Taubheitsgefühl im Fuß: Welcher Arzt hilft? Ein umfassender Überblick

Ein Taubheitsgefühl im Fuß kann beunruhigend sein. Es kann plötzlich auftreten oder sich langsam entwickeln und von Kribbeln, Brennen oder sogar Schmerzen begleitet sein. Um die Ursache zu finden und die richtige Behandlung zu erhalten, ist es wichtig, den richtigen Arzt zu konsultieren. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über mögliche Ursachen, die Rolle verschiedener Fachärzte und Behandlungsoptionen.

Die komplexe Anatomie des Fußes und ihre Bedeutung

Unsere Füße sind Meisterwerke der Biomechanik. Sie tragen unser gesamtes Körpergewicht und ermöglichen uns das Gehen, Laufen und Springen. Diese komplexen Strukturen bestehen aus Knochen, Gelenken, Muskeln, Sehnen, Bändern und einem Netzwerk von Nerven und Blutgefäßen. Die Nerven spielen eine entscheidende Rolle bei der Vermittlung von Empfindungen wie Berührung, Temperatur und Schmerz. Eine Störung in diesem System kann zu einem Taubheitsgefühl führen.

Mögliche Ursachen für Taubheitsgefühl im Fuß

Ein Taubheitsgefühl im Fuß kann vielfältige Ursachen haben, von harmlosen vorübergehenden Zuständen bis hin zu ernsteren Erkrankungen. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:

