  • Ängste vor spitzen Gegenständen oder vor Bargeld

Die Zwangshandlungen sind ein Versuch, die Angst zu neutralisieren, aber sie verstärken den Kreislauf der Zwänge.

Die Rolle des Gehirns bei Angst und Furcht

Die Amygdala (Mandelkern) spielt eine zentrale Rolle bei der Verarbeitung von Angst und Furcht. Sie ist Teil des limbischen Systems, das für die Emotionsverarbeitung zuständig ist. Die Amygdala bewertet Situationen innerhalb von Millisekunden und schätzt Gefahren ein. Sie erhält Informationen über zwei Wege:

  • Schneller Weg: Der Thalamus sendet eine grobe Skizze der Situation direkt an die Amygdala.
  • Langsamer Weg: Die Sinnesinformation gelangt vom Thalamus zuerst in den Cortex und den Hippocampus, wo sie genauer analysiert wird, bevor sie die Amygdala erreicht.

Die Amygdala aktiviert defensive Verhaltensprogramme, wie z. B. körperliche Angstreaktionen, Erstarren, Flucht oder Angriff.

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Tiefe Hirnstimulation bei psychischen Erkrankungen

Die tiefe Hirnstimulation ist eine Methode, bei der Elektroden in die Tiefen des Gehirns eingeführt werden, um die Aktivität bestimmter Hirnareale zu beeinflussen. Diese Methode wird seit einigen Jahren auch bei psychisch Kranken mit Depressionen, Zwangsstörungen und Angsterkrankungen erprobt. Bei Zwangsstörungen spielt der Nucleus accumbens, ein Teil des Gefühlszentrums des Gehirns, eine wichtige Rolle. Durch die Stimulation des Nucleus accumbens können die krankhaften Aktivitäten im Gehirn der Patienten blockiert werden.

Das Bewusstsein und seine Grenzen

Das Bewusstsein ist nur ein kleiner Teil dessen, was im Gehirn vor sich geht. Der Großteil der Informationen wird unbewusst verarbeitet. Das Gehirn brabbelt auf unzähligen Kanälen ständig Sinniges und Unsinniges vor sich hin. Der Mensch treibt in einem kleinen Boot namens "Ich" auf dem unermesslichen Ozean des Unbewussten. Das Unbewusste ist die Basis von Kreativität und Intuition.

Der Thalamus spielt eine wichtige Funktion bei der Extrahierung des Wesentlichen aus der Informationsflut. Er ist vermutlich zuständig dafür, dass das Bewusstsein wie mit einem Scheinwerfer die Innenwelt abtasten kann.

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