Fast fünf Milliarden Menschen weltweit nutzen soziale Medien. Diese internetbasierten Kanäle ermöglichen es Nutzern, zu interagieren und sich zu präsentieren, entweder in Echtzeit oder asynchron, mit Einzelpersonen oder Gruppen. Die Attraktivität sozialer Netzwerke beruht auf dem Aufbau sozialer Beziehungen und der Kommunikation über große Entfernungen. Die Nutzen- und Gratifikationstheorie erklärt, dass die Nutzung sozialer Medien nicht nur das Bedürfnis nach sozialer Interaktion befriedigt, sondern auch hedonische und utilitaristische Befriedigung erzeugt.
Soziale Netzwerke unterscheiden sich in Design und Zielgruppen. Viele Nutzer haben mehrere Social-Media-Anwendungen auf ihren Smartphones installiert, was die Untersuchung einzelner Plattformen erschwert. Variablen wie Geschlecht und Alter beeinflussen die Plattformwahl. Instagram-Nutzer sind tendenziell jünger, und Frauen sind etwas häufiger in sozialen Netzwerken aktiv als Männer.
Auswirkungen sozialer Medien auf das Wohlbefinden
Seit Jahren wird untersucht, wie sich die Nutzung sozialer Medien auf das Wohlbefinden auswirkt. Die einfache Formel "lange Zeit in sozialen Netzwerken = geringes Wohlbefinden" trifft nicht auf alle Nutzer zu. Die passive Nutzung, also das bloße Konsumieren von Inhalten, ist schädlicher als die aktive Interaktion mit anderen. Die Forschungslage ist jedoch komplex.
Soziale Medien: Suchtgefahr?
Eine zentrale Frage ist, ob soziale Medien süchtig machen können. Die Soziale-Netzwerk-Nutzungsstörung ist von der WHO noch nicht offiziell anerkannt. Exzessive Nutzung liegt vor, wenn der Konsum nicht reduziert werden kann, trotz negativer Erfahrungen und Vernachlässigung anderer Lebensbereiche. Um eine Pathologisierung zu vermeiden, müssen funktionelle Beeinträchtigungen vorliegen. Die Symptome ähneln der Computerspielstörung, die die WHO anerkannt hat, ohne jedoch konkrete Spielzeiten zu nennen. Die Bildschirmzeit in sozialen Netzwerken korreliert nur schwach mit dem Wohlbefinden.
Neue Zahlen deuten darauf hin, dass besonders Jugendliche suchtähnliche Verhaltensweisen entwickeln. Eine Meta-Analyse zeigt, dass Jugendliche mit 35 Prozent höhere Prävalenzen aufweisen als Studierende (23 Prozent) und Erwachsene (19 Prozent). Diese Zahlen sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, da unterschiedliche Klassifikationssysteme verwendet wurden und einheitliche Grenzwerte fehlen.
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Junge Menschen sind anfälliger, da ihr präfrontaler Kortex noch nicht vollständig ausgereift ist, was die Selbstregulation erschwert. Die Tech-Industrie hat über Jahre hinweg durch AB-Tests immersive Plattformen entwickelt, um Onlinezeiten zu erhöhen und den digitalen Fußabdruck der Nutzer zu maximieren.
Ein Beispiel für AB-Tests ist der Vergleich einer Plattform mit und ohne Like-Button, um herauszufinden, auf welcher Plattform die Nutzer länger verweilen und stärker interagieren. Likes teilen den Plattformbetreibern mit, was interessiert, und wirken als soziale Belohnung. In Erwartung dieses positiven Gefühls kehren die Nutzer immer wieder auf die Plattformen zurück.
Neurowissenschaftliche Erkenntnisse
Dieser Wirkmechanismus wurde bereits mithilfe bildgebender Verfahren jugendlicher Gehirne nachgewiesen. Die Forscherin Lauren E. Sherman konnte experimentell belegen, dass selbst gepostete Bilder, die viel geliked werden, das Belohnungssystem des Gehirns anregen. Eine Folgestudie zeigte, dass sich dieser Effekt über die Spanne der Pubertät immer mehr verstärkt.