  • Nervenkompression:
    • Tarsaltunnelsyndrom: Ähnlich dem Karpaltunnelsyndrom in der Hand betrifft das Tarsaltunnelsyndrom einen Nerv (Nervus tibialis) im Fuß, der im Bereich des Innenknöchels eingeklemmt wird. Fußfehlstellungen wie Knick-Senkfüße, Verletzungen oder Schwellungen können die Ursache sein.
    • Morton Neuralgie: Hierbei handelt es sich um eine Verdickung eines Nervs zwischen den Zehen, oft zwischen der dritten und vierten Zehe, die durch chronische Reizung oder Druck verursacht wird.
    • Bandscheibenvorfall: Probleme in der Wirbelsäule, wie Bandscheibenvorfälle oder Spinalkanalstenosen, können direkte Auswirkungen auf die Funktion der Nerven haben und dann zu Symptomen wie Rückenschmerzen und Taubheit führen. Bei einem Bandscheibenvorfall, bei dem eine einseitige Symptomatik vorliegt, kann der sogenannte Radikulärschmerz (Radikulopathie) rechts oder links auch ins Bein ausstrahlen. Ein radikulärer, also ausstrahlender Schmerz tritt in dem Bereich auf, in dem der Nerv die Haut versorgt und bringt auch Taubheitsgefühle mit sich.
    • Leistentunnelsyndrom: Durch Druck im Bereich des Leistenbands oder Leistenkanals wird der Oberschenkelhautnerv eingeklemmt. Mögliche Ursachen sind das Tragen zu enger Kleidung wie Jeans oder Übergewicht. Meist kommt es zu Schmerzen und Gefühlsstörungen am oberen und seitlichen Oberschenkel.
  • Neuropathien:
    • Diabetische Neuropathie: Diabetes mellitus kann die Nerven schädigen, insbesondere in den Füßen. Hohe Blutzuckerwerte über einen längeren Zeitraum können die Nervenfunktion beeinträchtigen und zu Taubheit, Kribbeln und Schmerzen führen.
    • Polyneuropathie: Als Polyneuropathien werden verschiedene Erkrankungen bezeichnet, die das periphere Nervensystem betreffen. Das periphere Nervensystem umfasst jenes Nervensystem außerhalb des Gehirns und Rückenmarks. Wie der Name schon sagt, sind bei der Polyneuropathie gleich mehrere (griechisch: “poly” wie “viele”) periphere Nerven erkrankt, dementsprechend variieren auch die Symptome. Typische Symptome der Nervenkrankheit Polyneuropathie sind Kribbeln, Brennen und Taubheit, die anfangs an beiden Füßen und Beinen auftreten. Ihren Ursprung haben die Gefühlsstörungen in den langen Nerven, die Muskeln, Haut und Organe mit dem Gehirn verbinden. Schäden an den Nerven führen dazu, dass die Weiterleitung von Informationen zwischen Gehirn, Rückenmark und dem Rest des Körpers gestört ist. Je nachdem, welche Nerven betroffen sind, können bei der Polyneuropathie unterschiedliche Beschwerden im Vordergrund stehen.
    • Alkoholbedingte Neuropathie: Chronischer Alkoholkonsum kann ebenfalls Nervenschäden verursachen und zu ähnlichen Symptomen wie bei der diabetischen Neuropathie führen.
    • Small-Fiber-Neuropathie: Bei einer Untergruppe der Neuropathien sind insbesondere die dünnen, kleinen Nervenfasern der Haut betroffen. Sie werden unter dem Namen Small-Fiber-Neuropathien zusammengefasst. Die Nervenleitgeschwindigkeit, die die Funktion von dickeren Nerven misst, ist dann oft unauffällig.
  • Durchblutungsstörungen:
    • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK): Verengte oder blockierte Arterien in den Beinen können die Durchblutung der Füße beeinträchtigen und zu Taubheit, Schmerzen und kalten Füßen führen.
    • Raynaud-Syndrom: Hier lösen zum Beispiel Kälte oder Stress Gefäßkrämpfe aus. Dies führt zu anfallsartigen Durchblutungsstörungen, vor allem in den Händen, manchmal auch an den Füßen. Bemerkbar macht sich das typischerweise durch kalte, blasse, bläuliche oder rote und gefühllose Finger, die wehtun und sich taub anfühlen können.
    • Schlaganfall: Bei einem Schlaganfall wird ein Teil des Gehirns nicht mehr richtig durchblutet. Häufig passiert das durch ein Blutgerinnsel, das ein Hirngefäß verstopft, seltener durch eine Hirnblutung. Die Minderdurchblutung führt zu einem Sauerstoffmangel, der je nach Ausmaß lebensbedrohlich sein kann. Kribbeln und Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen in Arm, Bein oder Gesicht können auf einen Schlaganfall hinweisen - vor allem, wenn sie nur eine Körperseite betreffen.
  • Weitere Ursachen:
    • Vitaminmangel: Ein Mangel an bestimmten Vitaminen, insbesondere B12, kann Nervenschäden verursachen.
    • Infektionen: Bestimmte Infektionen wie Borreliose oder Gürtelrose können die Nerven beeinträchtigen.
    • Medikamente: Einige Medikamente können als Nebenwirkung Taubheitsgefühle verursachen.
    • Psychische Faktoren: Angstzustände und Panikattacken können manchmal zu Missempfindungen wie Taubheit führen.
    • Vergiftungen: Vergiftungen, zum Beispiel mit Schwermetallen, haben mitunter chronische Schäden an den Nerven zur Folge, die zu Missempfindungen führen.
    • Multiple Sklerose (MS): MS ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS). Zum ZNS gehören das Gehirn und Rückenmark. Die Erkrankung beginnt meist im jungen Erwachsenenalter.
    • Guillain-Barré-Syndrom (GBS): Bei der seltenen Autoimmunerkrankung richtet sich das Immunsystem gegen die peripheren Nerven, greift sie an und zerstört sie. Zunächst äußert sich das häufig durch Kribbeln und Taubheitsgefühle in Händen und Füßen. Im Verlauf können Lähmungserscheinungen hinzukommen, die sich mitunter auf den ganzen Körper ausbreiten. Einem GBS geht oft eine Infektion voraus. Die meisten Erkankten erholen sich innerhalb von einigen Wochen bis Monaten.
    • Parkinson-Krankheit: Bei Parkinson sterben bestimmte Nervenzellen im Gehirn ab, die den Botenstoff Dopamin bilden. Durch den Zellabbau kommt es zu einem Mangel an Dopamin. In der Folge beeinträchtigt das die normalen Bewegungsabläufe: Es kommt zum Beispiel zu Muskelsteifigkeit (Rigor), Zittern (Tremor) und Bewegungsarmut.
    • Migräne: Kribbeln und Taubheitsgefühle können eine Migräne-Attacke ankündigen. Die Missempfindungen treten zumeist im Gesicht auf oder einseitig an Armen oder Beinen.

Welcher Arzt ist der richtige Ansprechpartner?

