Taubheit und Kribbeln im Fuß sind weit verbreitete Beschwerden, die viele Menschen erleben. Diese Missempfindungen können beunruhigend sein und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Es ist wichtig, die möglichen Ursachen dieser Symptome zu verstehen, um eine angemessene Diagnose und Behandlung zu gewährleisten.
Einführung
Das Auftreten von Taubheitsgefühlen und Kribbeln im Fuß, insbesondere an der Oberseite, ist ein häufiges Symptom, das viele Menschen verunsichert. Dieses Thema hat im Jahr 2025 zunehmend an Relevanz gewonnen. Studien zeigen, dass solche Missempfindungen, darunter Kribbeln und Taubheit, nicht nur in den Beinen auftreten können, sondern auch in Armen, Händen, Füßen, Zehen und im Gesicht.
Ursachen von Taubheit und Kribbeln im Fuß
Die Ursachen für Taubheitsgefühle und Kribbeln im Fuß sind vielfältig und können in verschiedene Kategorien eingeteilt werden:
Neurologische Ursachen
Eine der häufigsten Ursachen für Taubheit und Kribbeln im Fuß sind neurologische Erkrankungen. Dazu gehören:
- Polyneuropathie: Dies ist eine Schädigung der peripheren Nerven, die häufig durch Diabetes mellitus, chronischen Alkoholmissbrauch, Vitaminmangel (insbesondere Vitamin B12, B6 oder Folsäure), Entzündungen, genetische Erkrankungen oder Tumorerkrankungen verursacht wird. Die feinen Nervenenden in den Füßen und Händen reagieren besonders empfindlich, wodurch erste Beschwerden oft dort beginnen. Typisch ist eine beidseitige Ausbreitung der Missempfindungen in strumpf- oder handschuhartiger Verteilung.
- Tarsaltunnelsyndrom: Hierbei handelt es sich um eine Nervenkompression des Nervus tibialis im Tarsaltunnel, der sich hinter dem Innenknöchel befindet. Ursächlich sind meist Fußfehlstellungen wie der Knick-Senkfuß oder Verletzungen. Symptome sind Schmerzen, Brennen und Kribbeln sowie Taubheit vom Sprunggelenk bis in die Zehen.
- Morton-Neuralgie (Morton-Metatarsalgie): Dies ist eine Reizung eines Nervs, der zwischen zwei Zehen verläuft, und ist einer der häufigsten Gründe für Schmerzen der Fußsohle im Vorfußbereich. Teilweise strahlen diese bis in die Zehen aus. Die Schmerzen werden als dumpf, brennend und elektrisierend beschrieben und nehmen beim Gehen zu.
- Multiple Sklerose (MS): Gefühlsstörungen, Sensibilitätsstörungen und Missempfindungen wie Kribbeln, Taubheit oder neuropathische Schmerzen zählen zu den frühesten und häufigsten Symptomen einer Multiplen Sklerose (MS). Bei der chronisch-entzündlichen Erkrankung des zentralen Nervensystems greift das körpereigene Immunsystem die Nervenfasern an, was zu einer gestörten Reizweiterleitung im Gehirn und Rückenmark führen und u. a. ausgeprägte Empfindungsstörungen versuchen kann.
- Parkinson: Bei Parkinson handelt es sich um eine neurodegenerative Erkrankung, bei der bestimmte Nervenzellen im Gehirn allmählich absterben. Neben den typischen Symptomen wie Muskelsteifigkeit, Bewegungsverlangsamung und dem charakteristischen Zittern können auch Gefühlsstörungen wie Kribbeln, Taubheitsgefühle oder ein diffuses Missempfinden auftreten - vor allem dann, wenn neben den Bewegungszentren auch sensorische Bahnen oder die Wahrnehmungsverarbeitung betroffen sind.
- Migräne: Insbesondere bei einer Migräne mit Aura können Gefühlsstörungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle frühe Anzeichen einer beginnenden Attacke sein. Die Missempfindungen treten häufig im Gesicht oder den Extremitäten auf und gehören zur sogenannten Aura-Phase, die der eigentlichen Kopfschmerzphase vorausgeht.
