Die senile Demenz vom Alzheimer-Typ, auch bekannt als Alzheimer-Krankheit (AD), ist eine primär degenerative zerebrale Krankheit mit unbekannter Ätiologie und charakteristischen neuropathologischen und neurochemischen Merkmalen. Sie ist die häufigste Form der Demenz und betrifft Millionen von Menschen weltweit. In Deutschland lebten im Jahr 2018 geschätzt knapp 1,6 Millionen Menschen ≥ 65 Jahre mit Demenz, wobei die meisten (mindestens zwei Drittel) von ihnen an der Alzheimer-Krankheit litten. Ohne Therapiedurchbruch könnte sich die Anzahl der Fälle im Jahr 2030 auf bis zu 1,9 Millionen und im Jahr 2050 auf bis zu 2,8 Millionen erhöhen.
Definition und Klassifikation
Demenz (ICD-10 F00-F03) bezeichnet ein klinisches Syndrom, das als Abbau kognitiver Funktionen und Alltagskompetenzen definiert ist. Die Alzheimer-Krankheit wird in der ICD-10 wie folgt klassifiziert:
- ICD-10-GM F00.0*: Demenz bei Alzheimer-Krankheit, mit frühem Beginn (Typ 2)
- ICD-10-GM G30.0*: Alzheimer-Krankheit mit frühem Beginn: Demenz bei Alzheimer-Krankheit, mit Beginn vor dem 65. Lebensjahr
- ICD-10-GM F00.1*: Demenz bei Alzheimer-Krankheit, mit spätem Beginn (Typ 1)
- ICD-10-GM G30.1*: Alzheimer-Krankheit mit spätem Beginn: Demenz bei Alzheimer-Krankheit mit Beginn ab dem 65. Lebensjahr.
Ein vom National Institute on Aging (NIA) und der Alzheimer's Association (AA) zusammengestelltes Komitee in "Alzheimer's and Dementia" wendet sich ab von der Symptomatik und will in der Forschung zukünftig Biomarker für die Diagnose Alzheimer-Krankheit (AD) als entscheidende Kriterien verwenden.
Epidemiologie und Risikofaktoren
Die Häufigkeit der Alzheimer-Krankheit steigt mit dem Alter. Meist beginnt die Erkrankung nach dem 65. Lebensjahr (Late Onset Alzheimer´s disease (LOAD)), eher selten tritt die Frühform der Erkrankung vor dem 65. Lebensjahr auf. Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) liegt in der Gruppe der unter 65-Jährigen bei ca. 2 %, in der Gruppe der 70-Jährigen bei 3 %, in der Gruppe der 75-Jährigen bei 6 % und von den 85-Jährigen sind 20 % betroffen (in Deutschland). Die Prävalenzraten steigen mit dem Alter steil an: Alle fünf Altersjahre verdoppelt sich die Krankenziffer. In der Altersgruppe der 65- bis 69-Jährigen sind etwas mehr als 1 Prozent betroffen, bei den über 90-Jährigen leiden bereits 40 Prozent an einer Demenz. Zwei Drittel aller Erkrankten sind älter als 80 Jahre, rund zwei Drittel der Erkrankten sind Frauen.
Wichtigster Risikofaktor ist ein hohes Lebensalter. Da Frauen statistisch älter werden als Männer, sind sie auch häufiger von Demenz betroffen.
Lesen Sie auch: Detaillierte Gegenüberstellung
Weitere Risikofaktoren sind:
- Eine positive Familienanamnese
- Das ɛ4-Allel des Apolipoprotein-E(APOE)-Gens auf Chromosom 19
- Depressive Erkrankungen
- Bewegungsmangel
- Übergewicht
- Insgesamt eine höhere somatische Morbidität
- Schwerere Schädel-Hirn-Traumen
- Eine geringe Schulbildung
- Vaskuläre Risikofaktoren wie Hypertonie, Dyslipidämie, Diabetes und Rauchen im mittleren Lebensalter
Ursachen und Pathogenese
Die genauen Ursachen der Alzheimer-Krankheit sind noch nicht vollständig erforscht. Es handelt sich um eine neurodegenerative Erkrankung, bei der es zum Absterben von Nervenzellen im Gehirn kommt, wodurch auch die Hirnmasse abnimmt (fachsprachlich Hirnatrophie). Bei einer Alzheimer-Demenz sind vor allem Nervenzellen in der Hirnrinde, aber auch in tiefer liegenden Hirnbereichen betroffen.
