Schwerer Pflegefall nach Schlaganfall: Ursachen, Symptome und Behandlung

Ein Schlaganfall tritt in den meisten Fällen plötzlich und unerwartet auf und verändert innerhalb weniger Minuten nicht nur das Leben der Betroffenen, sondern auch der nächsten Angehörigen. In Deutschland erleiden rund 270.000 Menschen pro Jahr einen Schlaganfall. Während altersbedingte Pflegebedürftigkeit meist schleichend fortschreitet, werden Menschen durch diese Erkrankung oft von jetzt auf gleich zum Pflegefall. Die Folgen können unterschiedlich schwerwiegend ausfallen, denn nicht jeder Schlaganfall ist gleich. Neben dem schnellen Erkennen der Erkrankung ist auch die richtige Pflege bei einem Schlaganfall von entscheidender Bedeutung.

Was ist ein Schlaganfall?

Bei einem Schlaganfall handelt es sich um eine neurologische Erkrankung des Gehirns, deren Ursache eine akute Durchblutungsstörung ist. Durch die Durchblutungsstörung, die durch einen Gefäßverschluss oder eine Hirnblutung ausgelöst werden kann, kommt es im Gehirn zu einem Sauerstoffmangel und zu einem sogenannten Gewebsuntergang, also dem Absterben bestimmter Areale des Gehirns. Die Folgen sind neurologische Ausfallerscheinungen wie zum Beispiel Lähmungen, Sprechstörungen, Schluck- oder Sehstörungen. Wie schwerwiegend die Folgen eines Schlaganfalls sind, hängt unter anderem davon ab, welcher Teil des Gehirns betroffen ist. Der Fachbegriff für Schlaganfall lautet Apoplex cerebri, er wird umgangssprachlich aber auch oft als Hirnschlag oder Hirninfarkt bezeichnet. Gefäßverschlüsse, die zu einem Schlaganfall führen, können unter anderem durch Blutgerinnsel oder eine Fettembolie, zum Beispiel nach einem Knochenbruch oder einer OP, ausgelöst werden.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Hauptrisikofaktoren für einen Schlaganfall sind Bluthochdruck und das sogenannte Vorhofflimmern. Andere Schlaganfall-Risikofaktoren, die weniger stark, aber dennoch relevant sind, sind Diabetes, Rauchen, Bewegungsmangel und Fettstoffwechselstörung. Mit etwa 55 Prozent aller Fälle sind Frauen häufiger von einem Hirninfarkt betroffen als Männer. Ein Grund dafür ist unter anderem die Einnahme von Hormonpräparaten wie der Anti-Baby-Pille oder Hormonersatzstoffen während der Menopause, die das Schlaganfallrisiko erhöhen können. Auch Bluthochdruck oder Migräne mit Aura gehören zu den Hirnschlag-Risikofaktoren. Zwar sind Dreiviertel aller Schlaganfall-Patienten hierzulande älter als 65 Jahre, trotzdem sind immer wieder auch jüngere Menschen und sogar Kinder betroffen. Vor allem bei Kindern geht man davon aus, dass die Ursachen für einen Schlaganfall erblich bedingt sind. Auch Autoimmunerkrankungen können das Risiko für Kinder erhöhen. Ein ganz entscheidender Risikofaktor für einen - weiteren - Schlaganfall ist der Schlaganfall selbst: Wer schon einmal betroffen war, hat ein um 30 Prozent höheres Risiko, einen weiteren zu erleiden.

