Synapsen verknüpfen: Übungen und Gehirntraining für mehr Leistungsfähigkeit

Unser Gehirn ist ein komplexes Organ, das ständig gefordert werden muss, um seine Leistungsfähigkeit zu erhalten und zu verbessern. Durch gezieltes Gehirntraining und Übungen können wir die synaptischen Verbindungen stärken und neue schaffen, was zu einer besseren kognitiven Funktion, mehr Kreativität und einer höheren Lebensqualität führt. Life Kinetik ist ein gutes Beispiel dafür.

Was ist Life Kinetik?

Life Kinetik verbindet leichte Bewegungen mit Denkaufgaben. Es ist als Vorbeugung gegen Burn-Out oder Demenz, als Weg zu mehr Wohlbefinden und mehr Leistungsfähigkeit geeignet. Im Gegensatz zu vielen Trainings, bei denen die körperliche Fitness im Vordergrund steht, geht Life Kinetik noch einen Schritt weiter.

Die Funktionsweise von Life Kinetik

Unser Gehirn besteht aus etwa 100 Milliarden Gehirnzellen, aber wir nutzen nur einen Bruchteil ihres Potenzials, da die Zellen nicht ausreichend miteinander verknüpft sind. Life Kinetik kann dies ändern, indem es dem Körper ungewohnte visuelle und koordinative Aufgaben stellt. Dadurch entstehen neue Verbindungen zwischen den Gehirnzellen. Anders als bei Trainingsformen, die auf die Automatisierung von Bewegungen abzielen, geht Life Kinetik zur nächsten Steigerung über, sobald eine Aufgabe ansatzweise gut bewältigt wird.

Der Dopamin-Effekt

Untersuchungen haben gezeigt, dass ein hoher Dopaminspiegel die Lernfähigkeit und Kreativität fördert. Der Dopaminspiegel ist besonders hoch, wenn neuartige und ungewohnte Bewegungsaufgaben gestellt werden und die Aufgabe gewechselt wird, wenn Routine aufkommt. In Kombination mit Spaß entsteht so die ideale Ausgangssituation für die Anbahnung neuer Verbindungen im Gehirn.

Die kuriosen Choreografien

Life Kinetik setzt auf körperliche Aktivität, ähnlich wie Laufen, aber mit ungewöhnlichen Bewegungen. Die unterschiedlichen Bewegungselemente werden in verschiedenen Regionen des Gehirns koordiniert. Um möglichst jeden Winkel des Denkapparats anzusprechen, sind die "Gehirnentfaltungsbewegungen" vielfältig und variantenreich gestaltet. Sinneswahrnehmungen wie Hören, Tasten und Sehen werden einbezogen, um Gehirnregionen zu aktivieren, die nur mit Bewegungen nicht zu erreichen sind. Die Übungen sind teilweise zusätzlich mit Gedächtnisaufgaben verknüpft.

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Für wen ist Life Kinetik geeignet?

Life Kinetik ist körperlich kaum belastend, macht Spaß und unterstützt jeden, unabhängig von Alter und Fitnessgrad, bei seiner persönlichen Entwicklung. Es kommt ursprünglich aus dem Sportbereich und ist ein Training für jedermann.

Life Kinetik zur Demenzprävention

Zur Demenzprävention ist der rechtzeitige Aufbau einer kognitiven Reserve wichtig. Die zur Demenz führende Neurodegeneration bleibt oft 15 bis 30 Jahre lang unentdeckt, da die Symptome schwer erkennbar sind. Die kognitive Leistung nimmt jedoch bereits ab. Durch ein Training wie Life Kinetik kann die Anzahl der Verknüpfungen im Gehirn und damit die kognitive Leistungsfähigkeit erhöht werden, wodurch sich die "Demenzschwelle" und somit das diagnostische und therapeutische Zeitfenster nach hinten verschiebt.

Der Weg ist das Ziel

Bei Life Kinetik gilt immer: Der Weg ist das Ziel. Sobald eine Aufgabe nur ansatzweise gut bewältigt wird, muss sie beendet oder erweitert werden. Gewohnheit ist hierbei Zeitverschwendung, da dann der erwünschte Anpassungseffekt nicht mehr erzielt wird. Die Systeme sollen permanent mit neuen, ungewohnten Herausforderungen beschäftigt werden, wobei der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind.

Fingerübungen für das Gehirn

Die enge Verbindung zwischen Händen und Gehirn ist seit langem bekannt. "Wenn Finger und Hände gezielt bewegt werden, dann tue ich für die Durchblutung des Gehirns genauso viel, als wäre der ganze Rumpf aktiv", sagt die Gehirn-Trainerin und Autorin Bettina Jasper. "Wenn die Finger eine neue Übung einstudieren, die das Denken mit einschließt, arbeitet der Geist auf Hochtouren. Sobald die Übung aber beherrscht wird und automatisch abläuft, muss sich der Kopf nicht mehr anstrengen."

