Stechende Nervenschmerzen im Fuß: Ursachen, Diagnose und Behandlung

Fußschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem, das durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden kann. Während einige Schmerzen durch offensichtliche Ursachen wie langes Stehen oder ungeeignetes Schuhwerk ausgelöst werden, können stechende Nervenschmerzen im Fuß auf komplexere zugrunde liegende Probleme hinweisen. Diese Schmerzen können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, insbesondere wenn sie im Ruhezustand auftreten. Dieser Artikel untersucht die verschiedenen Ursachen stechender Nervenschmerzen im Fuß, die verfügbaren Diagnosemethoden und die verschiedenen Behandlungsoptionen.

Ursachen stechender Nervenschmerzen im Fuß

Stechende Nervenschmerzen im Fuß können durch eine Vielzahl von Erkrankungen und Zuständen verursacht werden, die die Nerven in diesem Bereich beeinträchtigen. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

Polyneuropathie

Die Polyneuropathie ist eine neurologische Erkrankung, die die peripheren Nerven betrifft. Diese Nerven steuern Empfindungen, Muskelbewegungen und das vegetative Nervensystem. Die Erkrankung beginnt oft in den unteren Extremitäten und schreitet allmählich fort. Diabetiker leiden häufig unter Polyneuropathie infolge dauerhaft erhöhter Blutzuckerwerte, die die Nerven schädigen können. Symptome der Polyneuropathie sind brennende Schmerzen, schmerzhafte Missempfindungen, Taubheitsgefühle und ein pelziges Gefühl in den Füßen. Die Beschwerden treten oft in Ruhe auf, insbesondere nachts.

Spinalkanalstenose oder Neuroforamenstenose der Lendenwirbelsäule (LWS)

Eine Verengung des Wirbelkanals oder der Nervenöffnungen der Wirbel kann zu Druck auf die Nervenwurzeln führen, die von der Wirbelsäule zum Fuß verlaufen. Dies kann Nervenschmerzen im Fuß verursachen.

Vitamin-B-Mangel

Ein Mangel an Vitamin B, insbesondere Vitamin B12, kann zu peripherer Neuropathie führen, einer Schädigung der peripheren Nerven. Dies kann Nervenschmerzen im Fuß verursachen.

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Verletzungen

Verletzungen des Fußes oder der umliegenden Bereiche durch Unfälle, Stürze, Überlastung, Verstauchungen oder Brüche können Nerven schädigen oder quetschen und so Schmerzen und andere neurologische Symptome verursachen.

Tarsaltunnelsyndrom

Das Tarsaltunnelsyndrom entsteht durch die Kompression des Nervus tibialis im Tarsaltunnel, der sich im Bereich des Innenknöchels befindet. Diese Kompression kann zu Missempfindungen und Sensibilitätsstörungen wie Kribbeln, Taubheitsgefühlen oder einem pelzigen Gefühl führen.

Vaskuläre Erkrankungen

Vaskuläre Erkrankungen, die die Blutgefäße beeinflussen, können Nervenschmerzen im Fuß verursachen, indem sie die Blutversorgung der Nerven beeinträchtigen.

Diabetische Neuropathie

Diabetes mellitus kann zu Nervenschäden führen, die als diabetische Neuropathie bekannt sind. Hohe Blutzuckerspiegel über längere Zeit können die Nerven schädigen und Symptome wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle im Fuß verursachen.

Morton-Neurom (Morton-Neuralgie oder Morton-Metatarsalgie)

Das Morton-Neurom ist eine schmerzhafte Erkrankung des Plantarnervs, der zwischen der dritten und vierten Zehe im Mittelfuß liegt. Durch Kompression kann dieser Nerv stark anschwellen und zu einer Nervengeschwulst (Morton-Neurom) werden.

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Plantarfasziitis

Die Plantarfasziitis ist eine Entzündung der Sehnenplatte unter der Fußsohle (Plantarfaszie). Sie kann starke brennende oder ziehende Schmerzen unter der Ferse oder dem Fuß verursachen, oft als Gefühl beschrieben, über Glas zu laufen.

