Schüßler-Salze bei Nervenschmerzen und Bandscheibenvorfällen: Dosierung und Anwendung

Schüßler-Salze sind eine Form der alternativen Medizin, die im 19. Jahrhundert von dem deutschen Arzt Wilhelm Heinrich Schüßler entwickelt wurde. Schüßler glaubte, dass viele Krankheiten und Beschwerden auf Störungen des Mineralhaushaltes im Körper zurückzuführen sind. Durch die Einnahme von verdünnten Mineralsalzen soll der Körper in die Lage versetzt werden, diese Defizite auszugleichen.

Was sind Schüßler-Salze?

Die Therapie nach Schüßler basiert auf der Annahme, dass Krankheiten durch einen Mangel an bestimmten Mineralsalzen in den Zellen entstehen. Durch die Zufuhr dieser Salze in potenzierter Form soll der Körper angeregt werden, die Mineralstoffe besser aufzunehmen und zu verwerten. Es gibt insgesamt zwölf Basissalze und 15 Ergänzungssalze, die jeweils unterschiedliche Funktionen im Körper unterstützen sollen.

Schüßler-Salze sind keine Nahrungsergänzungsmittel oder umfassend erprobte Medikamente. Sie enthalten das namensgebende Salz in homöopathischer Dosierung und können einen Salzmangel nicht ausgleichen.

Anwendungsgebiete von Schüßler-Salzen

Schüßler-Salze werden traditionell bei einer Vielzahl von Beschwerden eingesetzt. Im Zusammenhang mit Nervenschmerzen und Bandscheibenvorfällen werden häufig folgende Salze empfohlen:

  • Nr. 1 Calcium fluoratum: Dieses Salz wird als das Salz der Haut und des Bindegewebes bezeichnet. Es ist in Knochen, Zahnschmelz, elastischen Fasern (Sehnen, Bänder), der Hautoberschicht und im Bindegewebe enthalten. Calcium fluoratum soll die Elastizität von Sehnen, Bändern, Gefäßwänden, Organen und Muskeln unterstützen. Bei Schmerzen in der Wirbelsäule, die mit Bewegungseinschränkungen einhergehen, kann Calcium fluoratum helfen, Bandscheiben und Bindegewebe zu stärken.
  • Nr. 2 Calcium phosphoricum: Dieses Salz wird oft bei kribbelnden Schmerzen im Hüftbereich eingesetzt, die vor allem nachts auftreten. Es soll auch bei Verkrampfungen der Lendenwirbelsäule helfen, wie sie beim Hexenschuss (Lumbago) vorkommen.
  • Nr. 4 Kalium chloratum: Es ist wichtig für die Ausleitung schädlicher Stoffe und für den Gewebeaufbau. Dieses Salz soll den oft stark belasteten Nacken entlasten.
  • Nr. 5 Kalium phosphoricum: Nr. 5 wirkt überwiegend entkrampfend und löst auch harte Verspannungen. Die Schmerzen werden weniger, und die Kraft und auch der Antrieb kehren zurück. Dieses Salz soll entkrampfend wirken und harte Verspannungen lösen. Es kann helfen, Schmerzen zu reduzieren und Kraft und Antrieb zurückzugewinnen.
  • Nr. 7 Magnesium phosphoricum: Bekannt als die schmerz- und krampfstillende "Heiße Sieben". Nr. 7 ist fast immer die Wahl bei Verspannungen in Muskulatur und Bandapparat, aber auch beim sogenannten Muskelkater. Das Salz wirkt sowohl lindernd als auch vorbeugend. Es ist so auch vor allem bei Nackensteife und -schmerz das Mittel der Wahl. Auch der klassische Ischias kann mit Nr. Dieses Salz wird als das "Salz der Muskeln und Nerven" bezeichnet und soll bei Krämpfen, Schmerzen und nervösen Beschwerden helfen. Es wirkt auf die Übertragung der Nervenimpulse, entspannt die Muskeln und reguliert das Säure-Basen-Gleichgewicht.
  • Nr. 8 Natrium chloratum: Dieses Salz reguliert den Flüssigkeitshaushalt. Es kommt in allen Körperflüssigkeiten, besonders in Blut und Lymphe sowie im Gewebe (z.B. Knorpel und Bandscheiben) vor. Es soll den Flüssigkeits- und Wärmehaushalt regulieren und bei Wasseransammlungen im Körper, trockener Haut und Schleimhaut sowie hohem Flüssigkeitsverlust helfen. Zudem soll es die Schleimhäute bilden und den Stoffwechsel von Sehnen, Bändern, Knorpeln, Bandscheiben oder Augen aktivieren.
  • Nr. 9 Natrium phosphoricum: Dieses Salz puffert Säuren im angespannten und gereizten Muskel ab.
  • Nr. 10 Natrium sulfuricum: Dieses Salz ist das Salz der inneren Reinigung und Ausleitung. Es regt die Nieren- und Blasentätigkeit sowie die Funktion von Leber, Darm und Bauchspeicheldrüse an.
  • Nr. 11 Silicea: Dieses Salz stärkt Bänder, Sehnen und Knochen.
  • Nr. 15 Kalium jodatum: Nr. 15 wirkt vor allem auf das Nervensystem, aber auch auf die Schilddrüse. Es kann bei chronischen Schmerzen und auch bei rheumatischen Beschwerden hilfreich sein. Dieses Salz soll vor allem auf das Nervensystem und die Schilddrüse wirken. Es kann bei chronischen Schmerzen und rheumatischen Beschwerden eingesetzt werden.
  • Nr. 19 Cuprum arsenicosum: Dem Schüßler-Salz Nr. 19 Cuprum arsenicosum (Kupferarsenit) wird eine Rolle beim Gehirn- und Nervenstoffwechsel zugesprochen. Es kommt daher oft bei Nervenschmerzen und Krämpfen zum Einsatz. Auch am Eisen- und Schilddrüsenstoffwechsel soll Kupferarsenit beteiligt sein. Laut der Schüßler-Lehre wirkt Cuprum arsenicosum außerdem antioxidativ. Dies bedeutet, dass es die Wirkung schädlicher freier Radikale (aggressive Sauerstoffverbindungen) abschwächen und so die Auswirkungen von oxidativem Stress reduzieren soll.

