Taubheitsgefühl im Fuß beim Joggen: Ursachen, Diagnose und Behandlung

Ein Taubheitsgefühl im Fuß beim Joggen ist ein weit verbreitetes Phänomen, das viele Läufer betrifft. Es kann sich als Kribbeln, Gefühlsverlust oder ein Gefühl des "Einschlafens" äußern und die Freude am Laufen erheblich beeinträchtigen. Um dieses Problem effektiv anzugehen, ist es wichtig, die möglichen Ursachen zu verstehen, eine fundierte Diagnose zu stellen und geeignete Behandlungsstrategien anzuwenden.

Ursachen für Taubheitsgefühl im Fuß beim Joggen

Die Ursachen für Taubheitsgefühle im Fuß beim Joggen können vielfältig sein. Einige der häufigsten Faktoren sind:

  • Schlechtes Schuhwerk: Zu enge, schlecht sitzende oder abgenutzte Laufschuhe können Druck auf die Nerven und Blutgefäße im Fuß ausüben, was zu Taubheitsgefühlen führen kann. Es ist wichtig, Schuhe zu wählen, die ausreichend Platz für die Zehen bieten und gleichzeitig guten Halt geben. Zusätzliche Einlegesohlen können den Fuß im Schuh stützen und fehlerhafte Belastungen besser ausgleichen.
  • Überlastung: Intensive oder ungewohnte Belastungen beim Joggen können zu einer Überlastung der Muskeln und Gelenke im Fuß führen. Dies kann wiederum Druck auf die Nerven ausüben und Taubheitsgefühle verursachen. Regelmäßige Pausen und eine allmähliche Steigerung der Trainingsintensität können helfen, Überlastung zu vermeiden.
  • Falsche Lauftechnik: Eine ineffiziente Lauftechnik, wie beispielsweise ein starker Fersenaufsatz oder eine übermäßige Belastung des Vorderfußes, kann die Durchblutung stören und Nervenirritationen verursachen. Eine Analyse der Lauftechnik und gegebenenfalls eine Anpassung können helfen, diese Probleme zu beheben.
  • Nervenkompression: In einigen Fällen kann ein Taubheitsgefühl im Fuß durch eine direkte Kompression eines Nervs verursacht werden. Dies kann beispielsweise beim Tarsaltunnelsyndrom der Fall sein, bei dem der Schienbeinnerv im Bereich des Innenknöchels eingeklemmt wird. Auch andere Strukturen im Fuß, wie geschwollene Muskeln, Zysten oder Knochenwucherungen, können auf die Nerven drücken.
  • Vitamin-B12-Mangel: Ein Mangel an Vitamin B12 kann die Nervenfunktion beeinträchtigen und zu Taubheitsgefühlen in den Füßen führen. Dieses Vitamin ist wichtig für die Nervenfunktionen und die Bildung von Blutzellen. Unser Körper kann es nicht selbst produzieren. Daher wird es ausschließlich durch die Nahrungsaufnahme zugeführt. Vitamin B12 kommt in tierischen Lebensmitteln wie Fisch, Fleisch, Milch und Käse vor.
  • Erkrankungen: Bestimmte Erkrankungen, wie Diabetes, Multiple Sklerose oder periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK), können ebenfalls Taubheitsgefühle in den Füßen verursachen. Bei Diabetikern können dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte zu Nervenschäden führen, einer sogenannten diabetischen Neuropathie. Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) behindert den Blutfluss in den Beingefäßen.

Symptome von Taubheitsgefühl im Fuß

Das Taubheitsgefühl im Fuß kann sich auf unterschiedliche Weise äußern:

  • Verlust der Empfindlichkeit: Betroffene nehmen Berührungen oder Druck nur noch vermindert wahr.
  • Kribbeln oder Brennen: Ein unangenehmes Kribbeln oder Brennen, oft als "Ameisenlaufen" beschrieben, kann auftreten.
  • Schwäche in den Füßen: Das Gehen oder Stehen kann erschwert sein, was die Mobilität einschränkt.
  • Schmerzen: Trotz des Taubheitsgefühls können neuropathische Schmerzen vorhanden sein.