Kennzeichnend für die Alzheimer-Krankheit sind zwei Arten von Eiweißablagerungen im Gehirn:
Amyloid-Plaques: Beta-Amyloid ist ein Protein, das normalerweise im Gehirn vorkommt. Bei der Alzheimer-Krankheit wird dieses Protein jedoch fehlerhaft verarbeitet und bildet Klumpen oder Ablagerungen, die sogenannten Plaques. Diese Plaques sind wie Straßensperren auf den Informationswegen des Gehirns.
Tau-Fibrillen: Im Inneren der Gehirnzellen gibt es Strukturen, die wie Schienen für den Transport von Nährstoffen und anderen wichtigen Substanzen vorgesehen sind. Diese Strukturen werden durch das Tau-Protein stabilisiert. Bei Alzheimer verändert sich das Tau-Protein und bildet knäuelhafte Fasern, sogenannte Fibrillen.
Lesen Sie auch: Senile Hirndegeneration: Ein umfassender Überblick
Sowohl Beta-Amyloid als auch Tau-Proteine stören zunehmend die neuronale Kommunikation, was langfristig zu einem Verlust der Nervenzellen und einer sukzessiven Abnahme der Hirnsubstanz führt. Bei Alzheimer-Patienten gehen vor allem Acetylcholin-produzierende Nervenzellen zugrunde. Der Neurotransmitter spielt eine entscheidende Rolle bei Lern- und Gedächtnisprozessen. Eine verminderte Acetylcholin-Konzentration im synaptischen Spalt verhindert eine regelrechte Signaltransduktion, was sich wiederum negativ auf Aufmerksamkeit, Konzentration und Gedächtnis auswirkt.
Ausgeprägte Atrophien betreffen vorwiegend die Temporal- und Parietallappen sowie die Hippocampusregion. Warum die Ablagerungen entstehen, ist weiterhin Gegenstand der Forschung. Eine im wissenschaftlichen Fokus stehende Pathologie ist die abnehmende Leistungsfähigkeit des glymphatischen Systems. Diese Struktur - ein 2013 entdeckter Mikrokreislauf im Zentralnervensystem (ZNS) - wird (vereinfacht) als Drainagesystem für pathogene Substanzen verstanden. Dieses scheint bei Alzheimer-Patienten gestört zu sein, sodass sich Beta-Amyloid-Plaques und hyperphosphoryliertes Tau in großer Dichte ansammeln.
Genetische Faktoren spielen eine wesentliche Rolle bei der Entstehung der Alzheimer-Krankheit und anderer Demenzen. Allerdings sind sie in weniger als 3% der Fälle der alleinige Auslöser für die Krankheit. In diesen Fällen spricht die Medizin von einer sogenannten familiären Alzheimer-Demenz, kurz FAD. Hier liegt das eigene Erkrankungsrisiko bei 50 Prozent, wenn ein Elternteil an dieser speziellen Alzheimer-Form erkrankt ist.
Symptome und Verlauf
Alzheimer verändert Gedächtnis, Denken und Alltagsfähigkeiten - schleichend, aber unumkehrbar. Der Verlauf ist individuell, folgt jedoch bestimmten Mustern. Gemäß ICD-10 werden zwei Gruppen von Alzheimer unterschieden: mit frühem und spätem Beginn.
