Suralis Nerv Verletzung: Ursachen, Symptome und Behandlung

Der Nervus suralis, ein sensibler Nerv, der die Haut an der Außenseite des Unterschenkels und des Fußes versorgt, kann durch verschiedene Ursachen verletzt werden. Diese Verletzungen können zu einer Reihe von Symptomen führen, die die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen können.

Anatomie und Funktion des Nervus Suralis

Der Nervus suralis ist ein peripherer Nerv, der hauptsächlich aus Ästen des Nervus tibialis und des Nervus fibularis communis gebildet wird. Nachdem sich der Nervus cutaneus surae medialis und der Nervus cutaneus surae lateralis vereinigt haben, verläuft er entlang der Rückseite des Unterschenkels. Er ist ein rein sensibler Nerv, der für die Hautsensibilität an der lateralen Wade und des äußeren Fußrandes verantwortlich ist. Der Nerv vermittelt Empfindungen wie Berührung, Schmerz und Temperatur in den versorgten Bereichen.

Aufgrund seiner leicht zugänglichen Lage wird der Nervus suralis häufig in der Diagnostik und für Nervenbiopsien genutzt. Er spielt eine wichtige Rolle bei der Schmerzwahrnehmung und sensorischen Defiziten, etwa bei Polyneuropathien oder Verletzungen des peripheren Nervensystems. Eine Läsion des Nerven äußert sich mit Sensibilitätsstörungen am lateralen Fußrand und der Wade. Er innerviert vor allem die Haut an der Dorsalseite des Unterschenkels und des lateralen Fußrands.

Ursachen einer Suralis Nerv Verletzung

Verschiedene Faktoren können zu einer Verletzung des Nervus suralis führen:

  • Periphere Neuropathien: Erkrankungen, die das periphere Nervensystem betreffen, wie z.B. Diabetes mellitus, können den Nervus suralis schädigen. Diabetes begünstigt periphere Nervenschädigungen. Kommt hier dann noch eine Druck- oder Engpassbelastung dazu, sind mitunter schwere Folgeschäden möglich.
  • Verletzungen: Direkte Traumata, wie z.B. Schnitte, Quetschungen oder Frakturen im Bereich des Unterschenkels oder des Knöchels, können den Nerv verletzen.
  • Kompressionssyndrome: Eine Einengung des Nervs, z.B. durch Narbengewebe, Schwellungen oder äußeren Druck, kann zu einer Nervenkompression führen. Hochhackige oder enge, hohe Schuhe wie Wander- und Skischuhe können die Schmerzen beim Tarsaltunnelsyndrom auslösen oder sogar verstärken.
  • Operationen: Chirurgische Eingriffe im Bereich des Unterschenkels oder des Fußes, insbesondere solche, die in der Nähe des Nervus suralis durchgeführt werden, können das Risiko einer Nervenverletzung erhöhen. Bei allen Operationsverfahren wird der Arzt gut auf den in der Nähe verlaufenen Nervus suralis achten, damit dieser nicht verletzt wird. Dieser Nerv verläuft rund zehn bis 15 Zentimeter vom Fersenbein entfernt am Unterschenkel an der äußeren Seite der Achillessehne.
  • Tarsaltunnelsyndrom: Eine spezielle Form der Nervenkompression ist das Tarsaltunnelsyndrom, bei dem der Nervus tibialis im Tarsaltunnel am Innenknöchel eingeengt wird. In seltenen Fällen können auch die nach innen zeigenden Bereiche des Fußes rund um das Sprunggelenk betroffen sein. Hier wird dann jedoch nicht der Nervus suralis, sondern Endausläufer des Nervus saphenus gereizt.
  • Kamerad-Schnürschuh-Syndrom: Ein Engpasssyndrom, bei dem Druck beziehungsweise Kompression auf die peripheren Nerven ausgeübt wird. Das heißt, dass etwas den Nerv, der relativ nah unter der Haut entlangläuft, einengt oder quetscht. Ein ursächliches Beispiel sind zu enge sowie zu harte Schuhe, wie es auf Pumps, Stiefel oder Skischuhe zutreffen kann.