Dosierung und Anwendung

Die Dosierung von Schüßler-Salzen kann je nach Beschwerdebild und individuellem Bedarf variieren. Die Salze werden meist in Form von Tabletten eingenommen, die man im Mund zergehen lässt. Es gibt auch Schüßler-Salben zur äußerlichen Anwendung.

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Innerliche Anwendung:

  • Tabletten: In der Regel werden drei- bis sechsmal täglich jeweils ein bis drei Tabletten eingenommen. Die Tabletten sollten langsam im Mund zergehen, damit die Wirkstoffe über die Mundschleimhaut aufgenommen werden können.
  • "Heiße 7": Das Schüßler-Salz Nr. 7 (Magnesium phosphoricum) kann auch als "Heiße 7" eingenommen werden. Dabei werden 5-10 Tabletten in heißem Wasser aufgelöst und schluckweise getrunken. Die Wärme soll die Aufnahme und Verteilung des Magnesium phosphoricum im Körper fördern und zusätzlich eine entspannende Wirkung auf Muskeln und Nerven haben.

Äußerliche Anwendung:

  • Salben: Schüßler-Salben können zwei- bis dreimal täglich dünn auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden. Sie können die Behandlung von Schmerzen und Verspannungen unterstützen.

Dosierungsempfehlungen:

  • Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren: 1 bis 3 Tabletten 1 bis 3 mal täglich.
  • Babys, Kleinkinder und Kinder: Die Hälfte der Erwachsenendosis.

Es ist ratsam, sich von einem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker beraten zu lassen, um die geeigneten Schüßler-Salze und die richtige Dosierung für die individuellen Beschwerden zu finden.

Charakterliche Ursachen für einen Mangel

Auch eine Wirkung auf die Psyche wird Schüßler-Salz Nr. 19 nachgesagt. Das alternative Verfahren nach Schüßler besagt, dass zwanghafte charakterliche Strukturen die Speicher eines bestimmten Salzes angreifen. Aufgrund bestimmter Mangelanzeichen darf allerdings nicht automatisch auf problematische Charakterzüge zurückgeschossen werden.

Auch ist es falsch zu glauben, dass die Einnahme eines Mineralsalzes einen zwanghaften Charakter einfach "heilt". Vielmehr soll die Gabe des Salzes, für das ein mögliches Defizit besteht, Menschen die Arbeit an ihren Zwängen und Problemen erleichtern, indem innere Blockaden gelöst und ein biochemisches Gleichgewicht wieder hergestellt wird.

Antlitzanalyse

Mithilfe der Antlitzdiagnose fahnden erfahrene Therapeutinnen im Gesicht des Patienten nach Mangelerscheinungen. Bei einem Mangel an Natrium chloratum sollen folgende Merkmale auftreten:

  • feuchter Glanz auf dem Ober- und Unterlid
  • matt glänzende Haut
  • Nase und Stirn glänzen feucht
  • Tropfnase

Wichtiger Hinweis

Es ist wichtig zu beachten, dass die Wirksamkeit von Schüßler-Salzen wissenschaftlich nicht eindeutig belegt ist. Bei starken oder anhaltenden Schmerzen sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache abzuklären und eine geeignete Therapie einzuleiten. Schüßler-Salze können eine schulmedizinische Behandlung ergänzen, aber nicht ersetzen.

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Kombination mit anderen Therapien

Schüßler-Salze können gut mit anderen Therapien kombiniert werden, wie z.B.:

  • Klassische Homöopathie: Schüßler-Salze werden oft zu den homöopathischen Mitteln gezählt, liegt der Therapieform eine andere Theorie zugrunde. In der Homöopathie wird Ähnliches durch Ähnliches geheilt. Das heißt eine Substanz, die Beschwerden hervorruft, wird in starker Verdünnung gegen genau die bestehenden Beschwerden eingesetzt. Bei den Schüßler Salzen gilt stattdessen die Annahme, dass ein Mangel an Mineralien eine Erkrankung im Körper hervorruft. Wird das fehlende Salz also in starker Verdünnung verabreicht, soll der Körper dadurch einen Impuls empfangen, den Mangel eigenständig auszugleichen.
  • Physiotherapie: Gezielte Übungen und manuelle Therapie können helfen, Muskelverspannungen zu lösen und die Beweglichkeit zu verbessern.
  • Entspannungstechniken: Stress kann Rückenschmerzen verstärken. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder autogenes Training können helfen, Stress abzubauen und die Muskulatur zu entspannen.
  • Bach-Blüten-Therapie: Empfehlen Sie Ihren Kundinnen und Kunden bei Lendenwirbelsäulen-Beschwerden die Salbe Nr. 7 Magnesium phosphoricum D4 und die Bach-Blüten (je 2 bis 4 Tropfen): Nr. 24 Pine und Nr. 36 Wild Oat. Tropfen und Salbe werden in der Hand gemischt und im Lendenbereich aufgetragen.

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