Schüßler-Salze bei Kribbeln und Taubheitsgefühlen: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Kribbeln und Taubheitsgefühle sind unangenehme Empfindungen, die viele Ursachen haben können. Neben organischen Ursachen wie Polyneuropathie können auch Mineralstoffmängel eine Rolle spielen. Schüßler-Salze werden oft als sanfte Unterstützung bei solchen Beschwerden eingesetzt. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Kribbeln und Taubheitsgefühlen, die Rolle der Schüßler-Salze und weitere ganzheitliche Therapieansätze.

Ursachen von Kribbeln und Taubheitsgefühlen

Kribbeln, Taubheitsgefühle und Missempfindungen (Ameisenlaufen) können vielfältige Ursachen haben. Es ist wichtig, die zugrunde liegende Ursache zu identifizieren, um eine geeignete Behandlung einzuleiten.

Polyneuropathie

Mediziner bezeichnen als Polyneuropathie eine systemische Erkrankung, bei der mehrere Nervenfasern außerhalb von Hirn und Rückenmark in Mitleidenschaft gezogen sind. Die Beschwerden treten dabei meist symmetrisch auf, also an beiden Unterschenkeln, Füßen, Unterarmen oder Händen. Betroffene beschreiben die Beschwerden oft als strumpf- bzw. handschuhartig, wobei sie häufiger über Probleme in den Beinen als in den Armen klagen. Da bei Patienten mit Polyneuropathie oft das Schmerzempfinden vermindert ist, nehmen sie möglicherweise typische Warnsignale einer anderen Erkrankung kaum oder gar nicht wahr.

Häufige Auslöser einer Polyneuropathie sind:

  • Diabetes mellitus: Vor allem, wenn der Diabetes schlecht eingestellt ist.
  • Chronischer Alkoholmissbrauch: Alkohol schädigt die Nerven.
  • Genetische Disposition: Eine erbliche Veranlagung kann das Risiko erhöhen.
  • Weitere Erkrankungen: Nierenschwäche, Lebererkrankung, Schilddrüsenunterfunktion, Autoimmun- und Tumorerkrankungen.
  • Medikamente und Toxine: Bestimmte Medikamente oder Umweltgifte können Nervenschäden verursachen.
  • Mangelernährung: Insbesondere ein Mangel an Vitaminen kann die Nervenfunktion beeinträchtigen.
  • Entzündungen: Nervenentzündungen können durch Infektionen entstehen, z.B. Gürtelrose (Zosterneuralgie) nach Windpocken.
  • Nervenverletzungen: Schnittwunden, Verkehrsunfälle oder operative Eingriffe können Nerven verletzen oder durchtrennen.
  • Dauerhafter Druck: Funktionsausfälle nach einem Bandscheibenvorfall oder durch ein Karpaltunnelsyndrom können Nerven beeinträchtigen.

Weitere Ursachen

Neben Polyneuropathie können auch andere Faktoren Kribbeln und Taubheitsgefühle verursachen:

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  • Multiple Sklerose: Diese Autoimmunerkrankung kann die Nervenfunktion beeinträchtigen.
  • Vitaminmangel: Insbesondere ein Mangel an Folsäure oder Vitamin B1 (Thiamin) kann zu neurologischen Symptomen führen.
  • Schwermetallbelastungen: Ablagerungen von Schwermetallen oder Toxinen aus der Nahrung können die Nerven schädigen.

Schüßler-Salze als Unterstützung

Schüßler-Salze sind Mineralstoffe, die homöopathisch aufbereitet werden. Sie sollen die Gesundheit der Körperzellen unterstützen und in ihrer Anwendung als Regulationstherapie dienen. Die Schüßler-Lehre versteht sich als eine Möglichkeit zur Steigerung des Wohlbefindens, zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Begleitung bzw. Unterstützung einer ärztlichen Therapie.

