Sekundäre Demenz: Ursachen, Verlauf und Behandlungsmöglichkeiten

Der Begriff Demenz stammt aus dem Lateinischen "demens" und bedeutet wörtlich übersetzt "Weg vom Geist". Man versteht unter einer Demenz ein Muster von Symptomen, das viele verschiedene Ursachen haben kann. Demenz ist eine Erkrankung, bei der die geistige Leistungsfähigkeit soweit nachlässt, dass es im Alltag Probleme gibt. Die Übergänge sind fließend, so dass man, wenn es ganz früh anfängt, nicht sicher sagen kann - durch ein Interview zum Beispiel - dass es eine Demenz ist und nicht normale Altersvergesslichkeit.

Primäre vs. Sekundäre Demenzformen

Die Demenzformen werden nach deren Ursachen in primäre bzw. erstrangige Demenzen mit hirnorganischen Ursachen und sekundäre bzw. unterschieden.

Primäre Demenzen sind solche, bei denen der Krankheitsprozess direkt im Gehirn beginnt. Bei der primären Demenz liegt die Krankheitsursache - anders als bei der sekundären Demenz - direkt im Hirnareal und wird nicht durch Medikamente oder äußere Einflussfaktoren ausgelöst. Solche Demenzformen sind bislang nicht reversibel und bilden die weitaus größte Gruppe der Demenzerkrankungen. Sie können nicht geheilt und kaum aufgehalten werden. Neben der Alzheimer-Krankheit mit einem Anteil von ca. 60% aller Fälle gibt es noch einige weitere primäre Demenzen. Die häufigsten sind vaskuläre (gefäßbedingte) Demenzen, die Lewy-Körperchen-Demenz und die Frontotemporalen Demenzen.

Im Gegensatz dazu stehen die sekundären Demenzformen. Mit den sekundären Demenzformen sind solche gemeint, bei denen die Demenz Folge einer anderen Grunderkrankung ist, wie z.B. Stoffwechselerkrankungen, Vergiftungserscheinungen durch Medikamentenmissbrauch, Vitaminmangelzustände oder auch Depressionen. Sekundäre Demenzen machen bis zu 10% aller Krankheitsfälle aus. Ca. 10-20 % der Patienten leiden unter sekundären Demenzerkrankungen, und diese sind teilweise gut heilbar. Bei der sekundären Demenz liegt immer ein exogener Faktor zugrunde; dieser kann z. B. eine Medikamentenintoxikation, Vitaminmangel, Schilddrüsenfehlfunktionen, Störungen der inneren Organe oder andere Krankheiten (z. B.

Überblick über primäre Demenzformen

Zu den primären Demenzformen zählen degenerative Demenzen, vaskuläre Demenzen und Mischformen. Zu den degenerativen Demenzen zählen z. B. die Alzheimer-Krankheit, Morbus Pick, Frontotemporale Demenz oder die Lewy-Körperchen-Demenz.

