Sturzprophylaxe bei Parkinson: Ursachen und wirksame Maßnahmen

Ein mobiles und sicheres Leben wünschen sich die meisten Menschen, sei es für sich selbst oder für ihre Angehörigen, sowohl zu Hause als auch unterwegs. Stürze, insbesondere im Alter, können jedoch die Unabhängigkeit und Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Die Sturzprophylaxe, auch Sturzprävention genannt, umfasst alle Maßnahmen und Strategien, die darauf abzielen, das Risiko von Stürzen zu minimieren und dadurch Verletzungen, insbesondere bei älteren Menschen, zu verhindern. Das Hauptziel der Sturzprophylaxe ist es, die Unabhängigkeit und Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten, indem Verletzungen und daraus resultierende Komplikationen vermieden werden.

Definition und Bedeutung der Sturzprophylaxe

Sturzprophylaxe bezeichnet alle Maßnahmen und Strategien, die darauf abzielen, das Risiko von Stürzen bei älteren Menschen zu minimieren. Dazu zählen sowohl die Beratung von Betroffenen, präventive Maßnahmen, wie regelmäßige körperliche Aktivität, als auch Verhaltensänderungen im Alltag, die das Sturzrisiko senken sollen. Ziel der Sturzprophylaxe ist es, Risiken zu erkennen und mithilfe verschiedener Maßnahmen Stürzen vorzubeugen. Besonders ältere Menschen sollen so vor den schwerwiegenden Folgen eines Sturzes geschützt werden und ihnen ein möglichst selbstständiges und unabhängiges Leben zu ermöglichen. Eine erfolgreiche Sturzprophylaxe kann dazu beitragen, die Gesundheit und Lebensqualität älterer Menschen zu erhalten und das Risiko für Pflegebedürftigkeit und Krankenhausaufenthalte zu minimieren.

Folgen eines Sturzes im Alter

Ein Sturz im Alter ist besonders gefährlich, weil eine Reihe ernsthafter Folgen auftreten können: Frakturen, Hirnblutungen, Klinikaufenthalte und psychische Folgen. Da Betroffene einen Sturz oft reflexartig abfangen wollen, kann es zu Knochenbrüchen des Unterarmknochens oder des Handgelenks kommen. Auch Oberschenkel- und Beckenknochen sind oft betroffen. Diese Art von Brüchen können ernste Komplikationen hervorrufen. Steißbeinbrüche und -prellungen sind ebenfalls keine Seltenheit. Oft stürzen ältere Menschen nach vorne und können sich nicht rechtzeitig mit den Armen abstützen, was zu einem ungebremsten Aufprall mit dem Schädel führen kann. Schon bei jüngeren Menschen kann ein solcher Schlag auf den Kopf gefährlich sein, aber das Risiko eines Schädel-Hirn-Traumas ist bei Senioren sogar noch höher. Dadurch steigt das Risiko für eine intrazerebrale Blutung beim Sturz auf den Kopf deutlich an. Es können auch epidurale Hämatome zwischen dem Schädelknochen und der harten Hirnhaut entstehen. Darüber hinaus nehmen viele ältere Menschen blutverdünnende Medikamente ein, was das Blutungsrisiko im Falle einer Verletzung weiter erhöht. Nach einem schweren Sturz soll Betroffenen im Krankenhaus schnell und kompetent geholfen werden. Das kann allerdings mit versteckten Gefahren einher gehen, wie beispielsweise Infektionen mit resistenten Keimen, die zu Folgeerkrankungen führen können. Aus diesem Grund ist es wichtig, durch geeignete Maßnahmen zur Sturzprophylaxe dafür zu sorgen, dass die Betroffenen möglichst gar nicht erst ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen. Neben physischen Verletzungen sind psychische Belastungen eine weitere Folge nach einem Sturz. Laut einer Studie geben mehr als ein Drittel der Senioren an, Angst vor einem erneuten Sturz zu haben, was zur sogenannten Sturzangst führt. Dadurch schränken sie ihre körperliche Aktivität drastisch ein und verlieren an Selbstvertrauen. Aus Furcht vor einem weiteren Sturz verlassen Betroffene kaum noch ihre Wohnung und werden immer isolierter. Sie werden weniger mobil und verbringen viel Zeit im Sitzen oder Liegen. Dies führt zu einem Teufelskreis, da durch die geringe Bewegung die Muskulatur rapide abbaut, das Sturzrisiko steigt und die Lebensqualität und Selbstständigkeit von Senioren sinken. Verletzungen verheilen bei älteren Menschen nicht mehr so gut wie bei jüngeren. Ein Krankenhausaufenthalt kann die Folge sein. Längere Genesungsphasen erhöhen dabei das Risiko, pflegebedürftig zu werden. Langfristig sind Betroffene dann auf Hilfe angewiesen. Im schlimmsten Fall werden sie bettlägerig und können ihren Alltag nicht mehr alleine meistern.