- Guillain-Barré-Syndrom (GBS): Bei der seltenen Autoimmunerkrankung richtet sich das Immunsystem gegen die peripheren Nerven, greift sie an und zerstört sie. Zunächst äußert sich das häufig durch Kribbeln und Taubheitsgefühle in Händen und Füßen. Im Verlauf können Lähmungserscheinungen hinzukommen, die sich mitunter auf den ganzen Körper ausbreiten. Einem GBS geht oft eine Infektion voraus. Die meisten Erkankten erholen sich innerhalb von einigen Wochen bis Monaten.
- Bandscheibenvorfall: Obwohl ein Bandscheibenvorfall in erster Linie eine orthopädische Erkrankung ist, kann die Kompression von Nervenwurzeln im Bereich des Rückenmarks neurologische Symptome wie Taubheit, Kribbeln oder Muskelschwäche hervorrufen. Solche Gefühlsstörungen treten typischerweise einseitig auf - abhängig davon, welcher Bereich der Wirbelsäule betroffen ist. Häufig äußern sie sich im Bein, Fuß, Arm oder in der Hand und gehen mit Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen einher. In schwereren Fällen kann es auch zu Schwäche oder Lähmungserscheinungen kommen.
- Karpaltunnelsyndrom: Spricht jemand vom Karpaltunnelsyndrom oder Karpaltunnel am Fuß, ist das Tarsaltunnelsyndrom gemeint. Dabei handelt es sich wie beim Karpaltunnelsyndrom um ein Nervenengpasssyndrom.
Durchblutungsbedingte Faktoren
Durchblutungsstörungen können ebenfalls zu Taubheit und Kribbeln im Fuß führen:
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- Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK): Hierbei ist der Blutfluss in den Beingefäßen behindert. Das äußert sich durch Schmerzen - zu Beginn nur beim Gehen. Typischerweise sind diese Schmerzen so ausgeprägt, dass sie immer wieder zum Stehenbleiben zwingen („Schaufensterkrankheit“).
- Raynaud-Syndrom: Hier lösen zum Beispiel Kälte oder Stress Gefäßkrämpfe aus. Dies führt zu anfallsartigen Durchblutungsstörungen, vor allem in den Händen, manchmal auch an den Füßen. Bemerkbar macht sich das typischerweise durch kalte, blasse, bläuliche oder rote und gefühllose Finger, die wehtun und sich taub anfühlen können.
Mechanische und strukturelle Gründe
Mechanische Ursachen können ebenfalls eine Rolle spielen:
- Nervenkompression: Enge Schuhe oder andere äußere Druckquellen können Nerven im Fuß einquetschen und Taubheitsgefühle verursachen.
- Engpass-Syndrome: Das Morton Neurom ist ein Beispiel für ein Engpass-Syndrom, bei dem ein Nerv zwischen den Zehen eingeklemmt wird.
Systemische Erkrankungen
Einige systemische Erkrankungen können ebenfalls Taubheit und Kribbeln im Fuß verursachen:
- Diabetes mellitus: Dauerhaft hohe Blutzuckerwerte können die Nerven schädigen und sich durch Symptome wie Kribbeln oder Taubheit äußern.
- Schilddrüsenunterfunktion: Eine Unterfunktion der Schilddrüse kann ebenfalls zu Nervenschäden und Missempfindungen führen.
Weitere Ursachen
- Psychische Störungen: Angstzustände, Panikattacken oder chronischer Stress können das vegetative Nervensystem überreagieren lassen und körperliche Symptome wie Kribbeln und Taubheitsgefühle hervorrufen.
- Medikamente und Umweltgifte: Vergiftungen mit Schwermetallen oder bestimmte Medikamente können Nervenschäden verursachen, die zu Missempfindungen führen.