Ein Fallbeispiel aus der Praxis zeigt, wie eine Knieendoprothese-Operation zu einer Schädigung des Nervus suralis führen kann. Eine Diabetikerin, die sich einer solchen Operation unterzog, entwickelte postoperativ Schmerzen und neurologische Ausfälle, die auf eine Schädigung des Nervus peroneus, tibialis und suralis zurückzuführen waren. Auch das Legen eines Schmerzkatheters kann in seltenen Fällen zu einer Verletzung des Nervus suralis führen.

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Symptome einer Suralis Nerv Verletzung

Die Symptome einer Suralis Nerv Verletzung können vielfältig sein und hängen von der Schwere und dem Ort der Schädigung ab. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Sensibilitätsstörungen: Taubheit, Kribbeln oder Brennen im Bereich der lateralen Wade und des äußeren Fußrandes. Betroffene berichten von einem Taubheitsgefühl oder Ameisenlaufen (Parästhesien) in der Fußsohle.
  • Schmerzen: Lokalisierte Schmerzen im Bereich des Nervenverlaufs, die sich bei Berührung oder Bewegung verschlimmern können. Patienten spüren unterschiedlich intensive, wechselnde Beschwerden. Zum Teil treten die Fußschmerzen als Nachtschmerzen mit Ausstrahlung in Ferse und Unterschenkel auf.
  • Muskelschwäche: In seltenen Fällen kann eine Suralis Nerv Verletzung auch zu einer Schwäche der Fußmuskulatur führen.
  • Trophische Störungen: Bei chronischen Nervenverletzungen kann es zu Hautveränderungen, wie z.B. trockener Haut oder Ulzerationen, kommen.
  • Einschlafen des Fußes: Das Gefühl entsteht dadurch, dass der Schienbeinnerv durch Druck gereizt und geschädigt wird und es zu Missempfindungen kommt. Kribbeln, Ameisenlaufen und Taubheitsgefühl werden von den Betroffenen oft mit einem Gefühl des eingeschlafenen Fußes verglichen.

Diagnose einer Suralis Nerv Verletzung

Die Diagnose einer Suralis Nerv Verletzung umfasst in der Regel eine gründliche körperliche Untersuchung, bei der der Arzt die Sensibilität und Motorik im Bereich des Nervenverlaufs testet. Zudem können elektrophysiologische Untersuchungen, wie z.B. eine Elektroneurographie (ENG) oder ein Elektromyogramm (EMG), durchgeführt werden, um die Funktion des Nervs zu beurteilen und den Ort der Schädigung zu lokalisieren.

Der Arzt befragt Sie im Anamnesegespräch über Ihre Symptome und untersucht danach den Fuß oder das gesamte Bein. Die körperliche Untersuchung soll andere äußere Verletzungen ausschließen. Zudem verlaufen im Tarsaltunnel Blutgefäße und der Schienbeinnerv (Nervus tibialis). Druckschmerzen an einer typischen Stelle über dem Nervenverlauf des Nervus tibialis bestätigen den Verdacht während der klinischen Untersuchung durch den Fußspezialisten.

Ein wichtiges Ziel der Diagnose ist, nicht nur das Tarsaltunnelsyndrom eindeutig festzustellen, sondern auch den Verlauf, das Stadium und den Schweregrad der Nervenschädigung einzuschätzen. Der untersuchende Arzt kann durch Beklopfen des Nerven bei der klinischen Untersuchung ein elektrisierendes, in die Fußsohle ausstrahlendes Gefühl auslösen (Tinel-Zeichen).

In einigen Fällen können auch bildgebende Verfahren, wie z.B. eine Magnetresonanztomographie (MRT), eingesetzt werden, um andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen oder den Nervenverlauf genauer darzustellen.