Die Wahl des richtigen Arztes hängt von den Begleitsymptomen und der vermuteten Ursache ab. Hier ist eine Übersicht:

  • Hausarzt: Der Hausarzt ist oft die erste Anlaufstelle. Er kann eine allgemeine Untersuchung durchführen, die Symptome beurteilen und gegebenenfalls an einen Spezialisten überweisen.
  • Neurologe: Ein Neurologe ist der Spezialist für Erkrankungen des Nervensystems. Er kann Nervenleitgeschwindigkeitsmessungen durchführen, um die Funktion der Nerven zu überprüfen, und andere neurologische Tests durchführen, um die Ursache des Taubheitsgefühls zu ermitteln. Bei Verdacht auf Polyneuropathie oder andere neurologische Erkrankungen ist der Neurologe der richtige Ansprechpartner.
  • Orthopäde: Ein Orthopäde ist der Spezialist für Erkrankungen des Bewegungsapparates, einschließlich der Wirbelsäule, der Gelenke und der Nerven, die diese Strukturen versorgen. Wenn das Taubheitsgefühl im Zusammenhang mit Rückenschmerzen, einem Bandscheibenvorfall oder dem Tarsaltunnelsyndrom auftritt, ist ein Orthopäde der richtige Ansprechpartner. Für die Diagnose und Behandlung eines Tarsaltunnelsyndroms ist in erster Linie ein Orthopäde zuständig, insbesondere mit Spezialisierung auf Erkrankungen der Füße und des Sprunggelenks.
  • Angiologe: Ein Angiologe ist der Spezialist für Gefäßerkrankungen. Wenn eine Durchblutungsstörung als Ursache vermutet wird, kann ein Angiologe die Durchblutung der Beine überprüfen und eine geeignete Behandlung einleiten.
  • Diabetologe: Bei Diabetikern ist der Diabetologe der richtige Ansprechpartner, um die Blutzuckereinstellung zu optimieren und die diabetische Neuropathie zu behandeln.
  • Podologe: Podologen sind medizinische Fußpfleger, die bei der Behandlung von Fußbeschwerden unterstützen können, insbesondere bei diabetischer Neuropathie und Fußfehlstellungen. Podologische Behandlungen verhindern Verletzungen und entlasten den Fuß.

Diagnose von Taubheitsgefühl im Fuß

Um die Ursache des Taubheitsgefühls zu ermitteln, wird der Arzt eine gründliche Anamnese erheben und eine körperliche Untersuchung durchführen. Dies kann folgende Untersuchungen umfassen:

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  • Anamnese: Der Arzt wird Fragen zu den Symptomen stellen, einschließlich des Beginns, der Dauer, der Lokalisation und der Begleitumstände des Taubheitsgefühls. Auch Vorerkrankungen, Medikamente und Lebensstilfaktoren werden erfragt.
  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt wird die Sensibilität, die Reflexe, die Muskelkraft und die Durchblutung der Füße überprüfen.
  • Neurologische Untersuchung: Um abzuklären, ob eine Neuropathie vorliegt, wird die Ärztin oder der Arzt zuerst Ihre Blutzuckereinstellung prüfen, Ihnen Fragen zu Ihren Beschwerden stellen und sich den Zustand Ihrer Füße anschauen. Im Anschluss daran führt er eine einfache neurologische Untersuchung in mehreren Schritten durch.
  • Berührempfinden: Mit einem Nylonfaden (Monofilament) prüft die Ärztin oder der Arzt, wie empfindlich Sie auf Druck und Berührung am Fuß reagieren.
  • Temperaturempfinden: Mit einem speziellen Instrument untersucht die Ärztin oder der Arzt, wie empfindlich Sie auf Wärme und Kälte an den Füßen reagieren. Der sogenannte Tip Therm® verfügt über eine Kunststoffoberfläche, die als relativ warm empfunden wird und eine Metalloberfläche, die auch bei Raumtemperatur ein Kältegefühl auslöst.
  • Vibrationsempfinden: Mit dem sogenannten Stimmgabel-Test kann die Ärztin oder der Arzt testen, wie deutlich Vibrationen am Fuß wahrgenommen werden.
  • Muskeleigenreflexe: Ein Reflexhammer kommt zum Einsatz, um die Muskelreflexe zu untersuchen.
  • Beindurchblutung: Durch eine ausführliche Inspektion der Haut und das Tasten der Pulse an den Arterien des Fußes (Fußpulse) kann die Ärztin oder der Arzt feststellen, ob die Durchblutung in den Beinen in Ordnung ist.
  • Zusätzliche Tests:
    • Nervenleitgeschwindigkeitsmessung (NLG): Diese Untersuchung misst die Geschwindigkeit, mit der elektrische Signale durch die Nerven wandern. Sie kann helfen, Nervenschäden zu identifizieren.
    • Elektromyographie (EMG): Diese Untersuchung misst die elektrische Aktivität der Muskeln und kann helfen, Muskelerkrankungen oder Nervenschäden zu diagnostizieren.
    • Blutuntersuchungen: Blutuntersuchungen können helfen, Diabetes, Vitaminmangel, Entzündungen oder andere Erkrankungen zu identifizieren, die das Taubheitsgefühl verursachen könnten.
    • Bildgebende Verfahren: In einigen Fällen können bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen, MRT oder CT-Scans erforderlich sein, um die Wirbelsäule, die Füße oder andere Strukturen zu untersuchen.
    • Quantitative Sensorische Testung: Bei der standardisierten Quantitativen Sensorischen Testung werden durch sieben verschiedene Gefühlstests an der Haut 13 Werte ermittelt. Sie helfen zu erkennen, welche Nervenfasern genau geschädigt sind und wie stark die Schädigung fortgeschritten ist.
    • Thermode: Um das Temperaturempfinden exakt zu messen, kommen bei der sogenannten Thermode computergesteuerte Temperaturreize zum Einsatz.
    • Nerv-Muskel-Biopsie: Die Untersuchung einer Gewebeprobe kann helfen, die Ursache einer Polyneuropathie zu finden. Dazu wird eine sogenannte Nerv-Muskel-Biopsie aus dem Schienbein entnommen und feingeweblich untersucht. Hierbei wird festgestellt, ob der Schaden an der Hüllsubstanz des Nerven (Myelin) oder am Nerven selbst entstanden ist. Bei bestimmten Ursachen finden sich zum Beispiel Entzündungszellen oder Amyloid-Ablagerungen.
    • Hautbiopsie: Darüber hinaus kann eine Gewebeprobe aus der Haut (Hautbiopsie) unter dem Mikroskop untersucht werden.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung des Taubheitsgefühls im Fuß richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Hier sind einige gängige Behandlungsansätze:

  • Konservative Behandlung:
    • Schmerzmittel: Schmerzmittel können helfen, Schmerzen und Beschwerden zu lindern.
    • Entzündungshemmende Medikamente: Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) können bei Entzündungen helfen.
    • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Muskeln zu stärken, die Beweglichkeit zu verbessern und die Nervenfunktion zu fördern.
    • Schuheinlagen und Orthesen: Schuheinlagen und Orthesen können helfen, Fußfehlstellungen zu korrigieren und den Druck auf die Nerven zu reduzieren. Langfristig nach Abklingen der akuten Beschwerden sollte durch ein spezifisches Training der Fuß- und Beinmuskulatur die Fußfehlstellung reduziert werden.
    • Bewegung: Regelmäßige Bewegung, wie flotte Spaziergänge oder Radfahren, kurbelt die Durchblutung an. Kräftigungs-, aber auch Dehnübungen steigern die Durchblutung noch zusätzlich.
    • Sitzposition überprüfen: Besonders viele Beschwerden macht das Sitzen mit gekreuzten Beinen, weil dies die Blutversorgung stört oder gar Nerven gequetscht werden. Wechseln Sie also immer wieder die Sitzposition und stehen Sie beim ersten Kribbeln sofort auf, damit das Blut wieder ungehindert fließen kann.
    • Barfußlaufen auf weichen Böden: Barfußlaufen auf weichen Böden kann die Fußmuskulatur stärken und die Durchblutung fördern.
    • Sensomotorische Einlagen: Sensomotorische Einlagen können dazu beitragen, die reflektive Wahrnehmung über die Fußsohle zu verbessern und eine Eigenstabilität in den Fußgelenken herzustellen. Hierbei kommen besondere stufenförmige Ausarbeitungen im Mittelfuß und Zehenbereich zum Einsatz, die sowohl taktile Spürinformationen vermitteln, als auch entspannend in der Muskelkette wirken können.
    • Neural-Akupunktur: Missempfindungen und Schmerzen können überdies mit einer Neural-Akupunktur behandelt werden.
    • Physiotherapie: Lähmungen und Muskelschwund, Gleichgewichtsstörungen und Gangstörungen können mit einer spezifischen Physiotherapie behandelt werden. Diese kann gegebenenfalls um elektrische oder magneto-elektrische Stimulationverfahren ergänzt werden.
  • Medikamentöse Behandlung:
    • Antidepressiva und Antikonvulsiva: Zur Schmerzbekämpfung haben sich Antidepressiva und Medikamente gegen Krampfanfälle (Epilepsie), sogenannte Antikonvulsiva, bewährt.
    • Capsaicin-Pflaster: Capsaicin ist für die Schärfe der Chilischoten verantwortlich und hat sich in Form von Capsaicin-Pflastern auf der Haut in Studien als erfolgversprechendes Mittel gegen Polyneuropathie erwiesen. Es betäubt nicht nur den schmerzenden Bereich und steigert die Durchblutung, sondern scheint sogar die Neubildung kleiner Nervenfasern anzuregen.
    • Vitamin B12: Ein Vitamin-B12-Mangel wird durch die Gabe von Vitamin B12, zumeist durch Injektionen, behandelt.
  • Operative Behandlung:
    • Dekompression des Nervs: Bei Nervenkompression kann eine Operation erforderlich sein, um den Druck auf den Nerv zu entlasten. Wie beim Karpaltunnelsyndrom durchtrennt der Arzt die über dem Kanal liegende bindegewebige Struktur, das Retinakulum. Dies befreit den Nerv operativ vom Druck, was unmittelbar die Schmerzen reduziert. Nach Durchtrennung des Retinakulums (Haltebandes) tritt der Tibialisnerv häufig aus dem Tarsaltunnel hervor. Die Schwellung des Nerven vor dem Retinakulum verschwindet in der Regel nach wenigen Minuten. Eine Naht des Retinakulums ist nicht notwendig. Die Erholung des Nervs hängt stark von der Dauer der Kompression ab. Nach einem operativen Eingriff erfahren Betroffene eine Besserung der Schmerzen um etwa 70 % bei entsprechend gesicherter Diagnose. Eine frühzeitige Therapie kann diese Rate deutlich erhöhen. Das bedeutet: Je früher die Behandlung des Tarsaltunnelsyndroms stattfindet, umso aussichtsreicher ist sie.
    • Operation des Knick-Senkfußes: Je nach Ursache muss der Knick-Senkfuß operiert werden.
  • Behandlung der Grunderkrankung:
    • Diabetes: Hat ein Diabetes schleichend über viele Jahre die Nerven angegriffen, muss der Patient seine Blutzuckerwerte in den Griff bekommen, um die Nervenschädigung zu stoppen. Allerdings führt eine zu rasche Senkung der Blutzuckerwerte zu weiteren Nervenschäden. Als optimal gilt eine sanfte Senkung des HbA1c-Wertes um weniger als zwei Prozentpunkte über einen Zeitraum von drei Monaten. Bei Altersdiabetes empfehlen Ärzte eine Umstellung des Lebensstils mit Gewichtsreduktion und viel Bewegung. Ziel ist, dass sich die Nerven wieder erholen. Besteht die Schädigung allerdings schon lange, ist die Polyneuropathie in der Regel nicht heilbar.
    • Alkohol: Sind Alkohol oder Medikamente die Ursache, hilft Abstinenz beziehungsweise ein Wechsel der Präparate. Alkoholabstinenz ist immer eine Voraussetzung für eine Verbesserung oder Ausheilung der Symptomatik.