Die Symptome der Alzheimer-Krankheit entwickeln sich in der Regel langsam über Jahre hinweg. Der Prozess des Abbaus von Nervenzellen im Gehirn beginnt viele Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome. An deren Beginn stehen in den meisten Fällen leichtgradige, aber messbare Einschränkungen von kognitiven Fähigkeiten. Die Einschränkungen sind aber noch so gering, dass sie sich nicht auf alltägliche Aufgaben auswirken. Meist ist vor allem das Kurzzeitgedächtnis betroffen. Diesen zustand bezeichnet man als "Leichte Kognitive Beeinträchtigung" oder auf Englisch "Mild Cognitive Impairment" (MCI).
Lesen Sie auch: Was Sie über Senile Demenz wissen sollten
Im weiteren Verlauf der Erkrankung lassen sich typischerweise folgende Stadien unterscheiden:
Frühe Phase (MCI): In dieser frühen Phase treten leichte Beeinträchtigungen des Denkens und Erinnerns auf, die im Alltag zunächst kaum einschränken. Menschen mit MCI nehmen Veränderungen manchmal selbst wahr, doch oft fällt sie zuerst Angehörigen auf. Gerade zu Beginn der Erkrankung fällt es dem Betroffenen und den Angehörigen leicht, die Symptome herunterzuspielen und nicht so ernst zu nehmen. Dennoch sollte man, wenn sich Veränderungen über mehrere Wochen bis Monate manifestieren, diese zügig abklären, da auch andere Ursachen wie zum Beispiel Nährstoffmangel oder Blutarmut demenzähnliche Symptome auslösen können.
Mittlere Phase (frühes Stadium von Alzheimer, auch als Stadium 2 bekannt): In diesem Stadium zeigt sich zunehmend Vergesslichkeit im Alltag, insbesondere was das Kurzzeitgedächtnis betrifft. Es wird schwieriger, neue Informationen zu behalten. Gespräche sind anstrengender - oft fehlen Worte oder der Gedanke geht verloren. Gegenstände wie Schlüssel oder Brille werden häufiger verlegt. Hinzu kommen erste Probleme mit der Orientierung in Raum und Zeit. Viele alltägliche Aufgaben - wie einkaufen, kochen oder die Wäsche machen - gelingen noch gut. Viele Menschen mit Demenz merken nun deutlich deutlich, dass etwas nicht stimmt. Aus Scham oder Unsicherheit versuchen sie, ihre Schwierigkeiten zu verstecken. Sie ziehen sich zurück und meiden ungewohnte Situationen. Auch die Stimmung kann sich verändern: Manche Menschen sind leichter reizbar, andere traurig oder verunsichert. Die Störungen sind noch relativ gering. Allerdings ist das Kurzzeitgedächtnis bereits beeinträchtigt, und es fällt den Betroffenen schwer, sich zu konzentrieren und Gesprächen zu folgen. Sie benötigen Unterstützung bei finanziellen Angelegenheiten oder Behördengängen. Dinge werden verlegt, Informationen nicht behalten.
Fortgeschrittene Phase (mittleres Stadium): Jetzt wird die Krankheit deutlich sichtbar. Neben dem Kurzzeitgedächtnis ist nun auch das Langzeitgedächtnis beeinträchtigt. Viele Erinnerungen an das eigene Leben treten in den Hintergrund - zum Beispiel daran, welchen Beruf man ausgeübt hat oder ob man verheiratet war. Orientierungsprobleme, auch in vertrauter Umgebung, treten auf. Bekannte Gesichter werden nicht mehr erkannt. Es kommt zu tiefgreifenden Veränderungen im Verhalten und im Wesen. Viele Erkrankte spüren einen ausgeprägten Bewegungsdrang und starke Unruhe Die Orientierungslosigkeit und Hilflosigkeit der Betroffenen schlägt oft in Misstrauen, Reizbarkeit, Nervosität und aggressive Ausbrüche um. Der Tag-Nacht-Rhythmus gerät aus dem Gleichgewicht, was zu Schlafstörungen führen kann. In diesem Stadium ist eine selbstständige Lebensführung nicht mehr möglich. Ebenso nehmen Sprach- und Orientierungsprobleme sowie Vergesslichkeit zu und der Tag-Nacht-Rhythmus kann gestört sein. Häufig stellt sich im mittleren Stadium auch eine massive Unruhe ein. Viele Betroffene neigen dazu, aus der Wohnung zu laufen, eine sogenannte Hinlauftendenz. Für viele Angehörige ist es besonders schwierig, wenn der Erkrankte ihren Namen nicht mehr weiß oder sie für eine andere Person hält. Manchmal sogar für jemanden, den er nicht mag oder sogar fürchtet. Außerdem kann es zu aggressivem Verhalten und Wutausbrüchen kommen.