Ursachen für Stürze im Alter

Etwa ein Drittel der Menschen über 65 Jahre stürzen mindestens einmal pro Jahr. Circa 20 Prozent dieser Stürze haben Verletzungsfolgen, die zumeist einer unfallchirurgischen Behandlung bedürfen. Im Alter kommt es zu verschiedenen körperlichen Veränderungen, die dazu führen können, dass wir schneller stürzen. Im Alter verlieren wir natürlicherweise Muskelmasse und -kraft, was uns weniger stabil macht und das Risiko von Stürzen erhöht. Mit zunehmendem Alter nimmt auch unsere Flexibilität und unser Gleichgewicht ab, was uns anfälliger für Stürze macht. Insbesondere können Veränderungen in der Gehirnstruktur, die den Gleichgewichtssinn beeinflussen, dazu beitragen. Viele ältere Menschen nehmen Medikamente, die das Gleichgewicht beeinträchtigen können und dadurch das Sturzrisiko erhöhen. Wenn unser Sehvermögen im Alter nachlässt, kann das dazu führen, dass wir Hindernisse übersehen oder Schwierigkeiten haben, Entfernungen und Tiefen wahrzunehmen. Bestimmte Erkrankungen wie Schwindel, Parkinson oder Arthritis können das Sturzrisiko erhöhen.

Risikofaktoren für Stürze

Stürze können auf eine Vielzahl von Faktoren zurückgeführt werden, einschließlich Muskelkraftverlust, schlechter Balance, beeinträchtigter Mobilität, aber auch Umgebungsfaktoren wie rutschige Fußböden oder schlechte Beleuchtung. Ebenso ist selten nur eine Ursache für den Sturz verantwortlich, sondern eine Kombination mehrerer Faktoren. Zu den häufigsten Ursachen zählen beispielsweise körperliche Einschränkungen wie schlechtes Sehvermögen, Gleichgewichtsprobleme oder Muskelschwäche. Darüber hinaus spielen auch bestimmte Erkrankungen oder kognitive Beeinträchtigungen eine Rolle. Zudem können auch Medikamente das Risiko für Stürze erhöhen, wenn sie zum Beispiel Schwindel oder Benommenheit verursachen. Aber auch die Umgebung kann zur Stolperfalle werden: Schlecht beleuchtete Treppen oder rutschige Böden erhöhen das Sturzrisiko.

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Nachfolgend sind einige wichtige intrinsische Sturzrisikofaktoren aufgeführt:

  • Hohes Alter (> 80)
  • Weibliches Geschlecht
  • Hilfebedarf bei den Basisaktivitäten des täglichen Lebens
  • Allgemeiner Kraftverlust am Muskel- und Skelettsystem (häufig hervorgerufen durch körperlich Inaktivität)
  • Probleme an den Füßen
  • Geh- und Balancestörungen mit Veränderungen des Gangbildes wie verlangsamte Gehgeschwindigkeit, Trippelschritte, Störungen bei 360-Grad-Wendungen, Stehenbleiben oder Gang-Unterbrechung, wenn der ältere Mensch während des Gehens angesprochen wird, erhöhte Körperschwankungen
  • Sehbeeinträchtigungen/-störungen (Hinweis: neben der Wahrnehmung der eigenen Körperstellung ist das Sehvermögen der zweitwichtigste Informationskanal im System der Haltungskontrolle) und Störungen des Lagesinns
  • Kognitive (das Erkennen betreffende) Störungen, Depressionen, Demenzen (Hinweis: Patienten mit demenziellen Erkrankungen haben eine hohe Sturzgefährdung, wobei der Zusammenhang zwischen geistiger Leistungsminderung und Stürzen bzw.