Neurowissenschaftliche Studien über die Social-Media-Nutzung sind rar gesät. Besser erforscht sind die exzessive Smartphone-Nutzung und ihre Auswirkungen auf Struktur und Funktion des Gehirns. Die Erforschung der neurobiologischen Grundlagen der Nutzung sozialer Netzwerke steckt noch in den Kinderschuhen. Auch im Sinne des Jugendschutzes muss der Einfluss sozialer Medien neurobiologisch besser verstanden werden.
Zahlreiche psychologische Studien legen nahe, dass Jugendliche besonders vor den Schattenseiten der sozialen Medien geschützt werden müssen. Neben dem Thema "Sucht" gibt es weitere relevante Forschungsbefunde: Junge Mädchen könnten durch die Nutzung bildgebender Plattformen Essstörungen entwickeln, da sie dort in einem Übermaß mit geschönten Körperbildern konfrontiert sind. Probleme bereiten auch Cyberbullying und Cybergrooming. Cyberbullying meint das Bloßstellen und Hänseln einer Person im Internet, wobei soziale Netzwerke verstärkend wirken. Cybergrooming bezeichnet die sexuelle Kontaktanbahnung Minderjähriger durch Erwachsene auf Online-Kanälen.
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Wenn Angebote der sozialen Netzwerke auf Datengeschäftsmodellen beruhen, ist ebenfalls Vorsicht geboten, da sie nicht nur die Online-Zeit verlängern, sondern auch den Verlust der Privatsphäre nach sich ziehen oder zu Opfern von Missinformationskampagnen machen können.
Empfehlungen für einen verantwortungsvollen Umgang
- Die neurowissenschaftliche Forschung rund um die Social-Media-Nutzung muss intensiviert und besser finanziert werden.
- Das Einhalten bestehender Mindestalter für die Nutzung sozialer Medien sollte Voraussetzung sein. Ein solcher Nachweis sollte mittels eines Ausweises oder einer Einverständniserklärung der Eltern erbracht werden. Die Altersrichtlinien dürfen nicht verwässert werden.
- Die Medienerziehung durch Elternhäuser und Schulen muss intensiviert werden: Jungen Menschen müssen die positiven wie negativen Seiten sozialer Netzwerke vermittelt werden.
- Die Tech-Industrie muss ihre Schnittstellen zu den Plattformen öffnen oder offenhalten. Nur so können unabhängige Wissenschaftler untersuchen, was genau auf den sozialen Netzwerken passiert.
- Diese Empfehlungen beziehen sich auf aktuelle soziale Netzwerke, die auf dem Datengeschäftsmodell beruhen. Wenn es künftig soziale Netzwerke gibt, in denen die Nutzenden, vor allem jüngere Menschen, mehr Schutz erfahren, und die Betonung auf SOZIAL liegt, ist es an der Zeit, sie zu überarbeiten - auch vor dem Hintergrund neuer Forschungsbefunde.
Weitere Auswirkungen sozialer Medien auf das Gehirn
Soziale Medien haben Auswirkungen auf Gesellschaft, Politik und Medien. Mehr als die Hälfte der Menschen kommunizieren öfter online miteinander als im wirklichen Leben. Dies hat auch Effekte auf unseren Körper und unser Gehirn.
1. Suchtpotenzial
5-10 Prozent der Internet- und Social-Media-Nutzer können nicht mehr kontrollieren, wie viel Zeit sie online verbringen. Das Internet kann genauso süchtig machen wie Drogen. Eine Studie der Universität Chicago ergab, dass das Verlangen nach sozialen Netzwerken größer ist als das nach Nikotin oder Alkohol. Die Probanden würden für das Login viele Dinge des Alltags vernachlässigen. Nur das Bedürfnis nach Schlaf und Sex war noch größer.
Die Online-Sucht ist zwar eine psychische Abhängigkeit, keine körperliche wie bei Drogen, doch das Gehirn wird auf ähnliche Weise verändert. In den Gehirnteilen, die emotionale Verarbeitung, Aufmerksamkeitsspanne und Entscheidungsfindung kontrollieren, reduziert sich der Anteil an weißer Substanz. Genauso wie bei Drogen muss auch bei der Social-Media-Nutzung die Dosis immer gesteigert werden, um den gleichen Belohnungseffekt zu erzielen.