Endstadium (spätes Stadium): Im Endstadium sind die Erkrankten vollständig auf Pflege angewiesen. Typische Veränderungen: Verlust der Sprache - nur noch einzelne Wörter oder Laute, keine sinnvolle Kommunikation mehr. Selbst engste Familienmitglieder werden nicht mehr erkannt. Völlige Orientierungslosigkeit, leben nur noch im unmittelbaren Moment. Inkontinenz - Kontrolle über Blase und Darm gehen verloren. Schluckstörungen, die die Nahrungsaufnahme erschweren. Im Endstadium haben Menschen mit Demenz ein zunehmend geschwächtes Immunsystem und werden anfälliger für Infektionen. Essen und Trinken ist nicht mehr selbstständig möglich. Die Betroffenen erkennen meist vertraute Personen nicht mehr, verlieren die Fähigkeit zu sprechen und ihre Bewegungen zu koordinieren. Im Endstadium von Alzheimer sind die meisten Patienten teilnahmslos. Verschiedene Faktoren im Endstadium von Alzheimer schwächen zudem das Immunsystem der Patienten. In der Folge sind sie anfälliger für Infektionskrankheiten, die dann oftmals tödlich enden.
Diagnose
Die Diagnose von Demenzerkrankungen lässt sich bei den meisten Betroffenen mit einfachen Mitteln stellen. Auch die Alzheimer-Krankheit kann mit geringem diagnostischen Aufwand gut erkannt werden. Die Ärztin oder der Arzt muss bei Patientinnen und Patienten mit Störungendes Gedächtnisses, der Orientierung, der Sprache oder des Denk- und Urteilsvermögens eine sorgfältige Untersuchung durchführen, um behebbare Ursachen dieser Leistungsstörungen auszuschließen, einen individuell abgestimmten Behandlungsplan zu entwerfen und die Betroffenen und ihre Familien aufzuklären und zu beraten. Sofern Warnsignale vorliegen, zum Beispiel Vergesslichkeit für wiederkehrende Ereignisse und alltägliche Begebenheiten, Wortfindungsstörungen oder Orientierungseinbußen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Gerade bei leichten, beginnenden Einbußen ist es empfehlenswert, - nach Absprache mit dem Hausarzt - einen Facharzt (Neurologe bzw. Psychiater) oder eine Gedächtnissprechstunde aufzusuchen.
Bei dem Verdacht auf eine Alzheimer-Krankheit kann die weitere Diagnostik und Behandlung auch hier erfolgen. Die Diagnostik bei einer Alzheimer-Krankheit umfasst in der Regel mehrere Untersuchungen und spezielle Tests. Das ist wichtig, denn die Symptome des Patienten müssen gründlich bewertet und abgeklärt werden.
- Anamnese und körperliche Untersuchung: Der Arzt wird zunächst die Krankengeschichte des Patienten erheben und eine körperliche Untersuchung durchführen, um andere mögliche Ursachen für die Symptome auszuschließen.
- Kognitive Tests und psychometrische Tests: Im Rahmen von verschiedenen Demenz-Tests wird die geistige Leistungsfähigkeit untersucht. Dabei absolvieren Patienten kleinere Aufgaben und beantworten Fragen.