Prof. Dr. Schäbitz: Die besten Tipps zur Prävention eines Schlaganfalls sind letztendlich immer die Vermeidung von Risikofaktoren. Das heißt: Maßnahmen, die effektiv einem Bluthochdruck, Übergewicht, Bewegungsmangel und letzten Endes auch Diabetes vorbeugen und verhindern. Dazu gehört im ersten Schritt, dass man sich vernünftig ernährt, das heißt eine balancierte, ausgewogene zum Beispiel mediterrane Diät zu sich führt. Also überwiegend Gemüse, nicht zu viel Fleisch, nicht zu viel Alkohol. Alkohol ist zwar nicht komplett verboten, aber nur in sehr geringen Mengen. Und natürlich ist ausreichende Bewegung sehr wichtig. 20 bis 30 Minuten Bewegung pro Tag, bei der man leicht schwitzt, ist ideal. Und wenn Risikofaktoren wie Diabetes oder Bluthochdruck vorliegen, sollte man die natürlich auch behandeln.

TIA und PRIND als Vorboten

Eine TIA (transitorische ischämische Attacke) wird oft auch als Mini-Schlaganfall bezeichnet. Der Unterschied zum Hirninfarkt liegt vor allem in der zeitlichen Begrenztheit, denn beim sogenannten „stillen Apoplex“ bilden sich die neurologischen Symptome nach maximal 24 Stunden wieder vollständig zurück. Wie die TIA ist auch das PRIND eine kurzfristige Durchblutungsstörung der Hirngefäße. Beim PRIND (prolongiertes reversibles ischämisches neurologisches Defizit) dauern die Symptome allerdings länger an, höchstens aber drei Wochen. Auch wenn sich die typischen Symptome wie Sprachstörungen, Orientierungsprobleme, Bewusstseinsstörungen, Sehstörungen, Schwindel und der Verlust bestimmter kognitiver Fähigkeiten in diesen Fällen wieder vollständig zurückbilden, ist eine genaue medizinische Untersuchung und ärztliche Beobachtung der Betroffenen extrem wichtig. TIA und PRIND gelten beide als Vorboten eines schweren Hirnschlages, denn Betroffene haben eine deutlich erhöhte Wahrscheinlichkeit, in naher Zukunft einen schwerwiegenden Schlaganfall zu erleiden.

Lesen Sie auch: Behandlungsmöglichkeiten bei fortgeschrittenem Verlauf

Symptome eines Schlaganfalls

Das Tückische an den Symptomen eines Schlaganfalls ist, dass sie nicht immer typisch sind und deshalb häufig falsch zugeordnet werden - unter Umständen auch von Ärzten. Vor allem bei Frauen lassen die ersten Anzeichen oft nicht unbedingt auf einen Schlaganfall schließen. Welche Warnzeichen einen Schlaganfall bzw. einen sogenannten Apoplex ankündigen, hängt davon ab, wo genau er stattfindet. So spielt es zum Beispiel eine Rolle, ob das Kleinhirn oder Stammhirn betroffen ist oder ob der Infarkt in der rechten oder in der linken Gehirnhälfte stattfindet, denn die jeweiligen Areale sind für unterschiedliche Fähigkeiten zuständig.

Prof. Dr. Schäbitz: Es ist schon so, dass auch die stillen Schlaganfälle - oder wie wir sagen „stummen Schlaganfälle“ - mild ausgeprägte Symptome zeigen. Diese Symptome werden jedoch häufig nicht als Schlaganfall-Symptom bewertet, daher bleiben sie „still“. Das kann zum Beispiel mal ein kurzer Schwindel oder mal ein Kribbeln sein. Dass ein „stiller Schlaganfall“ gar keine Symptome verursacht, ist eher selten der Fall. Meistens werden die Symptome einfach gar nicht bemerkt, weil stille Schlaganfälle in aller Regel kleinere Schlaganfälle sind, die letzten Endes keine Funktionsstörung verursachen.

