Schüßler-Salze für das Nervensystem: Ein umfassender Leitfaden

Stress ist ein weit verbreitetes Phänomen. Laut einer Studie der Techniker Krankenkasse empfinden sechs von zehn Deutschen ihr Leben als stressig. Dieser Artikel befasst sich mit der Verwendung von Schüßler-Salzen zur Unterstützung des Nervensystems, insbesondere in stressigen Zeiten.

Was sind Schüßler-Salze?

Schüßler-Salze sind alternativmedizinische Präparate von Mineralsalzen in homöopathischer Dosierung (Potenzierung). Sie wurden von dem deutschen Arzt Dr. med. Wilhelm H. Schüßler entwickelt. Schüßler ging davon aus, dass viele Krankheiten auf einem Ungleichgewicht des Mineralstoffhaushaltes im Körper beruhen. Seine Therapie zielt darauf ab, dieses Gleichgewicht wiederherzustellen, indem dem Körper die fehlenden Mineralstoffe in potenzierter Form zugeführt werden.

Das Konzept der Schüßler-Salze

Das Konzept der Schüßler-Salze basiert auf der Annahme, dass Krankheiten durch Störungen im Mineralstoffhaushalt der Körperzellen entstehen. Schüßler identifizierte zwölf Mineralsalze, die er als "Funktionsmittel" bezeichnete. Jedes dieser Salze soll eine spezifische Wirkung auf bestimmte Körperfunktionen haben.

Die Schüßler-Salze werden in potenzierter Form eingenommen. Potenzierung ist ein homöopathisches Verfahren, bei dem der Wirkstoff schrittweise verdünnt und verschüttelt wird. Durch die Potenzierung sollen die Mineralsalze besser von den Körperzellen aufgenommen werden können.

Kritik an der Wirksamkeit

Das Konzept der Schüßler-Salze und ihre spezifische Wirksamkeit sind in der Wissenschaft umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt. Kritiker bemängeln, dass die Dosierung der Mineralsalze in den Schüßler-Salzen sehr gering ist und dass es keine wissenschaftlichen Beweise für ihre Wirksamkeit gibt. Befürworter der Schüßler-Salze betonen hingegen ihre langjährige Erfahrung mit der Therapie und die positiven Rückmeldungen von Patienten.

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Schüßler-Salze für das Nervensystem

Einige Schüßler-Salze werden speziell zur Unterstützung des Nervensystems eingesetzt. Dazu gehören insbesondere:

  • Schüßler-Salz Nr. 5 Kalium phosphoricum (Kaliumphosphat): Dieses Salz gilt als das wichtigste Nervenmittel nach Schüßler und soll bei Stress, Ängsten, depressiven Verstimmungen und Konzentrationsschwäche helfen. Es wird auch als "Nervensalz" oder "Gehirnsalz" bezeichnet.
  • Schüßler-Salz Nr. 7 Magnesium phosphoricum (Magnesiumphosphat): Dieses Salz soll Verkrampfungen der Muskulatur lindern und beruhigend auf die Nerven wirken. Es wird häufig bei innerer Unruhe, Nervosität, Lampenfieber und Prüfungsangst eingesetzt.

Schüßler-Salz Nr. 5 Kalium phosphoricum

Kalium phosphoricum, auch Kaliumphosphat genannt, gehört gemäß Schüßler-Lehre zu den grundlegenden Funktionsmitteln bzw. Basissalzen und soll eine bedeutende Rolle im Nervensystem spielen. Es wird häufig bei Stress, Ängsten und depressiven Verstimmungen eingesetzt. Es soll den Energiehaushalt stärken und im Alltag leistungsfähiger machen.

