Die Diagnose Demenz ist ein Schock, der nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch ihre Angehörigen betrifft. Glücklicherweise gibt es Möglichkeiten, das Risiko einer Demenzerkrankung zu verringern. Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema und die Umsetzung präventiver Maßnahmen können entscheidend sein, um die geistige Gesundheit bis ins hohe Alter zu erhalten.
Was ist Demenz?
Demenz ist ein neurologisches Krankheitsbild, das durch den Abbau und Verlust kognitiver Fähigkeiten gekennzeichnet ist. Es gibt verschiedene Formen von Demenz, wobei die Alzheimer-Demenz und die vaskuläre Demenz die häufigsten sind.
- Alzheimer-Demenz: Diese Form macht etwa 70 Prozent aller Demenzerkrankungen aus. Sie ist durch Ablagerungen von Amyloid-Plaques und Tau-Proteinen im Gehirn sowie den Untergang von Nervenzellen und den Verlust ihrer Verbindungen gekennzeichnet.
- Vaskuläre Demenz: Schädigungen in den Hirngefäßen führen zu dieser Erkrankung, die etwa 15 Prozent aller Demenzen ausmacht. Ursachen können langjähriger Bluthochdruck oder winzige Einblutungen in den Hirngefäßen sein.
Risikofaktoren für Demenz
Es gibt keinen absolut sicheren Weg, um das Entstehen einer Demenz zu verhindern. Allerdings wurden in der Forschung mittlerweile zwölf Faktoren identifiziert, die rund 40 Prozent des Demenzrisikos erklären. Diese Risikofaktoren sind prinzipiell beeinflussbar. Einige von ihnen bedingen auch andere Krankheiten, wie Bluthochdruck oder Diabetes. Daher kann ein allgemein gesunder Lebensstil, der den großen Volkskrankheiten vorbeugt, auch das Risiko für Demenz in Maßen verringern.
Einige der wichtigsten Risikofaktoren sind:
- Alter: Das Alter gilt als der stärkste Risikofaktor für Demenz.
- Genetische Veranlagung: In seltenen Fällen ist Demenz genetisch bedingt.
- Bluthochdruck: Hoher Blutdruck kann die Gefäße schädigen und so eine vaskuläre Demenz begünstigen.
- Diabetes mellitus: Diabetes kann das Risiko für eine Demenz erhöhen, da Gefäßschädigungen durch den erhöhten Blutzuckerwert eine Rolle spielen können.
- Erhöhte Blutfettwerte und Übergewicht: Diese Faktoren sollten aus Präventionssicht Beachtung finden.
- Rauchen: Rauchen geht mit einem erhöhten Demenz-Risiko einher.
- Übermäßiger Alkoholkonsum: Hier steigt das Risiko allerdings erst deutlich an, wenn tatsächlich ein jahrelanger Missbrauch stattgefunden hat.
- Soziale Isolation: Mangelnde soziale Kontakte können das Risiko erhöhen, an Demenz zu erkranken.
- Depression: Anhaltende Niedergeschlagenheit, sozialer Rückzug und mangelnde Selbstfürsorge belasten nicht nur die Seele - sondern auch das Gehirn.
- Kopfverletzungen: Schwere oder wiederholte Kopfverletzungen erhöhen das Risiko für Demenzerkrankungen.
- Bewegungsmangel: Wer sich im Alltag kaum bewegt, erhöht sein Risiko, an einer Demenz zu erkranken.
- Luftverschmutzung: Feine Partikel aus Abgasen, Industrie, Holz- und Kohleöfen können Entzündungen auslösen und langfristig die geistige Gesundheit beeinträchtigen.
- Seh- und Hörverlust: Wenn das Seh- oder Hörvermögen nachlässt und nicht ausgeglichen wird, gehen dem Gehirn wichtige Reize verloren.
Maßnahmen zur Demenzprävention
Es gibt zahlreiche Maßnahmen, die jeder Einzelne ergreifen kann, um sein Demenzrisiko zu senken. Diese umfassen sowohl Änderungen des Lebensstils als auch die Behandlung bestehender Erkrankungen.