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Behandlung einer Suralis Nerv Verletzung

Die Behandlung einer Suralis Nerv Verletzung richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Schädigung. In vielen Fällen können konservative Maßnahmen, wie z.B. Schmerzmittel, entzündungshemmende Medikamente, Physiotherapie und das Tragen von speziellem Schuhwerk, die Symptome lindern.

  • Konservative Behandlung: Bei starken Entzündungen als Auslöser des Tarsaltunnelsyndroms sind schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente erforderlich. Dazu gehören nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), die als abschwellende Entzündungshemmer eingesetzt werden. Bei schweren Entzündungen und Schwellung des Nerven ist zudem eine Kortisoninjektion möglich. Sportliche Aktivitäten und körperliche Belastungen, welche die Symptome verstärken, sollte der Patient nach Möglichkeit reduzieren oder vorübergehend aussetzen. Auch Schienen eignen sich zur konservativen Behandlung des Tarsaltunnelsyndroms. Sie reduzieren den Druck und die Beweglichkeit, die beide den Tibialisnerven zusätzlich komprimieren. Sind Knick-Senkfüße die Ursache für das Tarsaltunnelsyndrom, können auch Schuheinlagen helfen. Langfristig nach Abklingen der akuten Beschwerden sollte durch ein spezifisches Training der Fuß- und Beinmuskulatur die Fußfehlstellung reduziert werden.
  • Physiotherapie: Spezielle Übungen kräftigen die Muskulatur in Fuß und Schienbein. Folgende Übungen dienen einer schmerzfreien sanften Mobilisation des Sprunggelenks und verbessern die Körperwahrnehmung. Sollten Sie bei der Durchführung der Übungen eine Verstärkung der Symptome verspüren, ist die Übung zu unterbrechen.
    • Belastungsverteilung der Fußsohle nach hinten, vorne, links und rechts gebeugt.
    • Rollen Sie mit dem Ball die verschiedenen Bereiche der Fußsohle aus. Achten Sie dabei auf einen sanften Druck.
    • Führen Sie abwechselnd eine rhythmische Gewichtsverlagerung des Rückfußes (Ferse) auf die Außenkante der Ferse und wieder in die Ausgangsposition durch.
  • Injektionstherapie: Der Arzt therapiert die schmerzhafte Nervenveränderung am Tarsaltunnel primär durch Einspritzungen von lokalen Betäubungsmitteln.

In schwereren Fällen, insbesondere bei Kompressionssyndromen oder Verletzungen, kann eine Operation erforderlich sein, um den Nerv zu entlasten oder zu rekonstruieren. Nach Eröffnung der Haut ist das Retinakulum (Halteband) sichtbar. Es engt den darunterliegenden Nerv ein. Das Band begrenzt den Tarsaltunnel nach oben zur Haut. Die operative Therapie sollte erst bei Versagen der Injektionsbehandlung und Physiotherapie im Zusammenhang mit wirklich beharrlichen, eindeutigen neurologischen Beschwerden erfolgen. Wie beim Karpaltunnelsyndrom durchtrennt der Arzt die über dem Kanal liegende bindegewebige Struktur, das Retinakulum. Dies befreit den Nerv operativ vom Druck, was unmittelbar die Schmerzen reduziert. Nach Durchtrennung des Retinakulums (Haltebandes) tritt der Tibialisnerv häufig aus dem Tarsaltunnel hervor. Die Schwellung des Nerven vor dem Retinakulum verschwindet in der Regel nach wenigen Minuten. Eine Naht des Retinakulums ist nicht notwendig.

Die Erholung des Nervs hängt stark von der Dauer der Kompression ab. Nach einem operativen Eingriff erfahren Betroffene eine Besserung der Schmerzen um etwa 70 % bei entsprechend gesicherter Diagnose. Eine frühzeitige Therapie kann diese Rate deutlich erhöhen. Das bedeutet: Je früher die Behandlung des Tarsaltunnelsyndroms stattfindet, umso aussichtsreicher ist sie.

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