Neue Reize setzen

Das Gewohnte und Vertraute bietet Sicherheit in der Bewegung, aber keine Stimulanz mehr für das Gehirn. Darum ist es wichtig, immer wieder neue Reize zu setzen. Besonders effektiv sind Übungen, die vor der Körpermitte über Kreuz gehen, da sie viele neue Synapsen am Hirnbalken bilden, der Schaltstelle zwischen linker und rechter Gehirnhälfte.

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Synchronisation der Gehirnhälften

Normalerweise steuert die linke, rationale Hälfte des Gehirns die rechte Hand, und die linke Hand empfängt ihre Impulse von der rechten Gehirnhälfte, dem Hort von Gefühl und Kreativität. Kreuzen die Arme nun vor der Brust, verwandelt sich die Landstraße des kleinen Datenverkehrs in einen Highway und die so genannte Synchronisation der Gehirnhälften beginnt. Selbst wer nur mit den Fingern auf den Tisch trommelt, bringt frischen Sauerstoff in die grauen Zellen. Die Übung kombiniert mit etwas Denksport, bringt den Geist gleich zum Glühen - und später zum Leuchten.

Weitere Übungen und Tipps für ein fittes Gehirn

Neben Life Kinetik und Fingerübungen gibt es viele weitere Möglichkeiten, das Gehirn zu trainieren und die geistige Fitness zu verbessern.

1. Lesen

Lesen ist eine komplizierte Tätigkeit, die das Gehirn stark beansprucht. Es sorgt für eigene Bilder im Kopf, beflügelt die Fantasie und bringt die Denkmaschine so in Schwung.

2. Kreativität

Gerade die rechte Gehirnhälfte lässt sich hauptsächlich durch kreative Prozesse aktivieren. Wer ein Instrument spielt oder neu erlernt, bei dem bilden sich zudem neue Nervenverbindungen im Gehirn - dieser Effekt greift bis ins hohe Alter.

3. Fordern Sie Ihr Gehirn

Um die grauen Zellen zu fordern, gibt es zahlreiche Möglichkeiten: Einen Computerkurs an der Volkshochschule besuchen, eine Zeitung in einer vernachlässigten Fremdsprache lesen oder regelmäßig rätseln und knobeln.

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4. Entspannung

Stress ist Gift für den Kopf, denn die Stresshormone Adrenalin und vor allem Cortisol wirken sich negativ auf das Gedächtnis aus. Versuchen Sie, Stress aktiv entgegenzusteuern, zum Beispiel durch Musik hören, Spaziergänge oder Entspannungsmethoden wie Yoga oder Autogenes Training.

5. Neugierde

Ein wenig gesunde Neugierde, vielfältige Interessen oder Forschungseifer halten auch bei Erwachsenen das Gehirn auf Trab - denn neue Eindrücke müssen verarbeitet werden.

6. Soziale Kontakte

Soziale Kontakte halten geistig fit. Auch der Austausch von Neuigkeiten beim Kaffeeklatsch beschäftigt die grauen Zellen.

7. Eselsbrücken

Jeder Mensch hat seine eigenen Hilfsmittel, um sich Dinge besser merken zu können. Nutzen Sie Eselsbrücken, um Ihr Gedächtnis zu trainieren.

8. Routine durchbrechen

Einen neuen Weg zur Arbeit fahren, die Uhr am anderen Handgelenk tragen oder probeweise mit der falschen Hand schreiben - das scheint zunächst alles andere als sinnvoll, fordert aber das Gehirn.

9. Gesunder Lebensstil

Ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung an der frischen Luft, einer ausgewogenen Ernährung und genügend Flüssigkeit stählen nicht nur den Körper, sondern auch den Geist.

10. Schreiben

Durch Schreiben lässt sich das Denken fokussieren. Einen guten Einstieg ins Schreiben bekommt man durch ein Tagebuch.

11. Humor

Lachen ist befreiend, macht Spaß und verbindet die Menschen. Aber wussten Sie auch, dass es das Gehirn richtig fordern kann?

Praktische Übungen

  • Suchen Sie sich ein Motiv aus Ihrer näheren Umgebung und machen Sie davon ein Foto. Legen Sie Ihre Kamera oder Ihr Smartphone zur Seite und versuchen Sie, aus dem Gedächtnis eine Skizze der gerade fotografierten Szene anzufertigen.
  • Nehmen Sie eine Telefonnummer aus dem Telefonbuch oder der Kontaktliste Ihres Smartphones und lernen Sie diese auswendig.

Die Bedeutung der Synapsen für die kognitive Gesundheit

Das Gehirn ist eines der wichtigsten Organe des menschlichen Körpers: Als „Kontrollzentrale“ zusammen mit unserem Nervensystem steuert es alle körperlichen wie geistigen Aktivitäten. Zuständig dafür sind 100 Milliarden Nervenzellen (Neuronen), die es uns ermöglichen, Informationen zu empfangen, zu verarbeiten und weiterzuleiten. Diese Neuronen wiederum sind durch Synapsen verbunden. Dadurch können Signale von einer Nervenzelle auf die nächste weitergegeben werden. Jedes Mal, wenn der Mensch etwas Neues lernt, werden neue synaptische Verbindungen gebildet.

