Die Alzheimer-Krankheit ist eine der häufigsten Ursachen für Demenz und betrifft Millionen von Menschen weltweit. In Deutschland leben derzeit rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz, wobei die Alzheimer-Demenz die häufigste Form darstellt. Da es bislang keine Heilung gibt, ist die Prävention von entscheidender Bedeutung. Glücklicherweise gibt es zahlreiche Maßnahmen, die ergriffen werden können, um das Risiko zu senken und die Widerstandskraft des Gehirns zu stärken.
Was ist Alzheimer und wie entsteht sie?
Die Alzheimer-Krankheit ist eine neurodegenerative Erkrankung, die durch den Abbau und Verlust kognitiver Fähigkeiten gekennzeichnet ist. Im Gehirn lagern sich Moleküle wie Amyloid-Plaques und Tau-Proteine ab, was zum Untergang von Nervenzellen und einer Schrumpfung des Gehirns führt. Die genauen Ursachen sind oft unklar, aber in einigen Fällen spielen genetische Faktoren eine Rolle.
Risikofaktoren für Demenz
Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die das Risiko für Demenzerkrankungen und kognitive Abbauprozesse erhöhen können. Dazu gehören:
- Gefäßbedingte Risiken: Bluthochdruck, hohe Blutzucker- oder Cholesterinwerte belasten die Gefäße und den Stoffwechsel.
- Entzündungen und Ablagerungen: Sie fördern Entzündungen oder schädliche Ablagerungen im Gehirn.
- Kognitive Reserve: Eine geringe kognitive Reserve schwächt die Widerstandskraft des Gehirns gegenüber Schäden.
Besonders wichtig ist, dass sich das Demenzrisiko deutlich erhöht, wenn mehrere Risikofaktoren gleichzeitig vorliegen.
Maßnahmen zur Vorbeugung von Alzheimer
1. Herz-Kreislauf-Gesundheit fördern
- Bluthochdruck kontrollieren: Bluthochdruck im mittleren Lebensalter erhöht das Risiko für alle Demenzformen, insbesondere für die vaskuläre Demenz. Eine Behandlung schützt nicht nur vor Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern auch vor Demenz.
- Cholesterinwerte optimieren: Erhöhtes Cholesterin, vor allem bei Menschen unter 65 Jahren, kann die Ablagerung von schädlichen Proteinen im Gehirn fördern und die Blutgefäße belasten.
- Diabetes vermeiden oder behandeln: Typ-2-Diabetes ist ein gut belegter Risikofaktor für Demenz.
- Übergewicht reduzieren: Übergewicht, besonders im mittleren Lebensalter, erhöht das Demenzrisiko. Bauchfett ist besonders problematisch, da es Entzündungen und Gefäßschäden fördert.
2. Gesunde Lebensweise pflegen
- Bewegung: Wer sich im Alltag kaum bewegt, erhöht sein Demenzrisiko. Regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung des Gehirns, stärkt Nervenzellen und beugt geistigem Abbau vor. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt mindestens 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive Bewegung pro Woche.
- Ausgewogene Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, wenig weißem Fleisch, Oliven und Knoblauch (Mittelmeer-Diät) kann das Risiko für Bluthochdruck und Diabetes senken und somit indirekt auch das Demenzrisiko reduzieren. Hochverarbeitetes Fleisch und Produkte mit viel Zucker oder Salz sollten gemieden werden.
- Nicht rauchen: Rauchen erhöht das Risiko für Alzheimer und vaskuläre Demenz durch negative Auswirkungen auf Herz, Gefäße und Gehirn. Wer das Rauchen aufgibt, kann sein Risiko deutlich senken.
- Alkohol in Maßen: Regelmäßiger Alkoholkonsum von mehr als drei Litern Bier oder zwei Litern Wein pro Woche kann zum Verlust der grauen Masse im Gehirn führen und das Demenzrisiko erhöhen.