- Neurologische Untersuchung: Eine neurologische Untersuchung kann helfen, andere neurologische Erkrankungen auszuschließen.
- Bildgebende Verfahren: Mittels bildgebender Verfahren wie Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) kann das Gehirn dargestellt werden, um Veränderungen wie Atrophie (Schrumpfung) oder vaskuläre Schäden zu erkennen. Die Alzheimer-Krankheit führt zu einer Schrumpfung bestimmter Bereiche des Gehirns. Diese Schrumpfung kann mithilfe von MRT (Magnet-Resonanz-Tomographie) oder CT (Computer-Tomografie) sichtbar gemacht werden.
- Liquoruntersuchung: In einigen Fällen kann eine Untersuchung des Nervenwassers (Liquor) durchgeführt werden, um bestimmte Biomarker für die Alzheimer-Krankheit zu bestimmen.
- Gentest: Ein Gentest kann durchgeführt werden, um festzustellen, ob eine genetische Veranlagung für die Alzheimer-Krankheit besteht.
Wichtig ist, andere Erkrankungen, die ähnliche Symptome verursachen können, auszuschließen:
- Leichte kognitive Störung „Mild Cognitive Impairment“ (MCI) ist ein Frühstadium (Prodromalstadium) des demenziellen Syndroms.
- Depression kann zu kognitiven Beeinträchtigungen und Gedächtnisproblemen führen, die denen von Demenz ähneln (Pseudodemenz). Eine sorgfältige Untersuchung der psychischen Gesundheit des Patienten kann helfen, die richtige Diagnose zu stellen.
- Delir ist ein hirnorganisatorisches Syndrom, welches durch eine akute Störung des Bewusstseins, der kognitiven Funktionen, Aufmerksamkeit, Psychomotorik, des Schlaf-Wach-Rhythmus und der Emotionalität gekennzeichnet ist.
- Vitaminmangel, insbesondere Vitamin B12, kann neurologische Symptome hervorrufen, die denen der Demenz ähneln.
- Schilddrüsenerkrankungen wie Hypothyreose können kognitive Probleme verursachen, die mit Demenz verwechselt werden können.
- Medikamentenwechselwirkungen zwischen verschiedenen Medikamenten können kognitive Beeinträchtigungen und Gedächtnisprobleme verursachen.
Therapie
Morbus Alzheimer ist eine progressive und unheilbare Erkrankung. Da die Schädigung des Gehirns nicht rückgängig gemacht werden kann, sind diese Demenzen nicht heilbar. Es gibt aber auch Demenzformen, bei denen andere Grunderkrankungen die Ursache für die Beschwerden sind. Das können Hirnverletzungen sein, Depressionen, Durchblutungsstörungen, Vitaminmangel oder Alkoholmissbrauch. Aktuell sind Medikamente in der Entwicklung, die in einem sehr frühen Stadium der Alzheimer-Krankheit den Krankheitsverlauf verzögern sollen. Zwei dieser Medikamente - Lecanemab (Handelsname "Leqembi") und Donanemab (Handelsname "Kisunla") - sind 2025 in der Europäischen Union zugelassen worden und stehen ab September bzw. November 2025 auch für die Behandlung zur Verfügung. Da beide Wirkstoffe mit starken Nebenwirkungen verbunden sein können, sind für die Behandlung damit strenge Richtlinien erlassen worden.
Die Therapie der Alzheimer-Krankheit zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen zu verbessern. Die Behandlung umfasst sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse Maßnahmen.
Medikamentöse Behandlung
Einsatz von Acetylcholinesterase-Hemmern (z. B. Donepezil, Rivastigmin) und NMDA-Antagonisten (z. B. Memantin). Diese Medikamente können die Symptome der Alzheimer-Krankheit vorübergehend verbessern, indem sie die Konzentration von bestimmten Botenstoffen im Gehirn erhöhen.
