Der Axillarisnerv, auch Achselnerv genannt, ist ein wichtiger Nerv des Oberarms, der aus dem Plexus brachialis entspringt. Er spielt eine entscheidende Rolle bei der Innervation bestimmter Schultermuskeln und der Weiterleitung sensibler Informationen von der seitlichen Schulter zum Gehirn. Eine Kompression oder Schädigung dieses Nervs kann zu einer Reihe von Beschwerden führen, die von Bewegungseinschränkungen bis hin zu Sensibilitätsstörungen reichen.
Das Arm-Nervengeflecht (Plexus brachialis)
Der Plexus brachialis ist ein Netzwerk von Nerven, das die Muskeln von Schulter und Arm versorgt und für die Weiterleitung von Schmerz- und Tastsinn verantwortlich ist. Er erstreckt sich von der Wirbelsäule bis zur Achselhöhle und kann durch verschiedene Erkrankungen oder Verletzungen geschädigt werden.
Ursachen einer Axillarisnerv-Kompression
Eine Einklemmung des Axillarisnervs kann verschiedene Ursachen haben:
- Trauma: Zerrungen, Quetschungen oder direkte Verletzungen durch Stich- oder Schusswunden können den Nerv schädigen. Besonders gefährdet sind Motorradfahrer und Reiter.
- Schulterluxationen: Bei einer Schulterauskugelung (Luxation) kann der Axillarisnerv, der nahe der Gelenkkapsel verläuft, eingeklemmt oder verletzt werden.
- Frakturen des Oberarmkopfes: Brüche des Oberarmkopfes (Humeruskopffrakturen) können den Nerv ebenfalls schädigen.
- Entzündungen: Entzündungen des gesamten Nervengeflechts (Plexus brachialis) können auch den Axillarisnerv betreffen.
- Kompression in der Achsellücke: In der seitlichen Achsellücke kann es seltener zu Einklemmungen des Nervus axillaris kommen. Dies wird auch als Quadrilaterale Space Syndrom bezeichnet. Hierbei wird der Nerv in der Muskellücke zwischen dem Musculus teres major, Musculus teres minor, Caput longum des Musculus triceps brachii und dem Humerus durch fibröse Bandstrukturen komprimiert.
- Iatrogene Schäden: Verletzungen des Nervs können auch bei Operationen an Schultergelenk, Klavikula oder Axilla auftreten.
Symptome einer Axillarisnerv-Kompression
Die Symptome einer Schädigung des Axillarisnervs können vielfältig sein:
- Atrophie des Musculus deltoideus: Es kommt zu einem Gewebeschwund des Deltamuskels.
- Parese der Armanhebung: Die Armanhebung bei Abduktion seitwärts und vorwärts ist eingeschränkt.
- Schwäche der Außenrotation: Die Außenrotation des Arms kann geschwächt sein.
- Sensibilitätsstörungen: Im Bereich der äußeren Schulter und Schulterkappe können Taubheitsgefühle auftreten.
- Neuropathische Schmerzen: Brennende, stechende oder elektrisierende Schmerzen, insbesondere in der Achselhöhle, können auftreten.
- Schmerzen im seitlichen Schulterbereich: Der Nervus axillaris innerviert die Haut über dem Musculus deltoideus (Deltamuskel), der die Schulterkappe bildet.
- Laterale und dorsale dumpfe Schulterschmerzen: Zunahme der Schmerzen bei Anteflexion, Abduktion, Außenrotation.
Diagnose einer Axillarisnerv-Kompression
Zur Diagnose einer Axillarisnerv-Kompression werden verschiedene Methoden eingesetzt:
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- Klinische Untersuchung: Der Arzt prüft die Funktion der Schultermuskulatur und die Sensibilität im Versorgungsgebiet des Nervs.
- Elektrophysiologische Untersuchungen: Mithilfe der Elektroneurographie (ENG) und Elektromyographie (EMG) kann die Nervenleitgeschwindigkeit und die Muskelaktivität gemessen werden.
- Bildgebung: Röntgenaufnahmen, MRT oder Ultraschall können zur Darstellung von knöchernen Strukturen, Weichteilen und Nerven eingesetzt werden. Bei Verdacht auf das Syndrom des Spatium quadrilaterale kann eine Neurographie und Angiographie durchgeführt werden.
- Nervensonografie: Die Nervensonografie kann Kalibersprünge zeigen.
Behandlung einer Axillarisnerv-Kompression
Die Behandlung einer Axillarisnerv-Kompression richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Schädigung:
- Konservative Therapie:
- Krankengymnastik: Gezielte Übungen zur Kräftigung der Schultermuskulatur und Verbesserung der Beweglichkeit.
- Schmerztherapie: Schmerzmittel, entzündungshemmende Medikamente, lokale Kortisoninjektionen.
- Immobilisation: Bei bestimmten Ursachen, wie z.B. dem Syndrom des Spatium quadrilaterale, kann eine vorübergehende Ruhigstellung erforderlich sein.
- Operative Therapie:
- Chirurgische Dekompression: Bei Einklemmungen des Nervs kann eine operative Freilegung des Nervs erforderlich sein.
- Nervenrekonstruktion: Bei einer Nervendurchtrennung kann eine Nervennaht oder eine Nerventransplantation durchgeführt werden.
- Muskelersatzoperationen: Wenn der Nerv dauerhaft geschädigt ist und die Muskulatur atrophiert ist, können Muskelersatzoperationen in Erwägung gezogen werden.
Spezifische Behandlungsmethoden
- Syndrom des Spatium quadrilaterale: Immobilisation, ev. lokale Kortisoninjektion. Selten Dekompression erforderlich.
- Traumatische Nervendurchtrennung: Chirurgische Intervention.
Was kann man tun, um eine bessere Nervenfunktion des N. axillaris zu erhalten?
Je nach Ausprägung der Funktionseinschränkung kann Krankengymnastik und vorsichtiges Training des Musculus deltoideus und des Musculus teres minor helfen, die Funktion des Nervus axillaris zu erhalten. Bei traumatischer Nervendurchtrennung ist eine chirurgische Intervention Mittel der Wahl.
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