Das Parkinson-Syndrom ist eine degenerative neurologische Erkrankung, die das extrapyramidal-motorische System und die Basalganglien betrifft. Charakteristische Symptome sind Hypokinese, Rigor, Tremor und posturale Instabilität. Es gibt verschiedene Formen des Parkinson-Syndroms, darunter das idiopathische Parkinson-Syndrom (IPS), genetische Formen, symptomatische (sekundäre) Parkinson-Syndrome (SPS) und atypische Parkinson-Syndrome (APS).
Parkinson-Syndrome: Ein Überblick
Parkinson-Syndrome werden in vier Gruppen unterteilt:
- Idiopathisches Parkinson-Syndrom (IPS) bzw. die Parkinson-Krankheit (PK)
- Genetische Formen des Parkinson-Syndroms
- Symptomatische Parkinson-Syndrome (SPS)
- Atypische Parkinson-Syndrome (APS)
Leitsymptome sind Bradykinese (Kardinalsymptom), Rigor, Tremor und posturale Instabilität. Diese treten oft in Kombination mit sensiblen, vegetativen, psychischen und kognitiven Störungen auf. Das Beschwerdebild ist auf einen fortschreitenden Verlust nigraler und anderer Neuronen mit sukzessivem Dopaminmangel zurückzuführen.
Ursachen des sekundären Parkinson-Syndroms
Im Gegensatz zum idiopathischen Parkinson-Syndrom, bei dem die Ursache unbekannt ist, wird das sekundäre Parkinson-Syndrom durch äußere Faktoren ausgelöst. Es gibt eine Reihe von Erkrankungen, die zu ähnlichen Symptomen führen, jedoch kein „echtes“ (idiopathisches) Parkinson-Syndrom darstellen. Man spricht dann von einem sekundären oder symptomatischen Parkinson-Syndrom. Zu diesen Faktoren und Erkrankungen gehören:
Medikamente
Bestimmte Medikamente können ein Parkinson-Syndrom auslösen. Dazu gehören z.B. Chlorpromazin oder Haloperidol (gegen Psychosen), Lithium (gegen bipolare Störungen), Metoclopramid (gegen Übelkeit), oder Flunarizin (zur Vorbeugung von Migräne-Anfällen). Der Arzt wird gezielt nach der Einnahme von Medikamenten fragen, welche diese Wirkstoffe enthalten.
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Eine Vielzahl von Medikamenten kann Parkinson-Symptome auslösen. Dazu gehören:
Neuroleptika (Psychopharmaka): Diese Medikamente werden häufig zur Behandlung von Psychosen eingesetzt und blockieren die Dopaminrezeptoren im Gehirn.
Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen.
Mittel gegen Schwindel.
Zentral wirksame Mittel gegen hohen Blutdruck.
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Kalzium-Kanalblocker.
Mittel zur Stimmungsstabilisierung.
Mittel gegen Epilepsie.
Schmerzmittel.
Antibiotika.
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Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) der ersten Generation.
Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen.
Da die Dopamin-Rezeptoren im Gehirn durch diese Medikamente nicht zerstört, sondern nur blockiert werden, klingt die Parkinson-Symptomatik nach dem Absetzen der Medikamente vollständig ab. Dies kann jedoch bis zu sechs Monate dauern. Trägt der Betroffene eine Parkinson-Krankheit bereits in sich, weiß es jedoch noch nicht, so kann diese Krankheit vorzeitig ausbrechen. In diesem Fall würde man von einer „Demaskierung“ einer bis dahin noch verborgenen Parkinson-Krankheit sprechen. Hier gibt es keine Rückbildung der Symptome, die Krankheit ist nun sichtbar und entwickelt sich wie eine normale primäre Parkinson-Erkrankung. Frauen entwickeln doppelt so häufig ein durch Medikamente hervorgerufenes Parkinson-Syndrom als Männer.
Hirnschädigungen
Ein Parkinson-Syndrom kann durch eine Reihe weiterer Faktoren und Erkrankungen ausgelöst werden wie z.B. Hirntumoren. Ebenso können Hirnverletzungen nach schweren Unfällen zu bleibenden Schädigungen und infolge zum Parkinson-Syndrom führen. Auch häufige kleine Schlaganfälle können die Ursache eines Parkinson-Syndroms sein.
Toxine
Gifte, die das Gehirn schädigen (Mangan-Staub, CO[Kohlenmonoxid]-Vergiftung), können zu dem Symptomenkomplex der Parkinson-Erkrankung führen. Die Chemikalie 1-Methyl-4-Phenyl-1,2,5,6-Tetrahydropyridin (MPTP) kann ebenso ein Parkinson-Syndrom auslösen. Diese Vergiftung trat in den 80er Jahren bei Drogenabhängigen in den USA auf, die verunreinigtes Heroin genommen hatten.
Entzündungen und Stoffwechselstörungen
Entzündungen des Gehirns (z.B. infolge von AIDS), Hirnatrophie bei Normaldruck-Hydrozephalus sowie Stoffwechsel-Erkrankungen, die das Gehirn in Mitleidenschaft ziehen (Morbus Wilson, eine Kupfer-Ausscheidungsstörung; Hypoparathyreoidismus, eine Unterfunktion der Nebenschilddrüse), können zu dem Symptomenkomplex der Parkinson-Erkrankung führen.
Weitere Ursachen
Weitere mögliche Ursachen sind Verletzungen des Gehirns, als Folge einer Kopfverletzung, oder Vergiftungen. Auch Krankheiten können zu Parkinson-Symptomen, also einem sekundären bzw. symptomatischen Parkinson-Syndrom führen.
Differentialdiagnose
Es ist wichtig, das sekundäre Parkinson-Syndrom von anderen Erkrankungen abzugrenzen, die ähnliche Symptome verursachen können. Dazu gehören:
- Idiopathisches Parkinson-Syndrom (Morbus Parkinson): Diese Form hat keine bekannte Ursache.
- Atypische Parkinson-Syndrome: Diese Syndrome werden durch andere neurodegenerative Erkrankungen verursacht.
- Essenzieller Tremor: Diese Krankheit ist die häufigste Ursache für Zittern (Tremor). Im Unterschied zur Parkinson-Krankheit besteht beim essenziellen Tremor in der Regel kein Zittern bei entspannten Gliedmaßen. Auch die anderen typischen Symptome der Parkinson-Krankheit fehlen.
Diagnose
Die Diagnose eines sekundären Parkinson-Syndroms basiert auf einer gründlichen Anamnese, einer neurologischen Untersuchung und bildgebenden Verfahren wie MRT, um andere Ursachen auszuschließen. Der Arzt wird gezielt nach der Einnahme von Medikamenten, Exposition gegenüber Toxinen und Vorerkrankungen fragen.
Therapie
Die Behandlung des sekundären Parkinson-Syndroms zielt in erster Linie auf die Beseitigung der Ursache ab. Wenn Medikamente die Ursache sind, sollte das Medikament abgesetzt oder die Dosis reduziert werden. In einigen Fällen können Parkinson-Medikamente eingesetzt werden, um die Symptome zu lindern. Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie können ebenfalls hilfreich sein, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Was sollte man tun, wenn man durch ein Medikament Parkinson-Symptome entwickelt?
Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt darüber. Vielleicht kann man die Dosis reduzieren oder das Medikament gegen ein anderes austauschen. Ein eigenmächtiges Absetzen des Arzneimittels ist nicht ratsam.
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