Wirkprinzip der Schüßler-Salze

Die Mineralstoffe nach Dr. Schüßler sind natürlich wirksam und gelten als nebenwirkungsfrei. Sie sind schnell im ganzen Körper verfügbar und gelangen ins Innere der Zelle. Dort geben sie den Körperzellen einen Anstoß, wodurch diese die Mineralstoffe aus ihrer Umgebung aufnehmen und verwerten können. So sollen Körperfunktionen wieder in Gang kommen und der Organismus gestärkt werden.

Schüßler-Salze bei Kribbeln und Taubheitsgefühlen

Im Zusammenhang mit Kribbeln und Taubheitsgefühlen werden häufig folgende Schüßler-Salze empfohlen:

  • Nr. 2 Calcium phosphoricum (Calciumphosphat): Dieses Salz kommt in unserem Körper in allen Zellen vor und ist Hauptbestandteil der Knochen und Zähne. Calcium phosphoricum ist der Mineralstoff für Aufbau, Wachstum und Festigkeit der Knochen und Zähne und zählt außerdem zu den Blut- und Eiweißaufbaumitteln. Es soll bei Taubheitsgefühl in Armen und Beinen helfen. Es wird auch als "Knochensalz" bezeichnet. Laut Schüßler-Lehre stärkt es den Knochenwachstum sowie Blut- und Zellaufbau und fördert die gesunde Muskelbewegung. Als Mineralstoff der "Fülle" soll es Blut, Knochen, Zähne und Muskeln aufbauen.
    • Symptome bei Mangel: Blutarmut, Muskelverspannungen, Wachstumsschmerzen, Allergien, Schlafstörungen, Zähneknirschen, Taubheitsgefühl in Armen und Beinen, Wetterempfindlichkeit.
    • Anwendung: Innerlich in Form von Tabletten (meist D6 Potenz), äußerlich als Salbe bei Muskelverspannungen.
  • Nr. 5 Kalium phosphoricum (Kaliumphosphat): Ist das Salz der Nerven und Psyche. Kalium phosphoricum kommt im Körper in Gehirn-, Nerven-, Muskel- und Blutzellen vor. Das Salz unterstützt hauptsächlich bei Problemen der Nerven und der Muskeln. Mögliche Anwendungsfelder sind Nervosität, Stimmungsschwankungen und Schlafbeschwerden. Es soll das Nervensystem und die Muskulatur beruhigen. Es ist an der Zell- und damit Gewebeneubildung beteiligt und somit für die Haut, die sich vor allem an der Oberfläche ständig neu bildet, ein äußerst wichtiger Mineralstoff. Ein Mangel führt zu blasser, grau aussehender Haut, weil sich die Zellen nur extrem verlangsamt erneuern.
    • Symptome bei Mangel: Nervenschwäche, geistige Erschöpfung, Denk- und Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen, nervöse Überempfindlichkeit, Muskel- und Nervenschwäche, Herzklopfen, Mundgeruch, blasse Haut, Haarausfall, Verdauungsstörungen.
    • Anwendung: Innerlich in Form von Tabletten (meist D6 Potenz).
  • Nr. 7 Magnesium phosphoricum (Magnesiumphosphat): Vermindert die Impulsfolge und führt zu Entspannung und Schmerzfreiheit. Wichtigstes Schmerzmittel bei Krämpfen und Schmerzen.
  • Nr. 21 Zincum chloratum (Zinkchlorid): Soll ebenfalls das Nervensystem und die Muskulatur beruhigen.

Central Schüßler Mineralstoff Tropfen

Es gibt auch Central Schüßler-Mineralmischungen in Tropfenform, die zur Unterstützung bei Kribbeln, Taubheitsgefühlen und Missempfindungen (Ameisenlaufen) angeboten werden. Diese Tropfen enthalten sorgfältig aufeinander abgestimmte Schüßler-Salze, deren Funktionen sich ergänzen. Die Tropfen sind glutenfrei und geeignet bei Lactoseintoleranz.