Nicht-medikamentöse Behandlung
Neben der medikamentösen ist die nicht-medikamentöse Behandlung von Menschen mit Demenz von großer Bedeutung. Sie kann die geistige Leistungsfähigkeit und Alltagsfähigkeiten fördern, Verhaltensstörungen abschwächen und das Wohlbefinden verbessern. Zur Behandlung gehören auch die geistige und körperliche Aktivierung der Betroffenen, die richtige Weise des Umgangs, die bedarfsgerechte Gestaltung der Wohnung und die Beratung der Angehörigen.
- Kognitives Training: Kognitives Training kann helfen, die geistige Leistungsfähigkeit zu verbessern und den Fortschritt der Alzheimer-Krankheit zu verlangsamen.
- Ergotherapie: Ergotherapie kann helfen, die Alltagsfähigkeiten zu erhalten und zu verbessern.
- Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die körperliche Beweglichkeit und Koordination zu erhalten.
- Logopädie: Logopädie kann helfen, die Sprach- und Schluckfunktion zu verbessern.
- Musiktherapie: Musiktherapie kann helfen, die Stimmung und das Wohlbefinden zu verbessern.
- Kunsttherapie: Kunsttherapie kann helfen, die Kreativität und den Selbstausdruck zu fördern.
- Validation: Validation ist eine Kommunikationsmethode, die darauf abzielt, die Gefühle und Bedürfnisse von Menschen mit Demenz zu verstehen und zu respektieren.
- Milieutherapie: Milieutherapie ist eine Form der Therapie, die darauf abzielt, die Umgebung von Menschen mit Demenz so zu gestalten, dass sie sich wohl und sicher fühlen.
- Psychotherapie: Psychotherapie kann helfen, mit den emotionalen Belastungen der Alzheimer-Krankheit umzugehen.
Unterstützung für Angehörige
Der Pflegeaufwand nimmt mit dem Fortschreiten der Krankheit zu. Wenn Sie eine nahestehende Person mit Alzheimer im Umfeld haben oder sogar pflegen, ist es wichtig, dass Sie sich mit der Erkrankung und den möglichen Entlastungsangeboten beschäftigen. Wer mehr über die Alzheimer-Krankheit weiß, kann besser damit umgehen. Für viele Angehörige ist es besonders schwierig, wenn der Erkrankte ihren Namen nicht mehr weiß oder sie für eine andere Person hält. Manchmal sogar für jemanden, den er nicht mag oder sogar fürchtet. Außerdem kann es zu aggressivem Verhalten und Wutausbrüchen kommen.
Die Pflege von Menschen mit Alzheimer-Krankheit ist oft sehr belastend für die Angehörigen. Es ist wichtig, dass Angehörige sich selbst nicht vergessen und sich Unterstützung suchen. Es gibt zahlreiche Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen, die Angehörigen von Menschen mit Demenz zur Seite stehen. Wenn Sie feststellen, dass sich ein Unterstützungsbedarf abzeichnet, sollten Sie den möglichen Anspruch auf einen Pflegegrad prüfen. Denn mit diesem stehen der betroffenen Person verschiedene Leistungen der Pflegeversicherung zu, die ihren Pflegealltag erleichtern sollen. In einem Pflegetagebuch können Sie die Beeinträchtigungen im Alltag genauer beobachten und dokumentieren. Ein Pflegetagebuch unterstützt Sie gegebenenfalls beim Antrag auf Pflegegrad.
Kleine Orientierungs- und Erinnerungshilfen im Wohnraum können Betroffenen und Angehörigen den Pflegealltag erleichtern. Wenn Alzheimer-Patienten über die Zeit den Umgang mit alltäglichen Dingen verlernen, wird die Auswahl an Aktivitäten im Alltag immer kleiner. Das Bedürfnis nach Beschäftigung bleibt jedoch. Kleinere Aufgaben und Übungen für die Person mit Alzheimer schaffen auch Ihnen als Pflegeperson kleine Pausen.