2. Beeinträchtigung der Widerstandsfähigkeit gegen Unterbrechungen und Ablenkungen
Social-Media-Nutzer sind nicht besser im Multitasking. Studien haben gezeigt, dass häufiger Social-Media-Gebrauch die Multitasking-Fähigkeiten eher verkümmern lässt. Das Gehirn kann Ablenkungen und Unwichtiges schlechter ausfiltern und merkt sich Dinge auch schlechter. Multitasking ist generell nicht gut fürs Gehirn.
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3. Phantom-Vibrationen Syndrom
Das Phantom-Vibrationen Syndrom (auch Vibranxiety oder Handy-Syndrom genannt) ist eine Folge starker Social-Media-Nutzung. Betroffene bilden sich ein, den Vibrationsalarm oder das Klingeln des Telefons wahrzunehmen, obwohl niemand anruft. In einer amerikanischen Studie behaupteten 98 Prozent der starken Social-Media-Nutzer, dass ihnen das mindestens einmal die Woche passieren würde. Wissenschaftler erklären dies damit, dass der Körper ein Jucken der Haut als Vibrationen empfindet.
4. Erhöhte Dopamin-Freisetzung
Während der Nutzung sozialer Medien wird die Dopamin-Freisetzung im Gehirn erhöht. Mit bildgebenden Verfahren fand man heraus, dass Social-Media-Nutzer besonders stark vom Gehirn belohnt werden, wenn sie ihre eigenen Gedanken darlegen, und zwar viel mehr, als wenn sie anderen zuhören. Bei einem realen Gespräch drehen sich 30 bis 40 Prozent der Inhalte um die eigenen Ansichten, während bei der online Social-Media-Kommunikation 80 Prozent der Inhalte rein selbstbezogen sind.
5. Beziehungsprobleme
Ein starker Konsum von sozialen Medien führt häufig auch zu Problemen in der Beziehung. Eine Studie fand heraus, dass 21 Prozent der Teilnehmenden bereits einmal eine Affäre über ein soziales Medium begonnen hatten.
Aktuelle Forschungsergebnisse und Studien
Auswirkungen auf die Hirnaktivität von Jugendlichen
Eine Langzeitstudie mit funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) zeigte, dass Jugendliche, die häufig in sozialen Netzwerken unterwegs sind, eine verstärkte Aktivierung von bestimmten Hirnarealen im Gehirn aufweisen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die häufige Nutzung einen "Trainingseffekt" im Gehirn erzielt. Ob dieser Effekt von Dauer ist und ob dies Vor- oder Nachteile für die Teenager hat, ist unklar.
Die Studienlage ist nicht eindeutig, aber es scheint eine Assoziation zwischen der häufigen Nutzung und Depressionen zu geben, wobei unklar ist, ob die vermehrte Nutzung die Ursache oder die Folge der psychischen Probleme ist.
Eine Studie untersuchte die Auswirkungen auf die Hirnaktivität von 178 Jugendlichen. Bei den Teenagern wurde im Alter von 12 bis 15 Jahren dreimal eine fMRT durchgeführt. Die Untersuchung kann anhand einer veränderten Durchblutung erkennen, welche Hirnareale bei bestimmten Aufgaben aktiviert werden. Bei den Jugendlichen bestand die Aufgabe darin, auf bestimmte Symbole zu reagieren, die ihnen gezeigt wurden, während sie in der Röhre des MRT lagen.
Die Forscher interessierten sich vor allem für die Reaktionen in Hirnregionen, die an Motivation, affektiver Aufmerksamkeit/Salienz und kognitiven Kontrollnetzwerken beteiligt sind.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Hirnaktivität im Verlauf der drei Jahre veränderte. Interessanterweise wiesen Jugendliche mit einer häufigen Nutzung der sozialen Medien bei der ersten fRMT eine verminderte Aktivierung in Amygdala, posteriorer Insula, ventralem Striatum und dorsolateralem präfrontalem Cortex auf. Bei der letzten Untersuchung hatte sich die Situation umgekehrt. Alle genannten Hirnregionen wurden jetzt vermehrt aktiviert, wenn die Jugendlichen mit häufiger Social-Media-Nutzung den Test im fMRT durchführten.
