Taubheitsgefühl im Gesicht durch Nackenverspannung: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Ein Taubheitsgefühl im Gesicht kann beunruhigend sein und verschiedene Ursachen haben. Eine häufige Ursache, die oft übersehen wird, sind Verspannungen im Nackenbereich. Dieser Artikel beleuchtet die Zusammenhänge zwischen Nackenverspannungen und Taubheitsgefühlen im Gesicht, mögliche Ursachen und Behandlungsansätze.

Einführung

Kribbeln im Gesicht, oft als Ameisenlaufen oder Brennen beschrieben, kann eine störende und unangenehme Empfindung sein. Es kann spontan auftreten oder durch sanfte Berührungsreize ausgelöst werden und bis zu einem Taubheitsgefühl oder sogar Schmerzen im Gesicht führen. In vielen Fällen ist diese Empfindung harmlos und vorübergehend, aber es ist wichtig, die Ursachen zu verstehen und bei Bedarf ärztlichen Rat einzuholen.

Ursachen für Taubheitsgefühl im Gesicht

Das Kribbeln oder Taubheitsgefühl im Gesicht kann vielfältige Ursachen haben:

  • Nervenreizungen: Eine Reizung des Trigeminusnervs, der die Haut im Gesicht mit sensiblen Nervenzellen versorgt, kann durch Entzündungen oder Verspannungen entstehen und zu Kribbeln führen.
  • Stress und Verspannungen: Muskelverspannungen im Nacken-, Kiefer- oder Schulterbereich können auf Nerven drücken und das Gefühl von Kribbeln oder Taubheit auslösen. Psychische Belastungen wie Stress oder Angst können zudem eine permanente An- und Verspannung der Hals- und Nackenmuskulatur verursachen.
  • HWS-Syndrom: Funktionsbeeinträchtigungen in der Halswirbelsäule (HWS) können sich sowohl durch Schmerzen als auch durch Kribbeln oder Taubheitsgefühle bemerkbar machen. Nervenengpässe in der Halswirbelsäule können ins Gesicht ausstrahlen. Die Halswirbelsäule ist nicht nur der flexibelste Teil der Wirbelsäule, die obersten Wirbel tragen auch die Last des Kopfes. Eine Überbeanspruchung der Nacken- und Halsmuskulatur kann zu Blockaden in der oberen Wirbelsäule sowie zu Verspannungen im Muskelgewebe von Nacken, Hals und Schultern führen.
  • Zahnprobleme: Entzündungen im Zahnbereich oder Zahnbehandlungen können umliegende Nerven reizen und Kribbeln verursachen.
  • Infektionen: Lippenherpes oder Gürtelrose (Herpes Zoster) können ebenfalls zu Kribbeln und Schmerzen im Gesicht führen. Beim Herpes zoster handelt es sich um eine sehr schmerzhafte Infektion mit Herpes-Viren, die entlang des Trigeminus-Nervs erfolgt, wodurch es zu einer Bläschenbildung genau im Nervenverlauf kommt.
  • Mangelerscheinungen: Ein Mangel an Magnesium, Folsäure, Vitamin B oder Eisen kann zu Kribbeln im Gesicht führen.
  • Neurologische Erkrankungen: Multiple Sklerose, Parkinson oder andere neurologische Erkrankungen können ebenfalls Kribbeln an unterschiedlichen Körperstellen auslösen.
  • Andere Ursachen: Allergischer Schnupfen, vasomotorischer Schnupfen (durch Stress, heiße Getränke oder Alkohol bedingt), Kontaktallergien, Kaliumüberschuss, Unfälle oder Tumore können in seltenen Fällen ebenfalls Kribbeln im Gesicht verursachen.

Der Zusammenhang zwischen Nackenverspannungen und Gesichtsempfindungen

Eine Nackenverspannung kann eine Kaskade von Problemen auslösen, die sich bis ins Gesicht auswirken können. Die Halswirbelsäule ist ein komplexes Gebilde, in dem sieben Halswirbel, verschiedene Muskelgruppen, Gelenke und Bänder zusammenarbeiten. An dieser zentralen Stelle verlaufen das Rückenmark und ein Geflecht zahlreicher Nerven.

  • Vegetatives Nervensystem: Bei hoher Spannung in der Nackenmuskulatur kann das vegetative Nervensystem (VNS) betroffen sein, das unter anderem für Vitalfunktionen wie Herzschlag, Blutdruck, Atmung, Stoffwechsel und Hormonausschüttung mitverantwortlich ist.
  • Zervikaler Schwindel: Verspannte Muskeln in der Halswirbelsäule können auf Nerven drücken und diese irritieren, was zu unklarem Schwindel führen kann. Die für das innere Gleichgewichtssystem zuständigen Informationen zur genauen Position des Kopfes können vom Gehirn nicht richtig gelesen werden.
  • Nervenirritationen: Nackenverspannungen können Nerven beeinträchtigen, die die Weiterleitung von Schmerzimpulsen und anderen sinnlichen Reizen regulieren, was zu Sensibilitätsstörungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühlen im Gesicht führen kann.