Die Tropfen lassen sich unkompliziert durch die einfache Dosierung (3xtgl. 25 Tropfen) einnehmen.

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Wichtiger Hinweis

Sollten Beschwerden oder Symptome neu auftreten oder sich verschlimmern, ist es wichtig, eine Ärztin, einen Arzt oder medizinisches Fachpersonal zu konsultieren. Schüßler-Salze sind nicht als alleinige Therapie bei ernsten Erkrankungen geeignet, sondern können eine schulmedizinische Behandlung ergänzen.

Weitere Therapieansätze

Neben Schüßler-Salzen gibt es weitere Therapieansätze, die bei Kribbeln und Taubheitsgefühlen in Betracht gezogen werden können:

Konventionelle Medizin

  • Elektroneurographie: Mit Hilfe der sogenannten Elektroneurographie werden die Nervenleitgeschwindigkeit und das Nervensummenpotential an subkutanen Nerven gemessen.
  • Medikamentöse Behandlung: Bei Polyneuropathie können synthetische rezeptpflichtige Arzneisubstanzen wie Pregabalin (z.B. Lyrica®) und Gabapentin (z.B. Neurontin® 400), beides Antiepileptika mit struktureller Verwandtschaft zum inhibitorischen Neurotransmitter GABA, eingesetzt werden.

Orthomolekulare Therapie

  • Alpha-Liponsäure: Durch die Zufuhr von Alpha-Liponsäure (wie in Thioctacid® 600 HR) lassen sich Neuropathien, auch die diabetische Neuropathie, günstig beeinflussen. Wichtiger Einnahmehinweis: Alpha-Liponsäure bildet mit Metallen Chelatkomplexe. Alpha-Liponsäure kommt bei allen höheren Lebewesen physiologisch vor. Im Energiestoffwechsel der Mitochondrien hat die Substanz eine Bedeutung als Coenzym. Alpha-Liponsäure zählt nicht zu den Vitaminen.
  • Neurotrope Nährstoffe: Ganzheitlich orientierte Therapeuten setzen Uridinmonophosphat oder Benfotiamin ein. Uridin besteht aus der Pyrimidinbase Uracil und dem Zucker D-Ribose. Es ist eine Schlüsselsubstanz: Aus seinem Nukleotid, dem Uridinmonophosphat, werden die anderen beiden Pyrimidin-Nukleotide Thymidinmonophosphat und Cytidinmonophosphat beziehungsweise die entsprechenden Di- und Triphosphate synthetisiert. Da Uridinmonophosphat die Proteinbiosynthese fördert, trägt es zu einer ausreichenden Versorgung der geschädigten Neuronen bei. Außerdem begünstigt es den schnellen Wiederaufbau wichtiger Membranbestandteile. Aus exogen zugeführtem Uridinmonophosphat (zum Beispiel in Keltican® forte Kps.) entsteht im Magen-Darm-Trakt Uridin, das resorbiert wird. Aus dem Blutkreislauf gelangt Uridin in die Nervenzellen und wird wieder in das Monophosphat oder auch in andere physiologisch aktive Uridin- und Cytidinphosphate umgewandelt. Benfotiamin ist ein Prodrug des Thiamins. Die Substanz wird im Organismus schnell zu Vitamin B1 reduziert. Thiamin gehört zu den wasserlöslichen Vitaminen des B-Komplexes. Die Speicherkapazität des Organismus für Thiamin ist gering, sodass das Vitamin ständig zugeführt werden muss. Thiamin-Mangel führt im Serum und im Gewebe zum Anstieg der Konzentrationen von Lactat, Pyruvat und alpha-Ketoglutarat sowie von Pentosephosphat. Vitamin-B1-Mangel zeigt sich schnell in Glucose-abhängigen Organen, besonders im zentralen und peripheren Nervensystem mit langfristigen Folgen wie eine gesteigerte Empfindlichkeit (Hyperästhesien), Empfindungslosigkeit (Anästhesien), einem schwachen Muskeltonus und möglicher Lähmung der Extremitäten.
  • Vitamin B1 (Thiamin): Ein Mangel an Vitamin B1 kann zu Gefühlsstörungen wie Kribbeln und Taubheit in den Extremitäten führen. Vitamin B1, auch bekannt als Thiamin, zählt zu den wasserlöslichen B-Vitaminen und spielt eine lebensnotwendige Rolle bei zahlreichen wichtigen Körperfunktionen. Im Gegensatz zu Vitaminen wie B3 und B12 kann der Körper Thiamin nicht selbst herstellen und speichert nur geringe Mengen über kurze Zeiträume. Daher ist eine regelmäßige Zufuhr über die Nahrung essenziell. Bereits nach 14 Tagen ohne ausreichende Zufuhr sind die gespeicherten Reserven zur Hälfte erschöpft und spätestens nach 40 Tagen sind die Thiamin-Vorräte vollständig aufgebraucht.