Diagnose
Die Diagnose von Taubheit und Kribbeln im Fuß erfordert eine sorgfältige Anamnese und körperliche Untersuchung. Der Arzt wird Fragen stellen zu:
- Art und Dauer der Beschwerden
- Lokalisation der Symptome
- Auslösende Faktoren
- Vorerkrankungen
- Einnahme von Medikamenten
Die körperliche Untersuchung umfasst:
- Neurologische Tests zur Überprüfung der Nervenfunktion
- Untersuchung der Durchblutung
- Abtasten des Fußes auf Druckschmerzhaftigkeit oder andere Auffälligkeiten
Je nach Verdacht können weitere Untersuchungen erforderlich sein, wie z.B.:
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- Blutuntersuchungen zur Überprüfung von Blutzuckerwerten, Vitaminspiegeln, Entzündungswerten und anderen Parametern
- Messung der Nervenleitgeschwindigkeit (Elektroneurographie, ENG)
- Elektromyographie (EMG) zur Messung der elektrischen Muskelaktivität
- Bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT oder CT zur Darstellung von Knochen, Nerven und anderen Geweben
Behandlung
Die Behandlung von Taubheit und Kribbeln im Fuß richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Einige allgemeine Maßnahmen können jedoch helfen, die Symptome zu lindern:
- Schonung: Vermeiden Sie Aktivitäten, die die Symptome verschlimmern.
- Hochlagerung: Legen Sie den Fuß hoch, um Schwellungen zu reduzieren.
- Kühlende Umschläge: Kühlen Sie den Fuß, um Entzündungen zu reduzieren.
- Schmerzmittel: Bei Bedarf können Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol eingenommen werden.
- Physiotherapie: Spezielle Übungen können helfen, die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern.
- Einlagen: Bei Fußfehlstellungen können Schuheinlagen helfen, den Fuß zu stabilisieren und den Druck auf die Nerven zu reduzieren.
Spezifische Behandlungen für bestimmte Ursachen können sein:
- Diabetes mellitus: Optimale Blutzuckerkontrolle durch Ernährungsumstellung, Bewegung und Medikamente.
- Tarsaltunnelsyndrom: Schuheinlagen, entzündungshemmende Medikamente, Kortisonspritzen oder operative Entlastung des Nervs.
- Morton-Neuralgie: Schuheinlagen, Injektionen oder operative Entfernung des Nervenknotens.
- Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK): Durchblutungsfördernde Medikamente, Gehtraining oder operative Maßnahmen zur Verbesserung der Durchblutung.
- Vitaminmangel: Einnahme von Vitaminpräparaten.
Übungen zur Verbesserung der Fußgesundheit
Spezielle Übungen können helfen, die Muskulatur in Fuß und Schienbein zu kräftigen, die Beweglichkeit zu verbessern und die Körperwahrnehmung zu fördern. Einige Beispiele sind:
- Mobilisation des Sprunggelenks: Sanfte, schmerzfreie Bewegungen des Sprunggelenks in alle Richtungen.
- Belastungsverteilung: Übungen zur bewussten Verlagerung des Körpergewichts auf verschiedene Bereiche der Fußsohle (vorne, hinten, links, rechts).
- Massage der Fußsohle: Mit einem Igelball oder einer Faszienrolle die Fußsohle massieren, um die Durchblutung zu fördern und Verspannungen zu lösen.
- Regulierung der Fersenstellung: Übungen zur bewussten Ausrichtung der Fersenbeine, um eine optimale Fußstellung zu erreichen.
Das Burning-Feet-Syndrom
Das Burning-Feet-Syndrom ist ein weiteres Krankheitsbild, das mit Taubheit und Kribbeln im Fuß einhergehen kann. Unter diesem Begriff werden unterschiedliche Beschwerden an den Füßen zusammengefasst, wie z. B. Kribbeln, Brennen, Stechen, Taubheitsgefühl und „Ameisenlaufen“ oder Hitzegefühle und elektrisierende Schmerzen. Dahinter können verschiedene Krankheitsbilder stecken, besonders häufig ist eine gestörte Nervenfunktion an den Beinen die Ursache.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
In den meisten Fällen sind Taubheit und Kribbeln im Fuß harmlos und verschwinden von selbst wieder. Es gibt jedoch Situationen, in denen ein Arzt aufgesucht werden sollte:
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- Neu auftretendes Kribbeln ohne erkennbaren Grund
- Anhaltendes, häufig wiederkehrendes oder sich verschlimmerndes Kribbeln
- Kribbeln, das von weiteren Beschwerden begleitet wird (z.B. von Taubheitsgefühlen, Muskelschwäche oder Lähmungen)
- Plötzliche Taubheitsgefühle und Lähmungen auf einer Körperseite (Verdacht auf Schlaganfall)