Typische Symptome eines schweren Schlaganfalls sind:

  • Einseitige Lähmung des Gesichts wie ein hängender Mundwinkel.
  • Lähmungen (halbseitig)
  • Sprachstörungen
  • Schwindel
  • Koordinationsstörungen
  • Orientierungsstörungen
  • Sehstörungen
  • Persönlichkeitsveränderungen

Behandlung und Therapie

Der Faktor Zeit spielt nach einem Schlaganfall eine enorm wichtige Rolle, denn je früher er richtig diagnostiziert wird, desto schneller kann er behandelt und die Schädigung des Gehirns so gering wie möglich gehalten werden. Schlaganfallpatienten gelten als Notfälle und sollten schnellstens in einem Krankenhaus behandelt werden. Die gängige Akuttherapie in diesen Fällen ist das Verabreichen eines gerinnselauflösendes Medikaments, um so viele Nervenzellen wie möglich vor dem Absterben zu bewahren.

Prof. Dr. Schäbitz: Wenn Sie einen akuten Schlaganfall haben, müssen Sie immer sofort den Rettungsdienst beziehungsweise Notarzt (112) anrufen. Das Wichtigste ist, dass der Rettungsdienst alarmiert wird und so schnell wie möglich Hilfe eintrifft.

Lesen Sie auch: Behandlungsmöglichkeiten bei schwerem epileptischen Anfall

Prof. Dr. Schäbitz: Die Erstversorgung in einer Stroke Unit ist essentiell. In Deutschland wird heutzutage auch der Großteil - ich will nicht sagen alle Schlaganfall-Patienten - auf solchen Stroke Units behandelt. Über die letzten Jahre hat sich auf diesem Gebiet eine Behandlungsexpertise entwickelt, so dass Schlaganfälle in solchen Einheiten besser behandelt werden als zum Beispiel in Krankenhäusern, die das nicht vorhalten oder in anderen Abteilungen oder internistischen Kliniken. In Stroke Units ist die diagnostische und therapeutische Expertise sehr hoch und daher können die Experten einschätzen, ob im individuellen Fall zum Beispiel eine Spezialtherapie möglich und nötig ist wie beispielweise eine Lyse-Therapie oder eine katheterbasierte sogenannte Thrombektomie. Auf diesen Stroke Units wird nicht nur die Akuttherapie gestartet, sondern es erfolgt in den folgenden Tagen auch ein Herz-Kreislauf-Monitoring. Nach der Akuttherapie wird der Fokus auf die Ursachenforschung des Schlaganfalls gelegt.

Prof. Dr. Schäbitz: Im Bereich der Thrombektomie gibt es tatsächlich Heilungserfolge, die an Wunderheilung grenzen kann: Es gibt Fälle, in denen der Patient mit einer schwerstgradigen Lähmung in die Klinik kommt und bei Entlassung eine Woche später keinerlei Einschränkungen mehr hat - sofern er nach dem Schlaganfall schnell in die Klinik gebracht wurde. Das ist gar nicht mal so selten und natürlich ein riesiger Erfolg der medizinischen Therapie.

Rehabilitation

Trotzdem bleiben viele der Patienten schwerstbehindert oder pflegebedürftig. Die eigentliche Anstrengung für die Betroffenen beginnt nämlich erst nach dem Krankenhausaufenthalt. Meist geht es danach in die Reha, nur wenige Schlaganfall-Patienten können nach der Reha auf Pflege verzichten. Allerdings kann mit einer zielgerichteten und kontinuierlichen Pflege bei einem Schlaganfall heutzutage enorm viel erreicht werden. Und auch der Körper selbst trägt in vielen Fällen dazu bei, dass verlorene Fähigkeiten wiedererlangt werden können. Ein Drittel der Betroffenen, die ihre Sprachfähigkeit verloren haben, stellen nach etwa sechs Wochen fest, dass sich das Sprachvermögen langsam wieder erholt. Zwar können abgestorbene Gehirnregionen nicht mehr reaktiviert werden, aber das Gehirn organisiert sich neu und knüpft bestenfalls neue Verbindungen zwischen den Nervenzellen, die mit der Zeit vieles wieder ermöglichen können - sofern es im Rahmen der Pflege nach dem Schlaganfall auch aktiv gefördert wird.