Als externe Risikofaktoren gelten:

  • Stolperfallen wie zum Beispiel Stufen, Teppichkanten, Türschwellen
  • Fehlende Halte und Griffmöglichkeiten
  • Unzureichende Lichtverhältnisse
  • Ungeeignetes Schuhwerk
  • Zu große, zu lange Kleidung
  • Unebene Böden, Straßen und Gehwege
  • Eis, Frost und Schnee

Medikamente als Risikofaktor

Eine erhöhte Sturzgefahr kann auftreten, wenn die Person ein neues Medikament nimmt. Ermutige deshalb deine Eltern oder Großeltern dazu, die Ärztin oder den Arzt danach zu fragen, oder frage gleich selbst in der Praxis nach. Bemerkst du oder dein Elternteil Schwindel, einen unsichereren Gang oder andere Symptome für ein höheres Sturzrisiko, sucht ärztlichen Rat. Gemeinsam könnt ihr überlegen, ob das Medikament abgesetzt oder durch eine Alternative ersetzt werden kann. Eindeutig beschrieben ist auch der Zusammenhang zwischen der Einnahme und den Auswirkungen von Medikamenten und einem erhöhten Sturzriskiko. Zu nennen sind hier vor allem Psychopharmaka, Sedativa/Hynotika, Antiarrhythmika und Diuretika, deren Einsatz gerade bei älteren Menschen sehr häufig ist. Es konnte auch belegt werden, dass die Einnahme von mehr als drei Medikamenten mit einer Erhöhung des Sturzrisikos einhergeht. Aufgrund der häufig vorliegenden Mehrfacherkrankungen (Multimorbidität) bei älteren Menschen ist aber die Einnahme von mehr als drei Medikamenten eher die Regel als die Ausnahme.

Besondere Risikofaktoren: Demenz und Parkinson

Demenz und Parkinson sind besondere Risikofaktoren für Stürze im Alter. Bei Demenzpatienten können kognitive Einschränkungen wie Orientierungslosigkeit oder Gleichgewichtsprobleme zu Stürzen führen. Zudem haben Parkinsonpatienten häufig Schwierigkeiten mit der Bewegungskoordination und dem Gleichgewicht, was das Sturzrisiko erhöht. Auch können einige Medikamente, die zur Behandlung von Parkinson eingesetzt werden, Schwindel oder Benommenheit verursachen und somit das Sturzrisiko erhöhen. Senioren, die an Demenz oder Parkinson erkrankt sind, sollten daher besonders auf eine umfassende Sturzprophylaxe achten, um das Sturzrisiko zu minimieren.

Maßnahmen zur Sturzprophylaxe

Maßnahmen zur Sturzprävention umfassen sowohl körperliche Trainingsprogramme zur Stärkung von Gleichgewicht und Kraft, als auch Anpassungen im häuslichen Umfeld, um Sturzrisiken zu minimieren. Zur Sturzprävention kannst du deine Angehörigen auf viele Weisen unterstützen. Je sicherer sich deine Angehörigen bewegen können, desto besser sind sie vor Stürzen im Alter geschützt. Gerade bei körperlichen Einschränkungen solltet ihr bei der Auswahl der Übungen auch immer einen ärztlichen Rat hinzuziehen. Balance- und Kraftübungen mithilfe von Physiotherapie und Angehörigen helfen, die körperliche Konstitution wiederherzustellen oder aufrechtzuerhalten. Einfache Übungen sind zum Beispiel Aufstehen und Hinsetzen, längeres Stehen und Gehübungen. Immer hilfreich: Ein möglichst aktiver Alltag: Weniger Zeit im Sitzen verbringen, am besten wöchentlich ca. Die genannten Sturzrisikofaktoren im Umfeld könnt ihr gemeinsam beseitigen. Stolperfallen sind oft schnell aufgeräumt und passende Kleidung gekauft. Neben der Sturzrisikoerfassung durch die Einrichtung und entsprechende Maßnahmen sorgen weitere Hilfsmittel für mehr Sicherheit: Mit einem Hausnotruf können Gestürzte schnell und unkompliziert Hilfe rufen. Der Hausnotruf benachrichtigt auch eine ausgewählte Kontaktperson.