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  1. Alzheimer-Krankheit: Hierbei lagert sich Eiweiß an den Nervenverbindungen im Gehirn ab und verhindert so eine einwandfreie Verständigung der Nervenzellen untereinander. Kennzeichnend für Alzheimer ist insbesondere der frühe Verlust des Kurzzeitgedächtnisses. Alzheimer betrifft mehr als 60 Prozent aller Demenzerkrankten und ist damit mit Abstand die häufigste Form von Demenz. Aus bislang ungeklärten Gründen sterben bei Alzheimer nach und nach Nervenzellen im Gehirn ab, was dann die Symptome der Demenz herbeiführt.
  2. Vaskuläre Demenz: Ursache einer vaskulären Demenz sind kleine, häufig aufeinanderfolgende Hirninfarkte oder Durchblutungsstörungen im Gehirn. Bei ungefähr jedem fünften Menschen mit Demenz liegt die Ursache in Durchblutungsstörungen. Durch kleinere Schlaganfälle kann die Durchblutung gestört und dadurch das Gewebe des Gehirns zerstört werden. Ihre Symptome ähneln denen der Alzheimer-Krankheit im Anfangsstadium, sie setzen jedoch oftmals früher und intensiver ein. Da steht meistens die Verlangsamung im Vordergrund. Das zweite Symptom, wo es dann schon steil Richtung Demenz geht, ist, dass die Orientierung schlechter wird. 15% aller primären Demenzerkrankungen sind vaskuläre Demenzen.
  3. Lewy-Körperchen-Demenz: Die Lewy-Körper-Demenz ähnelt nicht nur in den Symptomen, sondern auch in den Ursachen der Alzheimer-Krankheit. Den Untergang der Nervenzellen im Gehirn verursachen Eiweißablagerungen. Ein typisches Symptom der Lewy-Körper-Demenz sind Halluzinationen, die meist häufiger und früher als bei Alzheimer auftreten. Dagegen bleibt das Gedächtnis oftmals länger erhalten.
  4. Frontotemporale Demenz: Bei der selteneren Form der frontotemporalen Demenz (früher auch Pick-Krankheit oder Morbus Pick genannt) treten anfangs ganz andere Symptome auf. Die Persönlichkeit der Betroffenen verändert sich, sie sind leicht reizbar und benehmen sich seltsam. Viele Betroffene verhalten sich auffällig und unsozial, während ihr Gedächtnis weitgehend erhalten bleibt. Das heißt, es kommt primär zu einer Vernachlässigung. Die Patienten kleiden sich nicht mehr so akkurat, waschen sich nicht mehr oder nicht mehr so wie früher, sind nicht mehr so ordentlich, werden etwas flapsig, etwas enthemmt. Bei der frontotemporalen Demenz sind zuerst die Hirnregionen betroffen, die das soziale Verhalten steuern. Aufgrund der Symptomatik wird diese Demenzform häufig mit anderen psychischen Störungen verwechselt.

Mit zunehmendem Alter treten bei den Betroffenen häufig Mischformen der degenerativen und vaskulären Demenzen auf. Mischformen machen die übrigen ca.

Sekundäre Demenz: Ursachen und Verlauf

Sekundäre Demenzen werden indirekt durch äußere Einflussfaktoren wie Medikamente, Alkoholmissbrauch (Korsakow Demenz) oder schädliche Umwelteinflüsse ausgelöst. Sekundäre Demenzen sind Folge anderer Krankheitsbilder, Vergiftungen oder Mangelzustände. Die Ursache liegt hier nicht direkt im Gehirn des Betroffenen.

Mögliche Grunderkrankungen

Als Grunderkrankungen, die eine sekundäre Demenz verursachen können, können Depressionen, Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch, diverse Stoffwechselerkrankungen, Vergiftungserscheinungen und länger anhaltende Vitaminmangelzustände in Betracht gezogen werden. In selteneren Fällen ist die Ursache aber auch ein Normaldruckhydrozephalus (eine Abflussstörung der Hirnrückenmarksflüssigkeit) oder ein Gehirntumor. Auch die Lewy-Körperchen-Erkrankung kann eine sekundäre Demenz begünstigen. Letztere ist sogar eine durchaus häufige Ursache für eine Demenz und tritt oft im Rahmen einer bereits bestehenden Parkinson-Krankheit auf und kommt mehr im Alter vor. Aber auch die ‚echten‘ Depressionen gelten als sehr ernst zu nehmende Ursachen für eine sekundäre Demenz.