Prof. Dr. Jöbges: Die Betroffenen tun sich am leichtesten, wenn sie das Rehabilitationsprogramm mitgestalten, eigenverantwortlich mitarbeiten und realistische Ziele formulieren. Ideal sei ein nahtloser Übergang von der Akutklinik zur neurologischen Rehabilitationsklinik. Der Aufenthalt dort kann einige Wochen bis Monate dauern.

In der Rehabilitationsklinik erwartet den Betroffenen eine multidisziplinäre Behandlung, die sich auf seine individuellen Bedürfnisse einstellt. Der Patient muss aktiv mitarbeiten. Bei halbseitigen Lähmungen (Hemiplegie) ist seit mehr als 70 Jahren das Bobath-Konzept weltweit etabliert. Es wurde in den 1940er-Jahren entwickelt zur Behandlung von Menschen, die infolge von Schädigungen im zentralen Nervensystem halbseitig gelähmt sind. Ziel ist es, dass der Patient so viel Selbstständigkeit wie möglich erreicht und mit seinen Einschränkungen zu leben lernt. Dabei berücksichtigt das Konzept seine körperliche, soziale, emotionale und berufliche Situation. Charakteristisch sind ein 24-Stunden-Ansatz und dass neben dem Patienten und dem multidisziplinären Behandlungsteam auch die Angehörigen miteinbezogen werden. Der Patient trainiert zunächst einfache und kleine ­Teilschritte des Bewegungsmusters und später den kompletten Ablauf.

Lesen Sie auch: Mehr zum Thema schwerer Schlaganfall

Pflege nach Schlaganfall

Ein entscheidender Faktor bei der Genesung ist für viele Patienten auch die heimische Umgebung. Kommt zum Schock nach der Diagnose und dem Versagen des Körpers auch noch der Umzug in eine fremde Umgebung, zum Beispiel in ein Pflegeheim, hinzu, kann das die Erholung nach einer solchen Erkrankung entscheidend beeinträchtigen. Die meisten Menschen wünschen sich nämlich, zu Hause gepflegt zu werden. Die gewohnte Umgebung kann die Motivation Betroffener, bestimmte Fähigkeiten wieder zu erlernen, deutlich erhöhen. Was die pflegerischen Maßnahmen bei einem Schlaganfall betrifft, gehören nicht nur die klassischen Aufgaben wie Ernährung, Körperpflege, Toilettengang oder das Ankleiden dazu, sondern in besonderem Maß auch die Stimulation der Pflegebedürftigen und die konstante Ermunterung, verloren gegangene motorische und auch kognitive Fähigkeiten wieder zu aktivieren. So ist es beispielsweise extrem wichtig, dass Betroffene aktiv angeregt werden, wieder mehr Selbständigkeit bei alltäglichen Tätigkeiten wie Essen, An- und Ausziehen, Gehen oder Sprechen zu erreichen. Bewegungsabläufe und auch Kognitives müssen oft wieder ganz neu erlernt werden, Pflegebedürftige müssen unterstützt und gefördert werden, ohne sie zu überfordern und einen Rückschlag zu riskieren. Das bedeutet, die Pflege von Schlaganfall-Patienten erfordert eine 24-Stunden-Betreuung. Die meisten Angehörigen können das zeitlich, körperlich oder mental nicht leisten, zumal sich auch oft nicht genau vorhersehen lässt, wo genau die Reise hingeht. Eine 24-Stunden-Pflegekraft kann in solchen Fällen eine große Last von den pflegenden Angehörigen nehmen. Durch die räumliche Nähe lernen sich Pflegebedürftige und Pflegende sehr gut kennen, sodass mit individuellen pflegerischen Maßnahmen auf die Schlaganfall-Patienten eingegangen werden kann. Die Stimulierung des Gehirns braucht außerdem Zeit. Bis bei Betroffenen deutliche Verbesserungen zu sehen sind, kann es Wochen, Monate oder Jahre dauern. 24-Stunden-Betreuungskräfte bringen diese Zeit und vor allem auch die erforderliche Geduld mit.