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Experten sind sich einig: Regelmäßige Bewegung, einfache Balanceübungen und - wenn es noch möglich ist - ein wenig Krafttraining geben dem sturzgefährdeten alten Menschen Sicherheit bei seiner alltäglichen Bewegung zurück. Wie es dabei um seine Bewegungsfähigkeit bestellt ist, kann mit einfachen Tests überprüft werden. Solche Tests werden im allgemeinen durch den Arzt durchgeführt. Eine Fachpflegekraft kann sie aber auch im häuslichen Bereich durchführen, um dem pflegenden Angehörigen aufzuzeigen, wo der Pflegebedürftige Probleme hat.

1. Individuelle Maßnahmen

Bewegung und Sport sind effektive Maßnahmen zur Sturzprophylaxe im Alter. Regelmäßige körperliche Aktivität hilft, die Muskelkraft und -masse aufrechtzuerhalten und die Gelenkigkeit zu verbessern. Das wiederum fördert das Gleichgewicht und die Koordination. Spezielle Bewegungsprogramme wie Tai Chi oder Sturzpräventionskurse können dabei helfen, das Gleichgewicht zu verbessern und Stürze zu vermeiden. Auch Krafttraining, insbesondere für die Beinmuskulatur, kann dazu beitragen, das Sturzrisiko zu reduzieren. Wichtig ist dabei jedoch, dass die körperliche Aktivität auf die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse abgestimmt wird und keine Überforderung stattfindet. Regelmäßige Bewegung und Sport kann nicht nur das Sturzrisiko senken, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensqualität im Alter steigern.

Balance-Übungen

Balance-Übungen sind ein wichtiger Bestandteil von Trainingsprogrammen zur Sturzprophylaxe. Sie zielen darauf ab, das Gleichgewicht und die Körperkontrolle zu verbessern, um Stürze zu vermeiden. Gerade im Alter kann das Gleichgewicht durch körperliche Veränderungen und Krankheiten beeinträchtigt werden, wodurch das Sturzrisiko erhöht wird. Durch gezielte Balance-Übungen kann die Muskulatur gestärkt und die Koordination verbessert werden. Es gibt verschiedene Arten von Balance-Übungen, die sich für Senioren eignen. Eine einfache Übung ist beispielsweise das Stehen auf einem Bein, wobei das andere Bein angewinkelt wird. Diese Übung kann im Laufe der Zeit gesteigert werden, indem sie auf einer weichen Unterlage oder mit geschlossenen Augen durchgeführt wird. Auch das Gehen auf einer Linie oder das Schwingen der Arme in verschiedene Richtungen können dazu beitragen, das Gleichgewicht zu verbessern. Balance-Übungen können unter Anleitung eines qualifizierten Trainers oder Therapeuten durchgeführt werden. Dieser kann individuelle Übungen anpassen und auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten des älteren Menschen abstimmen. Durch regelmäßige Balance-Übungen kann das Sturzrisiko reduziert werden und ältere Menschen können länger selbstständig bleiben.