Diagnose von Taubheitsgefühl im Fuß

Um die Ursache für das Taubheitsgefühl im Fuß zu ermitteln, ist eine gründliche Untersuchung erforderlich. Diese umfasst in der Regel:

  • Klinische Untersuchung: Der Arzt überprüft die Fußreflexe, die Empfindlichkeit und die Muskelkraft.
  • Anamnese: Der Arzt erfragt die Krankengeschichte, die Symptome, frühere Verletzungen oder Erkrankungen und den Verlauf der Beschwerden.
  • Bluttests: Bluttests können durchgeführt werden, um Erkrankungen wie Diabetes, Vitaminmangel oder Entzündungen zu identifizieren.
  • Bildgebende Verfahren: Röntgen, MRT oder CT-Scans können eingesetzt werden, um strukturelle Ursachen wie Bandscheibenvorfälle auszuschließen oder zu bestätigen.
  • Neurologische Untersuchungen: Reflextests, Muskelkrafttests, Empfindungstests und Koordinationstests können durchgeführt werden, um die Funktion der Nerven und Muskeln im Bereich des Fußes zu überprüfen.
  • Elektroneurographie: Dieses diagnostische Verfahren wird verwendet, um die elektrische Aktivität der Muskeln und die Funktionsweise der Nerven zu bewerten.
  • Untersuchung des Tarsaltunnels: Durch Druck mit dem Daumen untersucht der Fußspezialist die im Tarsaltunnel verlaufenden Beugesehnen. Auch die Tibialis-posterior-Sehne (Sehne des vorderen Schienbeinmuskels) kann hier untersucht werden. Zudem verlaufen im Tarsaltunnel Blutgefäße und der Schienbeinnerv (Nervus tibialis).

Behandlung von Taubheitsgefühl im Fuß

Die Behandlung von Taubheitsgefühlen im Fuß richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Mögliche Therapieoptionen sind:

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  • Anpassung des Schuhwerks: Gut sitzende Laufschuhe mit ausreichend Platz für die Zehen und guter Dämpfung sind essenziell. Bei Bedarf können Einlagen verwendet werden, um den Fuß zu stützen und Fehlstellungen auszugleichen.
  • Physiotherapie: Gezielte Übungen können die Fußmuskulatur stärken, die Beweglichkeit verbessern und die Durchblutung fördern.
  • Lauftechniktraining: Eine Optimierung der Lauftechnik kann helfen, Fehlbelastungen zu reduzieren und die Nerven zu entlasten.
  • Medikamentöse Behandlung: Schmerzmittel, entzündungshemmende Medikamente oder spezielle Medikamente gegen neuropathische Schmerzen können eingesetzt werden. Bei einem Vitamin-B12-Mangel kann eine Supplementierung sinnvoll sein.
  • Injektionen: Bei Nervenkompressionen können Injektionen mit Kortison oder lokalen Betäubungsmitteln helfen, die Entzündung zu reduzieren und den Nerv zu entlasten.
  • Operation: In seltenen Fällen, beispielsweise bei einem Tarsaltunnelsyndrom, kann eine Operation erforderlich sein, um den Nerv zu dekomprimieren.
  • Behandlung der Grunderkrankung: Wenn das Taubheitsgefühl durch eine Erkrankung wie Diabetes oder PAVK verursacht wird, muss diese entsprechend behandelt werden.
  • Hausmittel: Regelmäßige Massagen an Fuß und Zehen sind empfehlenswert. Mögliche kleinere Verspannungen können so gelöst werden. In Kombination mit einem wohltuenden Fußbad sind Ihre Füße gut versorgt.

Prävention von Taubheitsgefühl im Fuß

Ein gesunder Lebensstil kann dazu beitragen, das Risiko für Taubheitsgefühle im Fuß zu reduzieren:

  • Ausgewogene Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen ist wichtig für die Nervenfunktion.
  • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung und stärkt die Muskeln.
  • Vermeidung von Alkohol und Nikotin: Alkohol und Nikotin können die Durchblutung beeinträchtigen und Nervenschäden verursachen.
  • Blutzuckerkontrolle: Für Menschen mit Diabetes ist eine sorgfältige Blutzuckerkontrolle wichtig, um Nervenschäden vorzubeugen.
  • Gut sitzendes Schuhwerk: Schuhe, die gut passen und genügend Halt bieten, verhindern Druckstellen und unterstützen eine gesunde Fußhaltung.
  • Regelmäßige Fußpflege: Regelmäßige Pflege der Füße und Zehen ist wichtig. Zu lange Nägel können zum Beispiel zu einer Veränderung der Belastung auf den Fuß führen, wodurch es zu Nervenstörungen kommen kann. Hier sollten Diabetespatienten besonders aufmerksam sein. Ein kleiner Schnitt in das Nagelbett kann schnell zu einer Entzündung werden.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

In den meisten Fällen ist ein Taubheitsgefühl im Fuß beim Joggen harmlos und verschwindet von selbst wieder. Es gibt jedoch Situationen, in denen ein Arzt aufgesucht werden sollte:

  • Das Taubheitsgefühl tritt plötzlich auf und ist von starken Schmerzen begleitet.
  • Das Taubheitsgefühl hält länger als ein paar Stunden an.
  • Das Taubheitsgefühl breitet sich auf andere Körperteile aus.
  • Es treten zusätzliche Symptome wie Lähmungen, Schwäche oder Koordinationsstörungen auf.
  • Es besteht der Verdacht auf eine Grunderkrankung wie Diabetes.

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