  • Stoffwechselerkrankungen: Stoffwechselerkrankungen wie Schilddrüsenerkrankungen können Auslöser einer sekundären Demenz sein.
  • Herzinsuffizienz: Auch Herzinsuffizienz kann eine sekundäre Demenz verursachen.
  • Vitaminmangel: Ein länger anhaltender Vitaminmangelzustand kann ebenfalls eine sekundäre Demenz verursachen. Vor allem Vitamin B12-Mangel kann neurologische Schädigungen verursachen wie Gangunsicherheit, Verwirrtheit und Gedächtnisstörungen. Häufig wird dieser Mangel lange nicht bemerkt und die auftretenden Symptome werden als Alterserscheinung abgetan.
  • Chronische Vergiftungszustände: Chronische Vergiftungszustände, z.B. durch Alkohol, können eine sekundäre Demenz auslösen. Eine besondere Form der Sekundären Demenz ist die Korsakow-Demenz. Sie ist häufig, aber nicht immer, die Folge eines jahrelangen übermäßigen Alkoholkonsums. Bei dieser speziellen Form verlieren die Betroffenen die Fähigkeit, neue Informationen zu speichern und füllen die Lücken häufig mit frei erfundenen Geschichten, was ihnen aber oft nicht bewusst ist. Häufig ist die Emotionalität verändert, sodass Betroffene unangemessen heiter oder distanzlos werden können. Ursache hierfür ist meist ein schwerer Vitamin B1-Mangel der häufig dadurch entsteht, dass schwer alkoholkranke Menschen meist außer alkoholischen Getränken keine oder fast keine Nahrung mehr zu sich nehmen.
  • Medikamente: Auch Medikamente können Auslöser einer sekundären Demenz sein. Zu den Hauptverdächtigen gehören Psychopharmaka wie Amitriptylin oder auch Mittel gegen Schlaf- oder Blasenfunktionsstörungen Medikamente, die Senioren zum Beispiel durchaus in eine Pseudo-Demenz treiben können.
  • Depressionen: Depressionen können eine sekundäre Demenz verursachen.
  • Normaldruckhydrozephalus: In selteneren Fällen ist die Ursache aber auch ein Normaldruckhydrozephalus (eine Abflussstörung der Hirnrückenmarksflüssigkeit).
  • Gehirntumor: Auch ein Gehirntumor kann eine sekundäre Demenz verursachen. Hirntumore sind keine Demenzkrankheit, können aber dennoch ähnliche Symptome auslösen, da die Tumoren die Gehirnzellen zerstören.
  • Weitere Ursachen: Die Huntington-Krankheit oder Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (Rinderwahn), aber auch Unfälle oder Stürze können Hirnschädigungen verursachen, die zu Demenzsymptomen führen. Auch die Parkinson-Krankheit geht häufig mit einer Demenz einher.

Verlauf einer sekundären Demenz

Wenn die Möglichkeit besteht, diese Ursache zu beheben oder die auslösende Krankheit erfolgreich zu behandeln, bilden sich die Symptome der sekundären Demenz in der Regel zurück. Wenn Demenzsymptome plötzlich auftreten, vor allem, wenn sich der Zustand des oder der Betroffenen rasch verschlechtert, lohnt sich der Gang zum Hausarzt, um Blutwerte zu prüfen.

Therapeutische Maßnahmen bei sekundärer Demenz

Diese Grunderkrankungen sind zumindest in Teilen heilbar und mit der Heilung tritt auch eine Minderung der Demenzsymptome auf. Wie gesagt, sollten diese Grunderkrankungen allerdings auch frühzeitig erkannt werden.

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Als begleitende Therapieformen zur Behandlung einer sekundären Demenz kommen also verschiedene in Frage, je nachdem, was die sekundäre Demenz ausgelöst hat. Ist sie eine Folge von Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch, ist die erste therapeutische Maßnahme natürlich ein Entzug der auslösenden Stoffe. Auch bei einer Folge durch Vitaminmangel, muss dieser Mangel natürlich zuerst einmal behoben werden. Bei Depressionen muss der Betroffene psychologisch und eventuell auch pharmakologisch therapiert werden und auch bei einem Normaldruckhydrozephalus und der Lewy-Körperchen-Erkrankung muss zuerst einmal die Grunderkrankung behandelt werden.