Burning-Feet-Syndrom

Das Burning-Feet-Syndrom ist ein Oberbegriff für verschiedene Beschwerden an den Füßen, die durch unterschiedliche Krankheiten verursacht werden können. Symptome sind Kribbeln, Brennen, Stechen, Taubheitsgefühl, Ameisenlaufen, Hitzegefühle und elektrisierende Schmerzen.

Fußfehlstellungen

Fußfehlstellungen wie Hammerzehen oder Spreizfüße können die Druckverteilung im Fuß verändern und einen erhöhten Druck auf die Nerven zwischen den Zehen verursachen.

Arthrose

Arthrose im Großzehengrundgelenk oder eine eingeschränkte Beweglichkeit im Sprunggelenk können die Mechanik im Fuß beeinträchtigen und somit indirekt zur Entwicklung von Nervenschmerzen beitragen.

Wie sich Nervenschmerzen im Fuß anfühlen können

Nervenschmerzen im Fuß können sich auf verschiedene Weisen äußern. Typische Empfindungen sind brennende Schmerzen, plötzliche stechende oder blitzartige elektrische Impulse, Kribbeln, Prickeln, Ameisenlaufen, Taubheit und eine erhöhte Empfindlichkeit auf Druck oder Berührung. Manche Menschen empfinden die Schmerzen als plötzliche, stechende oder blitzartige elektrische Impulse. Ein häufiges Symptom ist ein Gefühl von Kribbeln, Prickeln oder Ameisenlaufen im Fuß. Manchmal tritt auch eine Taubheit oder ein Gefühl von "eingeschlafenen" Füßen auf. Manchmal reagiert der Fuß auch empfindlicher auf Druck oder Berührung.

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Diagnose von Nervenschmerzen im Fuß

Die Diagnose von Nervenschmerzen im Fuß erfordert eine sorgfältige Untersuchung durch einen Arzt. Dieser beginnt typischerweise mit einer ausführlichen Befragung Ihrer Symptome und Ihrer Krankengeschichte. Die körperliche Untersuchung umfasst die Beurteilung von Hautveränderungen, Schwellungen, Fehlstellungen und Verletzungen. Die Pulse an den Füßen werden getastet und Nervenfunktionen untersucht. Auch das Gangbild wird beurteilt.

Elektromyographie (EMG) und Nervenleitgeschwindigkeitstests (NLG)

Elektromyographie und Nervenleitgeschwindigkeitstests sind nützlich, um das Ausmaß und die Art der Nervenschädigung zu bestimmen. Bei der Messung der Nervenleitgeschwindigkeit wird Strom durch die Nervenbahnen geschickt. Mit einer Stimmgabel prüft der Neurologe das Vibrationsempfinden. Bei der standardisierten Quantitativen Sensorischen Testung werden durch sieben verschiedene Gefühlstests an der Haut 13 Werte ermittelt. Sie helfen zu erkennen, welche Nervenfasern genau geschädigt sind und wie stark die Schädigung fortgeschritten ist. Um das Temperaturempfinden exakt zu messen, kommen bei der sogenannten Thermode computergesteuerte Temperaturreize zum Einsatz.

Magnetresonanztomographie (MRT)

Ein MRT des Fußes wird in verschiedenen Situationen angefordert, um spezifische Probleme genauer zu untersuchen. Es ist auch nützlich bei der Beurteilung von Entzündungen, Infektionen, Tumoren oder Geschwülsten im Fuß und kann helfen, die Ursache für Nerven- oder Gefäßprobleme zu identifizieren.

Hautbiopsie

Bei einer Untergruppe der Neuropathien sind insbesondere die dünnen, kleinen Nervenfasern der Haut betroffen (Small-Fiber-Neuropathien). Für die richtige Diagnose ist die Quantitative Sensorische Testung mit Messung des Temperaturempfindens entscheidend. Darüber hinaus kann eine Gewebeprobe aus der Haut (Hautbiopsie) unter dem Mikroskop untersucht werden.