Wirkung:

  • Stärkung des Nervensystems
  • Linderung von Stress, Ängsten und depressiven Verstimmungen
  • Förderung der Konzentration
  • Unterstützung bei geistiger und körperlicher Erschöpfung
  • Unterstützung der Muskulatur
  • Antiseptische Wirkung

Anwendungsgebiete:

  • Stress
  • Ängste
  • Depressive Verstimmungen
  • Konzentrationsschwäche
  • Geistige und körperliche Erschöpfung
  • Muskelschwäche
  • Muskellähmungen
  • Herzrasen
  • Schlafstörungen
  • Platzangst
  • Burn-out
  • Hohes Fieber (über 38,5°C)
  • Mundgeruch
  • Zahnfleischbluten
  • Zahnfleischschwund
  • Nagel- und Hautpilz

Anwendung:

  • Innerliche Anwendung: Meist wird die Potenzierung Kalium phosphoricum D6 empfohlen. Die Dosierung sollte mit einem erfahrenen Therapeuten besprochen werden. Nach der chinesischen Organuhr ist der beste Zeitpunkt für die Einnahme der Nachmittag.
  • Äußerliche Anwendung: Eine Kalium-phosphoricum-Salbe kann bei Säuglingen mit wundem Po verwendet werden. Begleitend zur ärztlichen Behandlung von Hautinfektionen wie Wundrose wird die Salbe ebenfalls empfohlen. Bei Lähmungserscheinungen wird Kalium phosphoricum D6 oftmals sowohl als Salbe als auch in Tablettenform angewendet.

Mangelanzeichen:

  • Eingefallene Schläfen
  • Matter Glanz der Augen
  • Aschgraue Haut am Kinn, möglicherweise auch im gesamten Gesicht
  • Aschgraue Augenlider

Charakterliche Ursachen für einen Mangel:

Dr. Schüßler machte zwanghafte charakterliche Strukturen für den übermäßigen Verbrauch von Mineralstoffen verantwortlich. Für einen hohen Verbrauch an Kalium phosphoricum sollen demnach unter anderem ein übertriebener Einsatz im Leben, häufige Überforderungen und zu hohe Erwartungen an sich selbst verantwortlich sein.

Schüßler-Salz Nr. 7 Magnesium phosphoricum

Magnesium phosphoricum, auch Magnesiumphosphat genannt, gilt als Betriebsstoff für die Muskeltätigkeit und Nervenfunktion. Es ist an vielen Prozessen beteiligt, die von den Muskeln gesteuert werden - beispielsweise die Tätigkeit des Magen-Darm-Traktes oder die Rhythmik des Herzens. Magnesium spielt auch in der Funktionsfähigkeit der Drüsen eine Rolle.

Wirkung:

  • Linderung von Krämpfen
  • Beruhigung der Nerven
  • Stärkung des Lymphsystems
  • Einfluss auf das vegetative Nervensystem

Anwendungsgebiete:

  • Krämpfe (z.B. Muskelkrämpfe, Menstruationsbeschwerden)
  • Nervosität
  • Innere Unruhe
  • Seelische Belastung durch Stress
  • Schlafstörungen
  • Häufiger Heißhunger auf Süßigkeiten

Anwendung:

  • Innerliche Anwendung: In der Regel in der Potenz D6. Die Standarddosierung ist 3 x 1 Tablette täglich. Bei akuten Schmerzen und Krämpfen empfehlen Heilpraktiker häufig die "Heiße 7“. Dafür werden von dem Schüßler-Salz Nr. 7 sieben bis zehn Tabletten in kurz aufgekochtem, heißem Wasser aufgelöst und nach dem Abkühlen schluckweise getrunken.
  • Äußerliche Anwendung: Als Salbe bei Hautjucken oder Muskelverspannungen. Sie wird zwei- bis dreimal täglich dünn auf die entsprechenden Stellen aufgetragen.

Mangelanzeichen:

  • Stark gerötete Wangen, gelegentlich des ganzen Gesichtes
  • Hektische Flecken im Gesicht und am Hals
  • Starkes Erröten bei Lampenfieber

Charakterliche Ursachen für einen Mangel:

Die Heilkunde von Dr. Schüßler besagt, dass besonders zwanghafte Persönlichkeitsstrukturen einen hohen Mineralstoffverbrauch im Körper haben. Das Schüßler-Salz 7 wird demnach verstärkt benötigt, wenn Menschen häufig angespannt sind oder gelegentlich unter panischer Angst leiden. Dabei zehren vor allem die Sorge, sich zu blamieren oder den Erwartungen der anderen nicht gerecht zu werden, an den Vorräten von Magnesium phosphoricum.