Allerdings können sämtliche sekundäre Demenz-Erkrankungen natürlich von Konzentrations- und Gedächtnisübungen begleitet werden, ja, sollten es auf jeden Fall auch. Denn wie schon gesagt - das Gehirn ist wie ein Muskel, dem Training immer gut tut. Erst wird die Ursache behandelt und eventuell sogar geheilt, dann folgt das Training des Gehirns, damit diese seine Fähigkeiten so weit wie möglich zurückerlangt.

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Diagnose und Anlaufstellen

Bei dem Verdacht auf eine Demenz ist die erste Anlaufstelle oft die Hausarztpraxis. Dort kennt man Sie und kann einschätzen, ob sich Ihre geistige Verfassung verändert hat. Häufig setzt der Arzt beziehungsweise die Ärztin für eine erste Einschätzung einen sogenannten psychometrischen Test ein. Diese Tests bestehen meist aus wenigen Fragen und beanspruchen kognitive Fähigkeiten wie das Gedächtnis, die Aufmerksamkeit, die Konzentration oder auch den Wortschatz. Daneben wird Ihr Hausarzt beziehungsweise Ihre Hausärztin gegebenenfalls. auch eine körperliche Untersuchung vornehmen oder eine Blutabnahme durchführen. Bei Bedarf folgt die Überweisung in eine neurologische Praxis oder eine Gedächtnisambulanz. Sie können sich alternativ auch direkt an eine Gedächtnissprechstunde wenden. Anlaufstellen in Ihrer Nähe finden Sie in unserer Adressdatenbank, bei der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V. (PDF), im Verzeichnis der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie e. V. (DGGPP) und in der Datenbank der Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Liegt ein Anfangsverdacht für eine Demenz-Erkrankung vor, sollte der erste Gang zum Hausarzt, zu einer Gedächtnis-Sprechstunde oder einer Memory-Klinik führen. Eine frühe Diagnose von Demenz erleichtert den Umgang mit der Krankheit und bietet größere Chancen, das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten oder zu verlangsamen. Am Anfang geht es darum, festzustellen, ob demenzielle Symptome vorliegen und wie stark diese ausgeprägt sind. Wichtige Bestandteile in dieser Phase der Diagnostik sind das Patientengespräch (Anamnese), die körperliche Untersuchung und nach Bedarf die Durchführung von Demenz-Tests. Sind deutliche demenzielle Symptome vorhanden, muss der Arzt noch die Ursache der Symptome eindeutig klären. Zum Beispiel wird ein Arzt versuchen, Hinweise auf eine konkrete organische Ursache zu finden. Mit den Ergebnissen kann der Arzt außerdem bestimmen, um welche Demenzform es sich handelt und in welchem Stadium sich der Betroffene befindet.

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Leben mit Demenz: Tipps und Unterstützung

Jede Demenz-Erkrankung bringt individuelle Einschränkungen mit sich und verläuft unterschiedlich schnell. Die Einteilung in Demenz Stadien dient lediglich der Übersicht über Phasen, die irgendwann im Verlauf der Krankheit zu erwarten sind. Es ist unmöglich, vorherzusagen, wann diese Phasen eintreten.