Klinische Untersuchung des Morton-Neuroms (Mulder-Zeichen)

Der Fußspezialist kann das Morton-Neurom zwischen den Mittelfußknochen ertasten und einen spezifischen Druckschmerz auslösen.

Behandlung von Nervenschmerzen im Fuß

Die Behandlung von Nervenschmerzen im Fuß hängt von der Ursache ab. Es gibt verschiedene konservative und operative Behandlungsmöglichkeiten.

Konservative Behandlungen

  • Schmerzlinderung: Zur Behandlung von Nervenschmerzen werden verschiedene Medikamente eingesetzt, darunter Gabapentin, Pregabalin und Carbamazepin. Zudem gibt es topische Behandlungen wie Cremes und Salben mit Capsaicin oder Lidocain für direkte Schmerzlinderung.
  • Physiotherapie und Fußgymnastik: Gezielte Übungen und Dehnungen können helfen, die Muskeln zu stärken, die Flexibilität zu verbessern und den Druck auf die Nerven zu reduzieren.
  • Orthopädische Einlagen: Spezielle Einlagen können das Fußgewölbe unterstützen, die Druckverteilung verbessern und die Nerven entlasten.
  • Schuhwerk: Das Tragen von bequemen, gut passenden Schuhen mit ausreichend Platz für die Zehen kann helfen, den Druck auf die Nerven zu reduzieren.
  • Gewichtsmanagement: Bei Übergewicht kann eine Gewichtsreduktion helfen, die Belastung der Füße zu verringern.
  • Kühlung und Hochlagerung: Kühlung der Füße und Hochlagerung können helfen, Schwellungen zu reduzieren und Schmerzen zu lindern.
  • Capsaicin-Salbe: Die lokale Anwendung von Capsaicin-Salbe kann zur Linderung von Schmerzen und Juckreiz beitragen.

Operative Behandlungen

  • Dekompression des Nervs: Bei Erkrankungen wie dem Tarsaltunnelsyndrom kann eine Operation erwogen werden, um den Druck auf den Nerv zu reduzieren.
  • Neurektomie: In einigen Fällen kann die Entfernung des betroffenen Nervs (Neurektomie) erforderlich sein, um die Schmerzen zu lindern. Dies wird jedoch in der Regel nur als letzte Option in Betracht gezogen.
  • Neurolyse: Bei der nervenerhaltenden operativen Behandlung des Morton-Neuroms durch Neurolyse bzw. Dekompression wird dem Plantarnerv mehr Raum verschafft.
  • Osteotomie: In Kombination mit der Neurolyse kann eine Umstellung der Zehenknochen (Metatarsalknochen) durch eine minimalinvasive Osteotomie erfolgen.

Hausmittel

  • Johanniskrautöl: Johanniskrautöl wird manchmal als pflanzliches Mittel zur Schmerzlinderung verwendet.
  • Homöopathische Mittel: Gelsemium und Aconit sind homöopathische Mittel, die gelegentlich zur Linderung von Schmerzen und Stress eingesetzt werden. Es gibt jedoch begrenzte wissenschaftliche Beweise für ihre Wirksamkeit bei Nervenschmerzen im Fuß.

Übungen

Es gibt verschiedene Übungen, die bei der Linderung von Nervenschmerzen in den Füßen helfen können:

  • Dehnübungen für die Wadenmuskulatur: Wall-Stretching oder Yoga-Posen wie der Herabschauende Hund können Spannungen reduzieren und die Flexibilität verbessern.
  • Fußrollen mit einem Massageball oder einer Flasche: Diese Übung kann die Muskeln entspannen und die Durchblutung fördern.
  • Fußgymnastik: Greifübungen oder das Aufnehmen eines Handtuchs mit den Zehen kann die Muskeln stärken und die Beweglichkeit verbessern.
  • Gleichgewichtsübungen und leichte aerobe Aktivitäten: Gehen, Schwimmen oder Radfahren können helfen, die Fuß- und Beinmuskulatur zu stärken sowie die allgemeine Durchblutung zu fördern.

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