Prävention
Obwohl die Zahl der Demenzerkrankten in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen hat, ist das altersspezifische Erkrankungsrisiko gleichgeblieben. Der Anstieg wird vor allem durch die höhere Lebenserwartung und die zunehmende Zahl von älteren Menschen erklärt. Es gibt sogar Hinweise auf eine rückläufige Erkrankungswahrscheinlichkeit in den westlichen Ländern.
Studien zeigen: Ein gesunder Lebensstil mit Bewegung, geistiger Aktivität, sozialem Austausch und gesunder Ernährung kann das Risiko senken. Die Prävention von Demenz ist ein wichtiges Forschungsthema, da die Zahl der Betroffenen weltweit zunimmt. Aktuelle Studien und Publikationen weisen darauf hin, dass eine gesunde Lebensweise einschließlich regelmäßiger körperlicher Aktivität, gesunder Ernährung, sozialer Interaktion und geistiger Stimulation, das Risiko für Demenz verringern kann.
- Regelmäßige körperliche Aktivität: Regelmäßige körperliche Aktivität kann das Risiko für Demenz bei älteren Erwachsenen signifikant reduzieren, unabhängig von anderen Risikofaktoren.
- Gesunde Ernährung: Eine mediterrane Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Nüssen, Samen und gesunden Fetten ist, kann das Risiko für Demenz signifikant reduzieren.
- Soziale Interaktion: Ältere Erwachsene, die sozial isoliert sind, haben ein höheres Risiko für Demenz als diejenigen, die regelmäßig soziale Kontakte pflegen.
- Geistige Stimulation: Geistige Stimulation durch Lesen, Schreiben, Spielen von Brettspielen oder Erlernen neuer Fähigkeiten kann das Risiko für Demenz verringern.
- Gute Schlafhygiene: Schlafstörungen können das Risiko für Demenz erhöhen. Eine gute Schlafhygiene kann helfen, das Risiko zu verringern.
- Kontrolle von Risikofaktoren: Die Kontrolle von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Rauchen und Adipositas kann das Demenzrisiko um bis zu 40 % reduzieren.
Zahnmedizinische Aspekte
Die zahnmedizinische Behandlung von Demenzpatienten erfordert besondere Aufmerksamkeit und Sensibilität seitens Zahnärzten und Praxisteams, um den besonderen Bedürfnissen der Patientengruppe gerecht zu werden. Eine der größten Herausforderungen bei der Behandlung von Demenzpatienten besteht darin, dass sie möglicherweise nicht in der Lage sind, Schmerzen oder Unbehagen zu äußern. Daher ist es wichtig, dass Zahnärzte auf nonverbale Anzeichen achten, die auf ein mögliches Problem hindeuten könnten. Ein weiterer wichtiger Aspekt der zahnmedizinischen Versorgung von Demenzpatienten ist die Prävention von Zahnproblemen. Dazu gehört eine gute Mundhygiene, die bei Demenzpatienten möglicherweise nicht selbstverständlich ist. Bei der zahnmedizinischen Behandlung von Demenzpatienten ist es außerdem ratsam, individuell angepasste Zahnersatzlösungen zu verwenden. Zahnersatz sollte mit Namen versehen und leicht erkennbar sein, da das Einsetzen und Entfernen von Zahnersatz für Demenzpatienten ein kognitiver Prozess ist. Um die zahnmedizinische Versorgung von Demenzpatienten zu optimieren, ist es wichtig, dass Zahnärzte und Praxisteams über die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen dieser Patientengruppe informiert sind und die Behandlung entsprechend anpassen.
Fazit
Die senile Demenz vom Alzheimer-Typ ist eine komplexe und herausfordernde Erkrankung, die das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen stark beeinträchtigt. Obwohl es derzeit keine Heilung gibt, können verschiedene therapeutische Maßnahmen dazu beitragen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Eine frühe Diagnose und eine umfassende Behandlung sind entscheidend, um den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen. Es ist wichtig, dass Betroffene und ihre Angehörigen sich umfassend informieren und Unterstützung suchen, um mit den Herausforderungen der Alzheimer-Krankheit umzugehen.