Sifrol Nebenwirkungen bei der Parkinson-Krankheit und Restless-Legs-Syndrom

Dieser Artikel bietet verständliche Informationen zu Sifrol, einem Medikament zur Behandlung der Parkinson-Krankheit und des Restless-Legs-Syndroms, einschließlich seiner Wirkungen, Anwendung und möglichen Nebenwirkungen.

Wie Sifrol wirkt

Der Wirkstoff in Sifrol, Pramipexol, ist ein Dopaminagonist. Er wirkt im Gehirn, indem er an spezielle Bindungsstellen des Botenstoffs Dopamin andockt und dessen Wirkung nachahmt. Dopamin ist wichtig für die Steuerung von Bewegungsabläufen. Bei der Parkinson-Krankheit sterben Nervenzellen im Gehirn ab, was zu einem Dopaminmangel führt. Sifrol hilft, dieses Ungleichgewicht auszugleichen.

Pramipexol besetzt hochselektiv und spezifisch die Bindungsstellen von Dopamin im Gehirn (insbesondere Dopaminrezeptoren der D2-Subfamilie) und ahmt dessen Wirkung nach.

Dosierung und Anwendung von Sifrol

Die Dosierung von Sifrol wird in der Regel von Ihrem Arzt langsam erhöht und auf eine für Sie passende Erhaltungsdosis eingestellt. Für die einzelnen Dosierungsschritte stehen Arzneimittel mit verschiedenen Wirkstoffstärken zur Verfügung.

Parkinson-Krankheit

  • Behandlungsbeginn: In den ersten Wochen der Therapie wird die Dosis schrittweise erhöht. Ihr Arzt oder Apotheker wird Sie zu der Dosierung beraten.
  • Folgebehandlung: Die Dosierung wird individuell von Ihrem Arzt oder Apotheker festgelegt.

Die Tagesgesamtdosis wird in drei gleiche Dosen aufgeteilt eingenommen. Während der ersten Woche beträgt die übliche Dosis 3 x täglich 1 Tablette mit 0,088 mg (entsprechend einer Tagesdosis von 0,264 mg). Die Tagesdosis wird alle 5 - 7 Tage nach Anweisung Ihres Arztes erhöht, bis Ihre Symptome unter Kontrolle sind (Erhaltungsdosis).

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Restless-Legs-Syndrom

  • Erwachsene: In der Regel wird Sifrol einmal täglich vor dem Schlafengehen eingenommen.
  • Höchstdosis: Unter ärztlicher Aufsicht kann die Dosis auf bis zu 3 Tabletten pro Tag erhöht werden.

Die Einnahme erfolgt üblicherweise 1 x täglich am Abend 2 - 3 Stunden vor dem Zubettgehen. Die Tagesdosis wird alle 4 - 7 Tage nach Anweisung Ihres Arztes erhöht, bis Ihre Symptome unter Kontrolle sind (Erhaltungsdosis). Die tägliche Dosis sollte 6 Tabletten mit 0,088 mg oder eine Dosis von 0,54 mg (0,75 mg Pramipexol-Salz) nicht überschreiten.

Anwendungshinweise

  • Nehmen Sie das Arzneimittel mit Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser) ein.
  • Die Anwendungsdauer richtet sich nach Art der Beschwerde und/oder Dauer der Erkrankung und wird deshalb nur von Ihrem Arzt bestimmt.
  • Die Gesamtdosis sollte nicht ohne Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker überschritten werden.

Patienten mit Nierenfunktionsstörung

Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung müssen in Absprache mit Ihrem Arzt eventuell die Einzel- oder die Gesamtdosis reduzieren oder den Dosierungsabstand verlängern.

Bei einer Kreatinin-Clearance zwischen 20 und 50 ml/min die initiale Tagesdosis auf 2 getrennte Einnahmen zu je 0,088 mg der Base (0,125 mg der Salzform) aufteilen (0,176 mg der Base bzw. 0,25 mg der Salzform pro Tag). Eine maximale Tagesdosis von 1,57 mg Pramipexol-Base (2,25 mg der Salzform) nicht überschreiten. Bei einer Kreatinin-Clearance <20 ml/min sollte die Tagesdosis, beginnend mit 0,088 mg der Base (0,125 mg der Salzform) pro Tag, auf einmal verabreicht werden. Eine maximale Tagesdosis von 1,1 mg Pramipexol-Base (1,5 mg der Salzform) darf nicht überschritten werden.

Überdosierung

Bei einer Überdosierung kann es unter anderem zu Übelkeit, Erbrechen, Halluzinationen, Unruhe und niedrigem Blutdruck kommen. Setzen Sie sich bei dem Verdacht auf eine Überdosierung umgehend mit einem Arzt in Verbindung.

Einnahme vergessen?

Setzen Sie die Einnahme zum nächsten vorgeschriebenen Zeitpunkt ganz normal (also nicht mit der doppelten Menge) fort.

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Generelle Hinweise

Achten Sie vor allem bei Säuglingen, Kleinkindern und älteren Menschen auf eine gewissenhafte Dosierung. Im Zweifelsfalle fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker nach etwaigen Auswirkungen oder Vorsichtsmaßnahmen. Eine vom Arzt verordnete Dosierung kann von den Angaben der Packungsbeilage abweichen. Da der Arzt sie individuell abstimmt, sollten Sie das Arzneimittel daher nach seinen Anweisungen anwenden.

Gegenanzeigen

Sifrol darf nicht eingenommen werden bei:

  • Überempfindlichkeit gegen die Inhaltsstoffe.