Phasen der Demenz

  1. Frühphase: Die Frühphase von Demenz bringt erste Symptome mit sich, die allerdings noch keine besonders dramatischen Auswirkungen haben. Die erkrankte Person ist noch weitgehend selbstständig und kann oft noch allein leben. In dieser Phase können und sollten die betroffenen Personen noch möglichst viel am sozialen Leben teilnehmen und sich auf keinen Fall zurückziehen. Auch Sport und gezielte Physio- und Ergotherapie spielen eine wichtige Rolle. Oft ist zu Beginn der Demenz noch viel mehr möglich, als man denkt. Komplexe und besonders verantwortungsvolle Aufgaben sollten Sie jetzt aber schrittweise und kontrolliert abgeben. Betroffene und Angehörige gleichermaßen sollten sich mit der Erkrankung intensiv auseinandersetzen und auf das vorbereiten, was noch kommt.
  2. Mittelschwere Demenz: Von einer mittelschweren Demenz ist die Rede, wenn die Symptome bereits deutlich ausgeprägt und kaum mehr zu übersehen sind. Spätestens jetzt bereitet die räumliche und zeitliche Orientierung erhebliche Schwierigkeiten. Wesensveränderungen können stark ausgeprägt sein und die Sprach- und Bewegungsfähigkeit sind spürbar eingeschränkt. Soziale Kontakte und gezielte Therapieangebote sind weiterhin wichtig, müssen aber an die aktuellen Fähigkeiten und verfügbaren Möglichkeiten angepasst werden.
  3. Schwere Demenz: Bei einer schweren Demenz führen die starken Symptome dazu, dass die Person auf intensive Betreuung und Pflege angewiesen ist. Die verschiedenen Symptome können so stark ausgeprägt sein, dass Betroffene weitgehend bettlägerig werden. Psychisch besonders belastend für Angehörige kann eine dauerhafte Wesensveränderung sein oder die Tatsache, dass selbst engste Vertraute kaum mehr erkannt werden. Das vermittelt vielen das Gefühl, man hätte den Kontakt zu der „eigentlichen“ Person verloren. Angehörige, die in dieser Phase weiterhin einen Großteil der Betreuung und Pflege übernehmen, müssen unbedingt die eigenen Belastungsgrenzen im Blick behalten.

Umgang mit Demenz im Alltag

Die vielfältigen Symptome und Folgen einer Demenzerkrankung können die Selbstständigkeit im Alltag von Patienten beeinträchtigen. Wenn dies bei Ihnen der Fall ist, haben Sie eventuellen Anspruch auf einen Pflegegrad, mit dem Ihnen verschiedene Leistungen der Pflegeversicherung zustehen. In einem Pflegetagebuch können Sie die Beeinträchtigungen im Alltag genauer beobachten und dokumentieren. Ein Pflegetagebuch unterstützt Sie gegebenenfalls beim Antrag auf Pflegegrad.

Die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz ist eine echte Herausforderung. Zu Beginn der Erkrankung reicht oft ein wenig Unterstützung im Alltag aus, doch im weiteren Verlauf wird der Bedarf an Hilfe immer größer. Doch viele Menschen sind bereit, sich selbst so lange wie möglich um ihre Angehörigen zu kümmern, wenn diese an Demenz erkranken. Von Tipps zum Umgang bis zur Entlastung für Angehörige. Lernen Sie mehr über Alzheimer & Demenz - in Ihrem Tempo und wann es Ihnen passt. Menschen mit Demenz verändern ihr Verhalten und reagieren, aufgrund einer veränderten Wahrnehmung, anders auf ihre Umwelt. Für Außenstehende ist es oft schwer, zu verstehen, was in der demenzerkrankten Person vorgeht. Unter anderem geht es um Kommunikation mit Demenzerkrankten, den Umgang mit Aggressionen und den Einsatz von Hilfsmitteln und Orientierungshilfen, die den Alltag erleichtern sollen. Zu einem guten Umgang mit der Demenz gehört auch die demenzgerechte Raumgestaltung. Dabei geht es darum, Barrieren abzubauen und hilfreiche Anhaltspunkte zur zeitlichen und räumlichen Orientierung zu schaffen. Man sollte bei der Kommunikation mit Menschen mit Demenz immer auf einen würdevollen und wertschätzenden Umgang achten. Das gilt auch in Situationen, bei dem es einem besonders schwer fällt, zum Beispiel, wenn der an Demenz erkrankte dem Pflegenden Vorwürfe macht oder ihn fälschlicherweise beschuldigt. Man darf natürlich seinen Standpunkt vertreten, aber sollte immer darauf achten, die Person nicht zu diskreditieren. Unabhängig von Konfliktsituationen ist es immer eine Möglichkeit sich auf die Lebenserfahrung der Person zu beziehen und diese wertzuschätzen. Man kann zum Beispiel nach einem Ratschlag fragen und/oder sich auch mal helfen oder trösten lassen.