Was Sie selbst tun können

Neben der ärztlichen Behandlung können Sie selbst einiges tun, um die Beschwerden zu lindern und die Heilung zu unterstützen:

  • Fußpflege: Achten Sie auf eine gute Fußpflege, insbesondere wenn Sie Diabetes haben. Untersuchen Sie Ihre Füße täglich auf Verletzungen oder Druckstellen.
  • Bequeme Schuhe: Tragen Sie bequeme Schuhe mit ausreichend Platz für die Zehen. Vermeiden Sie Schuhe mit hohen Absätzen oder engen Zehenboxen.
  • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung und kann helfen, die Nervenfunktion zu verbessern.
  • Gesunde Ernährung: Eine gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten kann helfen, die Nerven gesund zu erhalten.
  • Gewichtsabnahme: Übergewicht kann die Nerven belasten. Eine Gewichtsabnahme kann helfen, die Beschwerden zu lindern.
  • Stressmanagement: Stress kann die Symptome verstärken. Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können helfen, Stress abzubauen.
  • Sitzposition überprüfen: Vermeiden Sie es, die Beine übereinander zu schlagen, da dies die Durchblutung beeinträchtigen kann. Wechseln Sie regelmäßig die Sitzposition.
  • Durchblutung ankurbeln: Steckt eine schlechte Durchblutung hinter den Empfindungsstörungen, hilft alles, was den Kreislauf in Schwung bringt und den Blutfluss anregt.
  • Körperbewusstsein trainieren: Entstehen Taubheitsgefühle im Rahmen von Panikattacken oder als Ausdruck einer psychischen Störung, helfen eventuell Übungen zur Verbesserung des Körperbewusstseins. Mit Techniken wie Yoga oder dem Body Scan trainieren Sie, Ihre Aufmerksamkeit auch über einen längeren Zeitraum auf Ihren Körper zu richten und sich intensiver zu spüren.

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