Krafttraining

Gerade im Alter kann die Muskelmasse abnehmen, was zu einer Verringerung der Kraft und Stabilität führen kann. Dies kann wiederum das Sturzrisiko erhöhen. Durch gezieltes Krafttraining können Muskeln aufgebaut und Stabilität verbessert werden. Beides kann das Sturzrisiko reduzieren. Darüber hinaus kann Krafttraining auch den Alltag erleichtern. Senioren können einfache Alltagsaufgaben leichter bewältigen und länger selbstständig bleiben. Es gibt verschiedene Arten von Kraftübungen, die sich für ältere Menschen eignen. Eine einfache Übung ist beispielsweise das Heben von Gewichten. Dafür können leichte Hanteln oder Widerstandsbänder verwendet werden. Auch Körpergewichtsübungen wie Kniebeugen oder Liegestütze können dazu beitragen, die Muskelkraft zu stärken. Trainer oder Therapeuten können das Krafttraining individuell anpassen. Wichtig ist außerdem, dass die Übungen langsam und kontrolliert ausgeführt werden, um Verletzungen zu vermeiden.

Sturzprophylaxe: Übungen für Zuhause

Im Folgenden werden zwei Übungen vorgestellt, die Sie ganz einfach zu Hause trainieren können. Die Übungen sollten Ihrem Angehörigen Freude und keinesfalls Schmerzen bereiten. Besonders wichtig ist, dass Sie die Übungen regelmäßig, also mindestens zwei- bis dreimal pro Woche durchführen.

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  • Übung Nummer 1: Kniebeugen am Stuhl: Die Oberschenkelmuskeln sorgen ganz entscheidend dafür, dass wir einen sicheren Gang besitzen. Bei dieser Übung stellt sich Ihr Angehöriger hinter einen Stuhl und greift die Lehne mit beiden Händen. Die Beine stehen dabei hüftbreit auseinander. Nun bitten Sie Ihren Angehörigen, die Knie zu beugen. Dabei wird das Gesäß automatisch nach hinten geschoben, so als wollte sich Ihr Familienmitglied hinsetzen. Achtung: Die Knie sollten nicht über die Fußspitzen hinausragen. Wiederholen Sie die Übung mit Ihrem Angehörigen insgesamt 20-mal in zwei Sätzen.
  • Übung Nummer 2: Hanteltraining im Sitzen: Diese Übung kräftigt die Muskelpartien in den Schultern und ganz allgemein im Oberkörper. Positionieren Sie Ihren Angehörigen auf einem Stuhl, wobei der Rücken etwa 10 cm von der Lehne entfernt ist. Nun nimmt Ihr Familienangehöriger in jede Hand eine Hantel (0,5-1 kg schwer). Bitten Sie Ihren Angehörigen, die Hanteln mit einigem Abstand vor der Brust in die Höhe zu heben. Die Übung besteht nun darin, die Hanteln zur Seite zu ziehen, bis sich die Schulterblätter auf dem Rücken annähern. Achtung: Die Hanteln dürfen sich vor der Brust berühren, bei der Seitwärtsbewegung sollten die Ellbogen aber stets gebeugt sein. Führen Sie insgesamt zwei Serien mit jeweils 10 Wiederholungen durch.

2. Anpassung des Wohnumfelds

Eine selbstverständliche Maßnahme sollte sein, alle „Stolperfallen“ zu eliminieren und die Umgebung an die Erfordernisse des gangunsicheren Menschen anzupassen. Sicherer wird das Wohnumfeld auch durch genügend Haltevorrichtungen, rutschfeste Beläge auf glatten Flächen, Toilettensitzerhöhungen oder Badewanneneinstieghilfen. Nach Angaben des AOK-Bundesverbandes passieren 40-50 % der Sturzereignisse beim Aufstehen und 30 % in der Nacht auf dem Weg zur Toilette. Deshalb ist sicherzustellen, dass das (Pflege)bett auf eine Höhe gestellt wird, die ein selbstständiges sicheres Ein- und Aussteigen ermöglicht. Wichtig ist auch die Beleuchtung. Bewegungsmelder, die beim nächtlichen Gang zur Toilette automatisch das Licht einschalten, ersparen das mühsame und oftmals riskante Tasten nach dem Lichtschalter, weil hier allzu leicht die Balance verlorengeht.