Häusliche Pflege vs. Pflegeheim

Eindeutig ist es für viele Betroffene die beste Lösung, nach einem Schlaganfall häusliche Pflege zu erhalten. Zum einen möchte der Großteil pflegebedürftiger Menschen am liebsten im gewohnten Umfeld bleiben bzw. dahin zurückkehren, zum anderen können sich das eigene Zuhause und die Anwesenheit bekannter Personen sehr positiv auf den Genesungsprozess auswirken. Genau wie andere Pflegekräfte haben auch 24-Stunden-Betreuungskräfte unterschiedliche Kenntnisse, Erfahrungen und ein unterschiedliches Wissensniveau. Der Umfang der pflegerischen Kenntnisse spiegelt sich bei der 24-Stunden-Pflege oft im Honorar wider. Das bedeutet, wer eine Pflegekraft mit umfangreichem Pflegewissen und einschlägigen Erfahrungen engagiert, bezahlt unter Umständen etwas mehr. Was die Fortschritte des Betroffenen angeht, kann sich dies aber gerade bei Schlaganfall-Patienten bezahlt machen.

Mit ambulanter Unterstützung ist häufig noch über längere Zeit ein Verbleib in der eigenen Wohnung möglich. Wenn der Pflegebedarf dafür jedoch zu hoch ist, bleibt oft nur der Umzug in ein Pflegeheim. Die Auswahl ist jedoch Vertrauenssache. Für fast alle Betroffenen und ihre Angehörigen ist die Entscheidung für eine Unterbringung in einer Pflegeeinrichtung ein einschneidender Schritt. Ist der Entschluss jedoch erstmal gefasst, fällt die Frage nach einem passenden Pflegeheim nicht weniger schwer. Man merkt schnell, dass die Auswahl einer Einrichtung keine reine Bauchentscheidung sein darf. Es gibt eine Menge an Kriterien, die man beachten sollte, wenn man auf der Suche nach einem passenden Pflegeheim ist. In der Regel ist es ratsam, mehrere Einrichtungen miteinander zu vergleichen und sich persönlich ein Bild davon zu machen.

Unterstützung für pflegende Angehörige

Viele Menschen sind nach einem Schlaganfall vorübergehend oder dauerhaft auf Unterstützung aus ihrem Umfeld angewiesen. Sie als pflegender Angehöriger können Ihr Familienmitglied unterstützen. Finden Sie dafür heraus, welche Einschränkungen Ihrem Angehörigen im Alltag Probleme bereiten. Falls Sprachstörungen die Kommunikation erschweren, können Sie auch in enger Absprache mit dem behandelnden Arzt oder Pflegekräften ermitteln, wie hoch der Pflegebedarf ist.

Typische Pflegetätigkeiten in der häuslichen Schlaganfall-Pflege sind:

  • Hilfe beim Ankleiden und bei der Mobilisation
  • Körperpflege-Maßnahmen wie Zähneputzen, Unterstützung beim Duschen oder Baden
  • Nahrungszubereitung und Hilfe bei der Nahrungsaufnahme
  • Begleitung zu Arztterminen und Mitgestaltung der Freizeit

Prophylaxe nach Schlaganfall

Bei der Pflege von Patienten mit Schlaganfall ist es besonders wichtig, erneuten Schlaganfällen vorzubeugen. In der Regel entsteht ein Schlaganfall durch eine Durchblutungsstörung im Gehirn, manchmal ist er aber auch Folge einer Hirnblutung. Glücklicherweise können Sie bei der Pflege bei Menschen mit Schlaganfall unmittelbar Rücksicht auf die klassischen Risikofaktoren nehmen.