Ganzheitliche Therapie

  • Entgiftung und Ausleitung: Ganzheitlich orientierte Therapeuten verordnen den Patienten Präparate zur Entgiftung, zur Ausleitung und für den Säure-Basen-Haushalt, die er je nach individueller Situation sechs bis acht Wochen lang einnehmen soll. Zur allgemeinen Entgiftung muss er dreimal täglich 1 Teelöffel Mundipur® spag. Peka N Saft einnehmen. Zur Entgiftung des Bindegewebes bei Erregertoxikosen dreimal täglich 30 Tropfen metabiarex® S. Zur Entgiftung des Bindegewebes bei Schwermetallbelastungen dreimal täglich 30 Tropfen To-ex spag. Peka N Tropfen. Zur Ausleitung soll der Patient dreimal täglich jeweils 30 Tropfen folgender Rezeptur einnehmen: jeweils 50 ml Hechocur spag. Peka N Tr., Itires® spag. Peka N Tr. und Relix spag. Peka Tr. . Die Regulation des Säure-Base-Haushalts erfolgt durch die Kombination aus 1 Tablette Basosyx außerhalb der Mahlzeiten oder 1 Teelöffel Zellamare Base Pulv. einmal täglich plus dreimal täglich 20 Tropfen RMS Asconex®.
  • Weitere Mittel: Bei Muskelkrämpfen und -schmerzen kann die Kombination aus Limptar® N, Venostasin® ret. Kps. und milgamma® protekt Tabl. helfen. Zur äußerlichen Therapie hat sich Aconit Schmerzöl bewährt.

Die Rolle der Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig für die Nervengesundheit. Folgende Aspekte sollten beachtet werden:

  • Ausreichende Vitaminzufuhr: Besonders wichtig sind die Vitamine B1, B6, B12 und Folsäure.
  • Vermeidung von Alkohol: Alkohol schädigt die Nerven und sollte vermieden werden.
  • Reduktion von Zucker und Weißmehlprodukten: Diese können den Vitamin-B1-Bedarf erhöhen.
  • Vermeidung von Schwermetallbelastungen: Auf eine unbelastete Ernährung achten.

Vitamin-B1-reiche Ernährung

Folgende Lebensmittel können helfen, den täglichen Bedarf an Vitamin B1 zu decken:

  • Pflanzliche Lebensmittel: Gemüse (Wirsing, Kartoffeln, grüne Erbsen, Blumenkohl), Getreide und Samen (Weizenkeime, Naturreis, Weizenschrot- und Vollkornbrot, Haferflocken).
  • Tierische Lebensmittel: Fleisch/Wurst (fettarmes Muskelfleisch vom Schwein, Hühnerbrust, fettarmes Muskelfleisch vom Rind), Fisch (Heilbutt, Ostseehering, Bückling), Milch und andere tierische Produkte (Ei, Vollmilch, Camembert, Buttermilch).

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