3. Hilfsmittel zur Sturzprophylaxe

Hilfsmittel zum Erhalt der Mobilität können das Sturzrisiko zwar mindern, aber nicht generell ausschalten. Menschen, die aufgrund von Balance- und Gehunsicherheiten Gehhilfen benutzen, sind als potenziell sturzgefährdet einzustufen. Bei der Benutzung einer Gehhilfe, eines Stockes oder eines Rollators ist bereits klar, dass der Betreffende ein hohes Sturzrisiko hat. Die Gehhilfen sollen dann dazu beitragen, Stürze zu verhindern, was sie bei korrekter Anwendung auch gut erfüllen. Ein weiteres Hilfsmittel sind Hüftprotektoren, die als energieaufnehmende Polsterung der Hüfte hüftgelenksnahen Frakturen vorbeugen.

Schuhwerk

Ungeeignetes, wenig Halt gebendes Schuhwerk hat sich in Untersuchungen ebenfalls als Risiko für Stürze herausgestellt. Vor allem das Tragen von Slippern oder von Schuhen ohne Halteriemen erhöht die Gefahr zu stolpern. Laut Experten steht man am sichersten in knöchelumfassenden Schuhen mit dünner, harter Sohle. Damit hat man den besten Bodenkontakt, der die Körperwahrnehmung der eigenen Position unterstützt. Hingegen wird von Turn- und Joggingschuhen abgeraten, weil die dicken weichen Sohlen die Balance des sturzgefährdeten Menschen untergraben.

Hausnotruf

Extrem wichtig: Allein lebende ältere Menschen im häuslichen Bereich müssen vor einer ganz besonderen Gefahr geschützt werden. Wenn sie stürzen, ist es nicht auszuschließen, dass sie stundenlang unversorgt in der Wohnung liegen. Ein Hausnotrufsystem, das auch am Körper getragen wird und nicht nur in der Nachttischschublade liegt, kann hier dem älteren Menschen das Vertrauen geben, im Ernstfall schnell Hilfe zu bekommen. Mit einem Hausnotruf können Gestürzte schnell und unkompliziert Hilfe rufen. Der Hausnotruf benachrichtigt auch eine ausgewählte Kontaktperson.

Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege

Der Expertenstandard „Sturzprophylaxe in der Pflege“ definiert ein strukturiertes und evidenzbasiertes Vorgehen zur Verringerung des Sturzrisikos in der professionellen Pflege. Er umfasst die systematische Erfassung, Bewertung und Umsetzung geeigneter Maßnahmen, die Stürze verhindern und deren Folgen minimieren. Verantwortlich für die Entwicklung des Standards sind das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) und das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA). Der Standard wird in ambulanten, teilstationären und stationären Pflegeeinrichtungen angewendet und richtet sich an alle Pflegenden, unabhängig von ihrer Qualifikation. Die wichtigsten Inhalte des Expertenstandards umfassen die regelmäßige Risikoeinschätzung durch systematische Screenings und Assessments. Pflegebedürftige erhalten personalisierte Pflegepläne, die individuell auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind. Schulungen und Beratungen von Pflegekräften, Angehörigen und Betroffenen sorgen dafür, dass alle Beteiligten über geeignete Präventionsmaßnahmen informiert sind.

Erste Hilfe nach einem Sturz

Nach einem Sturz ist schnelle und korrekte Erste Hilfe entscheidend, um weitere Verletzungen zu vermeiden und eine rasche Genesung zu fördern. Zunächst sollte die betroffene Person beruhigt und stabilisiert werden, um ihr zu helfen, sich zu entspannen und mögliche Schmerzen zu lindern. Bei offenen Wunden oder starken Schmerzen sollten professionelle medizinische Hilfe und gegebenenfalls ein Notarzt gerufen werden. Wichtig ist auch, dass die betroffene Person nicht alleine gelassen wird und dass sie keine unnötigen Bewegungen durchführt. Ist die Person bewusstlos, muss der Notruf umgehend alarmiert werden und eine stabile Seitenlage hergestellt werden. Nach einem Sturz kann es auch sinnvoll sein, eine ärztliche Untersuchung durchführen zu lassen, um mögliche Verletzungen oder Schäden frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Insgesamt ist schnelle Hilfe nach einem Sturz entscheidend, um das Wohlbefinden der betroffenen Person zu gewährleisten und mögliche Folgeschäden zu vermeiden.

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