Vorbeugende (prophylaktische) Maßnahmen auf einen Blick:

  • Vermeiden Sie Bluthochdruck bei Ihrem Angehörigen. Bluthochdruck lässt Blutgefäße verkalken sowie verengen und erhöht somit das Schlaganfall-Risiko. Kontrollieren Sie daher regelmäßig die Blutdruckwerte - ein optimaler Wert liegt bei maximal 135/85 mmHg. Mit einer kochsalzarmen Ernährung und einem Gewichtsverlust können Sie den Blutdruckwert positiv beeinflussen.
  • Motivieren Sie Ihren Angehörigen mit dem Rauchen aufzuhören. Tabakkonsum erhöht ebenfalls das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden.
  • Lassen Sie die Zuckerkrankheit überwachen. Diabetiker haben ein zwei- bis dreifach erhöhtes Schlaganfall-Risiko. Ist Ihr Angehöriger zuckerkrank, sollten seine Werte regelmäßig überprüft und bei Bedarf Insulin verabreicht werden.
  • Helfen Sie Ihrem Angehörigen dabei, Übergewicht zu verlieren. Auch Übergewicht kann das Schlaganfall-Risiko negativ beeinflussen. Mit einer nährstoffreichen, fleischarmen und betont pflanzlichen Ernährung kann Ihr Familienmitglied nicht nur überflüssiges Gewicht verlieren, sondern auch erhöhte Blutfette senken.

Pflegegrad nach Schlaganfall

Es gibt keine allgemeingültige Pflegestufe (neu Pflegegrad) für Schlaganfallpatienten. Welchen Pflegegrad die Pflegekasse erteilt, hängt maßgeblich davon ab, inwieweit die Selbstständigkeit Ihres Angehörigen eingeschränkt ist. Hat Ihr Familienmitglied einen leichten Schlaganfall erlitten, kann er vermutlich nach der Rehabilitation ein überwiegend selbstständiges Leben führen - Pflege und Betreuung sind dann nur sporadisch nötig. Bei einem schwerwiegenden Schlaganfall sieht das anders aus. Die Pflegekasse hat die Möglichkeit, einen Pflegegrad zwischen 1 und 5 zu vergeben. Auch bei Schlaganfallpatienten gilt: Je höher der Pflegegrad ausfällt, desto häufiger ist er auf eine pflegerische Unterstützung im Alltag angewiesen. Wenn Ihr Angehöriger bei seiner Pflegekasse einen Pflegegrad beantragt, beauftragt diese wiederum den medizinischen Dienst der Krankenversicherung, kurz MDK. Der MDK bestimmt dann einen Gutachter, der in das häusliche Umfeld Ihres Angehörigen kommt und die jeweilige Einschränkung der Selbstständigkeit festhält.

Hilfsmittel für Schlaganfallpatienten

Hilfsmittel für Schlaganfallpatienten sind besonders clever, denn sie können die Selbstständigkeit des Betroffenen erhöhen, die Hygiene unterstützen und Ihnen Entlastung im Pflege-Alltag bringen.

Auf folgende Hilfsmittel können Angehörige nach einem Schlaganfall setzen:

  • Technische Hilfsmittel nach Schlaganfall: Zum Beispiel Rollator, Rollstuhl, Pflegebett, Badewannenlift oder Hausnotruf - auf medizinische Anordnung trägt die Krankenkasse bzw. Pflegekasse die Kosten.
  • Schlaganfall: elektronische Hilfsmittel und Alltagshilfen: wie sprechende Zeigetafeln oder Kombinationsgeräte mit Touchscreen und Sprachausgabe. Bei Bewegungseinschränkungen sind einfache Hilfsmittel wie besonderes Besteck, Dosenöffner, Teleskopschuhanzieher oder Greifzangen sinnvoll.
  • Pflegehilfsmittel zum Verbrauch nach Schlaganfall: Bettschutzeinlagen und Schutzkittel zur Inkontinenz-Pflege bei Schlaganfall.

tags: #schwerer #Pflegefall #nach #Schlaganfall #Ursachen, #Symptome,