Altersbedingte Veränderungen im Gehirn

Einer der wesentlichen Faktoren, die die kognitive Gesundheit beeinflussen, ist das Alter: In den ersten Tagen, Wochen, Monaten, Jahren nach der Geburt lernen Kinder immens viel und schaffen in kürzester Zeit viele Verknüpfungen zwischen den Nervenzellen. Im jungen Erwachsenenalter ist das Gehirn voll ausgebildet, hervorragend vernetzt und besonders leistungsfähig. Diese kognitive Kapazität nimmt allerdings mit zunehmendem Alter ab. Gründe dafür sind unter anderem, dass die Neuronen absterben und auch die Synapsen im Alter abgebaut werden. Generell schrumpfen die Hirnstrukturen ab einem Alter von etwa 50 Jahren und damit auch die geistigen Fähigkeiten.

Neuroplastizität: Die Fähigkeit des Gehirns zur Anpassung

Wichtig ist, dass das Gehirn permanent gefordert wird und neue Reize verarbeiten muss, sonst sinkt die geistige Fitness. Das Prinzip der Neuroplastizität besagt nämlich, dass sich das Gehirn immer wieder neu auf Einflüsse von außen einstellen kann und Zellen und Synapsen bildet und verknüpft. Die Antwort auf die Frage, wie Sie Ihr Gehirn bis ins hohe Alter fit halten können, klingt einfach: Lernen Sie Neues! Denn werden die Synapsen genutzt, bleiben die Verbindungen zwischen den Nervenzellen im Gehirn erhalten oder werden sogar ausgebaut.

Möglichkeiten zur Förderung der Neuroplastizität

  • Eine neue Sprache lernen: Das fördert die Neuroplastizität und kann die Gehirnleistung verbessern - und zwar in jedem Alter.
  • Spielen eines Musikinstruments: Das stärkt die Koordination, Aufmerksamkeit und das Gedächtnis.
  • Routinen durchbrechen: Schon das Zähneputzen, Kaffee einschenken oder putzen mit der schwachen Hand fördert die Aktivität in verschiedenen Bereichen des Gehirns.
  • Memo-Spiele: Damit trainieren Sie Ihr Kurzzeitgedächtnis.
  • Lesen: Fit wird man z. B. mit dem Kopfüberlesen.
  • Körperliche Aktivitäten und Sport: Regelmäßige Bewegung und Sport können die Hirngesundheit fördern - und den Alterungsprozess verlangsamen.
  • Gesellschaft suchen - soziale Isolation meiden: Soziale Isolation lässt das Gehirn aller Wahrscheinlichkeit nach schneller altern.
  • Gutes Hören: Eine internationale Studie konnte bereits vor einiger Zeit beweisen, dass Hörgeräte zur Vorbeugung von Demenz eingesetzt werden können.
  • Gesunder Schlaf: Im Schlaf werden die Energiereserven des Gehirns aufgeladen.
  • Gehirngesundes Essen: Eine abwechslungsreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse, hochwertigen pflanzlichen Ölen, Vollkorngetreide, Nüssen, Samen sowie hin und wieder Fisch oder Fleisch ist das beste „Brainfood“.
  • Ausreichend Trinken: Mindestens zwei Wasser benötigt das Gehirn, um fit zu bleiben.

Nahrungsergänzungsmittel

  • Gingko: Verbessert die Sauerstoffversorgung im Gehirn und steigert dadurch die Konzentrationsfähigkeit.
  • Alpha-Liponsäure: Schützt unsere Zellen sowohl im wässrigen wie auch im fettlöslichen Bereich.
  • Magnesium: Wird für alle Muskel- und Nervenfunktionen gebraucht, es beugt Erschöpfung vor und wirkt stressmindernd.
  • Vitamin-B-Komplex: Vitamin B1 steigert die Gedächtnisleistung, Vitamin B2 sorgt für die Energiegewinnung und schützt unsre Zellen, Vitamin B6 und B12 sind notwendig für die Entgiftung im Stoffwechsel, die Ausreifung neuer Zellen und den Aufbau der schützenden Myelinumantelung in den Nerven.
  • Vitamin D3: Entzündungshemmend.

Medikamente prüfen

Auch andere Faktoren können eine (vorübergehende) Verwirrtheit auslösen. Dazu gehören Infektionen mit Fieber, Unfälle, bestimmte Medikamente z. B. Psychopharmaka und der Zustand nach Operationen.

Gehirntraining digital

Zahlreiche Apps liefern technologische Unterstützung beim Gehirntraining. Die App NeuroNation bietet zum Beispiel über 30 wissenschaftlich fundierte Übungen und ist für Android, iOS und Windows Phone erhältlich.

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