Die häufige Nutzung der sozialen Netzwerke in der frühen Adoleszenz scheint die Empfindlichkeit des Gehirns gegenüber sozialen Belohnungen und Bestrafungen zu verändern. Welche Auswirkungen dies auf die Psyche und das Verhalten der Jugendlichen hat, wurde in der Studie nicht untersucht.
Bildschirmzeit und psychische Gesundheit
Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland haben Probleme durch Medienkonsum. Zwar sind laut einer Studie die Suchtprobleme bei Gaming und Social Media leicht zurückgegangen, doch sie liegen noch immer deutlich über dem Vor-Corona-Niveau. Mehr als ein Viertel der zehn bis 17-Jährigen nutzt soziale Medien in problematischem Ausmaß, etwas weniger als fünf Prozent gelten als abhängig. Die Nutzungsdauer beträgt durchschnittlich zweieinhalb Stunden pro Wochentag.
Plattformen, Streaming-Apps und Mediatheken nutzen manipulative Designs, um User zu binden. Im Gehirn wird durch den Überraschungseffekt eine positive Dopaminreaktion ausgelöst und so das Belohnungssystem stimuliert.
Es ist unklar, ob Teenager sich schlecht fühlen, weil sie viel Zeit in sozialen Medien verbringen, oder ob sie diese nutzen, weil es ihnen nicht gut geht. Eine andere Ursache könnte ebenfalls beide Aspekte beeinflussen. Der genaue Zusammenhang bleibt unklar.
Warnungen und Gegenstimmen
Der Neurobiologe Martin Korte warnt davor, dass soziale Netzwerke zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen könnten und nur wenig Raum für kreative Aktivitäten und persönliche Interaktionen lassen. Dies führe zu Bewegungsmangel, was für die Gehirnentwicklung schädlich ist. Außerdem werde so die Empathiefähigkeit beeinträchtigt, was die sozialen Beziehungen belastet. Korte betont, dass die häufige Nutzung von digitalen Medien zu einem Gefühl der Einsamkeit, erhöhtem Stress und psychischen Erkrankungen wie Angst und Depression führen kann. Zudem könne die ständige Ablenkung durch Bildschirme die Lernfähigkeit beeinträchtigen und den Druck erhöhen, sich mit idealisierten Bildern anderer zu vergleichen. Der Wissenschaftler zieht Parallelen zwischen der Nutzung sozialer Medien und Suchtverhalten und fordert eine strengere Regulierung des Medienkonsums bei Kindern.
Die US-Psychologin Jean M. Twenge stellt einen Zusammenhang zwischen der Verbreitung von Smartphones und steigenden Depressionen und Suizidalität bei Teenager-Mädchen in den USA her. Psychologieprofessor Jonathan Haidt sagt sogar, das Smartphone habe die Kindheit zerstört.
Dieser These widerspricht Markus Appel, Professor für Kommunikationspsychologie und neue Medien. Er stellt fest, dass Haidt selektiv Studien zitiere und viele negative Auswirkungen digitaler Medien überbewerte. Die Kognitions- und Gehirnforscherin Amy Orben fordert zudem eine differenzierte Analyse der verschiedenen Gruppen von Kindern und Jugendlichen. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Andrew Przybylski fand Orben nur eine sehr geringe Korrelation zwischen digitaler Mediennutzung und Wohlbefinden. Die Forscher betonen, dass andere Faktoren wie Mobbing und Schlafmangel einen erheblich stärkeren Einfluss auf das Wohlbefinden hätten.
Empfehlungen für den Umgang mit Medien
Experten empfehlen, die Bildschirmzeit für Kinder je nach Alter zu begrenzen. Laut einer Medienleitlinie sollten Kinder unter drei Jahren möglichst gar keine Zeit vor Bildschirmen verbringen. Für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren sind maximal 30 Minuten pro Tag angemessen. Grundschulkinder zwischen sechs und neun Jahren sollten höchstens 45 Minuten täglich vor dem Bildschirm verbringen.