3. Geistige und soziale Aktivität fördern
- Geistige Anregung: Geistige Anregung in jungen Jahren schützt das Gehirn und baut kognitive Reserven auf. Ein Leben lang geistig aktiv zu bleiben, kann das Demenzrisiko senken. Dies kann durch eine geistig anspruchsvolle Arbeit, Denksportübungen, das Erlernen einer Fremdsprache oder eines Instruments geschehen.
- Soziale Kontakte pflegen: Soziale Isolation kann das Demenzrisiko erhöhen. Gespräche, Begegnungen und gemeinsame Aktivitäten halten das Gehirn wach und leistungsfähig. Es ist wichtig, nicht nur die Anzahl der Kontakte zu erhöhen, sondern auch das Gefühl der Verbundenheit zu stärken.
- Umgang mit Einsamkeit: Einsamkeit kann die geistige Gesundheit schwächen. Es ist wichtig, aktiv zu werden, um Einsamkeit zu überwinden und neue Kontakte zu knüpfen.
4. Umweltfaktoren berücksichtigen
- Luftverschmutzung reduzieren: Feine Partikel aus Abgasen, Industrie, Holz- und Kohleöfen können Entzündungen auslösen, die Gefäße schädigen und langfristig die geistige Gesundheit beeinträchtigen.
- Kopfverletzungen vermeiden: Schwere oder wiederholte Kopfverletzungen erhöhen das Risiko für Demenzerkrankungen. Besonders riskant sind Verletzungen in jungen Jahren sowie häufige Erschütterungen.
5. Sinnesorgane unterstützen
- Hörvermögen erhalten: Wenn das Gehör nachlässt, verarbeitet das Gehirn weniger Reize und muss mehr Energie aufbringen, um Sprache zu verstehen. Ein Hörverlust sollte daher frühzeitig behandelt werden.
- Sehvermögen erhalten: Auch das Sehen ist eine wichtige geistige Anregung. Unbehandelte Sehschwächen können das Demenzrisiko erhöhen. Viele Probleme lassen sich gut mit der richtigen Brille, Kontaktlinsen oder einer Operation behandeln.
6. Orthomolekulare Medizin zur Demenz-Prävention
Die orthomolekulare Medizin setzt auf die Versorgung des Körpers mit optimalen Konzentrationen natürlicher Mikronährstoffe, um die Gehirngesundheit zu unterstützen und das Demenzrisiko zu senken. Studien zeigen, dass bestimmte Nährstoffe und Lebensstilfaktoren das Fortschreiten einer beginnenden Demenz verlangsamen und präventiv wirken können.
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Wichtige Mikronährstoffe:
- B-Vitamine (B6, B12, Folsäure): Schützen Nervenzellen, senken Homocystein und beugen Hirnatrophie vor.
- Omega-3-Fettsäuren (DHA/EPA): Wirken entzündungshemmend und sind essentiell für Hirnmembranen und Synapsen.
- Vitamin D: Wichtig für Immunfunktion und Schutzmechanismen im Gehirn.
- Antioxidantien (Vitamin C, E, Selen): Neutralisieren freie Radikale im Gehirn.
- Magnesium: Wichtig für die Signalübertragung zwischen Gehirnzellen und Gedächtnisbildung.
- Zink & Selen: Essentiell für Wachstum und Reparatur von Nervenzellen.
- Coenzym Q10 & L-Carnitin: Unterstützen die Mitochondrien (Kraftwerke der Zelle).
- Lithium (Spurenelement): Könnte das Fortschreiten von Alzheimer verlangsamen.
7. Frühzeitige Diagnose und Behandlung
Eine frühe Diagnose ist wichtig, auch wenn die Alzheimer-Krankheit nicht heilbar ist. Sie bildet die Grundlage für alle weiteren Maßnahmen. Erste Anlaufstelle zur Abklärung von Auffälligkeiten ist in der Regel der Hausarzt. Neurologen und Gedächtnisambulanzen sind auf die Frühdiagnostik bei beginnenden Gedächtnisproblemen spezialisiert.
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