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Weitere Schüßler-Salze zur Unterstützung

Neben den bereits genannten Salzen können auch andere Schüßler-Salze zur Unterstützung des Nervensystems beitragen:

  • Schüßler-Salz Nr. 2 Calcium phosphoricum: Dieses Salz ist wichtig für den Aufbau von Knochen und Zähnen, spielt aber auch eine Rolle bei der Nervenfunktion.
  • Schüßler-Salz Nr. 3 Ferrum phosphoricum: Dieses Salz unterstützt die Sauerstoffaufnahme im Körper und kann bei Müdigkeit und Erschöpfung helfen.
  • Schüßler-Salz Nr. 8 Natrium chloratum: Dieses Salz reguliert den Wasserhaushalt im Körper und kann bei Nervosität und Reizbarkeit helfen.

Anwendungshinweise

  • Die Einnahme von Schüßler-Salzen sollte idealerweise mit einem Therapeuten abgesprochen werden.
  • Die Tabletten bzw. Globuli sollten eine halbe Stunde vor oder nach den Mahlzeiten eingenommen und langsam im Mund zergehen gelassen werden.
  • Bei akuten Zuständen können die Salze alle halbe bis ganze Stunde eingenommen werden, höchstens jedoch 6-mal täglich. In chronischen Fällen erfolgt die Einnahme 1- bis 3-mal täglich.
  • Bei einer bestehenden Weizenstärkeunverträglichkeit sollten glutenfreie Schüßler-Mittel bevorzugt werden.
  • Wie von vielen natürlichen Verfahren bekannt, kann es auch bei dieser Methode zu Erstreaktionen kommen.
  • Sollten Sie ernsthafte Krankheitserscheinungen haben, gehen Sie bitte sofort zum Arzt oder Heilpraktiker.

Stressmanagement im Alltag

Neben der Einnahme von Schüßler-Salzen gibt es viele weitere Maßnahmen, die helfen können, Stress abzubauen und das Nervensystem zu stärken:

  • Ausgewogene Ernährung: Gerade in stressigen Zeiten sollte man auf eine ausgewogene Ernährung achten, um den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen.
  • Regelmäßige Bewegung: Sanfte Bewegung, die nicht zu sehr fordert, kann entspannend wirken und Stress abbauen.
  • Ausreichend Schlaf: Ein ausreichend langer und erholsamer Schlaf ist wichtig für die Regeneration des Nervensystems.
  • Entspannungstechniken: Entspannungstechniken wie Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training oder Yoga können helfen, Stress abzubauen und zur Ruhe zu kommen.
  • Achtsamkeit: Achtsamkeitspraxis kann helfen, im gegenwärtigen Moment zu sein und Stressoren bewusster wahrzunehmen.
  • Zeitmanagement: Ein gut strukturierter Alltag mit klaren Grenzen und Prioritäten sowie digitalen Auszeiten entlastet ebenfalls und hilft beim Zeitmanagement.
  • Positive Beziehungen: Umgeben Sie sich mit Menschen, die Ihnen guttun und Sie unterstützen.
  • Hobbys und Interessen: Nehmen Sie sich Zeit für Hobbys und Interessen, die Ihnen Freude bereiten.
  • Kleine Auszeiten: Schaffen Sie sich kleine Mikromomente im Alltag, die sie wieder zur Ruhe kommen lassen. Das kann schon eine gute Tasse Tee sein, eine Prise frische Luft zum durchatmen oder einfach ein ruhiger Ort, an dem man sich kurz zurückziehen kann.

Schüßler-Salz-Kuren

Der Schüßler-Salz-Experte Pflüger bietet eine Reihe von bewährten Kombinationen zur kurmäßigen Anwendung an. Diese Kombinationen wurden in Zusammenarbeit mit dem Institut für Biochemie nach Dr. Schüßler entwickelt und enthalten sorgsam aufeinander abgestimmte Schüßler-Salze, die den Körper bei unterschiedlichen Anforderungen ideal unterstützen.

Beispiele für Schüßler-Salz-Kuren:

  • EnergiePlus-Kur: Mit den Funktionsmitteln Nr. 2, Nr. 5 und Nr. 7 für mehr Energie und Vitalität.
  • Nerven- und Psyche-Kur: Mit den Funktionsmitteln Nr. 5 und Nr. 7 zur Unterstützung bei Stress, Ängsten und depressiven Verstimmungen.
  • Kombination mit Nr. 8 und Nr. 10: Für besondere Aufmerksamkeit auf die Körpermitte.

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