Diagnose und Untersuchung

Wenn das Kribbeln im Gesicht ohne erkennbaren Grund auftritt, mit Schmerzen verbunden ist, anhält, häufig wiederkehrt oder sich verschlimmert, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Ein Hausarzt, Neurologe oder HNO-Arzt kann erste Anlaufstellen sein. Die Diagnose kann verschiedene Untersuchungen umfassen:

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  • Neurologische Untersuchung: Um neurologische Ursachen wie Multiple Sklerose auszuschließen.
  • MRT oder CT: Um Verletzungen oder andere Anomalien der Halswirbelsäule zu erkennen. Bei einem Schleudertrauma sollte ein MRT durchgeführt werden, um Verletzungen der Haltebänder an der HWS oder Bandscheiben auszuschließen.
  • Blutuntersuchungen: Um Mangelerscheinungen oder andere systemische Ursachen festzustellen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung des Taubheitsgefühls im Gesicht hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Bei Nackenverspannungen können folgende Maßnahmen helfen:

  • Konservative Therapie: Nachdem die Schmerzen nach konservativer Therapie meist rückläufig sind, ist zu erwarten, dass auch die hierdurch bedingten Nervenirritationen nachlassen. Wenn nicht, muss ggf. eine genauere Ursachenforschung, beispielsweise mit einer Kernspintomographie erfolgen.
  • Wärmeanwendungen: Wärme hemmt die Weiterleitung des Schmerzreizes, fördert die Durchblutung und reduziert die Schmerzwahrnehmung. ThermaCare Wärmeauflagen für Nacken & Schulter können direkt auf der schmerzenden Stelle angebracht werden und geben bis zu 12 Stunden lang eine therapeutische Tiefenwärme von ca. 40 °C ins Gewebe ab.
  • Massagen: Erfahrene Masseur:innen und Physiotherapeut:innen wissen, welche Triggerpunkte eine spezielle Behandlung benötigen. Selber Hand anlegen können Sie mit elektrischen und mechanischen Massagegeräten.
  • Manuelle Therapie: Qualifizierte Chiropraktor:innen und Chiropraktiker:innen können mit einer sanften Gelenkmanipulation oder Justierung Fehlstellungen von Gelenken und Wirbeln behandeln.
  • Bewegung und Dehnübungen: Regelmäßige Bewegung und gezielte Dehnübungen können helfen, die Nackenmuskulatur zu lockern und Verspannungen zu lösen. Bei Nackendehnungen sollte die Halswirbelsäule nur langsam und sanft bewegt werden.
  • Ergonomische Anpassungen: Vermeidung von Fehlhaltung/-belastung. Achten Sie auf eine gute Körperhaltung im Alltag, insbesondere bei der Arbeit am Computer. Halten Sie das Smartphone wenn möglich auf Augenhöhe. Nutzen Sie lieber einen ergonomisch eingerichteten Arbeitsplatz mit Computer.
  • Stressmanagement: Techniken zur Stressbewältigung wie autogenes Training, Yoga oder Meditation können helfen, Muskelverspannungen zu reduzieren.
  • Medikamente: Bei sehr einschränkenden Komplexreaktionen können auch Medikamente eingesetzt werden. schmerzlindernde, entzündungshemmende und durchblutungsfördernde Salben und Cremes können helfen.

Vorbeugende Maßnahmen

Um Nackenverspannungen und damit verbundenen Gesichtsbeschwerden vorzubeugen, können folgende Maßnahmen hilfreich sein:

  • Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: Achten Sie auf einen ergonomischen Arbeitsplatz mit einem gut eingestellten Stuhl, Monitor und Tastatur.
  • Regelmäßige Bewegung: Integrieren Sie regelmäßige Bewegungspausen in Ihren Arbeitsalltag und treiben Sie Sport, um die Muskulatur zu stärken und Verspannungen abzubauen.
  • Stressmanagement: Erlernen Sie Entspannungstechniken, um Stress abzubauen und Muskelverspannungen zu reduzieren.
  • Gute Schlafhygiene: Achten Sie auf eine gute Schlafhygiene mit einer geeigneten Matratze und einem Nackenkissen, das die Halswirbelsäule optimal stützt. Bei Nackenverspannungen sollte das Kopfkissen eher länglich sein (z. B. 80 x 40 cm), sodass die Schultern nicht mehr auf dem Kissen, sondern auf der Matratze aufliegen. Die Höhe sollte so gewählt werden, dass der Kopf optimal aufliegt und die Halswirbelsäule nicht abgeknickt wird.
  • Vermeidung von Fehlhaltungen: Achten Sie auf eine gute Körperhaltung im Alltag, insbesondere beim Sitzen, Stehen und Gehen.

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