Unter Umständen sollte Sifrol nur mit Vorsicht eingenommen werden (sprechen Sie hierzu mit Ihrem Arzt oder Apotheker):

  • Herzerkrankungen
  • Psychosen
  • Eingeschränkte Nierenfunktion

Sifrol wird für die Anwendung bei Kindern oder Jugendlichen unter 18 Jahren nicht empfohlen.

Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft: Wenden Sie sich an Ihren Arzt. Es spielen verschiedene Überlegungen eine Rolle, ob und wie das Arzneimittel in der Schwangerschaft angewendet werden kann.

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Stillzeit: Von einer Anwendung wird nach derzeitigen Erkenntnissen abgeraten. Eventuell ist ein Abstillen in Erwägung zu ziehen.

Ist Ihnen das Arzneimittel trotz einer Gegenanzeige verordnet worden, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Der therapeutische Nutzen kann höher sein, als das Risiko, das die Anwendung bei einer Gegenanzeige in sich birgt.

Wichtige Hinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch, vor allem in höheren Dosierungen oder in Kombination mit Alkohol, beeinträchtigt sein. Achten Sie vor allem darauf, wenn Sie am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen (auch im Haushalt) bedienen, mit denen Sie sich verletzen können.
  • Durch plötzliches Absetzen können Probleme oder Beschwerden auftreten. Deshalb sollte die Behandlung langsam, das heißt mit einem schrittweisen Ausschleichen der Dosis, beendet werden. Lassen Sie sich dazu am besten von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten.
  • Es kann Arzneimittel geben, mit denen Wechselwirkungen auftreten. Sie sollten deswegen generell vor der Behandlung mit einem neuen Arzneimittel jedes andere, das Sie bereits anwenden, dem Arzt oder Apotheker angeben. Das gilt auch für Arzneimittel, die Sie selbst kaufen, nur gelegentlich anwenden oder deren Anwendung schon einige Zeit zurückliegt.

Nebenwirkungen von Sifrol

Nebenwirkungen sind unerwünschte Wirkungen, die bei bestimmungsgemäßer Anwendung des Arzneimittels auftreten können.

Mögliche Nebenwirkungen

Die folgenden Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Sifrol auftreten:

  • Magen-Darm-Beschwerden: Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Gewichtsverlust, Gewichtszunahme, Appetitlosigkeit, Essattacken, Fresssucht
  • Neurologische Beschwerden: Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Schläfrigkeit, Schlafstörungen (Schlaflosigkeit, ungewöhnliche Träume, Unruhe), akute Bewusstseinsstörung mit starker Unruhe (Delir), Halluzinationen, Bewegungsstörungen, übermäßige Bewegungsaktivität, Narkolepsie (zwanghafte Schlafanfälle), Gedächtnisstörungen, Verwirrtheit
  • Psychiatrische Beschwerden: Verhaltensstörung (Zwangserkrankung, Wahnvorstellung, gesteigerte Sexualität, Spielsucht), wahnhafte Störung mit Misstrauen, krankhaft gesteigerte Aktivität oder Heiterkeit (Manie)
  • Sehstörungen: Verschwommenes Sehen (Weitstellung der Pupille), Doppeltsehen, Akkommodationsstörungen
  • Herz-Kreislauf-Beschwerden: Niedriger Blutdruck, kurzzeitige Bewusstlosigkeit, Wassereinlagerungen (Ödeme), vor allem an den Beinen oder Armen
  • Atemwege: Lungenentzündung, Anfälle von Atemnot, Schluckauf
  • Haut: Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut (Juckreiz, Hautausschlag)
  • Sonstige: Störungen der Sexualfunktion, Verschlechterung der Symptome bei Restless-Legs-Syndrom, unangemessene Sekretion des antidiuretischen Hormons, Fußödeme

Bemerken Sie eine Befindlichkeitsstörung oder Veränderung während der Behandlung, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Für die Information an dieser Stelle werden vor allem Nebenwirkungen berücksichtigt, die bei mindestens einem von 1.000 behandelten Patienten auftreten.

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln

Wenden Sie mehrere Arzneimittel gleichzeitig an, kann es zu Wechselwirkungen zwischen diesen kommen.

Lagerungshinweise

Das Arzneimittel muss vor Hitze geschützt im Dunkeln (z.B. im Umkarton) aufbewahrt werden.

Fußödeme als Nebenwirkung von Pramipexol

Eine retrospektive Studie aus dem Jahr 2007 untersuchte das Auftreten von Fußödemen bei Patienten, die mit Pramipexol behandelt wurden. Die Studie ergab, dass 16% der Patienten Fußödeme entwickelten. Als Risikofaktoren wurden eine koronare Herzerkrankung, Diabetes mellitus und eine idiopathische Parkinson-Form identifiziert. Die Ödeme verschwanden in den meisten Fällen nach Absetzen des Medikaments.

Fallbeispiele und Erfahrungsberichte

Es gibt Berichte von Patienten und Angehörigen über schwerwiegende Nebenwirkungen von Pramipexol, wie z.B. Verhaltensänderungen, Spielsucht, Hypersexualität und finanzielle Probleme. Diese Berichte unterstreichen die Bedeutung einer sorgfältigen Überwachung der Patienten während der Behandlung mit Sifrol.

Dopaminagonistenentzugssyndrom (DAWS)

Nach dem Absetzen oder einer Dosisreduktion von Sifrol kann es zu einem Dopaminagonistenentzugssyndrom (DAWS) kommen. Zu den Symptomen zählen Depression, Apathie, Angst, Müdigkeit, Schwitzen oder Schmerzen. Wenn Sie diese Symptome bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt.

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