Demenzdörfer

In Tönebön bei Hameln liegt Deutschlands erstes Demenzdorf: Hier leben Menschen mit Demenz in einer dörflichen Gemeinschaft, komplett mit Supermarkt, Café und individuell gestalteten Zimmern. Übernommen wurde die Idee, demenzerkrankte Menschen in einer dörflichen Gemeinschaft zu betreuen, aus den Niederlanden. Inzwischen gibt es weitere Demenzdörfer in Deutschland. Die Kosten für die Pflege und Unterbringung ähneln denen eines normalen Pflegeheims.

Beschäftigung und Spiele

Beschäftigung und Spiele für Demenzerkrankte sind aus zwei Gründen wichtig: Zum einen, weil viele Betroffene eine Unruhe entwickeln und zur Beruhigung unbedingt eine Beschäftigung brauchen. Zum anderen, weil Beschäftigung und Spiele die geistige und körperliche Aktivität anregen und soziale Interaktion erzeugen.

Entlastung für Angehörige

Ganz besonders wichtig ist, dass Angehörige sich selbst mit der Betreuung und Pflege nicht überfordern. Das große Stichwort lautet: Entlastung.

Inkontinenz bei Demenz

Im Laufe einer Demenzerkrankung kann eine Inkontinenz entstehen. Dabei verliert die demenzerkrankte Person unkontrolliert Harn (Harninkontinenz) oder Stuhl (Stuhlinkontinenz). Beispiel: Die demenzerkrankte Person verliert die Kontrolle über ihre Harn- beziehungsweise Darmentleerung. Helfen Sie Betroffenen beim Auskleiden, falls sie Schwierigkeiten haben, den Harn lange zu halten. Wählen Sie individuell geeignetes Inkontinenzmaterial aus, das bequem sitzt und ausreichend Schutz bietet. Durch Bewegungsmangel und Gedächtnisverlust können Toilettengänge ausbleiben. Häufig kommt es hierdurch zu einer schmerzhaften Verstopfung. Dokumentieren Sie daher die Toilettengänge. Für die Harnentleerung gibt es spezielle Trink- und Miktionsprotokolle. Die Pflege eines Angehörigen mit einer Demenz und Inkontinenz kann herausfordernd sein. Unser kostenloser Leitfaden zeigt Ihnen erste Schritte, gibt Orientierung und praktische Tipps für den Alltag - damit Sie gut unterstützen können, ohne sich selbst zu überlasten.

Lebenserwartung und Sterbebegleitung

Demenz führt an sich nicht unbedingt zum Tod. Dennoch haben Menschen, die an Demenz erkranken, eine verkürzte Lebenserwartung. Das liegt zum einen daran, dass es den Betroffenen im späteren Verlauf der Krankheit immer schwerer fällt, auf ihre eigene Gesundheit zu achten, Frühwarnzeichen für Erkrankungen wahrzunehmen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Die häufigste Todesursache bei Menschen mit Demenz ist die Lungenentzündung (Pneumonie). Das hat zwei Gründe: Zum einen schwächt eine fortgeschrittene Demenz das Immunsystem. Man ist dann anfälliger für Infektionskrankheiten. Zum anderen bereitet der Vorgang des Kauens und Schluckens in diesem Stadium große Probleme (Schluckstörungen). Bitte beachten Sie, dass die Lebenserwartung im Einzelfall stark von den Durchschnittswerten abweichen kann. Menschen mit fortgeschrittener Demenz können ebenso plötzlich sterben, wie alle anderen Menschen auch. Ein Arzt muss den Tod bestätigen und den Totenschein ausfüllen. Um die Trauer und alle damit verbundenen Gefühle besser bewältigen können, helfen Gespräche mit Personen aus dem engsten Familien- und Freundeskreis. Binden Sie frühzeitig einen ambulanten Palliativdienst aus Ihrer Umgebung ein. Ausgebildete Fachkräfte helfen Ihnen und beraten Sie in der schwierigen Situation, um ein würdevolles Sterben zuhause ohne Schmer…

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