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Gesunder Lebensstil
Ein gesunder Lebensstil ist eine der wichtigsten Säulen der Demenzprävention. Dazu gehören:
- Ausgewogene Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die sich an den aktuellen Empfehlungen orientiert, geht mit einer besseren kognitiven Leistung einher. Die Mittelmeer-Diät, die reich an Obst, Gemüse, Fisch, Olivenöl und Vollkornprodukten ist, wird von der WHO zur Demenzprävention empfohlen. Hochverarbeitetes Fleisch und andere stark verarbeitete Produkte sollten vermieden werden.
- Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität fördert die Durchblutung des Gehirns, stärkt Nervenzellen und beugt Übergewicht vor. Die WHO empfiehlt für Erwachsene mindestens 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive Bewegung pro Woche.
- Geistige Aktivität: Wer geistig aktiv ist, bleibt eher geistig flexibel und erhält oder steigert gar die Intelligenz. Das Gehirn lässt sich auf verschiedene Arten auf Trab halten, sei es durch eine geistig anspruchsvolle Arbeit, regelmäßige Denksportübungen oder das Erlernen einer Fremdsprache oder eines Instruments.
- Soziale Kontakte pflegen: Regelmäßiger Austausch mit anderen Menschen fordert das Gehirn auf vielfältige Weise und hält es in Schwung.
- Ausreichend Schlaf: Eine erholsame Nachtruhe ist wichtig, um der Krankheit vorzubeugen.
Behandlung von Risikofaktoren
Die Behandlung bestehender Risikofaktoren ist ein weiterer wichtiger Aspekt der Demenzprävention. Dazu gehören:
- Bluthochdruck senken: Bluthochdruck sollte behandelt werden, um die Gefäße zu schützen und das Risiko einer vaskulären Demenz zu verringern.
- Diabetes kontrollieren: Eine gute Blutzuckereinstellung ist wichtig, um Gefäßschädigungen zu vermeiden und das Demenzrisiko zu senken.
- Erhöhte Cholesterinwerte senken: Erhöhtes Cholesterin, vor allem bei Menschen unter 65 Jahren, kann die Ablagerung von schädlichen Proteinen im Gehirn fördern.
- Übergewicht reduzieren: Übergewicht, besonders im mittleren Lebensalter, erhöht das Risiko, später an einer Demenz zu erkranken.
- Rauchen aufgeben: Wer das Rauchen aufgibt, kann sein Risiko deutlich senken.
- Alkoholkonsum reduzieren: Ein zu hoher Alkoholkonsum kann zum Verlust der grauen Masse im Gehirn führen und das Demenzrisiko erhöhen.
- Depressionen behandeln: Anhaltende Niedergeschlagenheit, sozialer Rückzug und mangelnde Selbstfürsorge belasten nicht nur die Seele, sondern auch das Gehirn.
- Hör- und Sehverlust ausgleichen: Viele Probleme lassen sich gut behandeln, etwa mit der richtigen Brille, mit Kontaktlinsen oder durch eine Augenoperation bei Grauem Star.
Weitere Maßnahmen
Zusätzlich zu den genannten Maßnahmen gibt es weitere Aspekte, die zur Demenzprävention beitragen können:
- Kopfverletzungen vermeiden: Tragen Sie beim Sport oder bei anderen Aktivitäten, bei denen ein Risiko für Kopfverletzungen besteht, einen Helm.
- Luftverschmutzung reduzieren: Vermeiden Sie Aufenthalte in stark belasteten Gebieten und nutzen Sie umweltfreundliche Verkehrsmittel.
Die Bedeutung der Früherkennung
Es ist wichtig zu betonen, dass die Früherkennung von Demenz eine entscheidende Rolle spielt. Je früher eine Demenzerkrankung erkannt wird, desto besser können die Symptome behandelt und der Krankheitsverlauf verlangsamt werden. Achten Sie auf Anzeichen wie Gedächtnislücken, Sprachstörungen, Schwierigkeiten bei der Orientierung oder Veränderungen im Verhalten und suchen Sie bei Bedarf einen Arzt auf.
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