Bei ihren ersten Erfahrungen mit Bildschirmmedien sollten Kinder Regeln wie eine klare zeitliche Begrenzung lernen und von den Eltern begleitet werden, die bestenfalls selbst nicht ständig auf ihr Handy schauen. Experten empfehlen das Alter ab etwa elf Jahren für die Smartphone-Nutzung, wobei auch die individuelle Medienkompetenz des Kindes eine Rolle spielt.
Soziale Netzwerke schreiben zudem ein Mindestalter vor. Experten plädieren dafür, Medienkompetenz als Schulfach einzuführen. Eltern sollten ihre Kinder beim Einstieg in Social Media begleiten, Regeln zur Privatsphäre festlegen und auf unangemessene Inhalte vorbereiten.
Social Media und das Belohnungssystem im Gehirn
Soziale Medien lösen im Gehirn eine Dopaminausschüttung aus, insbesondere durch Likes und positive Reaktionen. Dopamin ist ein Botenstoff, der mit positiver Überraschung und Vorfreude assoziiert ist. Dies kann zu einer Abhängigkeit von sozialer Bestätigung führen.
Negative Auswirkungen von Social Media umfassen:
- Reizüberflutung
- Suchtverhalten
- Beeinflussung der Psyche
- Angstzustände und Depressionen
- Datenmissbrauch
- Unrealistische Schönheitsideale
- Cybermobbing
- Vernachlässigung realer Beziehungen
Tipps für einen gesunden Umgang mit Social Media
- Nutzungszeiten begrenzen
- Bewusst konsumieren
- Vergleiche hinterfragen
- Digitale Pausen einlegen
- Filter und Algorithmen durchschauen
- Echte Kontakte pflegen
- Bei Belastung Hilfe suchen
Die Rolle der Aufmerksamkeit und Konzentration
Smartphones können selbst dann die Aufmerksamkeit beeinflussen, wenn man sie nicht nutzt. Die Anwesenheit eines Smartphones verringert die Aufmerksamkeitsleistung und hat negativen Einfluss auf die Arbeitsgeschwindigkeit und die kognitive Leistungsfähigkeit. Multitasking im Zusammenhang mit Handynutzung macht leichter ablenkbar und beeinträchtigt das Gedächtnis.
Übermäßige Handynutzung kann zu einem Verlust von Zeiten des Tagträumens und Nichtstuns führen, was die Kreativität beeinträchtigen kann. Bei Kindern kann zu viel Zeit vor dem Smartphone oder Tablet negative Auswirkungen haben, insbesondere auf die Sprachentwicklung und Empathiefähigkeit.
Social Media als Auslöser für soziogene Erkrankungen
Ein Extrembeispiel ist der Ausbruch einer durch soziale Medien ausgelösten soziogenen Erkrankung mit funktionellem Tourette-ähnlichem Verhalten. Jugendliche, die krankheitsbezogene Inhalte von Influencern in sozialen Medien betrachteten, entwickelten selbst diese Symptome.
Aktuelle Studien zu den Auswirkungen auf das Gehirn
Eine Studie in BMC Public Health zeigte, dass lange Bildschirmzeiten bei Kindern mit Störungen wie Angst, Somatisierung und Depression assoziiert waren. Eine kanadische Auswertung ergab, dass intensive Social-Media-Nutzung mit schlechter Schlafqualität und Anzeichen von Schlafstörungen verbunden ist.
Umgekehrt können Social Media auch Impulse für einen gesunden Lebensstil setzen, insbesondere durch Anregungen zu einer gesünderen Ernährung, mehr Bewegung und Physical Fitness.
Eine koreanische Studie fand bei Patientinnen und Patienten mit problematisch hoher Social-Media-Aktivität eine engere Verbindung zwischen der Sehrinde und der intraparietalen Hirnrinde, dagegen eine geschwächte Verbindung zwischen diesen Arealen und den Arealen für soziale Einordnung und emotional-kognitive Wertung.
Eine Studie in Scientific Reports untersuchte Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren und fand heraus, dass eine intensive Nutzung der sozialen Medien zu einer Entwicklungsverzögerung des Kleinhirns führte.
Eine chinesische Arbeitsgruppe konnte zeigen, dass die Social-Media-Nutzung die funktionelle Konnektivität erhöht.
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